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AutorBeiträge
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Originally posted by Aimee@6 Mar 2004, 18:30
Wir haben doch schon die Forums-Anthologie (Lyrisches).Hab die beiden Threads verbunden.
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Werbungsehr schön. :)
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Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.
(Rainer Maria Rilke- Der Panther)
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONA@ MOE
Das größte Gedicht überhaupt. Mit Abstand.
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.ich schwanke beim panther immer zwischen like a rolling stone und smoke on the water der lyrik! seltsame balance! tendiere derzeit eher zu smoke on the water.
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FAVOURITESOriginally posted by otis@29 Apr 2004, 23:51
seltsame balance!Stimmt.
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Wenn wir schon alles falsch machen, dann wenigstens richtig.…
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.devon wem ist dieses machwerk? von dir? :D
Der Wein der Lumpensammler
Oft sieht man bei Laternen in dem roten Licht,
Wenn Wind die Flamme zaust und fast das Glas zerbricht,
In schlammig alten Gassen mit winkeligem Lauf,
Dort, wo die Menschheit brodelt, als zög Gewitter auf,So einen Lumpensammler übers Flaster holpern,
Kopfschüttelnd wie ein Dichter gegen Mauern stolpern;
Ihn kümmern nicht die Lauscher, die sich um ihn scharen,
Er muß sein Herz in kühnen Plänen offenbaren.Und er erläßt Gestze, leistet einen Eid,
Zermalmt die Bösen alle und erhebt das Leid;
Das Sternenzelt ist wie ein Baldachin gebauscht,
Vom Glanz der eigenen Tugend ist er ganz berauscht.Ja, diese Leute, die zu Hause Sorge plagt,
Zerschlagen von der Arbeit, vom Alter ganz verzagt,
Lahm unter einen Haufen Abfall hingeduckt,
Vom riesigen Paris verworren ausgespuckt,Sie kehren duftend heim, vom Faßgeruch umflossen,
Gefolgt von in der Schlacht ergrauten Kampfgenossen,
Und ihre Bärte hängen wie alte Fahnen nieder.
Es richten Siegespforten, Banner, Blumen wiederSich neu vor ihnen auf, erhabenes Gaukelspiel!
Sie bringen in dem grellen, tosenden Gewühl
Von Trommeln und Trompeten, von Sonnenlicht und Schrein,
Dem liebestrunkenen Volke einen Glorienschein!So durch die Menschheit hin in ihrem Leichtsinn rollt
Als funkelnder Paktol der Wein sein helles Gold;
Durch dieser Männer Kehlen singt er seine Taten
Und herrscht als wahrer König nur durch seine Gnaden.Den Hader zu ertränken, die Trägheit einzuwiegen
Von all den Verdammten, die im Sterben liegen
Schuf Gott, den Reue rührte, des Schlafes tiefe Ruh;
Ihm fügt der Mensch den Wein, der Sonne Sohn hinzu!( Charles Baudelaire )
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Originally posted by Jörg König@29 Apr 2004, 22:28
@ MOEDas größte Gedicht überhaupt. Mit Abstand.
ab stellen :ph34r:
Heidegger:
Ununterbrochen unbeschreiblich
Ununterbrochen das unbeschreiblichste Gefasel--
Originally posted by Jörg König@29 Apr 2004, 23:28
@ MOEDas größte Gedicht überhaupt. Mit Abstand.
NIE ÜBERTREIBEN. Es sei ein wichtiger Gegenstand unserer Aufmerksamkeit, nicht in Superlativen zu reden; teils um nicht der Wahrheit zu nahe zu treten, teils um nicht unseren Verstand herabzusetzen. Die Übertreibungen sind Verschwendungen der Hochschätzung und zeugen von der Beschränktheit unserer Kenntnisse und unsers Geschmacks. Das Lob erweckt lebhafte Neugierde, reizt das Begehren, und wenn nun nachher, wie es sich gemeiniglich trifft, der Wert dem Preise nicht entspricht, so wendet die getäuschte Erwartung sich gegen den Betrug und rächt sich durch Geringschätzung des Gerühmten und des Rühmers. Daher gehe der Kluge zurückhaltend zu Werke und fehle lieber durch das Zuwenig als durch das Zuviel. Die ganz außerordentlichen Dinge jeder Art sind selten; also mäßige man seine Wertschätzung. Die Übertreibung ist der Lüge verwandt, und durch dieselbe kommt man um den Ruf des guten Geschmacks, welches viel, und um den der Verständigkeit, welches mehr ist. (Balthasar Gracian, Handorakel)
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ROBERT DESNOS
Letztes Gedicht
Vor lauter Von-dir-Träumen,
Lauter Gehn, lauter Sprechen
Mit deinem Schatten,
Lauter Ihn-Lieben,
Bleibt mir nun nichts mehr von dir,
Bleibt mir nur dies;
Der Schatten Schatten zu sein,
Des Schatten-Schemen,
Das ein und aus geht
Bei deinem sonnigen Leben.DESNOS, Robert, 4. Juli 1900 Paris – 8. Juni 1945 KZ Theresienstadt; Dichter, Romancier, Filmszenarist, Hörspielautor, Kritiker, Essayist, auch Zeichner.
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EDITH THOMAS
All meine Freunde sind tot
All meine Freunde sind tot –
oder ach! gefangen …
Und ich, fern meinem Hafen, in Not
von Gewittern umfangen.Gewitter entzünden die Erd
und bringen das Meer zum Kochen.
Vom Sturm umkreist, wie eingesperrt
sitz ich da, gebrochen …Doch ich muß aufstehen und eilen,
vebergen die Herzqual, auf daß
ich mit ihnen im Kampf kann teilen
den Mut und den Haß! …Und möcht doch, wie andere Frauen,
wiegen ein Kindlein, das selig döst,
möcht in geflochtener Wiege schauen
ein Kindlein, in Tränen ganz aufgelöst …Thomas, Edith, 1909 Montrouge (Seine) – ???; Historikerin, Erzählerin, Lyrikerin, Journalistin
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Der Lindenbaum
Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum;
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud' und Leide
Zu ihm immer fort.Ich musst' auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab' ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
Hier find'st du deine Ruh'!Die kalten Winde bliesen
Mir grad ins Angesicht;
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör' ich's rauschen:
Du fändest Ruhe dort!(Wilhelm Müller 1794-1827)
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Jochen Distelmeyer (Blumfeld- Old Nobody)
Eines Tages
Du wirst ihn vergessen
Du trittst aus dem Schatten
und siehst Dich verlassen
es war'n keine Geister.
Du schließt Deine Augen
um Dich zu beschützen
Dir schwinden die Sinne
ein Zerfall, kein Verschwinden
Du stürzst und versteinerst
und sinkst ohne Frage
durch schlaflose Nächte
in grundlose Tage
niemand versteht Dich
nichts mehr wird kommen
Deine innere Stimme
niemand hat sie vernommen
sie wollte nicht klingen
Du suchst Dich zu finden
in den Stimmen der ander'n.
2
In Lieder getaucht
in Legende und Nachricht
Du bist nur die Abschrift
dessen was man Dir vor schreibt
ein Nichts ohne outfit
sobald Du es abstreifst
zum Schweigen gebracht
im Himmel der Geigen
da spielst Du die erste
ganz fur Dich und die ander'n
die wenn sie Dich ansehen
sehen was sie sein wollen
so wie Du sie ansiehst
siehst Du was Du bist
Gestalt aus Gerüchten
Du fühlst wie sie kochen
und fragst ununterbrochen
wo kann ich noch hinfahr'n
zur Hölle – wo liegt das
3
Mit einem Fuß in der Wildnis
mil dem ander'n am Highway
stehst Du für Dich allein
in Gedanken versunken
Du kannst sie nicht lesen
und willst ihnen nachgehen
Deinem Geist auf den Grund
ihm an Kreuzungen zusehen
wie seine Blitze verrückt spielen
und funkeln
und tappst nur im Dunkein
mit der Weisheit am Ende
ein Blinder mit Krückstock
der es besser verstünde
ein Lied davon zu singen
will sich ein Bild davon machen
Du schaust aus dem Fenster
und siehst schwarz
in den Spiegel.
4
Ein zweites Gesicht
kommt Dir wie gerufen
erscheint aus dem Nichts
und bringt Licht in Dein Dunkel
seine Augen beleuchten
wie Laser die Punkte
sein Blick öffnet die Nacht
legt einen Schnitt in die Welt
läßt sie im Dunkein
und setzt Dich ins Bild
Deiner eigensten Enge
gilt die Lichtung als Weite
Deiner freien Entfaltung
zur Verfügung gestellt
tritt in Deinen Schatten
black box, die Zweite
Deine andere Seite
und führt Dich ins Feld
Du gehst mit der Zeit
in eine innere Ferne
mit magischen Kräften
Dein Geheimnis zu lüften
zerstreust Du den Zweifel
und stehst in den Sternen.
5
Eine Frage im Raum
in sprachlosen Zeiten
Du kursierst als Pulsar
durchquerst luftleere Weiten
und wirst zum Begriff
gegen alle Natur
in drei Teufels Namen
leistest Du Deinen Schwur
er bringt Dich zur Sprache
Du hüllst sie in Schweigen
darin bist Du bewandert
und so kommst Du zur Welt
ein Monster vom Himmel
ein Engel, der fällt
bilingual born hobo
Dein Weg ist bereitet
die Weichen gestellt
für eine Stunde der Wahrheit
vergeh'n die Jahre wie Strobo.
6
2000 Light Years
in 20 Minuten
ein ewiges Selbst
im Zentrum des Zweifels
ein Fremdes auf Erden
papierene Routen
ein Wunsch ohne Ziel
ein Glück ohne Spur
Du machst einen Anfang
zwischen Gärten und Gleisen
als Ganzes erschaffen
eine innere Uhr
zählst die Stunden, die Minuten
verläßt das Haus
durchtrennst die Schnur
und gehst durch Wunden
die noch bluten
wie durch ein Tor
zu einer anderen Weit.
7
Unten am Fluß
die Nacht ist ein Meer
so wie die Wellen
im Winde sich wiegen
läßt Du Dich treiben
und suchst Deinesgleichen
Kinder der Nacht
an Orten des Lichts
stehen im Freien
und geben Dir Zeichen
das Zwischen von Zweien
unterwandert das Nichts
Du nennst es Liebe
und heiligst die Mittel
es bricht Dir das Herz
und zeitigt die Schrift
Du hütest den Schmerz
und lenkst Deine Schritte
von Dunkel zu Dunkel
allem Abschied voran.
8
Gefühle, Gedanken
im Geheimen gesammelt
das Schwarze der Zeit
ein verlorener Sohn
jenseits von Jedem
mit dem Leben im Rückstand
ein schlafender Blitz
oder Loop – das Phantom
ein Zwilling im Geiste
ihr kennt Euch vom Sehen
weiß Dunkles zu sagen
und spricht Dir aus der Seele
die Wahrheit schreibt mit
der Text sprengt die Party
eine eigene Welt
in der ersten Person
melodisch verkörpert
in Worte gekleidet
läßt Du Dich fallen
und trittst in Aktion.
9
Neue Wege
neue Nächte
die Welt ist jung
Du trägst den Traum
durch weiße Seiten der Geschichte
als Bild aus einer and'ren Zeit
scheint das Glück
in Deinen Worten
ein Strom von dem kein Dritter weiß
nach Nirgendwo
zwischen den Orten
mise en abyme
riding the blinds
New York, London, Paris, Munich
in der Schwebe, wie im Flug
besonnen aufgetaucht in Formen
Zeitenwende
Epilog.
10
Zurückgegeben
an das Dunkel
das Bild erlischt
der Traum ist aus
oh, you understand change
and you think it's essential
am eigenen Leib
findest Du keinen Frieden
Du bist es gewohnt
jemand anders zu sein
um die Wahrheit zu sagen
dem hast Du Dich verschrieben
Du fühlst Dich leer
Du bist allein
zur Trauer des Tages
verstummen die Lieder
Du gilst als vermißt
und verschwindest noch mehr
in den Bergen der Schrift
findest Du Dich nicht wieder.
11
Jetzt kommt die Angst
Du atmest sie bitter
kein Ton bringt Hilfe
die Welt wird Dein Feind
Du fliehst in die Schuld
und siehst wie durch Gitter
Du bist ein Gefangener
vergangener Zeit
stehst vor dem Nichts
und erinnerst Dich dunkel
ein kommendes Wort
glänzt durch Abwesenheit
Du fasst Dir ans Herz
und greifst nur ins Leere
ein Schmerz ohne Ränder
schlagt Dich in seinen Bann
Du sinkst in die Kissen
mit bleierner Schwere
und erwartest das Ende
das gestern begann.
12
Alles macht weiter
die Welt geht nicht unter
Rechnungen kommen
Du wirst müde vom Warten
Geduld der Vereisung
Du hälst Dich in Grenzen
es gibt kein Entkommen
Du bist was Du bist
älter, nicht schlauer
zu schwach um zu glänzen
Deine Worte verfaulen
Du nimmst ein Blatt vor den Mund
Deine Hand schreibt
kein verlorenes Leben
die letzten Seiten
kein Testament.
Eines Tages
Du wirst ihn vergessen
Du trittst aus dem Schatten
und siehst Dich verlassen
es war'n keine Geister.--
TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONA -
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