Don Patterson

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  • #11554283  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy-tail-wind
    @redbeans: das mit Craft und den Weihnachtsalben auf LP ist wirklich seltsam – aber Weihnachtsalben sind halt nicht die Musik, die sich im neuen Vinyl-Markt gut macht, vermute ich (die will doch schon aus unserer Generation kein Schwein mehr hören, oder? Bewusst gekauft hab ich einzig das von Dylan, und ich hörte es bisher wohl so in drei Jahren in der Adventszeit insgesamt sechs, sieben Male?.)

    ja klar, Weihnachtsalben sind ein schwieriger Markt… fuer mich hab ich das gestern ausprobiert und gemerkt, dass ich diese Musik prima auch im Sommer hoeren kann – es ist ja instrumental, es sind ueberwiegend nicht „unsere“ Weihnachtslieder, und dass einen Musik, die man hoert, an irgenwann frueher erinnert, ist ja zunaechst mal kein Nachteil…

    Gene Ammons & Sonny Stitt – Boss Tenors In Orbit!

    das letzte Kapitel fuer das Trio von Weeden, Patterson und James bzw chronologisch tatsaechlich das erste… gefuehlt nimmt sich Weeden hier etwas staerker zurueck, wodurch die Rhythmusgruppe geschlossener erscheint als zB auf den Alben mit Lockjaw… und dass Gene Ammons auch noch mitspielt, ist sicher kein Nachteil… Topalbum, auch wenn es anderswo mehr Patterson zu hoeren gibt…

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    #11554285  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Eddie „Lockjaw“ Davis – I Only Have Eyes For You

    die gleiche Band ein halbes Jahr spaeter mit Lockjaw Davis an Stitts Stelle… auf das Wiederhoeren hier war ich gespannt… damals irgendwann mit riesigen Erwartungen gekauft, die es dann nicht einhalten konnte… wenn ich es jetzt als damals verbuchte Einttaeuschung nach Jahren wieder auflege, hat das Album natuerlich ein viel leichteres Spiel… und in der Tat … es weiss zu gefallen…Paul Weeden ist grosse Klasse, immer gerade eine Spur zu sehr R&B fuer dieses Jazz-Setting, was sehr charmant ist… Lockjaw ist natuerlich von der Kontrolle ueber den Ton her einer der besten Saxophonisten ueberhaupt… Patterson/James kommen auf den spaeteren Alben, auf denen sie alleine die Show hinter Stitt oder Booker Ervin schmeissen muessen, besser zur Geltung, vor allem Patterson… aber man kann halt nicht alles haben (das hier ist November 62, Januar 63 nahmen sie noch das Trioalbum fuer Cadet auf, im Maerz 63 war Weeden dann weg, als Shangri-La mit Stitt aufgenommen wurde…)


    Eddie „Lockjaw“ Davis – Trackin‘

    letztlich haben die beiden Alben schon immer noch die Probleme, die sie immer hatten… in der Rhythmusgruppe sitzt dank George Duvivier am Bass mindestens ein Herr zu viel – also Weeden/Duvivier/James, Weeden/Patterson/James oder schlicht Patterson/James haetten wohl alle ihren Charme gehabt – zumal Weeden gefuehlt als Solist besser ist, als als mit der Orgel verzahnter Teil der Rhythmusgruppe… hier kann man das (in miesem Sound) schoen hoeren, wie die Rhythmusgruppe nacheinander einsetzt und es echt zu viel ist, sobald die Orgel dazukommt

    dazu kommt, dass das hier mE nicht so ganz Lockjaw Davis Tag war… also: vom Ton her nichts zu meckern, aber von den Phrasen her hab ich ihn glaub ich schon deutlich fluessiger gehoert…

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    #11554287  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy-tail-windJa, in die Paterson habe ich gestern noch ein paar Minuten reingehört, instrumental geht es tatsächlich recht gut, v.a. wenn’s nicht die bekanntesten Lieder/Carols sind. Das betreffende Duke Pearson-Album mochte ich während der BN-Umfrage dann aber trotzdem nicht hören.

    genau, Jingle Bells bleibt schon Jingle Bells

    Don Patterson – Mellow Soul

    das Trioalbum mit Billy James und David Fathead Newman…

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    #11554289  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Don Patterson – Patterson’s People

    ein Resteverwertungsalbum, das man sich als CD Hoerer von drei verschiedenen Twofer-CDs zusammenbasteln kann, wie hier beschrieben wird… auf dem Cover ein Werk von Stylianos Gianakos, dessen claim to fame die Skulptur auf dem Burrell/Coltrane Album ist… musikalisch passt es schon alles ganz gut zusammen, je zwei Tracks sind im Trio Patterson/James mit Booker Ervin oder Sonny Stitt, der fuenfte Track ist ein Orgel/Drums Solo…

    Das eigentlich Interesse von Gianakos war wohl die Grenze zwischen Kunst und Moebeldesign, die er mittelfristig verschwinden sah… insofern sei ihm dieses Cover hier verziehen…


    worueber ich nie so nachgedacht hatte, ist, dass das Cover von Burrel/Coltrane natuerlich viel spaeter ist als die Musik…

    er hat noch einen weiteren discogs credit, dieses leicht mislungene Cover hier… haette nie gedacht, dass das der gleiche ist wie bei Burrell/Coltrane …


    Don Patterson – Tune Up!

    das zweite dieser gemischten Alben, vier Tracks, vier Session aus 1964-1969, hier sind leider nur drei der vier Tracks auf CD erschienen (was aergerlich ist, weil auf der einen CD, auf der sich Tracks hiervon befinden, Soul People, eigentlich noch genug Platz gewesen waere), ein Track ist im Trio mit Ervin, einer im Quartett mit Ervin und Stitt, einer mit Grant Green und Stitt, einer schliesslich mit Virgil Jones, George Coleman und Houston Person… musikalisch nichts zu meckern natuerlich und das Cover ist auch prima…

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    #11554291  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Eric Kloss ‎– Love And All That Jazz

    so langsam bin ich mit Don Pattersons 60er Diskografie durch, aber ein paar Sachen gibt es noch (und ich hab auch ein paar Luecken)… Im Jahr 1966 war es vollkommen normal, dass 17jaehrige auf den Covern ihrer Alben mit Seitenscheitel und Anzug vor moderner Kunst posierten und dabei gemuetlich eine Pfeife rauchten… mit seinen 1969er Alben wechselte Kloss dann sein visuelles Image, aber soweit war man hier noch nicht… Auf dem Grossteil von Kloss‘ zweitem Album steht ihm wieder das Patterson Trio zur Seite, allerdings inzwischen mit Vinnie Corrao statt Pat Martino an der Gitarre, fuer die letzten 10 Minuten uebernimmt dann die Band von Groove Holmes…

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    #11554293  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Sonny Stitt – It’s Magic

    1969 nahmen Stitt, Patterson und James in Chicago ein Album auf, das erst 2005 bei Delmark erschien… ob es damals ein Label gab / wie es dazu kam, dass dieses Album entstand, ist nicht ganz klar… aber die Herren wussten schon, wie man sowas macht


    Don Patterson – Embraceable You

    das ist die niederlaendische Ausgabe, fuer Freunde der gepflegten Orangetoene gibt es natuerlich auch ein Cover im Don Schlitten Design

    jedenfalls ein weiteres Album von 1969, diesmal mit Martino/Patterson/James und Houston Person zu Gast am Saxophon… und hiermit enden Don Pattersons 60er Aufnahmen zumindest in meinem Plattenschrank

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    #11554295  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Sonny Stitt – Black Vibrations

    und jetzt sind die 60s vorbei, die Grenzen des guten Geschmacks sitzen woanders und auch der Orgeljazz hat sich veraendert… das Zeitalter der Liner Notes war scheinbar auch vorbei, weswegen man ueber die Produktionsentscheidungen hinter diesem Album nur spekulieren kann… War man der Meinung, dass man einen altmodischen Jazzer ohne nennenswerte Funkerfahrung wie Patterson dem Hoerer heutzutage nicht mehr auf Albumlaenge zumuten kann…? Begannen die Sessions mit Patterson, der zwischendrin ploetzlich unpaesslich wurde? Ich tippe eher auf die erste Geschichte, denn Patterson sitzt hier wirklich in einer Band, in der man ihn eigentlich nicht erwarten wuerde, Melvin Sparks (g), Idris Muhammad (dr) – da erwartet man doch Sonny Phillips (org) oder Leon Spencer (org) so wie auf allen anderen Alben aus der Zeit – und in der Tat spielt Spencer auch auf vier der sechs Tracks, Patterson auf den anderen zwei…

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    #11554297  | PERMALINK

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    gypsy-tail-wind

    redbeansandrice
    Sonny Stitt – It’s Magic

    Das ist glaub ich die letzte Aufnahme von Stitt, die ich gekauft habe, weiss aber nicht so genau, ob ich noch üble Lücken habe … kommt leider eindeutig nicht an den 1971er Mitschnitt („Just the Way It Was – Live at the Left Bank“) heran, und ich glaub auch eher nicht an „Made for Each Other“ (hab ich auch als Delmakrk-CD, wie „It’s Magic“) – aber das ist auch kein Lieblingsalbum, während „Just the Way It Was“ schon sehr, sehr toll ist!

    It’s Magic ist in der Tat nicht sooo super… Just the way it was ist als naechstes dran, Made for each other hab ich gestern auch noch bestellt… damit fehlen mir jetzt noch Deuces Wild und Parallel-A-Stitt von Stitt (keine Ahnung wieviel Patterson auf letzterer zu hoeren ist) und zwei Patterson Alben, die es nie auf CD gab (Satisfaction! und Soul Happening!, jeweils Trios mit James und einem weniger bekannten Gitarristen) und diverse einzelne Tracks (zwei Tracks auf der Ammons Legend of Acid Jazz, der eine Track von Tune Up!, den es nicht auf CD gab…), aber so langsam hab ichs mit Patterson… bei Stitt und seinen 130-150 Alben sind natuerlich noch einige Luecken…

    gypsy-tail-wind„Deuces Wild“ ist schon ganz gut, aber halt etwas Stückwerk (Robin Kenyatta auf zwei, Rufus Harley auf einem weiteren Track, die ersten vier nur Stitt/Patterson/James) … kommt mir etwas vor, als hätte man (im Kontrollraum?) nicht recht gewusst, was mit den Gästen anzufangen ist (oder Stitt fuhr seine Ellbogen aus, keine Ahnung). „Parallel-A-Stitt“ kenne ich nicht, und alles, was es nicht auf CD gibt von Patterson eh nicht (ist mir schon klar, dass Du Patterson hörst, nicht Stitt, aber das deckt sich ja zu recht weiten Teilen).

    vor Parallel-A-Stitt hab ich ein bisschen Angst

    ist eins der Alben, die man in den USA fuer Kleingeld bekommt…

    Sonny Stitt ‎– Just The Way It Was. Live At The Left Bank

    Klassiker, klar…

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    #11554299  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Don Patterson – The Return of Don Patterson


    Don Patterson – These are soulful days

    das Don Patterson Programm geht ins letzte Kapitel, noch sechs Alben liegen vor mir… vermarktet wurde das Album hier, aufgenommen Ende 1972, offensichtlich als eine Art Comeback… die letzte Leadersession davor war im September 1969 gewesen, die beiden Alben mit Grant Green… dazwischen gab es nur die Leftbank Aufnahmen 1971, die erst viel spaeter herauskamen, und dieses seltsame Gastspiel auf dem einen Sonny Stitt Album… von den sechs verbliebenen Alben ist eines ein Sidemanauftritt bei Al Grey und Jimmy Forrest, die anderen fuenf sind auf Muse erschienen, vier noch in den 70ern, das letzte dann deutlich spaeter… man koennte jetzt erwarten, dass die Muse Alben alle aus einer Hand stammen, aehnlich wie die Prestige Alben – aber das ist ueberhaupt nicht der Fall – tatsaechlich erkennt man vier recht unterschiedliche Produzentenhandschriften… bei den ersten beiden Alben ist der Produzent Don Schlitten, das sieht man letztlich schon an den Farben, die auf den Covers benutzt werden, vor allem beim zweiten Album… und auch die Bands erinnern stark an das, was Schlitten vorher bei Prestige gemacht hatte, und spaeter bei seinem eigenen Label Xanadu… Schlitten hatte seine Lieblingsfarben und seine Lieblingsmusiker, und war von den Interessen her gefuehlt ziemlich nah an denen eines Jazzfans mit Freude am Bebop und einem Gefuehl fuer die Geschichte der Musik… Charles McPherson bei Xanadu, Charles McPherson auf den Prestige Alben von Patterson… das ist zB Schlitten’z Handschrift…

    Sowohl auf „The Return of Don Patterson“ als auch auf „These are Soulful Days“ hat Schlitten ganz klassische Quartette (sax/org/g/dr) zusammengebastelt, die auf dem Papier top aussehen und in der Praxis wunderbar funktionieren… Bei Return trifft Patterson auf zwei Musiker, die Schlitten eigentlich immer gerne verwendet hat, Freddie Waits, dr, und Ted Dunbar, g, ich mag sie auch sehr, sowie auf Eddie Daniels, den spaeteren Gary Burton der Jazzklarinette, der hier noch Saxophon spielt, begabter Mann… fuer Soulful Days laesst Schlitten zwei Paare aufeinandertreffen, die Don Patterson und Pat Martino auf der einen Seite, Jimmy und Albert Heath auf der andere – einfache Ideen, aber mE ueberhaupt nicht ueberraschend, dass es funktioniert… Die Solisten sind sicher hier und da ein bisschen moderner, aber vom Stil der Musik haette das alles auch Anfang bis Mitte der 60er aufgenommen werden koennen… bzw: es sind eindeutig Jazzalben, mit weniger Funk und Soul Einschlag, als das im Orgeljazz dieser Jahre so ueblich war… als Alben funktionieren die zwei auch prima… ziemlich viele Punkte, wenns nach mir geht.

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    #11554301  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    die letzten drei Muse Alben von Patterson haben eins gemeinsam: Sie wurden von Saxophonisten produziert (Richie Cole, Houston Person, John Simon) und tragen eigentlich nicht mehr sehr direkt die Handschrift des Labels… Scheinbar gab es noch mehr solche Alben wie man hier nachlesen kann

    Tim Price
    Somewhere, there are a bunch of master takes that Joe Fields from MUSE records had that he did with Don [Patterson] and Billy [James] & me [Tim Price]. A few guests were Emily Remler and Hank Crawford brought a tune by just for me-and we recorded it then. That stuff shoulda been put out over 26 years ago!!!


    Don Patterson – Why Not…

    ich beginne mit der Houston Person Produktion… jeder Sammler von Soul Jazz weiss, dass Houston Person bei seinen 70er Alben immer wieder den gleichen simplen Trick probierte: Durch offensiv softpornografische Coverart kommerzielles Verbiegen vortaeuschen, aber dafuer bei der Musik relativ kompromisslos den gleichen Hard Bop spielen wie immer schon… Also, ich kenn dies und das nicht, aber wenn man nur auf die Lineups guckt… muessen die Alben eigentlich super sein, auch wenn sie unmoeglich aussehen… was ein bisschen schade ist, ist, dass Person nicht der spannendste Saxophonist der Jazzgeschichte ist… aber auf dem Album hier wirkt er tatsaechlich nur als Produzent…

    Also: eine lupenreine Orgel Hard Bop Band, Idris Muhammad und Eddie McFadden bilden mit Patterson das Fundament, McFadden spielt auch ein paar schoene Soli… nach seiner schon damals laengst vergangenen Zeit bei Jimmy Smith und Johnny Hammond Smith ist er im wesentlichen durch zwei dieser Houston Person Produktionen dokumentiert (hier noch)… Virgil Jones ist der beste Trompeter des Orgeljazz… Saxophon spielt Bootsie Barnes, eine Hard Bop Legende aus Philadelphia… Barnes wuchs mit Leuten wie Lee Morgan, Bobby Timmons, Spanky deBrest, Lex Humphries in Philadelphia auf, spielte damals noch Schlagzeug… waehrend die anderen dann ab Mitte der 50er Karriere machten, sass Barnes eine Haftstrafe wegen Mord ab (ein Missverstaendnis zwischen lokalen Gangs), was ihm genug Zeit gab, das Saxophonspiel zu erlernen … und waehrend Morgan, Timmons und andere schnell lebten und frueh dahingerafft wurden, hatte Barnes eine jahrzehntelange Karriere und starb erst letzten Herbst an den Folgen von Covid19… was soll man sagen – eigentlich ist auch das hier ein essentielles Album fuer jeden Orgeljazzfreund…

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    #11554303  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Don Patterson – Movin‘ Up!

    das vierte (bzw chronologisch dritte) Muse Album ist wieder im Quartett entstanden, das klassische Team aus Patterson und Billy James trifft auf zwei Vertreter der jungen Generation den Altisten Richie Cole, der das Album auch produziert hat, und seinen Sidekick den Gitarrenvirtuosen Vic Juris, der spaeter viel mit David Liebman gemacht hat… Cole ist eine durchaus interessante Figur, so ein bisschen eine Micky Mouse Version von jemandem wie Phil Woods, ein sehr virtuoser junger Saxophonist, der im Jazz der 70er irgendwie auf der Suche nach der guten alten Zeit war, den Showbusiness Wurzeln des Bebop… kein Purist der guten alten Zeiten, sondern eher ein Botschafter, irgendwie diffus auf einer Achse mit Tom Waits (mit dem er auch zusammengearbeitet hat), Steely Dan vielleicht… auf dem Album hier nimmt er sich vergleichsweise zurueck und spielt vor allem seine boppigen, virtuosen Alt-Soli, die auch Juris und Patterson zu virtuosen Beitraegen herausfordern… letztlich ist das hier auf eine durchaus gute Art das slickste Patterson Album, vielleicht das modernste – ohne seine Bebop- und Hardbopwurzeln zu verleugnen… wenn man eine Auto hat, und das Auto hat einen Kassettenspieler drin, und man will nur ein einziges Patterson Album auf Kassette zur Hand haben, dann macht es viel Sinn, sich fuer Movin’Up zu entscheiden…

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    #11554319  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    John Simon Trio – Legacy

    Wenn man sich Zeitungen aus dem Philadelphia der 80er durchliest, dann sieht man schnell, dass Don Patterson ein vielbeschaeftiger Mann war, der immer wieder in wechselnden Besetzungen irgendwo zu hoeren war, gerne so wie hier im Trio mit Saxophon und Drums – genau wie auf seinen klassischen Aufnahmen aus den 60ern… der Tenorist John Simon gehoert in diese Generation von Musikern, die jetzt um die 60 sind, und in den 80ern und 90ern in den grossen Orgelbands als Sideman von den richtigen Leuten die richtigen Sachen lernten… Simon spielte zunaechst mit Papa John de Francesco (dessen Sohn Joey vielleicht der erfolgreichste Musiker von diesem Typ ist), spaeter mit Patterson, Shirley Scott, Charles Earland, Illinois Jacquet… auf diesem Album, aufgenommen 1886 anderthalb Jahre vor Pattersons Tod spielen Simon, Patterson und Drummer Greg McDonald wahrscheinlich ungefaehr das Orgel-Hard Bop Programm, dass man auch live von ihnen gehoert haette, ein Standard, ein Patterson Klassiker, was von Horace Silver, was von Lee Morgan… dass das Album zehn Jahre beim Label lag und dann doch noch rauskam, duerfte besonders Simon, dessen Debutalbum es ist, riesig gefreut haben…


    Philadelphia Daily News vom 6 August 1996, hier ist noch ein zweiter Artikel, in dem Simon etwas mehr zu Wort kommt… Philadelphia Inquirer vom 28 Juni 1996

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    #11554339  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Al Grey / Jimmy Forrest – O.D. (Out ‚Dere)

    das andere 80er Album… Pattersons Sideman Diskografie ist jenseits von Sonny Stitt erstaunlich schmal, Lockjaw ganz am Anfang, Eric Kloss im Auftrag des Labels (Kloss kriegt alle guten Rhythmusgruppen spendiert, Byard/Davis/Dawson, Corea/Holland/DeJohnette… und und und) und dann das hier… Aufgenommen im Juli 1980, keine 8 Wochen vor Jimmy Forrests Tod. „O.D. (Out ‚Dere)“ ist ein Stueck von Forrest, eine Hommage an seinen Humor… Forrest sagte das Stueck wohl gerne mit ernster Miene als „O.D.“ an, um dann schallend zu lachen und zusagen „Ne, nicht das O.D., das ihr denkt… es steht fuer Out Dere“ … wie naehert man sich so einem Album… naja, man sollte jetzt nicht erwarten, dass hier irgendwas anderen zu hoeren ist als Orgeljazz, verglichen mit John Simon ist der Fokus ein bisschen weniger Hard Bop Akademie und ein bisschen mehr Entertainment, es gibt mehr Standards, was von Ellington, was von Stevie Wonder… die Band ist durchgaengig klasse, Forrest und Co-Leader Al Grey sind zwei Musiker, die ich fuer meinen Teil immer gut hoeren kann… dazu kommt Patterson, klar, Charlie Rice am Schlagzeug, ein Musiker aus Philadelphia, der in den 50ern mit Lockjaw aufgenommen hat, in den 60ern mit Chet Baker, erst vor kurzem gestorben ist und auch noch sehr lange aktiv war… schliesslich gibt es noch den kanadischen Gitarristen Peter Leitch, den ich eher aus so Post Bop Zusammenhaengen kenne, der sich aber auch hier super macht… sowas kann bei mir eigentlich immer im Hintergrund laufen, und wenn ein Orgelsolo kommt, dann horcht man auf… und es gibt zum Glueck einige Orgelsolos…

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    #11554343  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

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    (Ich hab übrigens nicht ausgelagert, nehme an die Lorbeeren gebühren @atom? Aufgrund regelmässiger Kritik lagere ich nur noch aus, wenn ich selbst betroffen bin – der Jimmy Smith-Faden – oder wenn ich explizit drum gebeten werde … nur zur Info :bye: )

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11554349  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    in diesem Fall hab ich das tatsaechlich ganz alleine gemacht…

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