Funde aus dem Archiv (alte Aufnahmen, erstmals/neu veröffentlicht)

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  • #11040911  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    thesidewinderhttp://www.bluenote.com/art-blakey-jazz-messengers-just-coolin-april-24/
    Klingt spannend. Bei Spotify gibt es schon einen Vorab-Track.

    Ein Teil der Session ist mir mal in die Finger gekommen … gäbe wohl Material für ein Doppelalbum (es sei denn ich täusche mich im der Session). Muss unbedingt her, keine Frage!

    (Und ich war so frei, die Neuigkeit in den passenden Faden zu verschieben. Im anderen soll es um neue Aufnahmen gehen, hier um allerlei erstmals veröffentlichte Sachen älteren Datums.)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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      #11040939  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Übrigens, hier geht es los mit einer Auswertung in Sachen BN-„Raritäten“, die ich vor einigen Jahren mal anhand der gedruckten Diskographie von Ruppli/Cuscuna machte:
      http://forum.rollingstone.de/foren/topic/die-besten-blue-note-alben/page/46/#post-2247223

      Das ist schon die Blakey-Session, von der ich eine CDR habe, aber wohl mit false starts und alternative takes – hoffentlich kann ich das morgen zuhause prüfen … der Freund, der mir die Kopie zog, hatte noch Teil 2, aber die konnte er irgendwie nicht rippen.

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      #11041517  | PERMALINK

      thesidewinder

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      gypsy-tail-wind

      Ein Teil der Session ist mir mal in die Finger gekommen … gäbe wohl Material für ein Doppelalbum (es sei denn ich täusche mich im der Session). Muss unbedingt her, keine Frage! (Und ich war so frei, die Neuigkeit in den passenden Faden zu verschieben. Im anderen soll es um neue Aufnahmen gehen, hier um allerlei erstmals veröffentlichte Sachen älteren Datums.)

      Alles klar, war mir auch nicht sicher, danke fürs Verschieben.

      Zweifellos kommt das Ding ins Haus sobald es lieferbar ist. :yahoo:

      --

      #11066603  | PERMALINK

      nail75

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      gypsy-tail-wind

      Weil ich „Live in Tokyo“ wirklich sehr schätze, habe ich mir das Set besorgt und jahrelang nicht gehört. Jetzt hatte ich die Zeit, aber ich finde das Ergebnis ist sehr gemischt. Die musikalischen Ergebnisse sind meilenweit von den frühen Weather Report entfernt. Die Musik ist sehr glatt, klingt auch wirklich gut und natürlich sind die Instrumentalisten über alle Zweifel erhaben. Aber alle Ecken und Kanten, alle Spannung wurde komplett wegpoliert. Wer glaubt, dass die späten Weather Report live sicher sperriger waren als auf Platte, wird hier eines Besseren belehrt.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #11067755  | PERMALINK

      nail75

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      Gerade nochmal „Live in Tokyo“ gehört: um Welten besser.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #11067757  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Ist ja auch eine ganz andere Band ;-)

      Ich mag die frühen WR grundsätzlich auch sehr viel besser, aber das Live-Set fand ich schon ziemlich stark.

      --

      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
      #11067915  | PERMALINK

      nail75

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      The same, but different ;)

      Das Set ist nicht schlecht, aber es ist mir im Verlauf von 4 CDs zu gefällig. Im Rückblick ist es aber sicher gut, dass es die Band gab und dass alle Beteiligten damit richtig viel Geld verdient haben. Das war ja gerade in den 80ern nicht gerade leicht.

      zuletzt geändert von nail75

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #11067927  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Ich glaube, die grosse „Falle“ bei WR ist ja, dass alle denken, das Zeug mit Jaco sei gut … dabei ist eigentlich alles davor besser, wenigstens wenn man vom Jazz her kommt und nicht von der Muzak-Fusion, die halt damals auch recht gross war. Nicht, dass ich Shorter oder WR dieser zuorden würde, für mich gibt es da immer wieder Dinge zu entdecken, die mich faszinieren – aber es ist eine völlig andere Musik, die da entsteht, auskomponiert, durchdacht – mit dem freien Geist der Anfangsjahre hat das nicht mehr viel zu tun.

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      #11067975  | PERMALINK

      nail75

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      Das stimmt komplett, ich finde die frühe Band, die noch ganz eindeutig in der Tradition von Miles Davis elektrischen Bands steht, wesentlich besser und interessanter. Dadurch dass der große kommerzielle Erfolg mit Jaco kam, gilt das gemeinhin als die „Hochphase“, siehe beispielsweise:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Weather_Report

      Wenn man die Kreativität zum Maßstab nimmt, dann reicht nichts an „Live in Tokyo“ heran, jedenfalls meiner Meinung nach :)

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #11067983  | PERMALINK

      soulpope
      "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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      gypsy-tail-windIch glaube, die grosse „Falle“ bei WR ist ja, dass alle denken, das Zeug mit Jaco sei gut … dabei ist eigentlich alles davor besser, wenigstens wenn man vom Jazz her kommt ….

      Kann man schon so sehen ….

      --

        "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
      #11068011  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      soulpope

      gypsy-tail-windIch glaube, die grosse „Falle“ bei WR ist ja, dass alle denken, das Zeug mit Jaco sei gut … dabei ist eigentlich alles davor besser, wenigstens wenn man vom Jazz her kommt ….

      Kann man schon so sehen ….

      Heisst … dass Du es anders siehst?

      Ich mag ja WR ziemlich lang, eben auch bis in die Jaco-Phase hinein, inkl. des Live-Sets, das nail oben erwähnte. Aber die frühen Sachen, experimentell, mit offenem Gestus gespielt und irgendwie sehr räumlich, finde ich endlos faszinierend, später ist das einfach gut gemachte Musik, aber es atmet in etwa soviel wie das Werk von Steely Dan (also gar nicht, es steht einfach da, in seiner ganzen Pracht, ist aber quasi auch bereits gerahmt und hinter Glas oder gleich in eine Plexiglaswürfel gegossen, dami tman es drehen und wenden von allen Seiten bewundern kann).

      --

      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
      #11068017  | PERMALINK

      soulpope
      "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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      gypsy-tail-wind

      soulpope

      gypsy-tail-windIch glaube, die grosse „Falle“ bei WR ist ja, dass alle denken, das Zeug mit Jaco sei gut … dabei ist eigentlich alles davor besser, wenigstens wenn man vom Jazz her kommt ….

      Kann man schon so sehen ….

      Heisst … dass Du es anders siehst? Ich mag ja WR ziemlich lang, eben auch bis in die Jaco-Phase hinein, inkl. des Live-Sets, das nail oben erwähnte. Aber die frühen Sachen, experimentell, mit offenem Gestus gespielt und irgendwie sehr räumlich, finde ich endlos faszinierend, später ist das einfach gut gemachte Musik, aber es atmet in etwa soviel wie das Werk von Steely Dan (also gar nicht, es steht einfach da, in seiner ganzen Pracht, ist aber quasi auch bereits gerahmt und hinter Glas oder gleich in eine Plexiglaswürfel gegossen, dami tman es drehen und wenden von allen Seiten bewundern kann).

      Nein, sehe ich auch so …. die spätere(n) Formatione(n) pflegte(n) hochwertigen Kommerz ….

      --

        "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
      #11068089  | PERMALINK

      gruenschnabel

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      nail75

      gypsy-tail-wind

      Wer glaubt, dass die späten Weather Report live sicher sperriger waren als auf Platte, wird hier eines Besseren belehrt.

      Ja, live setzen sie manchmal zu einer Art Schaulaufen an, das mir z.T. missfällt. Von daher überzeugen mich weder die „Legendary Live Tapes“ noch die „8:30“ in Gänze.

      gypsy-tail-windIch glaube, die grosse „Falle“ bei WR ist ja, dass alle denken, das Zeug mit Jaco sei gut … dabei ist eigentlich alles davor besser, wenigstens wenn man vom Jazz her kommt und nicht von der Muzak-Fusion, die halt damals auch recht gross war. Nicht, dass ich Shorter oder WR dieser zuorden würde, für mich gibt es da immer wieder Dinge zu entdecken, die mich faszinieren – aber es ist eine völlig andere Musik, die da entsteht, auskomponiert, durchdacht – mit dem freien Geist der Anfangsjahre hat das nicht mehr viel zu tun.

      Ob „alle“ das denken, stelle ich mal stark in Frage. Im RS-Forum z.B. habe ich außer von mir selbst bislang kaum Gutes über die Jaco-Jahre gelesen. Aber ich komme natürlich auch nicht vom Jazz, sondern klar vom Rock. Neulich hat hier mal jemand sinngemäß geschrieben, es sei schwer vorstellbar, dass sich Leute das heute noch mit Freude anhören könnten. Ich müsste das mal wieder testen (meine WR-Phase war vor wenigen Jahren mal), aber ich vermute, dass ich alles andere als „fertig“ damit bin.
      Sicher wurde die Musik im Laufe der Zeit tendenziell stärker auskomponiert als z.B. auf den ersten beiden Alben. Diese Tendenz gab es schon vor Jacos Einstieg. Und gefälliger wurde sie sicherlich auch. Ich wüsste nicht, ob z.B. Zawinul das mit dem „freien Geist“ so teilen würde. Er und wohl auch Shorter sahen das wohl eher so, dass die Combos vor Jaco einfach noch nicht so stabil funktionierten und auch stilistisch noch nicht wunschgemäß ausgerichtet waren. Die Unzufriedenheit über qualitative Schwankungen der Live-Gigs ist mir in Erinnerung. Der „freie Geist“ ergab sich also womöglich aus einer stets suchenden Haltung heraus – was man ja durchaus schätzen kann. Jaco war aber dann wohl so eine Art „Missing piece“ für sie.

      nail75Das stimmt komplett, ich finde die frühe Band, die noch ganz eindeutig in der Tradition von Miles Davis elektrischen Bands steht, wesentlich besser und interessanter. Dadurch dass der große kommerzielle Erfolg mit Jaco kam, gilt das gemeinhin als die „Hochphase“, siehe beispielsweise:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Weather_Report
      Wenn man die Kreativität zum Maßstab nimmt, dann reicht nichts an „Live in Tokyo“ heran, jedenfalls meiner Meinung nach :)

      Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die ersten Jahre/Alben mit Pastorius recht schnell als „Hoch-“ oder auch „Blütephase“ wahrgenommen wurden. Da rastete mit Jaco etwas ein, was ich eine „spektakulär glückliche Konstellation“ nennen würde.
      Mich würde übrigens sehr – und gerne auch detailliert/vertiefend – interessieren, woran du die unübertroffene Kreativität der „Live in Tokyo“ festmachst.

      gypsy-tail-wind
      Ich mag ja WR ziemlich lang, eben auch bis in die Jaco-Phase hinein, inkl. des Live-Sets, das nail oben erwähnte. Aber die frühen Sachen, experimentell, mit offenem Gestus gespielt und irgendwie sehr räumlich, finde ich endlos faszinierend, später ist das einfach gut gemachte Musik, aber es atmet in etwa soviel wie das Werk von Steely Dan (also gar nicht, es steht einfach da, in seiner ganzen Pracht, ist aber quasi auch bereits gerahmt und hinter Glas oder gleich in eine Plexiglaswürfel gegossen, dami tman es drehen und wenden von allen Seiten bewundern kann).

      Ich vermute, dass meine Bedenken hinsichtlich deiner Formulierungen ins Grundsätzliche gehen. Aber lieber fragend: Hat deine Plexiglas-Assoziation in erster Linie mit den zuvor ins Spiel gebrachten Begriffen „komponiert“ und „durchdacht“ zu tun?
      Mit „gerahmter Pracht“ habe ich hingegen überhaupt keine Schwierigkeiten. Ich nehme es zwar bei WR überwiegend nicht so wahr, aber ja: Musik kann das wohl auch (wie vieles andere) sein, und ich kann mich für ausgestellt Prächtiges ohne Mühe erwärmen. Kann es für meine Begriffe gar nicht häufig genug geben.
      Der Aspekt der ‚Bewunderung‘ hingegen ist bei den Jaco-Sachen kein großes Ding für mich. Wobei: Doch, klar, ich bewundere da wohl ziemlich viele Sachen, die in den besten Momenten fantastisch zusammenspielen (wie für mich auf den ersten Alben noch nicht in der gleichen Weise) – aber das ist eine Art von Bewunderung, die ich dann wohl jeder Musik entgegenbringen könnte, die vergleichbar stimmig und mitreißend ist. Auch auf den gefälligeren Studioalben nehme ich den Aspekt des Erheischens von Bewunderung aber praktisch kaum wahr. Mitunter jedoch – wie oben erwähnt – auf „8:30“.

      --

      #11068155  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      @gruenschnabel Das mit Jaco ist wohl bei vielen (einst auch bei mir) beim Einstieg der Fall … und manche merken dann halt, dass es noch ganz andere Sachen von WR gibt (und wiederum manche finden diese dann deutlich besser :-) ) – das mit der Suche mag so sein, ich bin sogar sofort bereit, das zu glauben … und das hatte alles auch mit dem „Personal“ zu tun, aber da halte ich dem nicht uneintlen Miroslav Vitous wohl die Stange, wenn er herumposaunt, einen besseren Bassisten als ihn hätte die Gruppe nie gehabt. Zudem finde ich Alphonso Johnson bei WR unterm Strich wohl gerade so gut und funky wie seinen Nachfolger Jaco. Wo ich bei der Theorie mit der Suche aber ein Fragezeichen dahintersetzen würde ist beim „Einrasten“ bzw. der Richtung. Ich vermute mal eher nicht, dass Zawinul/Shorter 1971 schon wussen, wo sie hinwollten, und dass sie sich bei „Heavy Weather“ auf die Schulter klopften und sagten: „we made it!“ – sondern dass auch dieses „Einrasten“ erst möglich wurde durch die Entwicklung davor (und eben: rastete nicht mit Alphonso Johnson auch schon was ein? „Tale Spinnin'“ ist doch ein super Album, und „Black Market“, auf dem er und Jaco zur Hälfte zu hören sind, ebenfalls). Ich höre so gesehen „Heavy Weather“ vielleicht tatsächlich eher als einen Schlusspunkt einer Tangente (die danach für mich auch mehr oder minder zum Stillstand kommt, ich habe neben dem Live-Set, das ja diese Diskussion auslöste, nur noch „8:30“).

      Die Sache mit dem Kunstwerk im Würfel ist doch gar nicht so anders, als wenn Du sagst: perfekter Pop. Pop hat immer etwas Artifizielles, und genau darauf wollte ich mit dem Steely Dan-Vergleich ebenfalls hinaus, auch das ist für mich irgendwie totale Plasticmusik, flach und tot – und natürlich dennoch genial. Da ist aber wohl auch irgendwie meine Sozialisierung mit Jazz (und weiterer afro-amerikanischer Musik, vom Blues bis zum Soul und Funk) etwas, was mich prägt. Ich hatte bei Prince z.B. längere Zeit Mühe mit dem, was gemeinhin als seine Meisterwerke gelten – die Alben danach mit der New Power Generation mit ihrem pumpenden Live-Sound waren mir immer naher, auch wenn ich mich da längst (jüngst wieder durch die Box von „1999“) angenähert habe. Dass WR quasi den Gang vom „Free“* zum Pop gingen, ist da eben auch eine massive Veränderung des Klangbildes im Gang. In den Siebzigern klingen sie halt dann auch irgendwann total nach der Zeit, eben Musik, die in eine Form gepresst wird, nicht nur vom Material her, sondern auch vom Klangbild her.


      *) Sag ich jetzt einfach mal so, ist mir schon klar, dass sie nie Free Jazz machten, aber mich dünkt bei den ersten Fusion-Bands – auch Lifetime, Mahavishnu in der ersten Besetzung … da übrigens danach auch eine Entwicklung, an der ich keinerlei Interesse mehr habe – herrschte ein ähnlich offener Geist, der natürlich an anderen Einflüssen interessiert war als die Free Jazzer, an Jimis Bluesgitarre oder an brasilianischer Musik, wenn wir noch RTF dazunehmen (eigentlich bevor sie so hiessen, danach … die alte Leier), aber das spielte bei WR ja auch eine Rolle.

      --

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      #11068801  | PERMALINK

      nail75

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      gruenschnabel
      Mich würde übrigens sehr – und gerne auch detailliert/vertiefend – interessieren, woran du die unübertroffene Kreativität der „Live in Tokyo“ festmachst.

      Wie gesagt: Die Musik atmet ganz eindeutig den Geist von Miles Davis, was nie verkehrt ist. Darüber hinaus besitzt sie eine ganz einzigartige Kraft, schöpft aus Jazz, aber auch aus Funk und Rock. Außerdem ist sie teilweise wahnsinnig rau und ungeschliffen – ein krasser Kontrast zu den späteren aalglatten super-professionellen Weather Report. Gypsys Bemerkung oben, dass das eine andere Band war, stimmt wirklich.

      --

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