Die besten deutschsprachigen Songtexte

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  • #946321  | PERMALINK

    grave-wisdom

    Registriert seit: 24.07.2007

    Beiträge: 277

    Für eine ganz besondere Frau … weit weit weg ….

    Heißer Blitz
    weißer Knall
    wie ein nie gehörtes Intervall
    leiser Blick
    süß und scheu
    und alles neu

    Es tut weh
    immer mehr
    es tut weh doch ich geb ihn nicht her
    diesen Schmerz
    der mich hält
    in der Welt

    Endlich hab ich ein Lied
    endlich blutet mein Holz
    jeden Schlag meines Herzens
    empfang ich mit Stolz

    Löwin ich bin keine leichte Beute
    Löwin ich bin schnell und kenn mich aus in dem Revier
    Löwin es gibt so viel Leben das mich bitter reute
    Löwin ich bin hier
    Löwin kämpf mit mir

    Haben wir
    das gewollt
    unser Kuß erglänzt wie nasses Gold
    trau dem Sinn
    such kein Wort
    komm mit fort

    Ich will nichts von dir wissen
    ich will alles nur sehn
    deine Augen sind Uhren
    Mond bleib stehn

    Löwin zeig mir Wolken und Ruinen
    Löwin beiß mein Achselhaar und reiß mich aus dem Stein
    Löwin stell die Weichen um
    ich liege auf den Schienen
    Löwin ich bin dein
    Löwin laß mich ein

    Löwin du bist schöner als die Sterne
    Löwin geh zu Boden spreng mich daß ich fluten kann
    Löwin träum mich weiter wenn ich mich im Schlaf entferne
    Löwin sieh mich an
    Löwin du bist dran

    --

    An einem Sonntag im April .....
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #946323  | PERMALINK

    chocolate-milk

    Registriert seit: 29.01.2006

    Beiträge: 16,014

    Die Fantastischen Vier – MfG

    Nun, da sich der Vorhang der Nacht von der Bühne hebt, kann das Spiel beginnen,
    das uns vom Drama einer Kultur berichtet.

    ARD, ZDF, C&A
    BRD, DDR und USA
    BSE, HIV und DRK
    GbR, GmbH – ihr könnt mich ma
    THX, VHS und FSK
    RAF, LSD und FKK
    DVU, AKW und KKK
    RHP, usw., LMAA
    PLZ, UPS und DPD
    BMX, bpm und XTC
    EMI, CBS und BMG
    ADAC, DLRG – ojemine
    EKZ, RTL und DFB
    ABS, TÜV und BMW
    km/h, ICE und Eschede
    PVC, FCKW – is nich ok.

    MfG (Mit freundlichen Grüßen)
    die Welt liegt uns zu Füßen
    denn wir stehen drauf
    wir gehen drauf für ein Leben voller Schall und Rauch
    bevor wir fallen, fallen wir lieber auf!

    HNO, EKG und AOK
    LBS, WKD und IHK
    UKW, NDW und Hubert Kah
    BTM, BKA – hahaha
    LTU, TNT und IRA
    n-tv, THW und dpa
    H&M, BSB und FdH
    SOS, 110 – tatütata
    SED, FDJ und KaDeWe
    FAZ, BWL und FDP
    EDV, IBM und www
    HSV, VfB – oleole
    ABC, DaF und OMD
    TM3, A&O und AEG
    TUI, UVA und UVB
    THC in OCB – is was ich dreh.

    MfG – (mit freundlichen Grüßen)
    die Welt liegt uns zu Füßen
    denn wir stehen drauf
    wir gehen drauf für ein Leben voller Schall und Rauch
    bevor wir fallen, fallen wir lieber auf!

    Tocotronic – Kapitulation

    Und wenn Du kurz davor bist, kurz vor dem Fall.
    Und wenn Du denkst „fuck it all!“
    Und wenn Du nicht weißt, wie soll es weitergehen:
    Kapitulation

    Und wenn Du denkst „alles ist zum Speien!“
    Und so wie Du jetzt bist willst Du überhaupt nicht sein.
    Wenn Du Dir sicher bist, niemand kann Dich je verstehen:
    Kapitulation

    Und wenn Du traurig bist und einsam und allein.
    Wenn die Welt im Schlaf versunken ist,
    du wirst es nie bereuen.
    Wenn Du denkst „fuck it all, wie soll es weitergehen?“:
    Kapitulation

    Die Vögel im Baum, sie kapitulieren.
    Die Füchse im Bau, sie kapitulieren.
    Die Wölfe im Gehege, sie kapitulieren.
    Die Stars in der Manege, sie kapitulieren.
    Alle die die Liebe suchen, sie müssen kapitulieren.
    Alle die die Liebe finden, sie müssen kapitulieren.
    Alle die disziplinieren, sie müssen kapitulieren.
    Alle die uns kontrollieren, sie müssen kapitulieren.
    Alle die uns deprimieren, sie müssen kapitulieren.
    Lasst uns an alle appellieren! Wir müssen kapitulieren.
    Kapitulation

    Farin Urlaub – Wunderbar

    Wenn du keine Freunde mehr hast, weil dein Arsch in keine Hose passt
    wenn Sit-Ups und Liegestütze bei dir rein gar nichts nützen
    wenn Waagen, Stühle und Matratzen einfach unter die zerplatzen,
    dann mach dich nicht verrückt:

    Du bist nicht zu dick, nein, die anderen sind zu dünn
    du bist nicht zu dick, sondern die anderen sind zu dünn
    als halbtote Skelette müssen sie durchs Leben gehn
    aber du bist nicht zu dick, du bist wunderschön.

    Wenn selbst bei Fahrradkontrollen alle deinen Ausweis sehen wollen
    wenn du vom Bürgersteig springst und in einer Pfütze fast ertrinkst
    wenn dich beim Spazierengehen sogar Chihuahuas übersehn,
    dann lass dir nichts erzähln:

    Du bist nicht zu klein, nein, die anderen sind zu groß
    du bist nicht zu klein, sondern die anderen sind zu groß
    sie sind verlorene Riesen, so einsam wie bizarr
    aber du bist nicht zu klein, du bist wunderbar.

    Wenn dich jede Schnecke erschreckt, weil sie sich so schrecklich schnell bewegt
    wenn du kleine Blumen mehr pflückst, weil sie eingehn während du dich bückst
    bist du immer in Ekstase weil die Jahreszeiten rasen, sie werdens nie verstehn:

    Du bist nicht zu langsam, nein, die anderen sind zu schnell
    du bist nicht zu langsam, sondern die anderen sind zu schnell
    als menschliche Atome hetzen sie sinnlos umher
    aber du bist nicht zu langsam…

    Jens Friebe – Lied Ohne Botschaft

    Junge Frau, junge Frau
    sie nehmen’s wohl nicht so genau
    weil sie nur auf englisch singen
    und wer hört da schon hin?
    und es geht, wie man sieht
    und es ist nur ein Lied

    Aber ein Lied ohne Botschaft
    ist wie ein Land ohne Botschaft
    eine Stadt ohne Plan
    und was fängt man damit an?

    Junger Mann, junger Mann
    haben sie mir was zu sagen
    oder ist es nur ein Katzensprung
    von hier nach Westernhagen?
    dann ist es bald zu spät
    drehen sie um, solang es geht

    denn ein Lied ohne Botschaft
    ist wie ein Land ohne Botschaft
    eine Stadt ohne Plan
    und was fängt man damit an?
    mit einem Lied ohne Botschaft
    einem Land ohne Botschaft
    einer Stadt ohne Plan?

    --

    #946325  | PERMALINK

    alex8529

    Registriert seit: 12.03.2005

    Beiträge: 4,753

    zwei meiner Favoriten

    Bettina Wegner: Sind So Kleine Hände

    Sind so kleine Hände, winz`ge Finger dran.
    Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.

    Sind so kleine Füsse, mit so kleinen Zeh`n.
    Darf man nie drauf treten, könn`sie sonst nicht geh`n.

    Sind so kleine Ohren, scharf und ihr erlaubt.
    Darf man nie zerbrüllen, werden davon taub.

    Sind so schöne Münder, sprechen alles aus.
    Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.

    Sind so klare Augen, die noch alles seh`n.
    Darf man nie verbinden, könn`n sie nichts versteh`n.

    Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei.
    Darf man niemals quälen, geh`n kaputt dabei.

    Ist so`n kleines Rückgrat, sieht man fast noch nicht.
    Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.

    Grade klare Menschen, wär`n ein schönes Ziel.
    Leute ohne Rückgrat, hab`n wir schon zuviel.

    Stefan Diestelmann: Der Alte und die Kneipe

    Schon jeden früh um sieben
    steigt der Alte aus seinem Bett
    und er denkt an `ne menge Sachen,
    die er gern und wieder hätt`.
    Und er denkt an seine Frau,
    die ihm gestorben schon vor Jahr`n
    und er denkt besonders daran,
    wie stark sie zusammen war `n.

    Nun steht er am off `nen Fenster
    und guckt müde in den Hof,
    und drüben an der Hauswand
    steht noch immer: Wilhelm ist doof.

    Und dann friert`s ihn am offenen Fenster
    und er macht sich den Ofen warm,
    dabei murmelt er vor sich er:
    `s `ìs kalt dass Gott erbarm.
    Und mittags geht er in die Kneipe
    weil er Hunger hat und Durst
    und er bestellt sich was er halt immer isst,
    `n Bier und `ne Brühe mit Wurst.

    Denn früher hat seine Frau gekocht
    und die konnt` das verdammt noch mal gut
    und jetzt steht er allein in der Kneipe rum,
    bei Brühe, Mantel und Hut.

    Und nachmittags brüllt sich in die Kneipe,
    was Säufernachwuchs ist,
    an schiebt den Alten beiseite:
    Mensch hau ab und mach keinen Mist!
    Dann steht er auf der Straße
    und denkt: warum seit ihr nicht fair,
    und er sagt sich schon zum hundertsten Mal:
    hier gehst`e nie wieder her!

    Und am nächsten Tag da kommt er wieder,
    weil die Einsamkeit ihn dazu treibt,
    und da er nichts anderes hat,
    tut er das was ihm noch bleibt.

    --

    Wenn einem die Argumente ausgehen, sollte man zur Beleidigung greifen (A.Schopenhauer) Hilfe gibbed hier: http://www.amazon.de/beleidigen-Kleines-Brevier-sprachlicher-Grobheiten/dp/3406511252
    #946327  | PERMALINK

    the-wistler

    Registriert seit: 17.03.2008

    Beiträge: 2,270

    “Glaubensfragen” von Renft
    (Text: Gerulf Pannach)

    Du woran glaubt der
    der zur Fahne geht,
    Ruhm der Fahne schwört
    dabei stramm steht?
    Du woran glaubt der
    der nicht anlegt,
    der als Fahne vor sich her
    einen Spaten trägt?
    Du woran glaubt der
    der in’n Kahn geht
    und den Hintern quer
    zu der Fahn dreht?
    und den Hintern quer
    zu der Fahn dreht?

    „Engerling – Moll Blues“

    Moll wohnt seit ’nem Jahr
    Im Erinnerungshotel
    Moll wohnt seit ’nem Jahr
    Im Erinnerungshotel
    Grau wird sein Haar
    Denn die Wasser fließen viel zu schnell

    Von der Wand grinst seine Queen
    Auf ihrem Arm der blonde Prinz
    Von der Wand grinst seine Queen
    Auf ihrem Arm der blonde Prinz
    Sie zog’s zu ’nem andern hin
    Weit weg in die Provinz

    Auf dem Bett liegt ’ne Decke
    knallgelb- er fand sie mal schön
    Hier hat sich der junge Recke
    Hmmm- die mollige Queenie von innen besehn
    ( genau beseh’n )
    Heut sitzt er in der Ecke
    Und sieht ihr Bett dort stehn
    (Im Bett passiert schon lange nichts mehr)

    Manchmal dudelt das Radio
    Good bye Corrina – schön war die Zeit
    Manchmal dudelt das Radio
    She’s got a ticket to ride…
    Dann schnürt’s ihm die Kehle zu
    Und die Medizin steht bereit

    Moll- gib auf dich acht
    Sonst erstickst Du im Hotel
    Moll- gib auf dich acht
    Sonst erstickst Du im Hotel
    Die Erinnerung wird schwerer
    Und die Wasser fließen viel zu schnell
    (Sind sehr schnell…)

    --

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.
    #946329  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    meine Güte, die Renft-Texte sind ja mit das schlimmste, was ich jemals gelesen habe. Holzhammermetaphern für komplett Taube und Blinde…

    --

    #946331  | PERMALINK

    kingberzerk

    Registriert seit: 10.03.2008

    Beiträge: 2,068

    Och, als ich „Als ich wie ein Vogel war“ in einer Castorf-Inszenierung sah, hat das ganz gut funktioniert.

    Rote Liebe – Ideal (1980)

    Rot wie Feuer, glühend heiß,
    jung und saftig, schon gebremst,
    Schönheit 1980,
    blutrot geht der Playboy auf.

    Rote Lippen soll man küssen,
    ein Vulkan macht dich an,
    Sex und Geld, Sex und Geld,
    Haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben.

    Ich bin ein roter Spiegel
    an einem roten Karussell,
    alles dreht sich, alles dreht sich ich,
    ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich denk an

    (Rote Liebe) ich will wie neu sein,
    (Rote Liebe) will nicht mehr treu sein,
    (Rote Liebe) mal Mann, mal Frau sein,
    (Rote Liebe) naiv und schlau sein.

    (Rote Liebe) ich will wie neu sein,
    (Rote Liebe) will nicht mehr treu sein,
    (Rote Liebe) mal Mann, mal Frau sein,
    (Rote Liebe) naiv und schlau sein.

    Geile Jeans und etwas Glitter,
    süß wie rote Götterspeise,
    Cosma 1980,
    aus dem Deospray tropft Blut.

    Roter Mond über Tahiti,
    ein Plakat macht Dich an ,
    Sex und Geld, Sex und Geld,
    Haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben, haben.

    Ich bin ein roter Sputnik
    in einem toten All,
    alles dreht sich, alles dreht sich,
    ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich denk an

    (Rote Liebe) ich will wie neu sein…

    (Rote Liebe) ich will wie neu sein…

    (Rote Liebe)…

    --

    Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.
    #946333  | PERMALINK

    kingberzerk

    Registriert seit: 10.03.2008

    Beiträge: 2,068

    Mediengruppe Telekommander, Untergrund (2003)

    einen einwandfreien eindruck vor der schwiegermama
    und ein vorstandslob bei der firmenfeier an der cocktailbar
    eine vorzeigefresse aus gutem haus –
    schatz du siehst heut aber wieder wundervoll aus!

    doch er geht lieber mit den seinen in den untergrund
    ja er geht lieber mit den seinen in den untergrund

    einen breitbandkabel-anschluss fürs kontaktnetzwerk
    und im fitnessclub ein jahresabo das die fronten klaert
    ranglistenbester im firmengolfverein
    nur die schoensten aktmodelle gehn im penthouse aus und ein

    doch er geht lieber mit den seinen in den untergrund
    ja er geht lieber mit den seinen in den untergrund
    damit der scheiss unten bleibt

    --

    Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.
    #946335  | PERMALINK

    schussrichtung

    Registriert seit: 06.02.2007

    Beiträge: 17,697

    Hildegard Knef – Werden Wolken alt?

    Werden Wolken alt, sind Fliegen dumm, ist Grönland kalt, und wenn, warum?

    Sprechen Enten auch im Schlaf, wird der Mond auch mal müde, sind Grashalme einsam, wer macht den Himmel trübe?

    Hat ein Hut Bekannte, oder lebt er allein, haben Möwen Verwandte, kann eine Schulter traurig sein?

    Warum stirbt das Kaninchen, der Mensch, eine Ziege, warum ist nie etwas ewig außer der Lüge, die Antwort zu kennen, die Dinge beim Namen zu nennen?

    --

    smash! cut! freeze!
    #946337  | PERMALINK

    fargo

    Registriert seit: 04.03.2004

    Beiträge: 2,521

    das Krüppellied (gesungen von Helmut Qualtinger)
    Text: Peter Hammerschlag

    wenn ich mal trüber laune bin,
    dann geh‘ ich zu den blinden
    und lache mir den buckel krumm,
    wenn sie die tür nicht finden.
    dann geh‘ ich zu den lahmen auch,
    wohl in ein dunkles gangerl,
    schnall‘ ihnen die prothesen ab
    und spiel‘ mit ihnen fangerl.

    …usw.

    --

    #946339  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 27,982

    Manfred Maurenbrecher

    BRENNENDE BOOTE
    Ich hab’n Teddybär gewonnen beim Pressefest,
    hätt ihn lieber gleich verschenkt,
    doch er hing sich an mir fest,
    da hin ich weg mit ihm,
    ohne mich umzudrehn –
    was zum Halten auf den alten Straßen.

    Die Jungs vor den Terminals,
    denen geht die Welt jetzt ab,
    und ich lerne deren Sprache,
    obwohl ich da nichts verloren hab,
    höchstens mein Lächeln –
    ich hab im Spiegel nachgeschaut,
    und es geht ab,
    es ist nicht das,
    was Du gekannt hast.

    Riecht nach Alarm, riecht nach ner Ladung Polizei
    ah, wer wär nicht wild auf Hitze unter diesem Schnee im Mai?
    So,wie der Mann am Kiosk, eine Hand bereit zum Schlag.
    „Leben“, sagt er, „das checkst du erst,
    wenn du’s verbrannt hast“.

    Brennende Boote auf offenem Meer,
    Brennende Boote,
    Ich vermiß Dich so sehr.

    Musik im Stadion, Musik für eine Voodoonacht,
    war geplant als Friedensfest und wird ein Feuerwerk der Macht.
    Und der Typ, der grad den Junk tritt,
    weiß sicher nicht, daß er als nächster fällt –
    du findest immer etwas drunter,
    für das Gleichgewicht der Welt.
    Ich bin nur sowas wie ein Zeuge,
    und mein Lieblingswort heißt ’noch‘.
    Ich weiß eins, wenn der Rhythmus hart wird,
    dann steigt die Flamme hoch.
    Du wirst jetzt sagen, das klingt feige,
    und Du hast recht von da, wo du jetzt wohnst,
    aber verrat mir, ich seh so schlecht:
    gibt es irgendetwas sonst,
    als brennende Boote auf offenem Meer?
    Brennende Boote.

    In dieser endlosen Kette Daten bist Du nicht mehr dabei.
    Wer soll es mir verraten: bist Du verloren oder frei?
    Ich kann nicht sagen, ich wär lieber draußen,
    so wie die Alte vor dem Wasserwerk,
    die sah mich, sprach mich an und sagte:
    Weißt du noch in Königsberg?
    Und das Mädchen an der Böschung
    mit dem Blick getauter Schnee
    fragt mich jedesmal nach Feuer
    und lächelt immer, wenn ich geh.
    Sie hat auch jemand unterm Pflaster,
    jemand, den sie nie vergißt. –
    Ich möchte einfach glauben,
    daß da noch was anders ist
    als brennende Boote
    auf offenem Meer,
    Brennende Boote. Ich vermiß Dich so sehr…

    --

    #946341  | PERMALINK

    fabian87

    Registriert seit: 30.04.2006

    Beiträge: 77

    Ludwig Hirsch – Die Omama

    Da stehn wir jetzt am Stammersdorfer Friedhof;
    regnen tut’s
    die Füáß tun mir schon weh.
    Der Pfarrer sagt
    sie war ein so herzensguter
    Mensch
    und trotzdem fällt mir’s Weinen heut‘ so schwer.
    Die Omama
    die Oma ist nicht mehr.

    Wie ich klein war
    hat’s mir einegstopft die Knödln
    hat’s glauert mit dem Pracker in der Hand;
    hat’s mir auch umdraht schon den Magen
    es war ihr wurscht
    sie hat mi gschlagen
    so lang
    daß i schon angfangt hab zum Beten;
    Lieb Jesukind
    laß d’Oma doch verrecken.

    Die sieben Raben
    es warn nur sechs
    die gute Fee
    es war a Hex
    der böse Wolf
    a kleiner Dackel
    der Märchenprinz
    a schiacher Lackel.

    In Stammersdorf hat s‘ gabt die kleine Wohnung
    mit Spitzendeckerln und ein Hitlerbild
    a Glasl Grammelschmalz am Fensterbrett
    den Nachtscherbn unterm Doppelbett
    so weiß
    so dick
    so rund und immer voll.
    Vielleicht hätt ma’n in’s Grab dazulegn solln?

    Einmal hab ich s‘ gfragt: “ Wo ist der Opa ?“
    Im Himmel auf an Wolkerl spielt er Geign.
    Für Führer
    Volk und Vaterland
    erschossen
    aufghängt und verbrannt
    auch das hat sie dem Adolf stets verziehn.
    Er hat ihr ja das Mutterkreuz verliehn.

    Die sieben Raben ….

    In letzter Zeit da war s‘ schon bisserl komisch.
    Das Grammelschmalz is gstanden unterm Bett
    die Spitzendeckerln hat s‘ verbrannt
    den Hitler hat s‘ an Pülcher gnannt
    den Nachtscherbn hat s‘ plaziert am Fensterbrett.
    Ganz Stammersdorf hat über sie schon gredt.
    Am Muttertag da habn wir s‘ gführt in Prater
    die Alte war auf einmal wieder jung.
    Beim Go-Cart-Fahrn hat s‘ gjodelt
    ein paar Langos hat s‘ verdruckt
    nur beim Sturmbootfahrn
    da geschah ein Mißgeschick:
    Da is s‘ an ihre falschen Zähn derstickt.

    Die sieben Raben ….

    Oma
    pfüdigott
    mach’s drüben besser
    mach keine Knödeln für die Engerln
    sei so gut!
    Tu nicht die Heiligen sekkiern
    tu nicht den Opa
    denunziern;
    und gehst zum Herrgott auf Besuch – ein guter Tip:
    Omama
    nimm’s Mutterkreuz net mit!

    --

    Es lief eine Bumm-Bumm-Musik ohne Gesang, im Gegensatz zu der sonst hier üblichen Rockmusik. Herrn Lehmann war das egal, Musik sagte ihm nichts. Nach seiner Meinung war sie in Kneipen nur dazu gut, daß sich die Leute in Ruhe anschreien konnten. "Ich versteh davon nichts. Das ist doch von Sylvio und Stefan." "Ich sags dir, die Schwulen, die sind immer ganz vorne. Das ist Acid House, Herr Lehmann."
    #946343  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Bernd Begemann – Laß uns essen

    Laß uns essen
    und dabei alles vergessen
    wir können auch etwas sprechen
    das liegt ganz in unserem Ermessen
    laß uns essen

    Den Braten vom Porzellan
    den Wein aus dem Glas
    den Salat aus der Schale
    alles ist an seinem Platz
    und auch wir sind an unserem Platz
    wenn wir essen
    Und danach werden wir autofahren
    irgendeinen Film sehen
    und danach wieder autofahren
    und dann, endlich
    werden wir schlafen
    zuerst miteinander
    und danach mit uns selbst
    ganz allein
    tief und fest
    aber zuerst laß uns essen

    Und morgen früh
    werden wir von vorne anfangen
    wir werden aufstehen
    hingehen
    und alles überstehen
    wir sind immer dazwischen
    wir sind immer im Ungewissen

    Genau deshalb laß uns essen
    und vielleicht auch etwas sprechen
    wie gesagt
    das liegt ganz in unerem Ermessen
    (Wir können auch Diät machen)

    Und Samstag werden wir in die Stadt fahren
    irgendetwas kaufen
    das werden wir in die Küche stellen
    und noch wochenlang danach
    werden wir es ansehen
    und uns freuen
    und beinahe glücklich sein
    so wird es sein
    so muß es immer wieder sein
    Oder laß uns Tennis spielen
    oder laß uns Squash spielen
    bis wir die Erschöpfung spüren
    damit wir nichts mehr spüren
    denn das ist unser Leben
    wir müssen noch die Videos zurückgeben
    aber zuerst

    Laß uns essen

    --

    #946345  | PERMALINK

    kleinti

    Registriert seit: 06.11.2007

    Beiträge: 237

    Heinz Rudolf Kunze – Siebter Juli Vormittags

    Siebter Juli vormittags.
    Eingekreist von Rasenmaehern
    und dem Keuchen von Kaffeemaschinen
    arbeitsloser Junglehrerinnen,
    die sich nackt am Kuechentisch kruemmen und
    an ihren Zweierbeziehungen wuergen, Kinder-
    geschrei in der Ferne,
    wie das letzte Signal eines Zuges nach Sueden,
    kurz bevor er in den Tunnel von Duerrenmatt
    eintritt, der Tunnel ohne Ausgang,
    der Tunnel direkt zum Erdmittelpunkt.
    Die Hausfrauen sehen aus wie Auffahrunfaelle,
    der Tonfall ihrer Verleudmungen
    klingt wie Vollbremsung
    mit ein paar Kommas dazwischen.
    Oma schneidet der Vorgartenhecke verschmitzt
    eine Punker-Frisur.
    Jedem Land das Wetter, das ihm gebuehrt,
    wie auf Erden, also auch im Himmel:
    Nichts als verpasste Chancen.
    Hier passiert nichts mehr.
    Hier ist alles immer geteilter Meinung,
    halbe-halbe, einerseits-andererseits,
    ausgewogen, weggelogen, geteilte Freude,
    doppeltes Leid,
    die Leute halten ihr
    Geschlechtsteil in den Wind
    und bitten um Entsaftung,
    sie fluechten in ihre privaten Kirchen
    und mancher nennt sie Tranqulizer
    noch Oblaten,
    keiner ist unersetzlich,
    jeder ist ein Superstar,
    alle sind von morgens bis abends muede,
    kein Wunder,
    denn es immer schon zu spaet.
    [ Find more Lyrics at www.mp3lyrics.org/3i8 ]
    Wie machen sie das bloss – zu leben? Wie
    schaffen sie das noch? Ich meine,
    eine Rakete pro Kopf,
    die wiegt schliesslich einiges,
    dass das nicht jeden sofort zu Boden drueckt,
    erstaunlich. Wir sind eben
    doch die Herrenrasse,
    ich weiss, diese Meinung ist augenblicklich
    noch
    nicht
    wieder
    populaer, aber sei’s drum, wir halten was aus,
    und bei den Selbstmoerdern, Aussteigern,
    Friedensfetischisten
    stimmt sicherlich irgendwo was
    mit dem Stammbaum nicht.
    Siebter Juli vormittags.
    Fruehpubertaere Bettnaesser
    polieren ihr Motorraeder blitzblank,
    ganz wie der Vati den BMW.
    Im Cassettenrecorder
    rauscht die Neue Deutsche Welle,
    die Oelpest der Tonkunst,
    mit ihren Millionen von verklebten,
    erstickten Ohrmuscheln.
    Woran denken diese Kinder nachts?
    Wir hatten damals
    Mit Schirm, Charme und Melone und vor allem
    Emma Peel, und jeder unserer Traeume
    begann mit dem Geraeusch
    des Reissverschlusses von ihrem
    schwarzen Knautschlack-Kampfanzug…
    heute bleibt den hohlwangigen,
    glutaeugigen Knaben nur die
    Muppets-Show,
    Miss Piggy,
    Schweine im Weltraum.
    Ich moechte nicht juenger sein als ich bin.
    Wenn ich alles noch einmal machen koennte,
    wuerde ich vermutlich gar nichts machen.
    Und wenn ich mich jetzt unterm Tisch verstecke
    und ausserdem absolut still verhalte
    ruft bestimmt gleich jemand an
    und fragt mich
    wie es mir geht.

    --

    Beim Duett sind stets zu sehn/ zwei Mäuler, welche offen stehn. Wilhelm Busch (1832-1908)
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    priester-lanegan

    Registriert seit: 07.06.2008

    Beiträge: 344

    Blumfeld – Der Wind

    Ein Wind weht um das Haus und immer wieder
    wach ich aus Träumen auf und geh umher
    mein Kopf ist schwer und fühlt sich an wie Fieber
    ich will zu mir zurück und find den Weg nicht mehr

    Alles um mich rückt in weite Ferne
    ich schrumpfe und verirre mich im Flur
    die Erde bebt, mir ist als sah ich Sterne
    doch in der Dunkelheit verliert sich ihre Spur

    Die Nacht in meinen Augen nimmt kein Ende
    ich fühl mich schwach und will um Hilfe schreien
    ich sehe schwarz und mal es an die Wände:
    Laß dieses Reich nicht mein zu Hause sein !

    Und draußen weht der Wind und immer wieder
    fall ich ins Nichts zurück und geh umher
    ich sing beim Gehen vor mich hin
    damit ich weiß, daß ich noch bin
    und der Wind, er weht – und fährt mir in die Glieder

    Es kommt mir vor als hört ich jemand reden
    der Wind treibt draußen Regen über’s Land
    ein kleines Kind kommt mir im Flur entgegen
    es redet wirr und drückt mich an die Wand:

    „Ich kam die falschen Götter zu entthronen
    ich kam und sah mich gegen sie verlieren
    jetzt sitzt ich hier und zähl meine Dämonen
    und will die Welt mit Fragen bombardier’n

    Wer soll noch kommen um Euch zu erlösen ?
    Ihr habt alles verraten und verkauft
    Ihr seid verlor’n – die Guten wie die Bösen
    ich seh Euch zu wie Ihr um Euer Leben lauft

    Und immer weht der Wind und immer wieder
    fall ich ins Nichts zurück und geh umher
    ich sing beim Gehen vor mich hin
    damit ich weiß, daß ich noch bin
    und der Wind, er weht – und singt mir seine Lieder“

    Mein Herz wird schwer, ich spür die Glieder zittern
    das Kind verstummt und läßt mich weiterziehen
    mein Schädel brummt: Du darfst nicht so verbittern!
    ich geh umher und will doch niederknien:

    Ich hab versucht den Widerspruch zu leben
    ich hab versucht einfach ich selbst zu sein
    es hat nicht funktioniert, es ging daneben
    das Leben selbst scheint mir ein Fluch zu sein

    Nichts was ich berühre ist von Dauer
    nichts bringt das Verlorene zurück
    das Einzige was bleibt ist meine Trauer
    der Schmerz und die Erinnerung an das Glück

    Und immer weht der Wind und immer wieder
    fall ich ins Nichts zurück und geh umher
    ich sing beim Gehen vor mich hin
    damit ich weiß daß ich noch bin
    und der Wind, er weht – weht immer wieder

    Ich hör den Wind aus alle Ritzen pfeifen
    den Flur entlang und folge seinem Ruf
    ich spür wie seine Lüfte mich umkreisen
    und fahre schweißgebadet durch den Spuk

    Halb schwebe ich, halb häng ich in der Leere
    und komm zum Schluß in meinem Zimmer an
    da lieg ich nun, ganz so als ob ich wäre
    und frag den Wind was ich noch tun kann

    Soll ich der Hoffnung neuen Glauben schenken ?
    Hat sie mich nicht so oft verrückt gemacht ?
    ich dämmer vor mich hin und hör mich denken:
    Laß Deine Träume länger dauern als die Nacht!

    Und draußen weht der Wind und immer wieder
    wach ich am Morgen auf und geh umher
    ich sing beim Gehen vor mich hin
    damit ich weiß, daß ich noch bin
    und der Wind, er weht – und ich sing meine Lieder

    --

    I want to take legal advice
    #946349  | PERMALINK

    ujc-fan

    Registriert seit: 28.08.2008

    Beiträge: 4

    Finde die Texte von Roger Cicero wirklich gut; speziell möchte ich da jetzt nichts nenen – aber vor allem das Album „Männersachen“ sticht durch witzige, freche Texte heraus.

    Gruß,
    Andi

    --

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