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nail75
Ich würde aber nicht so weit gehen und in allem immer wieder Innovation zu fordern. Auch amerikanische Popmusik ist nur selten innovativ. Die Übertragung amerikanischer Formen und ihre Verbindung mit deutscher Kultur ist ja durchaus auch eine Innovation. Übrigens würde ich eine Band wie Element Of Crime durchaus als innovativ im Rahmen der deutschen Musikszene ansehen. Es gibt auch noch andere, aber natürlich kann man nicht verhehlen, dass Deutschland nicht gerade eine begeisternde Anzahl von Künstlern von Weltrang hervorgebracht hat. Es ist sicherlich ein komplexes Problem, wobei es durchaus positive Tendenzen gibt, wie Du ja auch schreibst. Warten wir es ab.Es stimmt, die höfische Förderung große Meisterwerke der (heute so genannten) klassischen Musik hervorgebracht. Und das war damals natürlich in der Tat innovative Musik. Mit dem Eintritt ins bürgerliche Zeitalter spielt das Publikum jenseits der Höfe eine größere Rolle und die klassische Form der repräsentativen Förderung nimmt ab, bleibt aber immer noch wichtig. Das ist ein spannendes Wechselverhältnis, wenn wir an Wagner denken, einen sehr modernen Komponisten. Man kann sagen die Musik verbürgerlicht sich im 19. Jahrhundert und wird nicht mehr nur von einer kleinen Elite gefördert, sondern vom Nationalstaat. Insofern ist die Geschichte identisch mit der Entwicklung in vielen anderen Bereichen.
Interessante Betrachtung. Ich konnte mir nie so ganz erklären, wieso Deutschland so wenig überragende Pop/Rock Künster hervorgebracht hat im Vergleich zu England. An der natürlichen Begabung kann es kaum liegen, wie die klassische Musik beweist. Es muss daher andere Ursachen haben, wie das kulturelle Umfeld und dessen Anreize für Inspiration und Innovation. In Deutschland fehlt diese Anreize bzw. sie wirken schwächer als in England oder USA. Die Spache ist ein weiterer Nachteil, wobei Tokio Hotel hier ja fast eine Ausnahme ist. Schon interessant zu beobachten, wie diese Jungs in Frankreich oder Japan gefeiert werden. Eine gewisse Originalität müssen sie schon haben, egal wie man sie bewertet. Das unterscheidet sie dann wohl auch von den meisten anderen deutschen Bands.
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WerbungWobei Tokio Hotel im Ausland die meisten Songs auf Englisch singen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparchWobei Tokio Hotel im Ausland die meisten Songs auf Englisch singen.
Gut kenne ich mich hier nicht aus und ich verfolge Tokio Hotel nur am Rande. Ich sah vor kurzem eine Bericht im TV, bei dem gezeigt wurde, wie die Fans in Frankreich bei einem Konzert auf Deutsch mitsangen. Das ist schon sehr aussergewöhnlich.
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Keep on Rocking!AmadeusIch konnte mir nie so ganz erklären, wieso Deutschland so wenig überragende Pop/Rock Künster hervorgebracht hat im Vergleich zu England. An der natürlichen Begabung kann es kaum liegen, wie die klassische Musik beweist. Es muss daher andere Ursachen haben, wie das kulturelle Umfeld und dessen Anreize für Inspiration und Innovation.
Das sehe ich anders. Ich glaube prozentuell hält sich die Anzahl „innovativer“ Interpreten in Deutschland und Amerika oder Großbritannien durchaus die Wage. Sowohl Pop als auch Rock sind fast per Definition angloamerikanisch geprägt, Innovation also kaum möglich (abgesehen davon, dass beide ihre Glanzzeit hinter sich haben). In Deutschland wurde und wird die musikalische kreative Energie sinnvollerweise mehr in andere, hier auch schon genannte Bereiche investiert (damit will ich den anderen beiden Nationen die Pionierarbeit in vielen anderen Bereichen beileibe nicht absprechen!). So nehme ich das jedenfalls wahr.
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AmadeusGut kenne ich mich hier nicht aus und ich verfolge Tokio Hotel nur am Rande. Ich sah vor kurzem eine Bericht im TV, bei dem gezeigt wurde, wie die Fans in Frankreich bei einem Konzert auf Deutsch mitsangen. Das ist schon sehr aussergewöhnlich.
Ich bin da zwar auch kein Experte, aber ihre Alben erscheinen ja in deutschen und englischen Versionen. Letztes Wochenende kam auf MTV ein Mitschnitt von einem Konzert in Athen, da wurde fast alles auf Englisch gesungen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparchWobei Tokio Hotel im Ausland die meisten Songs auf Englisch singen.
Ach, das ist englisch…
Ich bin da zwar auch kein Experte, aber ihre Alben erscheinen ja in deutschen und englischen Versionen. Letztes Wochenende kam auf MTV ein Mitschnitt von einem Konzert in Athen, da wurde fast alles auf Englisch gesungen.
Das ausgerechnet du dir komplette TH-Konzerte ansiehst, kann ich jetzt irgendwie nicht einordnen. Sind die wirklich so viel authentischer als der unerträgliche Westernhagen ?
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Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.Ich habe das auch gesehen und sogar 4 songs durchgehalten. Das war gar nicht so übel, wenn der Sänger nur nicht wäre…
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Close to the edge
Das ausgerechnet du dir komplette TH-Konzerte ansiehst, kann ich jetzt irgendwie nicht einordnen. Sind die wirklich so viel authentischer als der unerträgliche Westernhagen ?Warum nicht? Als Pop-Phänomen finde ich die Band durchaus interessant und mit Übers Ende der Welt haben sie wenigstens einen Song, der mir bis heute gefällt (aber bitte nicht Ready, steady, go). Dass sie für den internationalen Markt mittlerweile englisch singen, halte ich für keine gute Idee und könnte marketingtechnisch nach hinten losgehen.
Rein aus Interesse würde ich mir übrigens auch ein Westernhagen Konzert im Fernsehen anschauen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?MuetiDas sehe ich anders. Ich glaube prozentuell hält sich die Anzahl „innovativer“ Interpreten in Deutschland und Amerika oder Großbritannien durchaus die Wage. […] So nehme ich das jedenfalls wahr.
Und damit hast Du natürlich nicht Unrecht. Ich frage mich in der Tat, wie aussagekräftig die Wahrnehmung der Quantität und Qualität deutscher Popmusik (ich schreibe hier mit Absicht nicht „Rockmusik“) hierzulande, bzw. auch hier im Forum überhaupt ist. Es muß ja nicht jeder mit jeder Nische vertraut sein – aber die beinahe schon (flächendeckende – damit meine ich auch die forumsextern stattfindende) blanke Reduzierung und Fixierung auf die altbekannten Künstler und Bands empfinde ich als relativ unergiebig.
Natürlich ist die Pop-Deutungshoheit traditionell nicht in Deutschland verankert – was selbstverständlich genauso für die Restwelt gilt, die nicht das Glück hat, Englisch zu ihrer Muttersprache zu zählen…
Jedoch gab es mal eine Zeit, zu der die Deutungshoheiten es für unheimlich chic und erstrebenswert hielten, sich kontinentalen Klängen, Moden und Kulturen hinzugeben. Diverse „angloamerikanische“ Künstler wollten sich partout „europäisch“ geben und auch so klingen. Klar, natürlich ein Zeitfenster limitierten Ausmaßes. Aber anschliessend wurden absurderweise nicht wenige dieser Künstler hierzulande als absolute Erneuerer und Innovatoren abgefeiert. Anscheinend traut(e) man oftmals nur den „Vaterländern“ des Rock/Pop zu, authentische Impulse an die ganze popmusikalisch unterentwickelte Welt weitergeben zu können. Ist das Selbstvertrauen nach dem leidigen NDW-Crash und Ausverkauf (aber Hauptsache ist, Nena hat überlebt…) derart in den Keller gesunken, dass man danach auf breiter Ebene nur noch den Nummer-Sicher-Deutschrockern mit dem guten Gewissen und Volksempfinden Gehör schenken konnte? Deren Updates die noch langweiligeren Bands wie Juli, Silbermond oder Rosenstolz darstellen? Ach was, „wir“ haben doch auch noch so richtige Exoten und abgefahrene Krawallbrüder wie Tokio Hotel und Rammstein. Die Masse an erstaunlicher Vielfalt und Innovation… – aber diejenigen die es eigentlich besser wissen müssten, lassen sich auch immer nur dazu hinreissen, an die deutsche Musiklandschaft ausschliesslich diese Mainstream-Messlatte anzulegen.Übrigens finde ich Teile dieser Diskussion wirklich sehr gut, werde zu den Ausführungen von nail75 und Mikko bei Gelegenheit auch noch etwas beitragen.
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender Rodriguez- aber diejenigen die es eigentlich besser wissen müssten, lassen sich auch immer nur dazu hinreissen, an die deutsche Musiklandschaft ausschliesslich diese Mainstream-Messlatte anzulegen.
Das glaube ich nun nicht. Es fehlt in den Bestenlisten der User im RS Forum nicht nur der deutsche Mainstream, auch weniger bekannte deutsche Künstler sind kaum zu finden.
Daraus kann man zwar nicht zwingend schließen, dass es keine gibt. Sie erhalten hier jedoch kaum Beachtung bzw. Wertschätzung. Ergo fehlt die bewusste Wahrnehmung der Qualität deutschsprachiger Musik, es ist eher eine Nische für Liebhaber. An dieser Stelle erinnere ich mich an die 80iger Diskussion, wo die Wahrnehmungen und Einschätzungen hier im Forum abweichen, wenn auch nicht ganz so deutlich wie bei der Einschätzung von Westernhagen oder Kunze.--
Keep on Rocking!Amadeus Es fehlt in den Bestenlisten der User im RS Forum nicht nur der deutsche Mainstream, auch weniger bekannte deutsche Künstler sind kaum zu finden.
Und genau das kann man auch sehr gut als Auswirkung der Anwendung der Mainstream-Messlatte werten – ebenso folgende Aussage auch:
Daraus kann man zwar nicht zwingend schließen, dass es keine gibt. Sie erhalten hier jedoch kaum Beachtung bzw. Wertschätzung. Ergo fehlt die bewusste Wahrnehmung der Qualität deutschsprachiger Musik
Nichts anderes versuchte ich bereits in meinem vorherigen Post deutlich zu machen…
Auch hier vielleicht eine Auswirkung (überspitztem) Authentizitätsbestrebens. Zumindest eine mögliche Facette. Ich möchte mich jedoch nicht in die Grauzone der Mutmaßungen und Spekulationen begeben. Jedoch hast Du Recht: mehr als auffällig bisweilen…
Vielleicht reicht manchen Zeitgenossen aber auch schon bereits die schiere Herkunftsangabe.
es ist eher eine Nische für Liebhaber.
Na, das glaube ja nun ich eher weniger. Westernhagen, BAP, Lindenberg & Co. Nischenmusik für wahre „Liebhaber“? Ich bitte Dich, selbst E.O.C., Blumfeld und Tocotronic bedienen längst kein Nischenpublikum mehr.
Naja, aber manchmal können sich zehn Millionen Fernseh-Zuschauer doch nicht irren, oder?
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadAmadeusInteressante Betrachtung. Ich konnte mir nie so ganz erklären, wieso Deutschland so wenig überragende Pop/Rock Künster hervorgebracht hat im Vergleich zu England. An der natürlichen Begabung kann es kaum liegen, wie die klassische Musik beweist. Es muss daher andere Ursachen haben, wie das kulturelle Umfeld und dessen Anreize für Inspiration und Innovation.
Bis in die 70er Jahre hinein kann man den Unterschied sicher an der gebrochenen Volksliedtradition in Deutschland festmachen. Sowohl in den USA (Bob Dylan) als auch in England (Beatles) gab es herausragende Künstler, die an die heimische Volksmusik anknüpften. In Deutschland wurde Volksmusik erst via Irland importiert und hielt sich auch nicht lange (volkstümliche Musik ist etwas völlig anderes).
Zum anderen werden Qualitäten auch nicht wahrgenommen, wenn sie nicht dem eigenen Geschmack entsprechen. In der DDR gab es tolle, an Hanns Eisler geschulte Musiker in der Unterhaltungsmusik. Nur will das halt keiner mehr hören.--
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Der Rest des Heftes hat mich beim ersten Durchblättern nicht davon überzeugt, dass ich es mir kaufen sollte, aber ich werde nochmal reinschauen. Die Liste der „60 Songs, die bleiben“ riecht allerdings wieder nach Populismus. (Ein Beispiel: Chris Wiesner bestätigt den Formatradiohörern unter den Lesern, dass Silbermond „gute Musik“ machen, mit „Charme“ und „Ambition“.)Ich habe das Heft gestern gekauft, aber noch nicht darin gelesen.
Obige Bemerkung bezüglich Musik wie Silbermond stößt mir aber wieder mal sauer auf. Ich liebe das traditionelle Radio und hasse aber das Formatradio. Ich würde gerne wieder mehr traditionelle Radiosender hören, bleibe aber meistens in den letzten Jahren bei Spezialsendern im Internet hängen, eben weil ich Unbekanntes hören will. Ich suche ständig nach unbekannteren Stücken und B-Seiten auch von Bands, die für mich nur in der zweiten Reihe stehen, einfach, weil ich wissen will, was die sonst noch so gemacht haben und nichts verpassen will. Ob ich das dann kaufe, ist eine andere Frage, eher nicht. Ich würde mal behaupten, dass ich ziemlich viel Musik kenne, aber trotzdem komme ich zu dem Ergebnis, dass Silbermond oder Rosenstolz für mich gute und recht originelle deutsche Acts sind, die in ihrer Herangehensweise an die Musik durchaus Ehrgeiz an den Tag legen und somit seriöse Musiker(Innen) sind. Es gibt für mich sogar fantastische Sachen, wie Herzensschöner.
Ich finde es schon arg ignorant, Leuten, die diese Sachen mögen, zu unterstellen, sie würden sich nur oberflächlich mit Musik beschäftigen. Das Gegenteil ist oft der Fall. Nur weil viele Formatradiohörer Silbermond gut finden, heisst das im Umkehrschluss ja nicht, dass die Musik deswegen schlecht ist, weil sie im Radio gespielt wird. Umgekehrt ist auch nicht alles gut, was der breiten Masse nicht bekannt ist. Ich finde, dass im Formatradio viele großartige Stücke laufen. Mein Problem dabei ist nur, dass es immer dieselben sind, die ich ohnehin schon kenne.
Ich frage mich also, warum immer diese snobbistische Haltung, gerade wenn es um Künstler aus dem eigenen Land geht? Aber dann Dusty Springfield gut finden, was im Grunde in eine ähnliche Richtung geht (aber nicht deutsch ist, und vor allen Dingen ja von den Experten „abgesegnet“ ist). (Wohlgemerkt, ich finde die Dusty großartig und sie hat wohl noch eine bessere Stimme).
Und noch etwas: Tokio Hotel mögen eine Teenieband sein, und ihr Auftreten wirkt auf mich oft eher belustigend, das ändert aber nichts daran, dass ich „Durch den Monsun“ für eine ziemlich gute Nummer halten.
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Deinem letzten Satz kann ich zustimmen, PELO_Ponnes.
Aber dass zwischen Dusty Springfield und Silbermond oder Rosenstolz Welten liegen, sollte auch Dir beim Hören aufgefallen sein. Wenn nicht, dann kann ich Deine sonstigen Einlassungen hier auch nur unter Vorbehalt zur Kenntnis nehmen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!PELO_PonnesAber dann Dusty Springfield gut finden, was im Grunde in eine ähnliche Richtung geht
Was für eine ähnliche Richtung soll das denn sein? Frau singt traurige Liebeslieder? Auf diesen kleinsten Nenner runtergebrochen klingt natürlich alles irgendwie gleich.
Selbst wenn es so wäre, muss man ja noch lange nicht alles gut finden, was in eine „ähnliche Richtung“ geht. Ich mochte z.B. das erste Album von Wir Sind Helden, was ich von Juli und Silbermond kenne, ist dagegen für mich uninteressant und teilweise kaum hörbar (speziell „Das Beste“). Ich finde z.B. Klee gut, aber die haben nie diese Omnipräsenz in den Medien erhalten. Ich hätte es ihnen gegönnt.
Und noch etwas: Tokio Hotel mögen eine Teenieband sein, und ihr Auftreten wirkt auf mich oft eher belustigend, das ändert aber nichts daran, dass ich „Durch den Monsun“ für eine ziemlich gute Nummer halten.
Das ist sie. Wird ja auch im sehr guten Eingangsartikel von Klaus Walter gewürdigt.
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Schlagwörter: Deutschsprachig
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