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bev kelly, in person (1960)
danke jazzforum. sowas hatte ich bisher nicht im cd-regal, ich krieg das auch gar nicht richtig eingeordnet. in einem blindfoldtest hätte ich das locker in die end60er, früh70er eingeordnet, es klingt frisch, nach emanzipierter weiblichkeit und jazzmusikern, die sich nicht viel vorschreiben lassen. man hört die brausende großstadt und den anbrandenden ozean, die sonne ist gerade untergegangen, altes zeug steht auf dem programm und wird wenn-schon-denn-schon auf die scharfe kante gelegt. am ende hört man den spaß dabei, nicht das große drama. und ich verstehe sofort, dass jemand wie kennedy nicht auf die schiefe bahn geraten oder tragisch verstummt ist, sondern einfach was anderes gemacht hat, wahrscheinlich genauso gut.
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WerbungIch hatte heute Nachmittag schon mal eine (fast) Vocaljazz-Pause … bin ja auch mit dem Neunzigerthema noch nicht ganz durch. Ziemlich gutes Debut, zu zwei Dritteln oder drei Vierteln in den USA aufgenommen und von Steve Coleman produziert, Julian Joseph und Mark Mondesir vom UK-Line-Up durften aber auch mit nach NYC. Und das „fast“ bezieht sich natürlich auf den einen Gastauftritt von Abbey Lincoln.
Und fast bei Miles bin ich gerade zum zweiten Mal: vorhin „All Blues“ mit Mama Corleone, jetzt „So What“ mit John Stubblefield – hab von „Morning Song“ erst kürzlich das Japan-Reissue von 2015 gekauft. Mal wieder Victor Lewis, der bei mir ja zu den stets unterschätzten Leuten gehört (also: ich hab ihn irgendwie einfach nicht im Blick, obwohl die Diskussionen um die Neunziger den Blick schon etwas geschärft haben).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaZur Nacht noch etwas Stan Getz … die Doppel-CD aus der Billigreihe ist recht gut zusammengestellt, enthält v.a. Aufnahmen, die sonst auf diversen Bootlegs und bei Sammlerlabeln wie Philology erschienen sind. Los geht e 1952 im Birdland (Jimmy Raney, Duke Jordan, Bill Crow, Kenny Clarke [Bruyninckx sagt Frank Isola, wie am Abend drauf in der Carnegie Hall, was es bei Fresh Sound zu hören gibt] oder Mousie Alexander), es folgen ein paar Stücke mit Chet Baker aus dem Haig (die gibt’s offiziell bei Pacific Jazz), Paris 1958 (Martial Solal, Pierre Michelot, Clarke – davon gibt es anderswo vier Titel, hier leider nur einen, aber die anderen drei gibt es passend auf der LRC-Scheibe „Stan Getz with European Friends“) und 1959 (Jimmy Gourley, Rene Urtreger, Michelot, Clarke), dann 1960 weiter nach Skandinavien (Stockholm mit Jan Johansson, Sture Nordin und Joe Harris – leider fehlt eins der vier Stücke, „Dear Old Stockholm“; Falkoner Centret in Frederiksberg mit Bengt Hallberg, Gunnar Johnson und William Schiöpffe), dann weiter nach Warschau (immer noch 1960, Andrzej Trzaskowski, Roman Dylag und Andrzej Dabrowski – davon sind hier nur vier Stücke enthalten, anderswo gibt es fünf), dann ein Sprung nach Tokyo, wo Getz 1965 mit Gary Burton, Steve Swallow und Larry Bunker zu Besuch war (Carlos Lyra war auch dabei, die Setlist ist bekannt, aber erschienen ist nur ein Stück, „Waltz for a Lovely Wife“), von da weiter nach Bangkok 1967 mit Johansson, Georg Riedel und Egil Johansen, und zuletzt 1970 zurück nach Göteborg mit Bobo Stenson, Gunnar Johnson und Kenneth Fagerlund. Es ist irre, wieviel es von Getz gibt … und diese hässliche Compilation (Gold-CDs übrigens, war ja mal ein Ding, die hier sind von 1998) füllt ein paar kleine Lücken – und ist für so ein Billigprodukt wirklich gut zusammengestellt (nur die drei Stücke mit Chet Baker sind komplett überflüssig).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaTony Bennett – If I Ruled the World: Songs for the Jet Set | Das ist schon alles toll gesungen … hier gibt es Gastauftritte u.a. von Carlos Lyra (der 1965 auch mit Getz in Japan war), Al Cohn und auch von Joe Marsala (cl) und Bobby Hackett (uke) in „Sweet Lorraine“, wo es kurz am Dixieland vorbeischrammt. Sonst gibt es Bossa („Samba de avião“ mit Lyra zum Einstieg, „How Insensitive“ und so halbwegs in Legrands „Watch What Happens“), Showtunes im Showgewand, etwas Swing … die Reisestationen sind: Copacabana (Rio), The Moon („Fly Me to the Moon“ als richtig langsame Schmelz-Ballade), nochmal Rio, London, Harlem (mit Ellington), Venedig (mit Sondheim), Hollywood (mit Peggy Lee), Chicago (Dixie), Dreamland (mit Lalo Schifrin und Gene Lees‘ „The Right to Love“), Frankreich, Florida und Cloud Nine (Rodgers/Sondheim mit „Two by Two“). Und einen einzelnen Bonustrack von den Sessions gibt es auch noch, „Falling in Love with Love“. Don Costa hat arrangiert, als Basisgruppe zwischen den Streichorchestern und den Gästen ist das Ralph Sharon Trio zu hören (Hal Gaylor, Billy Exiner), undd die Will Bronson Singers tauchen auch ab und zu auf.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbatony bennett geht bei mir leider gar nicht, aber das wird nicht verwundern.
bev kelly, love locked out (1959)
ich krieg hier nicht diese modernen vibes wie auf dem live-album, aber auch im vergleichsweise klassischen, herzschmerzigen idiom ist das gut, auch wenn ich verstehe, dass das vibrato manchem schwierigkeiten bereitet – es kommt ja nur in ausgewählten momenten, wird quasi technisch drangehängt, als zusätzliche perspektive, aber nicht als standard.
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So richtig warm werde ich mit Bennett bisher auch nur selten … glaub eigentlich nur auf dem Roulette-Album mit Basie.
Von Bev Kelly kenne ich nur das Live-Album (auf CD) – gibt’s die zum Streamen oder in welchem Format hörst Du die Alben?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
Von Bev Kelly kenne ich nur das Live-Album (auf CD) – gibt’s die zum Streamen oder in welchem Format hörst Du die Alben?live-album auf cd, das andere auf youtube gestreamt.
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Oh, danke, dann gucke bzw. höre ich dort auch mal!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaKrass, die beiden Kelly Cover hab ich noch nie bewusst gesehen… Ich hab von ihr das Bootlegalbum mit Bob Graf, auch schön aber halb vergessen… Müsst ich alles mal zusammen hören
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.Das Live-Album hat ja Pony Poindexter und ist echt interessant (auch wenn mich eben das Vibrato völlig falsch erwischt – bei mir lief das vor ein paar Wochen und ich hatte das hier geschrieben … davor lief das Album auch schon bei @thelonica )
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJa, das ist so eine Bay Area band, die um ein Haar auch Chuck Thompson hätte haben können… Also, Flip Nunez gehört zur Szene um Jimbo’s Bop City, wo Thompson viel war, liest man so, und mit Poindexter hat er in dem Jahr auch noch gearbeitet…
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.redbeansandriceJa, das ist so eine Bay Area band, die um ein Haar auch Chuck Thompson hätte haben können… Also, Flip Nunez gehört zur Szene um Jimbo’s Bop City, wo Thompson viel war, liest man so, und mit Poindexter hat er in dem Jahr auch noch gearbeitet…
das ding ist halt auch, dass poindexter und nunez nicht so klingen, als würden sie ständig sängerinnen begleiten. da kommt nochmal was frisches und scharfes dazu, das kelly toll aufgreift. die studioband ruft da eher gewissen standards ab. zumindest höre ich das so.
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Höre ich ähnlich @vorgarten
– und ja @redbeans, ich glaub irgendwo gibt es zu der Szene hier schon ein paar Zeilen, ist aber vermutlich noch nicht alt genug, als dass es schon via Google indexiert wurde und die interne Suche taugt ja nicht.
Letzter Runde aus der kleinen Bennett-Box:
Das wird in der Tendenz schon zunehmend seichter, auch wenn hier die versammelte Klavierroyalität dabei ist (Tommy Flanagan, Lou Levy, Jimmy Rowles), Luiz Bonfa und Zoot Sims vorbeischauen, unter den Arrangeuren dessen Kollege Cohn neben Hefti, Mandel oder Quincy Jones (1966 vermutlich längst ein Ghostwriter) zu finden sind. „Girl Talk“, „Gentle Rain“ (Bonfa-g – „introducing a specially-created guitar sound“), „Emily“, „The Pawnbroker, „Samba de Orfeu“ (Bonfa-g/voc), „The Shadow of Your Smile“, „Smile“ (schon wieder, den Song gibt’s auch auf „I Left My Heart in San Francisco“ von 1962, aber hier in einem neuen Arrangement von Al Cohn), „Days of Wine and Roses“ … schönes Repertoire, aber alles sehr brav mit samtenen Streichern, Flöten und Woodwinds usw. Auf der CD gibt’s noch zwei Bonustracks vom Album „A Time for Love“ aus demselben Jahr (Bennett war unglaublich produktiv und Columbia brachte die Alben auch am laufenden Band heraus) – hat aber nicht direkt mit „The Movie Song Album“ zu tun, die Gäste dort sind – (erneut) Bobby Hackett und Urbie Green.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbalucy reed, this is lucy reed (1957)
das zweite album, mit experimentellen halbgroßen instrumentengruppen und arrangements von gil russell, gil evans und eddie higgins. funktioniert so halb gut, finde ich, eigenartigerweise passt ihre markante stimme eher zu intimeren situationen, und die arrangements übertrumpfen sich hier oft in gewollter originalität, manchmal wird es eben doch stählern, der „st. louis blues“ fast schon geschrien… reed ist eine agentin der darstellenden künste, die sich ihre filmsets aufbauen lässt, man fühlt die ganze zeit eine kamera, die auf das geschehen gerichtet ist, dabei hat es sie doch nach new york verschlagen. überzeugt mich nicht, aber sehr interessant.
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Helen Humes (aka ‚Tain’t Nobody’s Biz-ness If I Do | Helen Humes mochte ich immer schon … mit der OT-Basie-Band eine der besten Bandsängerinnen jener Tage, entsprechend mit recht starkem Fokus auf Blues und Shout, was auch hier immer wieder zum Vorschein kommt („Trouble in Mind“, „Bill Bailey“, „‚Tain’t Nobody’s Biz-ness If I Do“). Allerdings glänzt sich auch in Balladen und Swing-Nummern, und selbst ein altes Schlachtross wie „When the Saints Go Marching In“ macht Freude mit Humes und der glänzenden Band an ihrer Seite (Shelly Manne spielt einen bekloppt-zerklüfteten Shuffle-Backbeat). Benny Carter ist natürlich auch ein Veteran, dem so schnell keiner was vormacht, er spielt hier ausschliesslich die Trompete: „everything was improvised, and even all the tunes but two – Bill Bailey and When The Saints Go Marching In – were chosen at the date. Benny Carter was the leader, and everyone contributed ideas“ (Nat Hentoff in den Liner Notes). Die Namen stehen auf dem Cover (das für die OJCCD unschön modifiziert wurde) und die Bläser wie auch André Previn haben alle ihre paar Momente im Spotlight. Das Album war nach über 30 Jahren im Geschäft übrigens Humes‘ Debut – es gab ein paar Singles davor (die erste im April 1927, da war Humes noch nicht ganz 14), die auch auf einer hörenswerten Classics-CD zu finden sind. In der High School, die Humes besuchte, spielte Humes in der Schulband Klavier und sang – auch zur Band gehörten laut Hentoff u.a. Dickie Wells, Jonah Jones und Bill Beason.
Helen Humes – Songs I Like to Sing! | Das zweite Album von Humes war das erste, das ich kannte (ein paar Sachen mit Basie kannte ich da aber definitiv schon) – hier ist Marty Paich am Pult, ein paar seiner Getreuen sind in der Band dabei, doch da treffen sich Kalifornier und weitere Jazzer mit unterschiedlichen Backgrounds: Stu Williamson und Jack Sheldon, Art Pepper und Ben Webster etwa, und vom Debut sind Teddy Edwards, André Previn, Leroy Vinnegar und Shelly Manne erneut dabei. Auf den vier Stücken mit Streichern kommt noch Barney Kessel zur Rhythmusgruppe und Webster ist – passend – der einzige Bläser. Und klar: wenn er dabei ist, kriegt er Raum und spielt die üblichen Soli, zwischen Schmusebär und in die Jahre gekommenen Ex-Schwergewichtsboxer. Produzent Lester Koenig erwähnt in den Liner Notes im Zusammenhang mit Paich, dass der sich einen Namen mache für Arbeit mit Sänger*innen: Peggy Lee, Toni Harper, Jesse Belvin, Mel Tormé, Ella Fitzgerald, Ray Charles … und erwähnt dann auch noch „Art Pepper Plus Eleven“. In den Arrangements habe er darauf geachtet, Humes nicht in den Weg zu kommen. „I consier Helen one of the great jazz singers of all time. She’s such a natural, there never are any problems working with her. Unlike some vocalists who get too involved with the words, their breathing, or other technical things, Helen never tightens up“ (Paich in den Liner Notes von Koenig). Das Repertoire ist etwas weniger konventionell, die Klassiker meist etwas weniger kaputtgespielt („Mean to Me“, „You’re Driving Me Crazy“, „My Old Flame“, „Love Me or Leave Me“, „Imagination“, „Please Don’t Talk About Me When I’m Gone“ usw.), ein Original gibt es auch („Million Dollar Secret“), und ganz ohne richtig alten Song geht es natürlich nicht – dieses Mal ist es Handys „St. Louis Blues“. Die Band klingt ziemlich klassisch west-coast-jazzig, also Basie plus moderne aber schlanke Soli (von Pepper etwa, die von Webster natürlich nicht, die bieten einen schönen Kontrast). Schlusswort von Humes: „Primarily, I like to sing ballads. But people have usually associated me with the blues and as a swing or a jazz singer. However, I guess I just love singing, period. And I’m happy when I’m singing.“
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #143: Red Garland (1923-1984) - 15.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Ich höre gerade..., It's about the melody stupid, Jazz, Tagebuch
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