Heinz-Rudolf Kunze – Das Original

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    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Heinz Rudolf Kunze – Das Original
    2005 BMG Ariola
    Er ist zurück. Heinz-Rudolf Kunze Seite an Seite mit Heiner Lührig. Die erfolgreiche Verbindung, die sich etwas abgenutzt hatte und für kurze Zeit getrennt wurde, ist wieder vereint – und wie. Woher die Frische kommt, die ich vernehme, kann ich nicht sagen, aber es klingt wie ein junger Hund. Kunze-Alben sind eigentlich auch immer Entdeckungsreisen. Wer viel in seinem Fahrwasser liest, kann dann auch Texte verstehen, die auf seinen Alben als Zitate-Sammlungen funktionieren. Auch auf dem vorliegenden Werk (ja, das ist es, ohne Frage) gibt zahlreiche Anspielungen. Los geht’s mit einem schwülen Song namens „Immer für dich da 1“, der nah am Schlager schrammt. Das ist schon eine Hürde, aber dann sieht man über der Lichtung ein sonnendurchflutetes Tal. Gleich danach wird es schon rockiger. „Mein wahres Gesicht“ ist nicht sein wahres Gesicht. Alles ausgedacht? Wer weiß es schon genau. Brav, aber nicht bieder klingt „Mehr als dies“. Das Kirchentagslied 2005. Warum nicht, der Text ist ok und die Musik ist so wie die Musik immer klingt – auf Kirchentagen. Nein, das stimmt so nicht. Es ist ein rundum guter Song. Basta. „Der zweite Mann“ ist eine herrliche Skizze der Menschen in der zweiten Reihe. Musikalisch gut. Dann die übliche Ballade, aber in Worten gehüllt, die in ihrer Schlichtheit schimmern und mit schönen Melodien verziert. Das fällt bis hierhin ohnehin auf. Es gibt eine Melodienvielfalt wie selten. Es wird mit Tönen geprasst. Doch für Lobhudelei bleibt keine Zeit, denn während man noch schwelgt, läuft schon „Lied für einen dünnen Mann“. Der Text wie eine Diaschau im typischen Kunze-Drive.
    Der stärkste Song auf diesem Album, vielleicht überhaupt der Stärkste aus der Kunze/Lührig-Schmiede ist „K.“, eine Hommage an Franz Kafka. Dramatisch inszeniert. Der Text verschmilzt mit der Musik. Und immer wieder diese Melodien. Meisterlich. Als ob Kunze von der Schwere wüsste, setzt er mit „Es war nicht nur Liebe“, einem fröhlichen Groover, den nächsten Grenzstein dieses Albums. Unaufregend, den Hörer umschmeichelnd wird von einer relativ uninnigen Beziehung gesungen. Na gut. „Ende mit Dir“ deutet zunächst auf eine Trennung hin, befasst sich aber mit der Vergänglichkeit allen Lebens. Speziell mit der menschlichen Vergänglichkeit, indem HRK hier in Aufzählmanier die guten und schlechten Seiten des Menschen aufzeichnet, um sie in ein „Egal, es geht zuende mit Dir“ münden zu lassen. Das ist wirklich nicht mehr neu. Weder in der Art, noch in der Darbietung. Dafür greift einen „Die Wahrheit vom letzten Hemd“ mit seinem NDW-Sound, gepaart mit belangloser Musik. Klingt gut, macht satt. Am Ende wird es auch noch unmotiviert ausgeblendet. Apropos Ende. Es gibt zum Schluss noch mal eine Akustik-Version vom Opener. Jetzt wirkt das Lied plötzlich ganz anders und erinnert nicht mehr so hürdevoll an ein längst schon mal gehörtes Lied. Eher besinnlich.
    Als nach einer knappen Stunde der letzte Ton verklungen ist, habe ich ein weiteres liebstes deutschsprachiges Album jenseits des Gejabbels und Gebrabbels. Hier hat einer noch etwas zu sagen und das tut er in einer seiner besten Arten.

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    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
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    #2723895  | PERMALINK

    moontear

    Registriert seit: 20.12.2002

    Beiträge: 14,237

    War positiv überrascht von dem Album. Die letzten beiden Alben (plus das Live-Album) waren ja reichlich bescheiden, aber hier überwiegt das Positive. „K.“ ist eins der besten Stücke von Kunze, volle Zustimmung.
    Seine Bilder sind scharf geschliffne Äxte
    unsre Herzen nur ein zugefrornes Meer
    aus den Rissen seiner Schläge sprudeln Texte
    manche kommen von Der-Teufel-weiß-woher

    Da überhört man auch gerne einen solchen Rohrkrepierer wie „Es war nicht nur Liebe“

    Kunze gut finden ist weißgott nicht immer leicht, aber dieses Album ist wieder ein großer Schritt in die richtige Richtung.

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    If I'd lived my life by what others were thinkin', the heart inside me would've died.[/FONT] [/SIZE][/FONT][/COLOR]
    #2723897  | PERMALINK

    alltagspoet

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 1,187

    Moontear“K.“ ist eins der besten Stücke von Kunze, volle Zustimmung.

    Und mit „Im Sarg“ ist meines Erachtens gleich noch ein zweiter Aspirant für eine fiktive „Best Of“ dabei.

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    ...WO finde ich WO? [/COLOR]
    #2723899  | PERMALINK

    moontear

    Registriert seit: 20.12.2002

    Beiträge: 14,237

    alltagspoetUnd mit „Im Sarg“ ist meines Erachtens gleich noch ein zweiter Aspirant für eine fiktive „Best Of“ dabei.

    Stimmt. Richtig schön düster, erinnert mich etwas an „Die Fütterung“.

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    If I'd lived my life by what others were thinkin', the heart inside me would've died.[/FONT] [/SIZE][/FONT][/COLOR]
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