Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Ansicht von 15 Beiträgen - 52,126 bis 52,140 (von insgesamt 52,142)
  • Autor
    Beiträge
  • #12438363  | PERMALINK

    talkinghead2

    Registriert seit: 12.12.2019

    Beiträge: 4,484

    Rambo: Last Blood (Rambo: Last Blood, Adrian Grünberg, 2019)

    Auf der Ranch von Rambo befindet sich ein weitverzweigtes Tunnelsystem, das sich sehr gut für Verfolgungsjagden und dem Installieren von diversen Fallen eignet.

    --

    Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #12438651  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    The Toxic Avenger (Michael Herz, Lloyd Kaufman, 1985)
    Wohl DER Klassiker von Troma. Allein die Schurken sind ikonisch, auch wenn ich sicher bin, dass die Reste der woken Twitter-Bubble durchdrehen würden wegen schändlicher Darstellung von LGBTQ-Menschen. Ziemlich einzigartig ist auch die Metamorphose des Helden, der vom ‚hässlichen‘ Outsider zum noch hässlicheren ‚Monster‘ mutiert und dessen Methoden bei den Avengers von Marvel wohl nicht besonders gut ankämen. Und trotzdem bekommt das Biest seine Schöne. Dazu gibt es ein bisschen Naziploitation, böse Politiker und etwas Sex. Tolle Mischung, die bis heute Spaß macht.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #12438679  | PERMALINK

    talkinghead2

    Registriert seit: 12.12.2019

    Beiträge: 4,484

    Die Wannseekonferenz (Matti Geschonneck, 2022)

    Man kann sich als Deutscher einfach nur schämen, was unsere Vorfahren dem jüdischen Volk angetan hat … hinzu kommt die perfide technische Präzision dieses Völkermordes.

    --

    Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
    #12438941  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 7,417

    Zuletzt gesehen:

    In a Violent Nature (Regie: Chris Nash – Kanada, 2024) 8,5/10

    Nur Liebe für Chris Nash, der sich eines der ausgelutschtesten Genres annimmt, des Slashers, und dessen Konventionen nutzt, um einen kontemplativen Film zu drehen, der Wald & Wiese in künstlerisch überhöhten Bildern präsentiert, ohne auch nur einen Millimeter von den eng gesteckten Vorgaben der Vorläufer abzuweichen – und trotzdem etwas Eigenständiges auf die Füße stellt, dem man staunend folgt. Zusätzlich gibt es ein paar hervorragend inszenierte Kills, die immer ein Quäntchen frischer wirken als die Konkurrenz. Einziges Hindernis: Man muss im Genre bewandert sein, um all das genießen zu können. Hypnotischer Trip mitten in die Seele des Camp Crystal Lake.

    --

    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #12439791  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 7,417

    Außerdem gesehen:

    Halloween (Regie: David Gordon Green – USA, 2018) 7/10
    Halloween Kills [Extended Cut] (Regie: David Gordon Green – USA, 2021) 6,5/10
    Halloween Ends (Regie: David Gordon Green – USA, 2022) 6,5/10

    Die gesamten Fortsetzungen von Halloween kranken an den Ambitionen der Geschichtenerzähler, die bis ins letzte Eck die Motivationen der Figuren ausleuchten wollen, dazu Familiengeschichte „erforschen“ und möglichst viele plausible Gründe für „das Böse“ (TM) ins Rampenlicht zerren. John Carpenter hatte etwas Ähnliches sicher schon geahnt, er selbst zeigte nie Interesse an einer Fortsetzung, musste sich jedoch der Rechtelage und dem kommerziellen Erfolg geschlagen geben.
    Man fragt sich mit Blick auf David Gordon Greens Filmographie, was ihn eigentlich dazu qualifiziert, eine Entität wie Michael Myers zu inszenieren, finden sich dort doch viele Filme, die sich um Zwischenmenschliches drehen. Im gelungensten Halloween-Film, dem Original, ist dies aber nur zu vernachlässigendes Beiwerk: Die Show gehört Michael Myers. Wenn dieser unbewegt aus dem Fenster starrt, untermalt von Carpenters ikonischem Soundtrack, wirkt das so viel kraftvoller als das Geschwafel von 100 Drehbuchautoren.
    Auch die übertrieben sadistische Art des urzeitlichen Bösen in diesen neuen Filmen scheint mir eine zutiefst menschliche Schwäche zu sein.

    --

    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #12440015  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 7,417

    Weiterhin gesehen:

    The Toxic Avenger, Part III: The Last Temptation of Toxie (Regie: Lloyd Kaufman/Michael Herz – USA, 1989) [Re-Watch] 7,5/10

    Llody Kaufman gibt die Zurückhaltung gegenüber Reagans und Bushs Amerika in dieser Fortsetzung vollständig auf und zeichnet den corporate bullshit und yuppie scum in grellen Farben, zeigt mit dem Finger auf diesen Unsinn der Schwachköpfe und macht sich in jeder erdenklichen Weise über Markt und Herrschaft lustig.
    Ein wenig bedrückt mich, dass die vor 35 Jahren noch sehr gut als überzeichnete Karikaturen wahrnehmbaren Führer im Vergleich zu Trump, Musk und Co. wie zurechnungsfähige Individuen wirken. Denn: There’s not gonna be a Toxic Avenger to save the day. Und ich bezweifele ebenfalls, dass sich die Leute hinter ihm sammeln würden. Der Krebs hat gestreut. Leider zieht sich auch das aufgeblasene Finale ein wenig, denn sonst wären hier noch mehr Punkte drin gewesen. Oy vey, Gewalt!

    --

    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #12441587  | PERMALINK

    lezin

    Registriert seit: 29.04.2007

    Beiträge: 62

    2025/01 (9 Filme)

    Diego Maradona (Asif Kapadia 2019) 8/10
    Das Gasthaus an der Themse (A. Vohrer 1962) 7/10
    Der Blob (Ch. Russel 1988) 8,5/10
    Parasite (Bong Joon-ho 2019) 8/10
    Scoop (Woody Allen 2006) 7,5/10
    Solaris (St. Soderbergh 2002) 5/10
    Eine Verhängnisvolle Affäre (A. Lynne 1987) 7/10
    Suspiria (Luca Guadagnino 2018) 9/10
    Suspect (Peter Yates 1987) 4/10

    --

    #12442339  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,341

    Samstagabend im Kino: Twentieth Century (USA 1934) – nochmal Howard Hawks, formidable Carole Lombard und guter John Barrymore und überhaupt gute Ensemble-Performance … aber am Ende etwas harmlos, fand ich.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12442367  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 72,152

    Folgende Western habe ich in den letzten zwei Wochen gesehen:

    El Dorado (1966 / Howard Hawks)
    Der Schatz des Gehenkten (OT: The law and Jack Wade) (1958 / John Sturges)
    Zwei rechnen ab (OT: Gunfight at the O.K. Corral) (1957 / John Sturges)
    Ringo (OT: Stagecoach) (1939 / John Ford)
    Der Teufelshauptmann (OT: She wore a yellow ribbon) (1949 / John Ford)
    Messer an der Kehle (OT: Westbound) (1958 / Budd Boetticher)
    Sein Colt war schneller (OT: Buchanan rides alone) (1958 / Budd Boetticher)
    Der Westerner (OT: The westerner) (1940 / William Wyler)

    Fast alle haben mir gut gefallen auf ihre spezielle Art. Lediglich „Messer an der Kehle“ fiel ab, ohne dass ich diesen Western schlecht fand. Festgestellt habe ich, dass es bei mir immer dann spannend wird, wenn in Western a) Humor, b) Romanzen oder c) Indianer eine größere Rolle spielen. Dann muss ich mich stärker in den Film reinarbeiten als wenn es „nur“ um klassische Motive wie Law and Order, Selbstjustiz, Lonesome Cowboys, Saloons und Shootouts geht.

    Diese Western habe ich für die nächste Zeit noch auf der Watch-Liste:

    – Bis zum letzten Mann (OT: Fort Apache) (1948 / John Ford)
    – Das war der wilde Westen (OT: How the West was won) (1962 / John Ford, Henry Hathaway, George Marshall)
    – Der große Bluff (OT: Destry rides again) (1939 / George Marshall)
    – Der letzte Wagen (OT: The last wagon) (1956 / Delmer Daves)
    – McCabe & Mrs. Miller (1971 / Robert Altman)
    – Pat Garrett jagt Billy the Kid (OT: Pat Garrett and Billy the Kid) (1973 / Sam Peckinpah)
    – Sacramento (OT: Ride the high country) (1962 / Sam Peckinpah)
    – Der Scharfschütze (OT: The gunfighter) (1950 / Henry King)
    – Warlock (1959 / Edward Dymtryk)
    – Westlich St. Louis (OT: Wagon master) (1950 / John Ford)

    Danach lasse ich dann das Ganze mal wieder etwas sacken.

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #12442399  | PERMALINK

    tezuka
    The artist formerly known as BB

    Registriert seit: 14.12.2016

    Beiträge: 1,879

    Love Lies Bleeding

    Bin im aktuellen Kino nicht mehr so zuhause als dass ich sagen könnte ob Hyperrealismus ala verstopfte Klos in aller Pracht zu zeigen schon länger Standard ist. Jedenfalls zieht so ein Mut zur Hässlichkeit die Lesben-Lovestory weg von so einer Hochglanz-Erotik ala „Blau ist eine warme Farbe“. Letzterer erfreut vielleicht Hetero-Männer wie mich, aber warum nicht mal Bilder zeigen die näher an der Realität sind? Könnte mich jetzt weiter an sowas aufhalten wie das in der Untertitelung aus „Big Girl“ „Muskel-Tussi“ wurde (war nicht irgendwo auch von „Bifi-Girl“ die Rede?), kommen wir mal zur Handlung:

    Es macht ja wenn man Selbstjustiz befürwortet Sinn JJ kaltzumachen, (wie der Unterkiefer weggeflogen ist wären wir wieder beim Hyperrealismus), aber Daisy umzunieten war ja nun ein völlig bescheuerter Eifersuchts-Move von Jackie. Hätte jetzt gehofft dass die Story ab da eine andere Wendung nimmt- weg von der soundsovielten Neuauflage von „Thelma & Louise“ hin zu einem exzessiven Ich-baller-alles-weg-was-mir-nicht-passt was so eine Gewaltanwendung wieder kritisch reflektieren würde. Statt dessen wird die Leiche von Daisy irgendwo in der Wüste verscharrt, Kristen Stewart und Jackie tanzen im Abspann fröhlich vor sich hin, als wäre dies ganz normal…Mit anderen Worten: Hä?

    Auch hätte ich mir wenn bei Muskel-Tussi Jackie der Bizeps anschwillt, wenn sie in manchen Szenen sogar überlebensgross wird, erhofft dass die Story ins Surreale geht, irgendwo zwischen David Cronenberg und Arnold Schwarzenegger. Auch hier wurde eine Chance vertan.

     

    --

    #12443095  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,572

    Gestern im Kino:

    Ein typischer Weihnachtsfilm, den ich normalerweise während der Renny-Harlin-Wochen um Weihnachten rum schaue. Das letzte Mal war scheinbar schon etwas her, vieles hatte ich nicht mehr auf dem Schirm und der gestrige Besuch im Kino geriet dadurch sehr viel spaßiger als angenommen. Los gehts mit der irren Anzahl an 80er/90er-Nebendarsteller-Hochkarätern die direkt in den ersten 10 Minuten verheizt werden (erinnert mich etwas an Shoot to kill, da spielt man durch die gekonnte Besetzung auch mit den Erwartungen des Zusehers), gefolgt von einer ebenso irren Anzahl an continuity errors und einer noch irreren Anzahl an geilen Outfits. Seit Jahren such ich zb ein Cap mit speziell dieser, höheren, Form:

    Die Actionszenen sind, bis auf die im Studio entstandenen (man sieht die Kulissen oft überdeutlich), wirklich immer noch absolut beeindruckend, auch trotz ihrer völligen Unmöglichkeit. Das ist besonders lustig, wenn man bedenkt, dass sich Stallone selbst dafür ausgesprochen hat, die Stunts etwas runterzufahren, damit sie nicht so unrealistisch wirken und der fertige Film quasi die Halbgas-Version darstellt.
    Auch sehr lustig war die Synchronisation (stört mich bei Filmen aus dieser Zeit komischerweise gar nicht), viele der Sprüche hätten direkt aus einem Spencer/Hill-Vehikel stammen können. Bei einem Dialog hat das ganze Kino gejohlt, also habe ich zuhause das Originalscript studiert und scheinbar war der Text von Leon improvisiert, aufgeführt war er lediglich als „Fight scene“. Hier:

    Wieso fragt er ihn bitte drei Mal??? Muss immer noch lachen. Ebenfalls lustig sind folgende Auszüge aus dem Wiki-Eintrag:

    One of the screenwriters who worked on it, Joe Eszterhas, was paid $500,000 to write his version. He re-wrote it as an erotic thriller, similar to his previous screenplays, so it was rejected.

    und:

    Ron Kauk musste für die Dreharbeiten täglich fünf Mahlzeiten zu sich nehmen, um die Energiezufuhr für entsprechenden Muskelaufbau zu gewährleisten.<sup id=“cite_ref-IMDb_trivia_4-4″ class=“reference“>[4]</sup> Sein Trainer versuchte ihn sogar zu einer sechsten Mahlzeit mitten in der Nacht zu bewegen.

    Insgesamt wirklich gut gealtert, unterhaltsam und überragend gefilmt. Da hatte jemand einen guten location scout.

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #12444169  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    Zuletzt im Kino:

    Die Saat des heiligen Feigenbaums (The Seed of the Sacred Fig, Mohammad Rasulof, 2024)

    Vor dem Hintergrund der Proteste im Iran („Frau Leben Freiheit“) erzählt Rasulof die Geschichte eines Mannes, Iman, der gerade zum Ermittlungsrichter am Revolutionsgericht befördert wurde. Es winkt ihm und seiner Familie ein deutlicher sozialer Aufstieg, den besonders seine Frau dringend herbeisehnt. Allerdings stellt Iman schnell fest, dass er nun Todesurteile unterschreiben soll, ohne die Fälle dahinter auch nur zu kennen. Bedenken dagegen werden von seiner Frau Najmeh beiseite gewischt, denn Allah weiß schon, was richtig ist und gegen seinen Willen passiert ja nichts auf der Welt. Komischerweise ein Prinzip, das nur gilt, wenn es den beiden passt. Die Proteste z.B. werden so nicht betrachtet. Die neue Stellung Imans bringt im Klima der Proteste natürlich auch Gefahren mit sich, weswegen Iman eine Waffe zu seinem Schutz erhält. Als diese über Nacht aus der Wohnung verschwindet, verdächtigt Iman bald seine Töchter Rezvan und Sana, die deutlich liberaler sind als die Eltern, aber auch seine Frau. So nimmt langsam eine Katastrophe Fahrt auf…
    Ein solcher Film kann im Iran natürlich nur heimlich gedreht werden. Schon deshalb spielen sich weite Teile der Handlung in geschlossenen Räumen ab. Dem Film schadet das nicht, die Schauspieler sind problemlos in der Lage, den Film zu tragen. Außerdem wird die Außenwelt immer wieder ins Bild gesetzt, indem Videos der Proteste aus den sozialen Medien leinwandfüllend gezeigt werden, wenn die beiden Mädchen diese auf ihren Handy anschauen.
    Ebenso naturgemäß darf ein solcher Film im Iran nicht gezeigt werden, daher erreicht er sein eigentlich wichtigstes Publikum leider nicht. Wer den Film außerhalb des Irans schaut, steht in der Regel schon „auf der richtigen Seite“ und ist eher nicht von iranischer Repression bedroht (vielleicht mit Ausnahme von Expats, denen der Geheimdienst wohl auch in der neuen Heimat teilweise nachstellt) und braucht den Film daher auch nicht als Solidaritätserklärung. Dennoch ist es für das nicht-iranische Publikum spannend und lohnenswert, diese Innenansicht zu betrachten, die die Nachrichten aus dem Iran auf eine sehr persönliche Ebene überführt.
    Ein wenig ärgerlich ist die Nominierung als deutscher Oscar-Beitrag. Erstens hätte Rasulof den Oscar noch viel mehr für Doch das Böse gibt es nicht (2020) verdient gehabt, der in meinen Augen noch etwas besser war (im aktuellen Film ist die Figur des Iman nicht vollständig gelungen, seine Wandlung etwas überhastet). Zweitens hat Deutschland wenig mit dem Film zu tun. Der großartige Shahid (2024) von Narges Kalhor, in dem sie sich sehr persönlich und filmisch sehr experimentell mit ihrer alten Heimat Iran, ihrer neuen Heimat Deutschland und mit ihrer (Familien-) Geschichte auseinandersetzt, wäre ein für Deutschland geeigneterer Kandidat gewesen. Übrigens einer meiner absoluten Favoriten 2024 und noch in der Mediathek des ZDF zu sehen.

    Konklave (Conklave, Edward Berger, 2024)

    Der Film ist durchaus spannend und interessant, gut besetzt und gefilmt sowieso. Trotzdem habe ich ihn nicht hundertprozentig genießen können. Ich habe prinzipiell keine Problem damit, dass Filme immer stärker divers besetzt werden, selbst wenn das zeitweise ein wenig an der Lebenswirklichkeit vorbeigeht. Dass hier aber auf Teufel komm raus eine starke Frauenfigur untergebracht werden musste, ist so deutlich nur dem Zeitgeist geschuldet, dass es fast schon schmerzt. Witzigerweise hatte kurz bevor diese Schwester Agnes zur handelnden Figur wird noch überlegt, ob dem Film wohl das Nicht-Bestehen des Bechdel-Test vorgeworfen wird, obwohl das Setting ein Versagen bei diesem Test geradezu vorschreibt (er versagt übrigens trotz Schwester Agnes). Das Ende ist dann unangemessen typisch Hollywood. Wie so oft in Hollywood zeigt der Film ein System, das eigentlich von Grund auf falsch ist und übt teils heftige Kritik daran. Doch letztlich ist diese Kritik nie grundlegend, es bedarf immer nur eines Retters, der von Innen das System wieder in die Spur bringt. Hier ist es die Kirche, in anderen Filmen eine Polizeibehörde, die Regierung… was auch immer. Außerdem ist in diesem Film die Figur des Erlösers bzw. seine Natur wiederum so zeitgeistig, dass ich mich frage, ob der Film letztlich mehr ist als ein offensichtlicher Versuch, erneut bei den Oscars bedacht zu werden.

    Companion – Die perfekt Begleitung (Companion, Drew Hancock, 2025)

    Hier darf ich keinerlei Aussagen zur Handlung machen, zu sehr lebt der Film von der Überraschung des Zuschauers. Was ich aber darf, ist den Film sehr zu empfehlen. Wem ein Krimidrama mit leichtem Horroreinschlag prinzipiell gefallen könnte, macht hier auf jeden Fall nichts verkehrt. Sophie Thatcher, die schon in Heretic (2024) toll war, macht auch hier eine sehr guten Job. Da sie auch in The Boogeyman (2023) geliefert hat (und in MaXXXine (2024) eine Nebenrolle spielte, werde ich ihre Karriere gerne weiterverfolgen. Bei der Auswahl ihrer Projekt jedenfalls hat sie bisher keinen Fehlgriff getan, soweit ich ihre Filme kenne.
    Ich habe Companion letzten Samstag in einer Preview (man wusste, was gezeigt wird) gesehen und dann noch einmal am Dienstag in einer Sneak Preview, und in beiden Vorstellungen war das Publikum hörbar begeistert. Und da ich das ebenfalls war, hat es mich noch nicht einmal besonders geärgert, dass ich ihn in der Sneak ein zweites Mal sah.

    Babygirl (Halina Reijn, 2024)

    Von den vier Filmen dieses Posts ist dieser die einzige Enttäuschung gewesen. Er ist weder besonders mutig, noch besonders feministisch und leider auch nicht wahnsinnig erotisch. Da war Reijns letzter Film, Bodies Bodies Bodies (2022) um Längen interessanter. Allerdings schlägt Babygirl immer noch locker solche Werke wie Fifty Shades of Grey (2015).

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #12444915  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,990

    motoerwolf … Der großartige Shahid (2024) von Narges Kalhor, in dem sie sich sehr persönlich und filmisch sehr experimentell mit ihrer alten Heimat Iran, ihrer neuen Heimat Deutschland und mit ihrer (Familien-) Geschichte auseinandersetzt, wäre ein für Deutschland geeigneterer Kandidat gewesen. …

    Danke für den Tipp.

    #12445267  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,343

    kurganrs

    motoerwolf … Der großartige Shahid (2024) von Narges Kalhor, in dem sie sich sehr persönlich und filmisch sehr experimentell mit ihrer alten Heimat Iran, ihrer neuen Heimat Deutschland und mit ihrer (Familien-) Geschichte auseinandersetzt, wäre ein für Deutschland geeigneterer Kandidat gewesen. …

    Danke für den Tipp.

    Du hast ihn geschaut? Das freut mich sehr. Erstens hat der Film jede Aufmerksamkeit verdient, und zweitens ist der Film für jeden, der sich darauf einlassen kann, ein cineastisches Erlebnis.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #12445323  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,341

    Ich hab’s gestern nochmal in die Columbia-Reihe geschafft –  zum Glück!

    My Sister Eileen (USA 1955) – die zweite Adaption von Richard Quine mit Betty Garrett (wer?), die Janet Leigh locker an die Wand spielt, dazu Jack Lemmon, Bob Fosse (der auch die Choreographien gemacht hat) und ein paar andere … ein riesiges Vergnügen und wie im Programmheft stand anscheinend einer von Godards zehn Lieblingsfilmen von 1956. Kann ich sehr gut verstehen!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
Ansicht von 15 Beiträgen - 52,126 bis 52,140 (von insgesamt 52,142)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.