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Neu in der Arte Mediathek: „Mein Leben mit den Pogues“, eine Doku von Julien Temple über Shane MacGowan, produziert von Johnny Depp, aus dem Jahre 2020.
Schon etwas herzzereißend, wenn man MacGowan in seinem derzeitigen Zustand sieht. Auch wenn die Ex-Kollegen von den Pogues nicht zu Wort kommen, ist es eine sehenswerte Doku.
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WerbungwaNeu in der Arte Mediathek: „Mein Leben mit den Pogues“, eine Doku von Julien Temple über Shane MacGowan, produziert von Johnny Depp, aus dem Jahre 2020. Schon etwas herzzereißend, wenn man MacGowan in seinem derzeitigen Zustand sieht. Auch wenn die Ex-Kollegen von den Pogues nicht zu Wort kommen, ist es eine sehenswerte Doku
Auf seinen Zustand wird ja nicht näher eingegangen, es wirkt fast nach beginnender Demenz oder Folgen eines Schlaganfalls.
Wirklich eine sehr aufwändig und originell produzierte Doku. Auch schön sein Zitat „Songs are floating around in the air, thats why tunes are called airs. And if I dont grab them, then someone like Paul Simon will grab them instead“--
wenzel Auf seinen Zustand wird ja nicht näher eingegangen, es wirkt fast nach beginnender Demenz oder Folgen eines Schlaganfalls. Wirklich eine sehr aufwändig und originell produzierte Doku. Auch schön sein Zitat „Songs are floating around in the air, thats why tunes are called airs. And if I dont grab them, then someone like Paul Simon will grab them instead“
Was soll „Paul Simon“ in diesem Kontext bedeuten?
zuletzt geändert von mozza
Letzter „Hit“ vor mehr als 30 Jahren.--
young, hot, sophisticated bitches with an attitudedas Zitat ist auch schon älter und kann man als Kompliment verstehen.
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wenzeldas Zitat ist auch schon älter und kann man als Kompliment verstehen.
Dann bin ich beruhigt. Paul Simon ist einer der wenigen Menschen, die ich wirklich schätze.
Jetzt kann man natürlich sagen, wenig ist nicht viel. Aber die anderen hätten sich auch mehr Mühe geben können.--
young, hot, sophisticated bitches with an attitudeStimmt
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ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 8,786
Als ich auf die Homepage des Momem gesurft bin, dem Museum of Modern Electronic Music, das letztes Jahr im April in Frankfurt/Main eröffnete, um fortan der Techno- und Rave-Kultur als sammelnder Wissensspeicher eine Heimstätte zu bieten, entdeckte ich, dass dort gestern eine Filmvorführung des Dokumentarfilms Modulations von Filmemacherin Lara Lee von 1998 stattfand. Da ich den Weg nach Frankfurt nicht machen konnte, hab ich ihn mir gestern in der Tube reingezogen, wo das filmische Dokument online steht. Während einer Einleitung definiert der Künstler Genesis P-Orridge, wie man Klänge zerschneiden und collagieren kann, indem man einzelne Samples neu zusammenfügt, zu Sound-Collagen eben. Danach erkundet der Film die Ursprünge der elektronischen Musik mit unverzichtbaren Klangalchemisten wie Pierre Henry und Pierre Schaeffer von der Musique concrète oder Karlheinz Stockhausen aus Köln und Kraftwerk aus Düsseldorf. Zwischendurch sieht man Robert A. Moog, den Erfinder des Moog-Synthesizers, die Hände dicht vor einem Theremin bewegen. Dabei handelt es sich um ein Instrument, dem man Töne entlocken kann, ohne es wirklich anzufassen. Wie von Geisterhand gibt das Gerät elektronisch fiepende Geräusche von sich. 2012 besuchte ich im Rahmen der lit.Cologne eine Lesung von Roger Willemsen in der Kölner Oper, bei der für ihn die Theremin-Spielerin Barbara Buchholz mit diesem sonderbaren Instrument auftrat.
Später vergleicht der Dokumentarfilm die Techno-Szenen der USA, von Großbritannien und Deutschland miteinander, etwa bezogen auf Untergattungen wie Acid, Gabber, Detroit-Techno, Ambient und Jungle. Als Szene-Urgestein in Detroit gilt der DJ Juan Atkins. Moby, Afrika Bambaataa, Giorgio Moroder, Bill Laswell, Westbam, Holger Czukay und Jaki Liebezeit geben auch ihren Senf dazu sowie der britische Musikjournalist David Toop. Der Publizist Simon Reynolds, von dem ich das Sachbuch „Retromania“ aus dem Ventil-Verlag Mainz besitze, geht darauf ein, welchen Einfluss Drogen wie Ecstasy auf die Techno-Kultur nahmen. Darüber hinaus inspiziert die Kamera den legendären Musikclub The Warehouse in Chicago als bedeutende Stätte für die Weiterentwicklung der elektronischen Musik hin zur Spielart Chicago House. Darüber hinaus spricht der Futurologe Alvin Toffler ein paar Sätze, dessen Sachbuch „Future Shock“ als inspirierende Standardlektüre in der Szene der sequenzierten und repetitiven Musikbeats gilt. The Prodigy rocken auf dem Roten Platz in Moskau. Über die Loveparade äußert sich Alec Empire von Atari Teenage Riot negativ. Man sieht Party-Szenen im schummrigen Berliner Tresor-Club und die Gegenüberstellung illegaler Raves der frühen 90er Jahre mit der zunehmend kommerziellen Ausrichtung von Techno-Events wie der Loveparade in Berlin. In den 1990ern kursierte der kritische Begriff der Spaßgesellschaft, mit dem Hedonismus verhafteten jugendlichen Menschen, die nur für das Wochenende leben. Um bei Raves aus dem alltäglichen Leben herauszutreten.
zuletzt geändert von ford-prefect--
An old beat-up guitar just sounds betterwenzel
waNeu in der Arte Mediathek: „Mein Leben mit den Pogues“, eine Doku von Julien Temple über Shane MacGowan, produziert von Johnny Depp, aus dem Jahre 2020. Schon etwas herzzereißend, wenn man MacGowan in seinem derzeitigen Zustand sieht. Auch wenn die Ex-Kollegen von den Pogues nicht zu Wort kommen, ist es eine sehenswerte Doku
Auf seinen Zustand wird ja nicht näher eingegangen, es wirkt fast nach beginnender Demenz oder Folgen eines Schlaganfalls.
Oder die Folgen eines jahrzehntelangen Alkoholkonsums. Wenn der wirklich schon als Kind angefangen hat zu saufen, ist der Zustand nicht weiter verwunderlich, das geht auf’s Hirn und neurologische Ausfälle gibt das auch (siehe auch Harry Rowohlt). Im Rollstuhl sitzt er seit er sich bei einem Bühnensturz die Hüfte gebrochen hat, wenn ich das richtig memoriere. Ich habe die Doku noch nicht ganz durch.
zuletzt geändert von plattensammler--
My V is for Vendetta Thought that I'd feel better But now I got a bellyache
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 8,786
Hab mir nun auch den Dokumentarfilm über Shane MacGowan Mein Leben mit den Pogues auf arte angeschaut, mit über zwei Stunden ein recht langer Film. Erschreckend, Shane schief im Rollstuhl sitzend zu sehen … ob seine schlechte körperliche Verfassung auf einen Schlaganfall oder eine andere neurologische Erkrankung zurückzuführen ist? Womöglich rächen sich auch die vielen Alkohol- und Drogen-Exzesse von früher, die im Film detailliert thematisiert werden und die Shane leichtfertig einging, jetzt im beginnenenden Alter. Auf die Fragen der Filmcrew antwortet Shane meist launig, knurrig und nicht selten einsilbig.
Interessant sind MacGowans Schilderungen über seine Kindheit mit bäuerlicher Herkunft in der irischen Provinz in Tipperary. Dazu geht der Film auf Shanes Liebe für Literatur ein, was er in seiner Jugend las, etwa Flann O’Brien, James Joyce und Karl Marx (der ihn unwiderruflich vom römisch-katholischen Glauben abgebracht habe). Natürlich das Kapitel darüber, welchen Einfluss Shane MacGowan und die Pogues auf die Londoner Punk-Kultur nahmen. Und dass sein Kumpel Johnny Depp, gegen den er neckisch austeilt, Shane sei bei „Fluch der Karibik“ eingepennt, zu den Dreharbeiten der Doku erschien. Leider erzählt JD nicht viel. In dem Pogues-Song „The Sick Bed of Cuchulainn“, der auf wahren Tourerlebnissen von Shane MacGowan beruhe, kommen sogar zwei deutsche Lieblingsstädte von mir zu lyrischen Ehren, Frankfurt und Köln („When you pissed yourself in Frankfurt and got syph down in Cologne“).
Leider hab ich die Pogues noch nie live gesehen. Von Filmemacher Julien Temple hab ich mal 2007 den Joe-Strummer-Dokumentarfilm „The Future is unwritten“ gesehen, im Heidelberger Gloria-Kino. Hängt seitdem als Aufkleber, der stapelweise im Kino-Foyer auslag, an meiner Zimmertür.
zuletzt geändert von ford-prefect--
An old beat-up guitar just sounds better
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 51,562
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin) -
Schlagwörter: Dokumentation, TV
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