Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #12485855  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    @gypsy: Kennst du noch andere Filme von Argento?

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    #12485927  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Nur welche, bei denen er am Drehbuch oder sonstwie beteiligt war („Once Upon a Time in the West“, „Scarlet Diva“). Ist ja nicht der Regisseur, der regelmässig im Programmkino läuft ;-)

    Gestern Nachmittag im Kino (hab die Ferien noch um den Montag verlängert, gute Entscheidung):

    Black Dog (Guan Hu, CN 2024) – als ich Begriff, dass Jia Zhang-ke hier eine Nebenrolle spielt, konnte ich den natürlich nicht auslassen. Gefiel mir ganz gut, aber restlos überzeugend fand ich ihn dann doch nicht, ohne dass ich genau sagen könnte, weshalb. Die Bilder kamen mir stark digital nachbearbeitet vor, v.a. die Landschaften, die reglosen Wolkenhimmel, die Hunde teils auch … aber das mögen auch Kamerafilter oder sowas sein? Ich fand das aber nicht schlecht, im Gegenteil, die Optik – die sich auch auf die leere, bald zerstört werdende Stadt (das und die Umsiedlung ist hier aber nur der Hintergrund, nicht so bedeutend als Thema wie immer wieder bei Jia) überträgt – fand ich stringent und stimmig, aber eine Irritation blieb.

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    #12489021  | PERMALINK

    herr-rossi
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,240

    Die zertanzten Schuhe (Wolfgang Eißler, 2011)

    Manchmal bleibt man ja doch nach der Maus an einer Märchenverfilmung hängen – und diese lohnt. Nicht nur wegen des alten König Didi, der jeden Morgen so verzweifelt heult, dass die Milch im ganzen Königreich sauer wird – weil er die Welt nicht mehr versteht … Tolle Bilder, pointierte Dialoge, gut erzählt.

    PS Bei der Gelegenheit einen interessanten Blog entdeckt: Märchen im Film

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    #12489421  | PERMALINK

    hotblack-desiato

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    cleetusRosenthal (ZDF) – Ich bin zu jung um Hans Rosenthal noch erlebt zu haben und kenne ihn eigentlich nur von Fotos. Sein Hintergrund war mir auch unbekannt, kam aber kürzlich in einem Podcast über die letzten Tage des Krieges zur Sprache, so gesehen war der Film eine interessante Bereicherung des medialen Jubiläumshype der letzten Wochen (das meine ich gar nicht abwertend, hab fast Qualitätscontent zu hören und lesen bekommen), etwas mehr Verve hätte er dennoch vertragen. Die Darstellung von Florian Lukas war es dann was mich wirklich gefesselt hat, selten so ein gekonntes Spiel gesehen. Florian Karlheim ist auch immer toll, selbst wenn es, wie hier, nur eine Minute dauert bis er den Moderator in seinen karierten Spitzenanzug gedrängt hat.

    Muss ich auch noch gucken

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    ~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~
    #12489551  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Zuletzt gesehen:

    Free State of Jones (Regie: Gary Ross – USA, 2016) 7,5/10
    Vermines (Regie: Sébastien Vaniček – Frankreich, 2023) 7,5/10

    Der Fokus der Kritik auf die prominenten white saviour-Aspekte in Free State of Jones lässt leicht übersehen, dass der Film recht progressiv für ein Hollywood-Produkt daherkommt und Eigentumsverhältnisse und Klassenkampf thematisiert, wo andere wieder nur Nebelkerzen von Rasse und Nation zünden wollen. Recht blutig, sehr kurzweilig, angemessen emotional.

    Vermines gibt uns den Film, welchen Attack the Block nur angeteasert und versprochen hat. Dem deutschen Verleih war der sozialkritische Originaltitel (dt. „Ungeziefer“) wohl zu heikel, deswegen müssen wir uns mit dem blödsinnigen „Spiders – Ihr Biss ist der Tod“ begnügen, doch natürlich haben wir die rassistischen Ausfälle eines konservativen Scharfmachers wie Nicolas Sarkozy nicht vergessen, der die Jugendlichen der Banlieues als „bande de racailles“ bezeichnete. Die herbeifantasierte Brandmauer steht nur in den Köpfen von widerlichen Figuren wie Friedrich Merz & Co.
    In Seine-Saint Denis stehen hingegen wirklich diese krassen Sozialbauten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ar%C3%A8nes_de_Picasso
    https://de.wikipedia.org/wiki/Espaces_d%E2%80%99Abraxas

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    #12489669  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

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    cleetusRosenthal (ZDF) – Ich bin zu jung um Hans Rosenthal noch erlebt zu haben und kenne ihn eigentlich nur von Fotos.

    Slightly off topic: Dazu sehr empfehlenswert – die Doku „Kulenkampffs Schuhe“ (Regina Schilling, 2018), in dem die Autorin den Lebensweg ihres Vaters, eines Drogisten (und wie charakteristisch dieser Berufsstand für die Nachkriegs-BRD war, war mir vorher nicht bewusst), mit denen von Kulenkampff, Peter Alexander und Hans Rosenthal verknüpft (alle in den 1920er Jahren geboren), eine Collage aus dem Familienarchiv der Autorin und Ausschnitten aus den Fernsehshows der drei Showmaster. Das ist eine der besten Dokus, die ich kenne. Das Thema ist das Leben mit dem Trauma einer Jugend in der NS-Zeit und im 2. Weltkrieg.

    --

    #12489695  | PERMALINK

    latho
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    Beiträge: 37,712

    herr-rossi

    cleetusRosenthal (ZDF) – Ich bin zu jung um Hans Rosenthal noch erlebt zu haben und kenne ihn eigentlich nur von Fotos.

    Slightly off topic: Dazu sehr empfehlenswert – die Doku „Kulenkampffs Schuhe“ (Regina Schilling, 2018), in dem die Autorin den Lebensweg ihres Vaters, eines Drogisten (und wie charakteristisch dieser Berufsstand für die Nachkriegs-BRD war, war mir vorher nicht bewusst), mit denen von Kulenkampff, Peter Alexander und Hans Rosenthal verknüpft (alle in den 1920er Jahren geboren), eine Collage aus dem Familienarchiv der Autorin und Ausschnitten aus den Fernsehshows der drei Showmaster. Das ist eine der besten Dokus, die ich kenne. Das Thema ist das Leben mit dem Trauma einer Jugend in der NS-Zeit und im 2. Weltkrieg.

    Ich glaube, die habe ich schon mal gesehen. War ganz gut, wenn mich auch ein bisschen mehr hätte erfahren wollen. Ich habe ein älteres Buch hier, in dem deutsche Fernsehprominenz ihre Erfahrungen aus dem 2. WK beschreibt. Ganz durch habe ich es noch nicht, aber der erfahrungsbasierte Pazifismus eines Kuhlenkampfs (der sich seine erfrorenen Zehen selber abschneiden musste, wenn ich mich richtig erinnere) oder eines Günter Pfitzmanns, die sind aufrichtig. Was diese Jahre im Versteck mit Rosenthal angerichtet haben, habe ich sogar mal selber mitbekommen, glaube ich zumindest (ja, so alt bin ich!)

    Edit, weil unklar, wie mir gerade auffällt: ich meinte eine (sehr kurze) persönliche Begegnung mit Rosenthal.

    zuletzt geändert von latho

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #12490091  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Außerdem gesehen:

    Woina i mir (Regie: Sergei Bondartschuk – UdSSR, 1965-1967) [Re-Watch] 10/10

    In über sieben Stunden setzt Sergei Bondartschuk mit seiner Verfilmung von Leo Tolstois Krieg und Frieden den endgültigen Deckel auf alles, was sich episch und monumental geriert. A film to end all films, zumindest, wenn es um das Erzählkino nach einer klassischen Literaturvorlage geht. Alleine die Plünderung des brennenden Moskaus durch Napoleons Armee wirkt auch Jahrzehnte später noch so überwältigend und beeindruckend, dass ich als Zuschauer gar nicht fassen kann, wie man noch eine Schippe auf die ohnehin schon überaus einprägsamen Schlachten legt.
    Zudem durchzieht ein leicht psychedelischer Unterton in Rauchschlieren die Bildwelten, der vielleicht am weltweiten Siegeszug der Psychedelia in den 60ern liegen mag, andererseits weisen gerade Szenen, welche die wichtigen Fragen des Lebens betreffen (das Sterben, immer wieder das Sterben), eh schon eine traumähnliche Konsistenz auf, die ich ebenfalls zu den Höhepunkten der Verfilmung zähle.
    Gibt es in einer wunderbaren, restaurierten Veröffentlichung des Kölner Filmlabels Bildstörung auf Blu-ray – oder noch bis zum 01.06.2025 in der arte Mediathek.

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    #12490129  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,575

    herr-rossi

    cleetusRosenthal (ZDF) – Ich bin zu jung um Hans Rosenthal noch erlebt zu haben und kenne ihn eigentlich nur von Fotos.

    Slightly off topic: Dazu sehr empfehlenswert – die Doku „Kulenkampffs Schuhe“ (Regina Schilling, 2018)

    Danke, sowas lieb ich. Erinnert mich an die Sommerferien bei meinen Großeltern in der Pfalz, während meine eigenen Eltern wochenlang in irgendwelchen Hochgebirgen unterwegs waren. Daheim gabs wenig bis gar kein Fernsehen, bei Oma und Opa gabs sämtliche Abendshows plus echtem Interesse an volkstümlicher Musik, Schlagern und völlig profaner Berieselung (Zuhause nur BR4 Klassik). Die habens fertig gebracht und sich einen kompletten Musikantenstadl reingezogen ohne einmal umzuschalten. Habe alles aufgesaugt, Peter Alexander-Show forever.

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #12491243  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern im Kino: Sinners (Ryan Coogler, USA 2025) – kann man viel drüber diskutieren … ich fand die erste halbe Stunde oder so ziemlich toll, danach verlor die Erzählung irgendwie den Faden und zerfledderte etwas, dünkte mich. Stimmig produziert (Bilder, Schnitt), starker Soundtrack (einmal mehr von Ludwig Göransson, zu hören sind neben dem exzellenten Miles Caton u.a. auch Buddy Guy, Alvin Youngblood Hart, Leyla McCalla, Rhiannon Giddens oder Lars Ulrich) … oft mitreissend, aber am Ende liess der Film mich dann doch ziemlich kalt. Dennoch auf jeden Fall sehenswert, würde ich sagen.

    Eine sehr aufschlussreiche Hintergrundstory hat Jelani Cobb im New Yorker veröffentlicht (die macht auch deutlich, dass ich, wir alle hier, keineswegs das Zielpublikum sind):
    https://www.newyorker.com/magazine/2025/05/05/ryan-coogler-profile

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12491311  | PERMALINK

    thelonica

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    BLACK BAG by Steven Soderbergh

    ****1/2

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    #12491607  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern im Kino: Moonrise Kingdom (Wes Anderson, USA 2012) – und da das hier kürzlich Thema war: bei „Sinners“ gibt es eine Mid- und Post-Credis-Szene und bei „Moonrise Kingdom“ wird quasi die Eingangsszene, dort mit der Musik von Benjamin Britten, mit der Musik von Alexandre Desplat nochmal durchgespielt.

    Bei „Sinners“ auf jeden Fall bis ganz am Ende sitzen bleiben!

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    #12492087  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern im Kino:

    La Sainte famille (FR/CH 1972) von Pierre Koralnik. Der 88jährige Regisseur war erfreulicherweise erneut zu Gast (die beiden Vorführungen mit ihm letzte Woche habe ich verpasst). Der Still auf der Werbung für die Retro stammt aus dem gestrigen Film, der einen krassen Sektenmord aus der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, dokumentiert: 1966 haben ein Sektenführer, seine Assistentin und drei ihrer Anhänger eine Siebzehnjährige im Rahmen einer „Teufelsaustreibung“ totgeschlagen. Rechts im Bild Christian Rutishauser, Professor für Judaistik und Theologie (Uni Luzern) und Priester, der in die Thematik des Glaubenswahns einführte und sich vor der Vorführung auch ein wenig mit Koralnik über den Film unterhielt.

    Hintergrund zum Fall gibt es hier:
    https://www.aargauerzeitung.ch/verschiedenes/zu-tode-geprugelt-die-holle-von-ringwil-jahrt-sich-zum-50-mal-ld.1555348
    Mein Vater wuchs in dem Ort auf, in dem der auch verurteilte Gemüsehändler lebte und kann sich noch an die Tat erinnern.

    Der Film ist in einer anderen Gegend ganz im Norden des Landes gedreht worden, im Schaffhausischen, teils am Rhein (auf IMDB steht u.a. Diessenhofen, auf halber Höhe zwischen dem Bodensee und Schaffhausen, das Stadttor passt glaub ich zu dem im Film – aber Zürich und Winterthur, was auch auf IMDB steht, kann ich nicht bestätigen) und nimmt sich auch sonst einige Freiheiten (der Sektenführer und seine Assistentin/Geliebte – Ingrid Thulin abgründigst – beteiligen sich z.B. nicht am Mord) und will sowieso als Parabel auf die Mechanismen, die Dynamik verstanden sein, mit der Menschen solche bösartigen Taten begehen können. Umso erschütternder wirkt der auch heute noch.

    Im Februar erst hat die Cinémathèque Suisse ihre alte 35mm-Kopie digital gesichert (und farblich korrigiert – stellenweise merkt man die Schäden dem Digitalisat leider schon deutlich an), als Koralnik letzten Herbst in der Cinémathèque selbst mit einer Retro geehrt wurde, konnte der Film noch gar nicht wieder gezeigt werden.

    Im Verleih hiess der Film, als er im Februar 1973 in die Kinos kam, „La Chasse au diable“, weil der vorgesehene Titel nicht kommerziell genug gewesen sei, wie Koralnik erläutert hat. Als Regie-Assistent war damals Rolf Lyssy dabei, der später einen der erfolgreichsten Filme des Landes drehen sollte, „Schweizermacher“.

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    #12492385  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Weiterhin gesehen:

    Dirty Angels (Regie: Martin Campbell – USA, 2024) 3,5/10
    Three O’Clock High (Regie: Phil Joanou – USA, 1987) 7/10

    Martin Campbell, bekannt für seinen James Bond-Schund, lässt US-Amerikanerinnen gegen den IS kämpfen, um entführte Mädchen zu befreien. Die übliche kurzsichtige Söldnerscheiße.

    Steven Spielberg ließ seinen credit als executive producer aus Vor- und Abspann von Three O’Clock High entfernen, weil ihm die endgültige Fassung zu „dark“ war. Oberflächlich handelt es sich um einen weiteren 1980er High School-Film; unter dieser Oberfläche lauern jedoch beiläufig und leichtfüßig dargebotene Kommentare zu dem durch das US-Schulsystem institutionalisierten Zwang und der ominipräsenten Gewalt in Lehrplan, Ideologie und Schulalltag, unter anderem auch eine hübsche Verspottung von Atlas Shrugged in einer Szene mit einem Globus und einer Registrierkasse.
    Filmisch deutlich hochwertiger und manchmal auch eigensinniger als thematisch ähnlich gelagerte Produktionen, versandet dies alles in einem merkwürdig gewöhnlichen Finale, welches das Recht des Stärkeren und den status quo restauriert, auf die hinterhältige Art, bei der alle Beteiligten ihre (positive?) Lektion gelernt haben.

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    #12492593  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern im Kino ein Kurzfilmprogramm mit acht der zehn oder elf Kurzfilme von Vittorio de Seta, alle aus den Jahren 1953-58 und enorm beeindruckend. Die Filme wurden 2019 in Bologna digitalisiert, auf der Basis von 35mm-Restaurationen, die in den 90ern noch unter de Seta gemacht wurden (oder so ähnlich). Die Filme sind unglaublich toll gemacht, mit Originalton gedreht, bieten Einblicke in meist archaische und ärmliche Welten, auf Bergbau, Getreideernte oder Osterfeiern auf Sizilien, Hirten und Dörfer voller Frauen und Kinder (weil die Männer mit den Herden herumziehen) auf Sardinien, Fischerei im Meer zwischen Sizilien und Nordafrika, Thunfischjagd und im ersten Film (oben) das Leben auf einem aktiven Vulkan. Den Spielfilm („Banditi a Orgosolo“ von 1961) muss ich jetzt unbedingt auch noch sehen.

    Isole di fuoco (Italien 1954)
    Surfarara (Italien 1955)
    Parabola d’oro (Italien 1955)
    Pasqua in Sicilia (Italien 1955)
    Contadini del mare (Italien 1955)
    Pescherecci (Italien 1958)
    Pastori di Orgosolo (Italien 1958)
    Un giorno in Barbagia (Italien 1958)

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