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Elvis Costello: „When I Was Cruel“
Ein ungläubiger Blick aufs Cover: Kein „Elvis Costello with…“? Keine Kooperation mit Klassik-, Jazz- oder Easy-Listening-Größen? Nein, tatsächlich, Elvis pur, das erste Mal seit „All This Useless Beauty“ von 1996. Nichts gegen Costellos stetigen Willen zu stilistischen Grenzüberschreitungen, schließlich bescherte uns dieser schon ein Meisterwerk wie „Painted By Memory“ mit Burt Bacharach.
„When I Was Cruel“ ist erwartungsgemäß eine Rückkehr zum bissigen, krachigen Rock der Attractions-Jahre, aber auch ein Schritt nach vorne. Apropos Attractions: Costellos langjährige und stets geniale Begleitcombo ist auch diesmal dabei — bis auf Bassist Bruce Thomas, der es sich mit seinem Chef schon vor einigen Jahren verscherzt hatte. Nicht weniger inspiriert zupft den Bass dafür ein gewisser Davey Faragher. Eine andere gute Nachricht: Elvis spielt wieder Gitarre, mit viel Twang und Tremolo.
Die Songs pendeln zwischen lärmigen und oft wenig originellen Rockern wie „Tear Off Your Own Head“ oder „Dissolve“ und atmosphärischen Midtempo-Nummern wie „Spooky Girlfriend“, „Tart“ oder „Alibi“. Absolut gespenstisch kommt der Titelsong daher, ungewöhnlich trip-hoppend mit einem monoton durchlaufenden Sample der italienischen Sängerin Mina und einem überraschendem Zitat aus Abbas „Dancing Queen“. „15 Petals“ verblüfft mit einem vertrackten 6/8-tel Beat und einer Bläsersektion, die klingt wie eine Mischung aus John Luries Lounge Lizards und einer rumänischen Hochzeitskapelle. „Episode Of Blonde“ besticht durch den Gegensatz des an Tom Waits erinnernden Sprechgesangs und dem melodischen Chorus, unterlegt von einem hypnotischem Rumba-Rhythmus. Überhaupt ist die rhythmische Vielfalt das große Plus der Scheibe. Mit einiger Verspätung entdeckt Costello die große Spielwiese (nicht mehr ganz) moderner Trip-Hop- und Ambient-Beats, integriert diese aber geschickt genug in seinen eigenen Stil, als dass er sich als einfältiger Nachahmer beschimpfen lassen müsste.
Der Gesang? Wie gewohnt eindringlich, messerscharf artikulierend, blutend. Die Texte? Da muss ich leider passen, den ohne Textbeilage bin ich mit meinem Schulenglisch bei Elvis‘ kryptischen Ergüssen einigermaßen aufgeschmissen. Interpretationswürdig sind sie ja eigentlich immer.
Schade nur, dass „When I Was Cruel“ mit relativ wenig großen Songs auskommen muss. Costello hat gewiss schon melodisch reichere Scheiben aufgenommen, aber, wie er selbst sagt „I’ve been singing so many ballads with other people recently that I was in the mood again for a rowdy rhythm record.“ Die ist ihm zweifellos gelungen. [pg]Ja noch mal ne Kritik zum Einstieg………ich halte das Album für gut aber nett so gut wie es uns deady & Candy weismachen wollen………denke 4 Sterne sind absolut angemessen…..
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WerbungSind die Costello Afficiondos alle außer Haus oder wat is….??????
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ich mag den elvis junior, muss aber feststellen, dass ich die ‚when i was cruel‘ nicht mehr auflege. bin nicht so richtig warm geworden mit ihr… ich glaube, sie ist mir zu sehr ‚in the face‘, zu selbstbewusst. ich vermisse den (gesanglich) zweifelnden elvis. es sei ihm gegönnt, dass er zufrieden und anerkannt ist… aber hunger und sich beweisen müssen scheint platten doch gut zu tun.
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but I did not.Also ich hab’s ja schon öfters gesagt: Für mich das Beste EC-Album seit ‚Blood & Chocolate‘. Ich finde es hört sich eigentlich auch noch (oder wieder) ziemlich hungrig an. Klar ist das nicht soviel ‚Blut‘ wir bei sagen wir ‚I want you‘, aber wenn’s danach geht dürfte er und wahrscheinlich auch sonst keiner mehr irgendwelche Musik machen…
Also wenn dieses Album keine ***** verdient hat, dann weiß ich auch nicht, was man überhaupt noch mit ***** bewerten kann…--
"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966ich spreche vom gesang. dem fehlt es in meinen ohren an tiefe.
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but I did not.übrigens meine ich nicht den ‚i want you‘-hunger (obwohl b+c und speziell dieses stück natürlich groß sind). auch auf ‚king of america‘ singt er ‚echter‘ (böses wort, ich weiß). heute singt er so, als ob er weiß, wie costello zu klingen hat und darüber beim singen nachdenkt.
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but I did not.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
heute singt er so, als ob er weiß, wie costello zu klingen hat und darüber beim singen nachdenkt.
das könnte man allerdings allen Herren dieses Alters vorwerfen…
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ich hab’s ihm nicht vorgeworfen. es fehlt dann nur etwas.
wer sind die anderen seines alters? der boss, sting, gabriel?--
but I did not.Bin mit diesem Werk auch nicht richtig warm geworden. Bei mir liegt es auch an der kruden musikalischen Mischung, teilweise nervende Effekte und von grossen Songs ganz zu schweigen. Vieles ist auch zu lang geworden und plätschert uninspiriert vor sich hin. Subjektiv für mich kein Album zum durchhören oder wiederhören. Dazu wird es wohl auch nicht kommen, denn das Ding hat sich irgendwo versteckt. Schwach!
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.Jep die Effekte gehen mir teilweise auch gehörig auf die Nerven als Beispiel der Track „When I was cruel no.2“ mit diesem völlig unpassenden Sample…….mir sind auch die härteren Tracks teilweise zu berechnet hört sich halt an als ob da einer gezielt einen auf Jung macht………aber was dem kleinen Elvis schon immer gefehlt hat is Charisma und dat kann man sich bekanntlich nett kaufen……trotzdem guter Durchschnitt nett mehr und nett weniger……..
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würde mich jetzt mal stark interessieren, was du unter ‚charisma‘ verstehst.
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but I did not.Ja nun auf mich wirkt Mr. Costello nun mal nett sehr charismatisch, an ihm fehlt mir halt auch so’n bischen das divenhafte….anders gesagt er wirkt halt relativ hausbacken auf mich. Charism auf nen Sänger bzw die Stimme bezogen ja juut zeigt sich für mich daran ob es eine Stimme schaft einen zu berühren, absolut in seinen Bahn zu ziehen is schwierig zu umschreiben……
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auf die stimme bezogen hat er es bei mir zumindest früher oft geschafft. das vielstrapazierte ‚i want you‘ ist das deutlichste beispiel und auch ‚alison‘, ‚ peace in our time‘ u.a..
oft mildert natürlich die wave-kühle der zeit vieles. es war eben auch ein anderer ansatz als der ‚lege deine seele offen‘-ansatz anderer musikalischer phasen.
divenhaftigkeit vermisse ich nicht. dafür gibt’s/gab’s doch bob, freddy, axl und nöl :D.--
but I did not.Ja juut mit deinen Beispielen haste schon Recht…..aber auf der Don’t be Cruel schafft er es nett volkommen…..und die divenhaftigkeit geht ihm halt ab
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
ja komisch, grade das Sample auf „when i was cruel no. 2“ finde ich ziemlich perfekt gesetzt…
Und nochmal zur Stimme zurück, hört sich halt an wie Costello, was habt ihr erwartet. Dylan klingt wie Dylan, Waits wie Waits und Costello wie Costello… Will das Album jetzt auch nicht in den Himmel loben, sicherlich gibts 10 wichtigere und bessere von ihm – finde es aber schön nach all den Jahren mal wieder etwas Costello-typisches von ihm zu hören..--
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Schlagwörter: Elvis Costello, When I Was Cruel
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