Gitarrenkauf

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  • #10219977  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

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    Ferner liebäugelt mein Bruder mit dem neuen digitalen Fender-Verstärker Mustang GT40, der seit Mai auf dem Markt ist. Der erste internetfähige Amp, auf den man spezielle Gitarren-Klänge als Presets hochladen kann.

    Deine E-Gitarre soll klingen wie bei „Pride (In the name of love)“ von U2? Oder wie bei „Alive“ von Pearl Jam? Einfach ins Internet schauen, herunterladen – und die Kuh fliegen lassen. Raffinierte Technik.

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    #10220007  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 12,710

    ford-prefectFerner liebäugelt mein Bruder mit dem neuen digitalen Fender-Verstärker Mustang GT40, der seit Mai auf dem Markt ist. Der erste internetfähige Amp, auf den man spezielle Gitarren-Klänge als Presets hochladen kann.
    Deine E-Gitarre soll klingen wie bei „Pride (In the name of love)“ von U2? Oder wie bei „Alive“ von Pearl Jam? Einfach ins Internet schauen, herunterladen – und die Kuh fliegen lassen. Raffinierte Technik.

    Nettes Spielzeug. Ohne Internet geht heute wohl in keinem Bereich mehr etwas… In Bezug aufs Musizieren bin ich ein total analoger Mensch: Spiele einen alten Röhren-Amp von Ampeg aus den 80ern und habe nie etwas gefunden, das mich klanglich mehr überzeugt hat. Leider ist das Teil extrem wartungsintensiv, aber ich stehe voll auf altes Equipment.

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    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10220159  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    Ich habe das Pendant von Line6, den Amplifi 150. Macht großen Spaß, ist zudem optisch wohnzimmerkompatibel und kann auch als Streaming Box genutzt werden. Ich würde solche netten Spielzeuge für einen absoluten Anfänger aber nicht empfehlen, weil es vom eigentlichen spielen lernen erst mal kolossal abgelenkt.
    Es nützt mir nichts das Soundsetup von „Pride“ o.a. zu haben, wenn ich kein E-Dur greifen, keinen Rhythmus spielen kann oder keine Pentatonik beherrsche.
    Generell würde ich das Gitarrenspielen lernen zuerst auf einer Akustischen empfehlen, einfach weil man da sauberer spielen muß und Fehler sofort hörbar werden. Bei einer E-Gitarre kann ich mit ordentlich Distortion alle Fehler unhörbar machen. Death Metaller wissen wovon ich rede. ;-)

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    #10469639  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,060

    Gibson in Not:
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/musikinstrumente-gitarren-hersteller-gibson-meldet-insolvenz-an-1.3963966

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    #10469659  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    Kein Wunder, wenn man meint, sich Schrott Philips ans Bein binden zu müssen.

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    #10469671  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 12,710

    Oh je. Die Unkenrufe gibt es ja schon lange, aber nun ist es tatsächlich soweit. Bin zum Glück kein Gibson-Freund (abgesehen von meinem Jack Casady-Bass von der Tochterfirma Epiphone). Garantiert wird sich aber ein Investor finden, der die Marke fortführt – in welcher Form auch immer…

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    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10469677  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 33,693

    Es geht ja jetzt wohl darum, sich von der Kopfhörer-/Lautsprechersparte wieder zu trennen.
    Dass Unternehmen immer wieder glauben, dass sie ihr Kerngeschöft verlassen müssen, um sich andere Produkte einzuverleiben, die dann nicht laufen. Bei solchen eklatanten unternehmerischen Fehlentscheidungen fehlt mir am Ende jedes Mitgefühl. Nur die Mitarbeiter sind letztlich die Dummen, die es dann ausbaden dürfen.

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    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett
    #10469703  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,060

    Bernd Peters in der „Badischen Zeitung“:

    Es lag ja in der Luft. Lange schon. Es kamen zuletzt gehäuft komisch aussehende, viel zu teure Gitarren auf den Markt. In zu bunten Farben und mit technischem Schnickschnack. Geholfen hat es nichts: Als der US-amerikanische Gitarrenhersteller Gibson vor drei Jahren beispielsweise massenhaft automatische Stimmgeräte in seine elektrischen Gitarren einbaute, rümpfte die Musikszene quasi durchgehend die Nase. Und so kommt es nun, wie es kommen musste: Gibson ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen, das 1936 mit dem Modell ES 150 (ES steht für „Electric Spanish“, eine Stromgitarre in klassischer Form also) die erste serienreife E-Gitarre auf den Markt gebracht hat, ist am Boden. Selbst schuld, sagen die Kenner der Materie, was haben die Amerikaner sich auch mit Firlefanz wie Kopfhörer oder DJ-Zubehör von Philips beschäftigt, anstatt sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren. Das mag ja alles stimmen, hält man da als Musiker entgegen, aber es beantwortet nicht die Frage, wie man als Gitarrist überhaupt weiterleben soll ohne die Gitarren aus Nashville, Tennessee?
    Man stelle sich das einmal vor: Peter Green hätte seinen süß klingenden Blues bei Fleetwood Mac damals in den Sechzigern auf einer (damals freilich noch nicht gebauten) rosa glänzenden, in Japan produzierten Ibanez spielen müssen statt auf seiner Les Paul Gold Top? Oder Angus Young von AC/DC hätte für seine rotznasigen Soli keine schmutzig-braune SG, sondern eine technisch hochgerüstete Klampfe von Paul Reed Smith zur Hand gehabt? Oder Eric Clapton hätte bei Cream vor 50 Jahren nicht seine knallrote ES 335 gespielt, sondern einfach was anderes? Wie hätte das denn ausgehen? Und wie hätte es geklungen?

    Gitarren von Gibson haben die Geschichte der Rockmusik so geprägt wie kaum ein anderes Instrument, außer den ebenfalls aus den USA stammenden Tele- und Stratocaster-Gitarren von Leo Fender. Wobei eine „Paula“, wie das nach dem Jazzer Les Paul benannte, seit 1952 verkaufte Flaggschiff des Herstellers liebevoll genannt wird, den Fender-Modellen immer ein gewisses Plus in Sachen Spielbarkeit und Wärme des Klangs voraus hatte. Viele Rockgitarristen mögen das: Auf einer Fender, so heißt es, musst du um jeden Ton kämpfen. Eine Les Paul klingt schon vom Hinschauen gut. Weshalb zum Beispiel Gitarren-Gott Slash von Guns N’ Roses ein typischer Les-Paul-Spieler ist: Die Gitarre lässt ihm einfach mehr Zeit für Kippen, Kaltgetränke und einen äußerst lässigen Bühnenauftritt.
    Und jetzt soll das alles vorbei sein? Nie und nimmer, bitte. Im Radio haben sie gestern schon gesagt, dass sicher irgendwer Gibson kaufen und am Markt halten wird. Vielleicht ein Japaner, ein Indonesier oder ein Chinese. Die bauen ja heute schon die preiswerten, aber hochwertigen Instrumente des Gibson-Ablegers Epiphone und nahezu sämtliche anderen Gitarren, die wie eine Gibson aussehen, manchmal besser klingen, aber zig andere Namen tragen, die allesamt total uncool sind im Vergleich zum Original. Vielleicht schlägt ja auch Donald Trump zu, der mag amerikanische Produkte ja ganz besonders: Zuerst kämen die Sondermodelle Melania, Ivanka und Stormy in die Läden. „Make Gibson Great Again“, würde das dann heißen. Das würde einschlagen, wetten? Und Trump könnte von sich sagen, wenigstens einmal in seinem Leben etwas Vernünftiges gemacht zu haben.

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    #10469715  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 12,710

    stormy-monday
    Wobei eine „Paula“, wie das nach dem Jazzer Les Paul benannte, seit 1952 verkaufte Flaggschiff des Herstellers liebevoll genannt wird, den Fender-Modellen immer ein gewisses Plus in Sachen Spielbarkeit und Wärme des Klangs voraus hatte. Viele Rockgitarristen mögen das: Auf einer Fender, so heißt es, musst du um jeden Ton kämpfen. Eine Les Paul klingt schon vom Hinschauen gut.

    In puncto „Klangwärme“ mag das Geschriebene zutreffen, in Sachen Bespielbarkeit und Optik ist das Quatsch. Zumal optisch rein gar nichts über eine schöne alte Telecaster geht.

    Weshalb zum Beispiel Gitarren-Gott Slash von Guns N’ Roses ein typischer Les-Paul-Spieler ist: Die Gitarre lässt ihm einfach mehr Zeit für Kippen, Kaltgetränke und einen äußerst lässigen Bühnenauftritt.

    Ab hier wird es dann albern…

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    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10474257  | PERMALINK

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    Registriert seit: 19.04.2018

    Beiträge: 40

    gipettoAb hier wird es dann albern…

    … aber der ganze Artikel ist doch augenzwinkernd geschrieben und mehr fachlicher Tiefgang würde den durchschnittlichen Leser der „Badischen Zeitung“ wohl auch eher langweilen, bzw. überfordern.

    Die zwei aus meiner Sicht wichtigsten Erkenntnisse bei dem Thema sind aber getroffen:

    • Gibson hat sich bei der Modellpolitik verzettelt, vor allem aber bei den Übernahmen anderer Firmen verhoben; dass das nicht funktionieren wird, wurde in der Branche schon seit Jahren gesehen. Nur eben nicht vom Gibson-CEO und Anteilseigner, der offenkundig beratungsresistent ist
    • Es erscheint angesichts der musikhistorischen Bedeutung von Gibson-Gitarren schwer vorstellbar, dass die Marke nach Fernost geht oder ganz verschwindet

    .. andererseits muss man sagen: Die Bedeutung von Gitarrenmusik nimmt seit den 90ern sukzessive ab, die Kids wollen heute Youtuber werden oder HipHopper oder vielleicht noch Spieleentwickler. Wer greift schon zur E-Gitarre? Total veraltetes Interface, kein Display … Und diese komischen Töne, die da rauskommen.

    Folge davon ist ein total übersättigter Markt, zu dem auch Gibson beigetragen hat … Insofern: Wer unbedingt eine Gitarre spielen möchte, auf der „Gibson“ steht, wird dazu in den kommenden Jahren und Jahrzehnten selbst dann noch eine zu einem bezahlbaren Preis bekommen, wenn die Produktion jetzt komplett eingestellt würde.

    Es gibt genug gebrauchte Gitarren da draußen. Deren Kauf ist ohnehin umweltfreundlicher und eine E-Gitarre wird mit zunehmendem Alter auch nicht schlechter, eher das Gegenteil ist der Fall. Insofern: Don’t panic.

    zuletzt geändert von downstroke

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    #10474269  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 12,710

    Die „großen“ Marken haben qualitativ ohnehin keinen Mehrwert mehr gegenüber den kleineren, deutlich günstigeren Anbietern. Bei Gibson habe ich relativ wenig Erfahrung, aber die Qualitätsschwankungen, die Fender – eigentlich bin ich Fan von deren Instrumenten – beispielsweise anbietet, sind eine bloße Frechheit: Hatte vor ein paar Monaten in einem Berliner Musikgeschäft mal den Flea Signature Bass angespielt. Die hatten davon drei Exemplare vor Ort, und es waren drei völlig unterschiedliche Instrumente mit erheblichen Gewichts- und Balanceunterschieden und völlig verschiedenen Klangeigenschaften in puncto Sustain und Attack. So manche Fender Mexiko-Gurken, die ich in der Hand hatte, waren eine regelrechte Klapperkisten. Wenn Fender, dann versuche ich immer, deren Japaner in die Hand zu bekommen: Die sind günstiger als die US-Modelle und qualitativ in der Regel verlässlich. Folgerichtig wurde die Produktion dort auch eingestellt. ;-)

    Die Asiaten sind qualitativ mittlerweile top und inzwischen bauen die sogar recht ansehnliche Modelle. Ein Bandkollege hat sich vor einiger Zeit für schmales Geld eine neue Yamaha Revstar 502 geleistet: Erschwinglich, grundsolide in Verarbeitung, Klang und Bespielbarkeit und nebenher eine durch Schlichtheit überzeugende Augenweide. Ein fantastisches Instrument. :good:

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    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    #10474273  | PERMALINK

    klausk

    Registriert seit: 17.05.2008

    Beiträge: 19,255

    downstroke 

    Die Bedeutung von Gitarrenmusik nimmt seit den 90ern sukzessive ab, die Kids wollen heute Youtuber werden oder HipHopper oder vielleicht noch Spieleentwickler. Wer greift schon zur E-Gitarre? Total veraltetes Interface, kein Display … Und diese komischen Töne, die da rauskommen.

    Was für eine fragwürdige Entwicklung, wo Instrumente schleichend aussterben und von digitalen Klangproduktionen und Musiktechnologien verdrängt werden. Die Geister, die ich rief …

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    There is a green hill far away I'm going back there one fine day. I am free because I am the soul bird
    #10474275  | PERMALINK

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    Registriert seit: 19.04.2018

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    gipettoIn puncto „Klangwärme“ mag das Geschriebene zutreffen, in Sachen Bespielbarkeit und Optik ist das Quatsch. Zumal optisch rein gar nichts über eine schöne alte Telecaster geht.

    Da stimme ich Dir nicht ganz zu: „Klangwärme“ ist bei einer E-Gitarre letztlich auch eine Frage des verstärkten Sounds. Konstruktionsbedingt klingt eine (aus weichem Mahagoni) gebaute Gibson mit eingeleimten Hals schon tendentiell „wärmer“ oder „weicher“ als eine Fender mit aufgeschraubtem Hals aus hartem Ahorn, die kürzere Mensur der Gibson (=weniger Saitenspannung) trägt auch dazu bei. Letztlich spielt man eine E-Gitarre aber immer über einen Amp – und da entscheidet dann letztlich dessen Sound/Einstellung über das Klangbild. Das akustisch noch „weiche“ Klangbild einer Gibson wandelt sich z.B. bei verzerrten Sounds komplett, hier sorgen dann die clean noch als „warm“ empfundenen Mitten im Klangbild für die Aggressivität im Sound, die Gibson-artige Gitarren zur bevorzugten Wahl der Hardrock-/Metal-Gitarristen der 70er und frühen 80er hat werden lassen. Während eine clean noch so bissig klingende „Vintage“-Strat bei viel Zerre schnell „matscht“, also plötzlich „weicher“ klingt als eine Gibson.

    Der „Mythos“ von der guten Bespielbarkeit einer Gibson kommt auch nicht von ungefähr: Die Gibson hatten seit jeher einen flacheren Griffbrettradius als die Fender-Modell, wodurch sich die Saiten leichter benden lassen. Auch ließ sich bei einer Gibson die Saitenlage flacher einstellen, und die Bünde waren i.d.R. höher – womit sich die Saiten leichter runterdrücken lassen. Die kürzere Mensur trägt auch dazu bei, dass sich eine Gibson „leichter“ bespielen lässt.

    Zum „Mythos“ vom „Kampf mit der Strat kommt sicher auch, dass die Gitarristen in den 60er/70ern deutlich dickere Saiten spielten. Dünne, haltbare, stimmfeste Saiten gab es damals nicht. Und das unnachgiebige Spielgefühl dicker Saiten potentiert sich auf einer Strat nochmal durch den mensurbedingte höhere Saitenzug bei der Fender.

    Heute hat sich das relativiert, weil es auch Fender(-artige)-Gitarren mit flacheren Griffbrettradien und höheren Bünden gibt, die dann der Bespielbarkeit einer Gibson-artigen Konstruktion nicht nachstehen. Aber die Tendenz ist schon nachvollziehbar. Letztlich ist das aber – wie die Optik – eine Geschmacksfrage. Ich mag sowohl Gibson als auch Fender und empfinde sie im Vergleich als „anders“ aber sicher nicht als „besser“ oder „schlechter“. Jede hat ihre Vorzüge, kommt halt darauf an, was man damit machen will.

    Fakt ist meiner Meinung nach aber: Eine Les Paul oder 335 ist (war …) im Vergleich zu einer Strat oder Tele (damals) die deutlich aufwändiger gebaute Gitarre. Leo Fenders Idee, die zum Konzept der Tele und Strat führte war ja, eine möglichst kostengünstig, industriell, von angelernten (mexikanischen) Hilfskräften statt Gitarrenbauern herzustellendes Instrument. Das daraus auch klanglich ein „Industriestandard“ werden würde, war nicht unbedingt abzusehen. Der typische (auch von mir geliebte) Fender-Sound ist kurioserweise das Produkt von Sparmaßnahmen gegenüber den klassisch-handwerklich gebauten damaligen Gibson-Gitarren.

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    #10474279  | PERMALINK

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    Registriert seit: 19.04.2018

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    gipettoDie „großen“ Marken haben qualitativ ohnehin keinen Mehrwert mehr gegenüber den kleineren, deutlich günstigeren Anbietern.

    Sehe ich auch so. Man bezahlt halt für den Namen mit. Ehrlich gesagt bin ich aber auch nicht immun gegen den Impuls, genau die Teile (Namen …) in der Hand zu haben, die meine „Helden“ benutzen.

    gipettoBei Gibson habe ich relativ wenig Erfahrung, aber die Qualitätsschwankungen, die Fender – eigentlich bin ich Fan von deren Instrumenten – beispielsweise anbietet, sind eine bloße Frechheit:

    Interessant, ich habe es in den letzten Jahren immer umgekehrt erlebt: In meinem Umfeld gibt es viele Gibson-Spieler und viele haben 4-5 Gitarren neu zurückgeschickt, bevor sie eine (zähneknirschend) behielten. Ich selbst habe wiederum einige Fender-Mexico Strats (50er/60er Vintage-Serie) besessen – und die waren durchgängig top gefertigt, so dass sich der Einbau besserer PUs lohnte. Ein Kumpel von mir hat eine „Roadworn“ 50s Tele (Mexico), die sich fantastisch spielt und klingt. Ich hatte daher gedacht, dass Fender die Qualität im Griff hat – zumal sie die Preise ja auch nicht so in den Keller getrieben haben, wie Gibson.

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    #10474291  | PERMALINK

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    Registriert seit: 19.04.2018

    Beiträge: 40

    klauskWas für eine fragwürdige Entwicklung, wo Instrumente schleichend aussterben und von digitalen Klangproduktionen und Musiktechnologien verdrängt werden. Die Geister, die ich rief …

    Ich kann damit im Hinblick auf die Musik insofern gut leben, weil genug gute „handgemachte“ Musik aus den 60er/70er/80er/90ern „auf Halde“ liegt, die ich noch gar nicht für mich entdeckt habe.

    Was ich heute schade finde: Dass Musik einfach nicht mehr die Bedeutung für Jugendliche/junge Menschen zu haben scheint, wie das seit den 60ern bis in die 90er der Fall war. Die Stars und Vorbilder von heute stammen aus der digitalen Welt, es sind Youtuber, Blogger, „Influencer“, es geht so viel um einen Lifestyle, in dem Musik keine wichtige Rolle mehr spielt. Musik ist Funktionsmusik, Hintergrundberieslung und es interessiert ja auch keinen mehr, wie das klingt. Über die Breitbandlautsprecher von Smartphones klingt kein Musikstil akzeptabel, aber das genügt den meisten halt, da muss noch nicht mal ein Ohrstöpsel sein, von einem brauchbaren Kopfhörer – der zu meinen Schüler- und Studi-Zeiten noch Pflicht war, wenn man über Musik mitreden wollte – ganz zu schweigen.

    Mit der „Digitalisierung“ kam auch viel „Dilettantisierung“. Damit meine ich nicht, dass man ein Instrument virtuos behersschen können sollte, bevor man sich damit aus dem Proberaum traut. Bestimmt nicht. Aber das Erfolgsrezept der heutigen Youtuber (und damit meine ich jetzt explizit nicht die, die sich mit Musik beschäftigen sondern mit allem anderen von Gamern bis Schminktipps) heute scheint zu sein, dass man nur einen Tick mehr können muss als der (tumbe) Durchschnitt, um „gefeiert“ zu werden. Das Erfolgsrezept scheint gerade zu sein, dass das „Können“ des „Stars“ nicht zu weit weg liegen darf vom Durchschnitt, weil sich sonst keiner mehr damit identifizieren kann. Siehe Casting-Shows: „Meine Schwester fand das immer so süß, wie ich unter der Dusche wie Rihanna singe. Jetzt bin ich hier.“

    Das alles ist halt nur Ausdruck unserer heutigen oberflächlichen und konsumfixierten Lebensweise. Tiefgehende Auseinandersetzung mit irgendetwas? Laaangweilig. tl;dr Schnell weiter zum nächsten … Aber vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Gegenbewegung dazu. Angeführt von jungen Menschen mit einer Gitarre in der Hand ;-)

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