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ad „mama rose“
soulpopeIch teile Deine Sicht, obwohl für die sphärisch schwebende Version auf der gleichnamigen SteepleChase Scheibe mein persönlicher Favorit bleibt ….
ja, die ist auf andere weise sehr toll. für mich ja ein formatives erlebnis, anfang der 90er, mein erstes jazzfestival, shepp und van’t hof im westfälischen unna, das hab ich damals kaum zusammengebracht: spoken word, free jazz, diese uncoole figur mit schnauzbart, fisselhaaren und trenchcoat, die piepsende synthie-loops anschaltet, der inbegriff des coolen saxofonisten daneben, das rohe und das cheesige, politik und plastik… und direkt danach brötzmann/mangelsdorff/shannon jackson, hörsturz in der ersten reihe, und dann cecil taylor spätnachts in langer unterhose. hab ich bestimmt schon oft beschrieben. aber später gab es unspektakulärere live-auftritte, die mich sehr bewegt haben. vielleicht ende der 90er, im quartett mit parlan, dockery, mccraven, ein ziemlich melancholisches „mama rose“, in das sich shepp dann irgendwie hineinspielte, immer verzeifelter, der lange speichelfaden, der aufs edle revers dabei fließt… damals dachte ich: was die da miteinander herstellen, ist doch genau das, weswegen ich überhaupt jazz höre.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 55
vorgartenad „mama rose“
soulpopeIch teile Deine Sicht, obwohl für die sphärisch schwebende Version auf der gleichnamigen SteepleChase Scheibe mein persönlicher Favorit bleibt ….
ja, die ist auf andere weise sehr toll. für mich ja ein formatives erlebnis, anfang der 90er, mein erstes jazzfestival, shepp und van’t hof im westfälischen unna, das hab ich damals kaum zusammengebracht: spoken word, free jazz, diese uncoole figur mit schnauzbart, fisselhaaren und trenchcoat, die piepsende synthie-loops anschaltet, der inbegriff des coolen saxofonisten daneben, das rohe und das cheesige, politik und plastik… und direkt danach brötzmann/mangelsdorff/shannon jackson, hörsturz in der ersten reihe, und dann cecil taylor spätnachts in langer unterhose. hab ich bestimmt schon oft beschrieben. aber später gab es unspektakulärere live-auftritte, die mich sehr bewegt haben. vielleicht ende der 90er, im quartett mit parlan, dockery, mccraven, ein ziemlich melancholisches „mama rose“, in das sich shepp dann irgendwie hineinspielte, immer verzeifelter, der lange speichelfaden, der aufs edle revers dabei fließt… damals dachte ich: was die da miteinander herstellen, ist doch genau das, weswegen ich überhaupt jazz höre.
Scheene Erinnerungen …. und auch genau jener Stoff, aus dem die eigene musikalische DNA gebildet wird ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)redbeansandrice… ich poste hier aus Nostalgie immer noch die alten CD Covers wie das hier
Hier ist übrigens Eddie Wilcox zu sehen. Das komplette Foto ist ein Studio Portrait aus dem Fotostudio von James J. Kriegsmann mit dem Aufdruck von Gale INC (48 West 48th Street New York 19, N.Y.). „Eddie Wilcox, Pianist with Jimmie Lunceford Orchestra“ steht da noch.
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Das ist bei der ganzen Reihe soweit ich weiss immer ein kleines „Fenster“ auf das rückseitig aufs Booklet gedruckte Foto, hier z.B. zu sehen:
https://www.discogs.com/release/13431681-1937-1939/imagesÜbrigens: bei Allmusic gibt es zu vielen Classics-CDs Reviews von „arwulf arwulf“, und die sind praktisch immer hervorragend (leider nicht bei Lunceford, dort hat Scott Yanow die Reviews geschrieben – den mag ich nicht immer bashen, er ist extrem breit aufgestellt und direkt Blödsinn schreibt er in der Regel ja doch nicht).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
Dolo Coker – California Hard--
.ARCHIE SHEPP – Montreux One
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zuhause nimmt shepp weiterhin diese gepflegten all-star-besetzten sessions für denon auf, wenn ich das richtig verstehe, war reggie workman damals der a&r-mann des labels in den usa. hier gibt es hauptsächlich bebop-kompositionen zu hören, shepp spielt altsax und versucht, mit jason morans lehrer jaki byard (tolles solo über „flamingo“), cecil mcbee und roy haynes, das material unter eine neue spannung zu setzen. ich fühle mich da nicht wirklich angesprochen.
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Vollkommenes Neuland hier, kenne keinen einzigen der Beteiligten.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 55
vorgarten zuhause nimmt shepp weiterhin diese gepflegten all-star-besetzten sessions für denon auf, wenn ich das richtig verstehe, war reggie workman damals der a&r-mann des labels in den usa. hier gibt es hauptsächlich bebop-kompositionen zu hören, shepp spielt altsax und versucht, mit jason morans lehrer jaki byard (tolles solo über „flamingo“), cecil mcbee und roy haynes, das material unter eine neue spannung zu setzen. ich fühle mich da nicht wirklich angesprochen.
Ich habe hier unlängst geschrieben daß ich alle Denon Scheiben trotz zeitweiliger Zweifel behalten habe und und dies ist (m)ein Zweifel …. aber das Cover Photo ist natürlich sehr lässig ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)vorgarten 1978, kurz nach seinem besuch in frankfurt, stellt shepp nochmal seine trance-band für einen auftritt in warschau zusammen: kessler, jarvis, am bass diesmal wilbur little. sie spielen „mama rose“ in einer definitiven version – und wie ich jetzt kapiere: es ist die erste aufgenommene version. das gedicht, in dem das lyrische ich seiner großmutter vom tod malcolm x‘ erzählt, woraus sich ein assoziativer strom von kontrastierenden, rätselhaften bildern ergibt („your vagina | asymmetrically split between the east and the west“), tauchte als „poem for malcolm“ als rezitation über freien tonwolken erstmals 1969 auf dem gleichnamigen album auf, später wird es an cal masseys „things have got to change“ drangeklebt – jetzt erscheint es in der form, in der es bis heute zum trademark-song, zu shepps „love supreme“ geworden ist, und nur diese band konnte das erfinden: 3/4, polyrythmischer groove, die modale struktur von massey, hymnische soli von shepp und vom pianist*en, dann die rezitation über dem bass-ostinato, fast als rap, dann ein zweites solo (und wie hier: ein schlagzeug-solo). jeder chorus auf einer neuen intensitätsstufe, eine schwebende band, die irgendwann den aggregatszustand wechselt und aufsteigt. eine verneigung vor der oma, die der kontakt zur kirche und zu den gesangs-battles darstellte, und die später zu shepp gesagt haben soll: spielst du immer noch diese kleinen stücke ohne melodie?, wonach er echte songs geschrieben hat. leider gibt es die aufzeichnung des polnischen fernsehens nicht mehr auf youtube, die wahrscheinlich die quelle für diese so gerade noch anhörbare cd war. im video sah man am ende noch einen völlig entrückten blick von kessler, komplett in schwarzem leder gekleidet, schwer atmend, zu shepp, der da längst seine hippe brille abgesetzt hat.
höre gerade die Steeplechase – Version des Albums … grandios!!! Und immer wieder erstaunlich und faszinierend, wie vielseitig und unterschiedlich seine Musik ist.
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Charlie Parker with Stringsdas Cover ist ja eins der grossen Raetsel… wer aufs Backcover guckt erkennt direkt, dass das rechts im Bild wohl Mitch Mitchell sein soll, mit einer Art Englischhorn… und links dann Mitchells altsaxophonspielender Zwillingsbruder mit seinem Schunrrbaertchen, der sich von Charlie Parker die Hosentraeger geliehen hat?
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.soulpopeIch habe hier unlängst geschrieben daß ich alle Denon Scheiben trotz zeitweiliger Zweifel behalten habe und und dies ist (m)ein Zweifel …. aber das Cover Photo ist natürlich sehr lässig ….
ja, super foto. und allein wegen „flamingo“ kann man das album schon behalten.
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thesidewinder
Vollkommenes Neuland hier, kenne keinen einzigen der Beteiligten.das ist alles so eine weisse Szene aus dem laendlichen New York, die in den 50ern teilweise mal fast beruehmt waren… und dann liest man ein lineup wie hier, 1982, Phil Sunkel und John Glasel im Trompetensatz, Ed Wasserman und Vinnie RIccitelli bei den Saxophonen, George Syran am Klavier, Jack Six am Bass… und sieht, dass es diese Leute schon immer noch gibt… haben zum Teil viel Studiozeug gemacht, zum Teil auch durchaus erfolgreich, und einzelne wie Eddie Bert oder Carmen Leggio haben wirklich sowas, wie eine Jazzkarriere geschaft
Vinnie Riccitelli, das Mastermind hinter dem ersten Album lebt noch, der .org thread war die Tage oben, man kann ihn anrufen, es gibt wohl auch ein neues Album, aber er weiss nicht wo man es kriegt, vielleicht kennt man ja wen, der einem die CD brennen kann… und sich dann wundern, dass man nie reich und beruehmt wurde…
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.blueberryhöre gerade die Steeplechase – Version des Albums … grandios!!! Und immer wieder erstaunlich und faszinierend, wie vielseitig und unterschiedlich seine Musik ist.
du meinst die version mit jasper van’t hof? (hatte gerade kurz gedacht, es gäbe eine steeplechase-version des warschau-auftritts.) ja, die ist besonders. es gibt auch noch eine funk-version von „mama rose“ (aus leverkusen, mit don mumford am schlagzeug) und eine sehr intime mit horace parlan im duo.
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Schlagwörter: Ich höre gerade..., It's about the melody stupid, Jazz, Tagebuch
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