Gustav Mahler

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  • #4075435  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Abbado’s Zweite hat mich noch immer nicht ganz gepackt. Wieso soll die deine Nr. 1 sein? Wieso fehlt dort z.B. Walters Columbia-Aufnahme? Bernstein kann auch ich bei der 9. ertragen. Szell’s 4. interessiert mich dann auch.

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    #4075437  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    otisAbbado’s Zweite hat mich noch immer nicht ganz gepackt. Wieso soll die deine Nr. 1 sein?

    Eine wundervolle Souveränität in der Durchführung der kompletten Symphonie. Nur die Scherchen Aufnahme kommt dem nahe (ist aber weniger schneidig), ansonsten haftet an jeder Zweiten, die ich kenne, immer der Fluch, daß sie wie ein Gerüst gespielt wird, das Schritt für Schritt erspielt wird. Die schönsten ersten drei Sätze kenne ich von Klemperer, der aber danach – finde ich – das Urlicht fürchterlich vernebelt. Mehta dirigiert gerade diesen Satz wunderbar aufgeklärt, ist aber ansonsten ein kalter Despot. Walters Aufnahme klingt wie Wagner, ich werde nicht so recht warm mit ihr. Abbado, und mit kleinen Abstrichen Scherchen, gelingt gerade eine Geschlossenheit, die weder unnötig verklärt noch zu sehr entschlackt.

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    #4075439  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Nein, Walter ist nicht wie Wagner. Walters 2. ist ausgehende Spätromantik pur, genau richtig für Mahler. Klemperer habe ich mal gehört, ja, war gut.
    Übrigens ist die von Kaplan auch gar nicht schlecht. Unspektakulär, aber durchaus gut, da wohl sehr noten/werkgetreu.

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    #4075441  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Habe mir gerade den ersten Satz anghört. Wirkt schon fast ungewohnt rund. Kommt mir so nicht völlig richtig vor, weil manche markante Stelle auf diese Weise etwas untergeht. Jedoch hält Walter an den richtigen Stellen Spannung und lässt sie auch an den richtigen atmen. Hinterlässt ob zuviel eher weicher Töne jedoch insgesamt keinen besonderen eindruck, fast schade, da seine herangehensweise Insgesammt sehr interessant ist.
    Als Fazit sowas wie: Rechte gesinnung, jedoch mangelt es an der nötigen Emphase. Ohne Wums haut das ganze nicht hin. Würde Walter nicht mehr „altmodisch“ nennen. Habe manchmal eher den Eindruck, dass er bestimmte Geheimnisse wahren und verschleiern möchte. Und er ist ein sehr erdiger und bodenständiger Mensch, der auf großartige Weise lyrisch Natur und Liebe schildern kann (Pastorale, partitiell (weil ich nicht viel kenne) Wagner – partitiell auch Mahler), jedoch sowas wie Grenzgang, oder ein „jetzte ziehe ich es durch“ ist nicht drinnen.

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    #4075443  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Es braucht keinen Wums und Rundheit bekommt der 2. sehr gut. Bei Walters Auferstehung geht es mir wie mit Szells Concertante, sie sind mir die liebsten, ohne genauer sagen zu können, warum. Vielleicht, weil ich sie am häufigsten gehört habe, vielleicht, weil sie so unprätentiös sind, so richtig.

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    #4075445  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Ich sage ja auch nicht, dass ich nur wums und prätention möchte. Ich selbst shwöre hier auf den frühen Lenny.

    --

    dead finks don't talk
    #4075447  | PERMALINK

    uncle-meat

    Registriert seit: 27.06.2005

    Beiträge: 596

    deadflowersHabe mir gerade den ersten Satz anghört. Wirkt schon fast ungewohnt rund. Kommt mir so nicht völlig richtig vor, weil manche markante Stelle auf diese Weise etwas untergeht.

    Der 1. Satz ist eine Sonate in c-Moll , da scheint „rund“ durchaus angebracht. Das Pizzicato ist erst im 2. Satz vorgesehen.

    --

    Nous vivons médiocres, aujourd'hui, quand de telles leçons musicales nous sont données par les jeunes gens du passé. Merci Frank!!
    #4075449  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Habe ich wieder recht wenn ich sage das der zweite Satz bei Walter genauso rund ist wie der erste?

    --

    dead finks don't talk
    #4075451  | PERMALINK

    uncle-meat

    Registriert seit: 27.06.2005

    Beiträge: 596

    deadflowersHabe ich wieder recht wenn ich sage das der zweite Satz bei Walter genauso rund ist wie der erste?

    Streng genommen ja. Aber was ist richtig und was ist falsch? Sind alle Interpretationen die sich nicht an die 5 Minütige Pause zwischen den beiden ersten Sätze halten deswegen falsch ?
    Musik ist immer relativ und Dogmen sind der Tod der Musik.

    --

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    #4075453  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Na ja, mehrjährige Hörpraxis schafft eigentlich keine Dogmen, wohl aber Klangvorstellungen. Jede weitere Aufnahme (sind mittlerweile doch recht viele) ergänzt sich zu einem Bild von Mahlers Musik und schafft so etwas wie ein Idealbild, aber auf der Basis von immerwährendem Vergleich, nicht eigener fixer Vorstellungen. Sonst kann ich mir auch die Gesamtausgabe von Rattle (bald ist es soweit) kaufen und sie für „richtig“ halten. Der gängigen heutigen Hörgewohnheit wäre sie jedenfalls adäquat.

    Walters Aufnahme hat einen tonal sehr runden Ton, besonders bei den Bläsern, das erinnert mich dann sehr wohl an eine Herleitung von Wagner. Was aber ihr fehlt ist das rhythmische Übermaß Mahlers. Alleine im ersten Satz brodelt es doch nur so über, das läßt sich dann doch nicht einfach so fein säuberlich aneinanderhängen. Bei Mahler irritieren sich Motivie gegeneinander, zeigen sich nicht mit sich selber und einander verträglich. Die „Auferstehung“ ist kein Schritt für Schritt in die Erlösung, sondern bricht schon mal zwischendurch kräftig mit der Welt und den eigenen Gedanken. Was ist mit der Menge an Walzern und jüdischem Volkslied, die auch in der zweiten Symphonie auftauchen (und erst recht in der ersten, wo sie von Walter einfach nur ausgebürstet werden)? Was weiß Walter mit dem letzten Satz anzufangen? Ist doch auch gesanglich recht schwach. Für eine unaffektierte und unprätentiöse Aufnahme würde ich eher Scherchen empfehlen.

    --

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    #4075455  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    @meat
    Hab doch geschrieben das Walter nicht uninteressant ist !?

    --

    dead finks don't talk
    #4075457  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Napoleon DynamiteWas weiß Walter mit dem letzten Satz anzufangen?

    Er nähert ihn an die 9te Beethoven Symphonie an.

    --

    dead finks don't talk
    #4075459  | PERMALINK

    starship

    Registriert seit: 28.12.2002

    Beiträge: 1,474

    hallo alle zusammen!

    hab mich schon länger nicht gemeldet, but what shalls?

    gestern hat mir ein alter schulfreund einige fotos gesendet. die wollte ich euch nicht vorenthalten, weil sie gut in diesen thread paßen.

    das hier ist die allee beim lendkanal. (foto vom 6.3.06)
    ingeborg bachmann ging genau hier öfters an herbst und wintertagen spazieren und etliche gedichte sind in dieser stimmung entstanden:

    fast immer geradeaus auf diesem weg kommt man zum gustav mahler komponistenhaus.

    (geht gleich weiter)

    --

    #4075461  | PERMALINK

    starship

    Registriert seit: 28.12.2002

    Beiträge: 1,474

    das hier ist eine alte villa beim kreuzlbergl. (ebenfalls 6.3.)
    gustav mahler komponierte hier in der nähe, wahrscheinlich ist er bei dieser villa mal vorbeigekommen. laut briefverkehr ging er viel spazieren und wandern.

    --

    #4075463  | PERMALINK

    starship

    Registriert seit: 28.12.2002

    Beiträge: 1,474

    gustav mahlers musik war von der gegend rund um klagenfurt stark beeinflußt. sie hätte teilweise etwas dämonisches, meinte er mal, was ich nicht ganz nachvollziehen kann.

    hier eine liste der werke die hier entstanden:

    Symphonien

    Vollendung der IV. Symphonie G-Dur mit Sopran-Solo nach Worten aus des „Des Knaben Wunderhorn“ (1900, Uraufführung 1901 in München)
    1. Bedächtig. Nicht eilen
    2. In gemächlicher Bewegung. Ohne Hast.
    3. Ruhevoll
    4.Sehr behaglich („Wir genießen die himmlischen Freuden“, Sopran-Solo)

    V. Symphonie cis-Moll (1902, Uraufführung 1904 in Köln)
    1. Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt
    2. Stürmisch bewegt. Mit größter Vehemenz
    3. Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell
    4. Adagietto. Sehr langsam
    5. Rondo-Finale. Allegro

    VI. Symphonie a-Moll (1904, Uraufführung 1906 in Essen)
    1. Allegro energico, ma non troppo
    2. Scherzo. Wuchtig
    3. Andante moderato
    4. Finale. Allegro moderato

    VII. Symphonie e-Moll (1905, Uraufführung 1908 in Prag)
    1. Langsam – Allegro risoluto, ma non troppo
    2. Nacht – Allegro moderato
    3. Scherzo – Schattenhaft. Fließend, aber nicht schnell
    4. Nacht – Andante amoroso
    5. Rondo-Finale. Allegro ordinario

    VIII. Symphonie Es-Dur für 3 Sopran- und 2 Alt-Soli, Tenor-, Bariton- und Baß-Solo, Knabenchor, 2 gemischte Chöre und großes Orchester (1906, Uraufführung 1910 in München)
    1. Teil: Hymnus „Veni creator spiritus“
    2. Teil: Schlußszene aus Goethes „Faust“

    GESANG UND ORCHESTER

    Kindertotenlieder (1901 – 04) nach Gedichten von Friedrich Rückert
    1. Nun will die Sonn´ so hell aufgeh´n
    2. Nun seh´ ich wohl, warum so dunkle Flammen
    3. Wenn dein Mütterlein
    4. Oft denk´ ich, sie sind nur ausgegangen
    5. In diesem Wetter

    Weitere Lieder aus seiner Zeit in Maiernigg

    Der Tamboursg´sell („Des Knaben Wunderhorn“)
    Blicke mir nicht in die Lieder! (Rückert)
    Ich atmet´ einen linden Duft (Rückert)
    Ich bin der Welt abhanden gekommen (Rückert)
    Um Mitternacht (Rückert)
    Liebst du um Schönheit (Rückert)

    entnommen aus:
    http://www.gustav-mahler.at/

    und hier abschließend noch ein foto vom verschneiten lendkanal (rechts):

    --

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