Gerd Köster & Dirk Raulf – NOX Gabelfrühstück

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    mitchryder

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    Gerd Köster & Dirk Raulf – NOX Gabelfrühstück

    Nach dem ersten Album der beiden Musiker „NOX Lieder zur Nacht“, stellen sie ihr zweites gemeinsame Werk mit dem Titel „Gabelfrühstück“ jetzt vor.

    Dirk Raulf Komponist und in der Band Saxophonist auf der einen Seite und der Kölner Sänger und Schauspieler Gerd Köster, der vor allem die Texte zu den Liedern schrieb. Dirk Raulf spielte schon in der Kölner Saxophon Mafia und machte sich dort einen Namen. Gerd Köster war früher bei der deutschen Rockband Schroeder und machte sich mit der Band „The Piano has been drinking“ einen Namen. Hinzu kommen weitere Mitspieler in der Band, deren Namen ebenso für eine gute musikalische Qualität bürgen. Hartmut Kracht am Bass, Hinrich Franck als Pianist, am Akkordeon oder auch an der Fender zu hören ist, Markus Wienstroer an diversen Saiteninstrumenten und Klaus Mages am Schlagzeug.

    Das Gabelfrühstück beginnt mit einem „Waitstypischen“ Sound und Song über regnente Fische. Das Stück stammt jedoch nicht aus einem Waitscover, sondern ist von Dirk Raulf geschrieben worden. Man erkennt jedoch das Vorbild sowohl im Text als auch an der Auswahl der Instrumente.
    In „So fern“ schmiegt sich die Musik von Raulf um einen Text, der künstlerische Krankenhauswagen a la A.W. für Anspruchsfreude sorgt. Begreifen und eintauchen, natürlich hier ohne Schweinehälften, in verwobene Textzeilen.
    „Wenn die Nacht zu Ende geht“ ist ein lyrisches Liebeslied, welches Herzen höher schlagen lässt. Ein Lied für ein Tagtraum. Die Inszenierung des Ende der Nacht, die den Anfang des Tages besser nicht einläuten kann.
    Und dann kommt „Egal-Walzer“, der wieder an Waits erinnert. Der Text diesmal von Köster, der die Alltäglichkeit des Verlierers in uns auferstehen lässt. Eine Geschichte, die aus den Geschichten von heute uns klar macht, wie arm und armselig das unfreie Leben um uns herum doch aussieht. Und wieder bedient sich Raulf einer Musik, die an Waits erinnert.
    „Bernsteinfliegentraum“ ein lyrischer Traum. Text von Köster, der nachdenklich macht und nach Jahren doch hoffnungsvoll stimmt.
    In „Werktraum“ wird gut beschrieben, wie man aus der alltäglichen Beziehung ausbrechen kann, es aber jedoch bei diesem Traum bleibt. Sie bleibt, wie sie ist und selbst traut man sich keiner Änderung der Gewohnheiten zu. Dabei hat man doch diese Träume…
    „Zufall“ fragt nach selbigen oder auch nach dem Warum, was uns weiterhin an diesem Leben, so wie es ist, festzuhalten. Zufall?… Nein… Angst!
    Die Assoziationen, die ich bei „Hippiemusik“ habe, möchte ich nicht weiter aus führen, wenn man weiß, dass in Klammer der Song weiter mit (abi ´06) von Köster betitelt wurde. Die Naivität, die aus diesem Lied zu hören ist, kann man besser nicht darstellen. Hinzu diese „Indiemusik“… jepp, ich hör lieber auf, sonst könnten sich einige hier angegriffen fühlen.
    „Jazz“ ist ein wahrer Jazz ohne Romantik im Text. Wunderbar der heutigen Zeit angepasst. Strümpfe ohne Halter, weder Buße noch Reue, vielmehr das Centstück das nicht fällt, da der Groschen bereits im Ofen erloschen. Jazz a la Tom Waits in den frühsten Jahren mit sarkastischem Text und doch in zelebrierender Freude auf die nichts sagende Zeit danach.
    Alles andere als „Federleicht“ ist dieser Text von Köster. Typisch gezielte Geschichte der heutigen Generation von ärgerlichen Erwachsenen, die mit ihren Möglichkeiten nichts anfangen wollen oder vielleicht auch können. Sie stehen stets und immer wieder im Abseits, weil sie sich dem Spielsystem unterwerfen.
    Die Musik und der Text „Mädchen“ von Raulf klingt ziemlich zerbrechlich. Vieles kann man sich dabei vorstellen und doch weiß man auch, was der Text nicht frei gibt, weil darüber will man nicht reden. Man darf es während einem Gabelfrühstück auch nicht…
    „Bleib hier“ und man möchte am liebsten fort laufen. Im seichten Blues dieses Songs spürt man das Schweigen am Frühstückstisch. Trostlos… alles trostlos, warum drückt Raulf so aufs Gemüt? Das kleine Glück nur vorgetäuscht? Alles Fragen. Lasst uns mal Antworten geben.
    Bei „Ermesse-Spielraum“ erkennt man den Köster, der mich zumindest immer zum Lachen brachte. Im Pitchendeutsch nimmt er den deutschen Mann köstlich auf den Arm. Besser kann man es nicht machen. Man lacht über sich selbst und weiß aber auch, dass diese Selbstironie keine Hilfe ist, sondern eher die Traurigkeit in der der deutsche Mann steckt.
    „Lebenslang“ schildert das traurige Ende einer toten Beziehung, die gefangen hält und man nie den Mut aufbrachte ihr zu entkommen. Die Musik zudem enorm eindringlich auf Monotonie und Unveränderlichkeit ausgelegt, die den Text bildlich angstvoll vor dem geistigen Augen ablaufen lässt.
    Ohne ein wahres Waitsstück „Zeit“ (time), wo diese wunderbare Musik zuhören ist, lässt Köster mit einen passenden deutschen Text dieses Album nicht ausklingen. Wofür ich ihm natürlich mal wieder dankbar bin. Abschließen möchte ich mit dem kompletten Text dieses Liedes…

    Zeit

    t: köster m: waits arr: raulf

    zu früh für nackte wahrheit
    zu spät für contenance
    zu viel unkraut blüht schon in der brust
    und die tage sind pfützen
    die nächte lichterloh
    und der himmel stiehlt sich in den schwarzen fluss
    ein wald ohne lichtung
    jeder ast ein souvenir
    sie singen onkel hermann in den schlaf
    ein fernglas auf dem nachttisch
    ein segel über’m bett
    die ewige passion die ihn jetzt hart bestraft

    es ist zeit zeit zeit
    es ist zeit zeit zeit
    es ist zeit zeit zeit
    die du liebst
    es ist zeit zeit zeit

    solange sich das wetter ändert
    finden wir noch streit
    versöhnung gibt es nie genug
    und billy hebt ihr glas
    und sagt sie fühlt sich grad zu haus
    denn sie hört von ferne einen zug
    mail mir deinen atem
    fax mir deine haut
    ein letztes geheimnis per satellit
    ein zungenkuss voll wein
    ein wort voll frischer luft
    ein königreich für einen kleinen schritt zurück

    es ist zeit zeit zeit…..

    und ständig fällt mir ein
    und dauernd stösst mir auf
    was ich alles vergessen muss
    nenn mich niemals glücklich
    bevor ich die ruhe find’
    hier im zentrum des jubels und der lust
    aus den kindern werden lümmel
    aus lovern ein krisenstab
    jede stube wär so gern ein glaspalast
    und die schatten werden grösser
    je mehr licht man auf sie wirft
    du hast recht, mein sohn, es ist so gut wie spass

    es ist zeit zeit zeit…….
    Das Album gibt es ab jetzt im Handel. Näheres über NOX findet ihr hier.

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    Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de
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    j-w
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    Köster macht was ohne Hocker? Was ist denn nun passiert? Ernie ohne Bert gab’s schließlich auch nie!

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    #5102911  | PERMALINK

    mitchryder

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Jan WölferKöster macht was ohne Hocker? Was ist denn nun passiert? Ernie ohne Bert gab’s schließlich auch nie!

    Gerd macht verschiedene Projekte, ebenso Frank. Zusammen sind sie derzeit auch mit „Frisch“ weiterhin unterwegs. Du hast doch Internet oder muss ich dir das mal erklären… :-)

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    Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de
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    j-w
    Moderator
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    Wenn ich nach allem was mich ein wenig interessiert selbst recherchieren würde, würde ich nur noch am Rechner sitzen…. ;-)

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