Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #11498281  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,920

    Es müsste immer Musik da sein

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #11498329  | PERMALINK

    jjhum

    Registriert seit: 30.08.2007

    Beiträge: 2,395

    themagneticfieldEs müsste immer Musik da sein

    Großartig. Und das Kickerspiel……..

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    #11498825  | PERMALINK

    seenus

    Registriert seit: 26.01.2020

    Beiträge: 108

    Le chat (Pierre Granier-Deferre, 1971) * * * * 1/2

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    Tradition is one of those words conservative people use as a shortcut to thinking.
    #11498845  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,052

    Wunderbarer Film.

    Selbst:
    Late Night – Die Show ihres Lebens

    Emma Thompson alias Katherine Newbury kämpft als einst gefeierte Moderatorin gegen sinkende Quoten: Die mehrfach ausgezeichnete Talk-Queen Katherine Newbury ist ein alter Hase im Showbusiness. Doch mittlerweile stehen die Zeichen auf Veränderung, weshalb der Sender ein komplettes Makeover plant. Um ihrem Karriereaus entgegenzuwirken, stellt Katherine kurzerhand Quereinsteigerin Molly ein, die versucht, das festgefahrene Team wieder auf den richtigen Kurs zu bringen …
    Guter Blick hinter die Kulissen des amerikanischen Late Night- Fernsehens mit einer fabulösen Emma Thompson.

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    Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll grow
    #11500157  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,283

    Napoli si ribella (Netflix) – Hätte gar nicht damit gerechnet, dass der Film stellenweise so viel Spaß macht. Der Plot ist leicht wirr und eigentlich recht unerheblich, irgendwer stiehlt Don Domenico irgendwelche Drogen, dieser schickt daraufhin Cuore de cani los, einen kojotenhaften Hitman mit Schlagerfrisur, um die komplette Bande umzulegen und so den Verräter zu finden (kluger Plan, zugegeben). Das wiederrum ruft den manneshaftesten Mann seiner Zeit auf den Plan, den „Polentafresser“ Luc Merenda (im Ernst, was für ein schöner Mann, unglaublich!). Zusammen mit seinem Partner, Marechal Enzo Cannavalle hetzt er hinter den Mafiosi her und verbrennt ordentlich Gummi. Anfangs versteht Merenda das scht-telnde Kauderwelsch der Napoletani nicht besonders gut, sie machen Späße mit ihm und verspotten seine Essgewohnheiten, allerdings ändert sich das alles, wenn er seine 357er Magnum rausholt und sich die Hemdkrägen in Übergröße zurechtzupft (hier muss man aber aufpassen: schaut man sich US-Filme aus der selben Zeit an, so tragen die Hustler dort diese lächerlich langen Disco-Krägen a la Rod Stewart, Merenda jedoch wartet mit einem perfekten Roma Semi-Cutaway auf, hier kann sich jeder Mann mit zu großem Kiefer eine Scheibe abschneiden). Die Mafiosi werden weniger, es kommt zum Showdown, der große Commissario verlässt desillusioniert, wie es sich gehört, das Schlachtfeld. Besonders hervorheben möchte ich den großen Schauspieler Cannavalle, der diesen eigentlich gewöhnlichen Polizeithriller sehenswert macht. Er spielt im Grunde den gleichen Charakter wie in den Plattfuss-Filmen, allerdings versteht es die Kamera in einigen Momenten, ihm eine gewisse Schläue anzuzeichnen, was wiederum der comic relief-Mittel zum Zweck-Rolle mehr Tiefe verleiht. Besonders im Vergleich mit beispielsweise Louis de Funes ist es eine absolute Freude diesem präzisen Mimiker zuzuschauen.

    edit: Es spielt auch der obligatorische tedeschi mit, ein italienisch sächselnder Fettwanst in kariertem Jackett.

    zuletzt geändert von cleetus

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    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #11500753  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

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    B-) Prima Rezi!

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #11501231  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,629

    Delicatessen (1991, Regie: Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro)

    Ich erinnere mich, dass der mal um 1993 im Pay-TV-Kanal Premiere lief, konnte mich daher nur an einzelne Szenen erinnern. In einem alten abbruchreifen Haus über einer Metzgerei, im Frankreich während großer wirtschaftlicher Not, wohnen einige skurrile Typen, zum Beispiel eine Spießerfrau, die des Lebens überdrüssig ist und ständig versucht, sich mit originellen Tricks selbst ins Jenseits zu befördern, etwa mit einer Flinte, deren Abzug mit einer Schnur am Türgriff festgebunden ist, was aber regelmäßig misslingt. Dann ist da noch ein alter Mann, der offenkundig am Tiermessie-Syndrom leidet und in einer feuchten Altbauwohnung mit jeder Menge Frösche und Schnecken haust, was ihm allerdings zu gefallen scheint. Unterdessen schlachtet der Metzger, dem das Mietshaus gehört, unten in seiner Metzgerei immer wieder wehrlose Menschen ab, um aus deren Fleisch leckere Wurst für die Kundschaft und den Eigengebrauch herzustellen. Bis ein junger Mann auftaucht, der früher Zirkusartist war, in dem Altbau eine Anstellung als Hausmeister erhält, sich in die Tochter des Metzgers verliebt … und dem gemeinen kannibalischen Schlachter auf die Schliche kommt. Herrlich spinnert und schwarzhumorig, genau mein Geschmack. Die Bildästhetik leuchtet gelblich und in dunklem Sepia, was dem Film eine ganz besondere Note verleiht. Von Jeunet stammt auch „Die fabelhafte Welt der Amelie“ von 2001.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #11501337  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

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    Lucy in the sky (2019, Noah Hawley) **1/2

    Hat mich nicht gepackt. Ich hatte mir vor allem wegen Noah Hawley, der ja für die famose Serie „Fargo“ verantwortlich ist, mehr versprochen. Aber dieser Film zieht sich recht zäh dahin und der Hauptdarstellerin Natalie Portman kann ich in der Rolle gar nichts abgewinnen. Für mich eine Fehlbesetzung.

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #11501623  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 69,691

    Mud (2012, Jeff Nichols) ****

    Guter Film, der die Charaktere gut entwickelt und in dem mich vor allem die beiden Jungdarsteller überzeugen. Die Orte der Handlung werden in ein schönes Licht gesetzt und auch Nebenstränge, wie z.B. die Familiengeschichten der beiden Jungen, sind passend eingefügt. Der Film fließt lange Zeit ruhig wie der große Fluss, an dem er spielt, bevor es am Ende zum erwarteten Showdown kommt.

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    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #11502005  | PERMALINK

    ewaldsghost

    Registriert seit: 19.07.2016

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    The Invisible Man (Der Unsichtbare) (2020, Leigh Whanell) ****

    Bösewichte, die mit Hilfe spezieller Apparatur unsichtbar werden können und ihren Mitmenschen damit zur Plage werden, gehören durchaus zu den klassischen Horror/SciFi Motiven. Dieser hier ist eine Neuverfilmung eines Films von 1933, der wiederum auf dem Roman von H.G. Wells von 1897 basierte.

    Die 2020er Ausgabe von Invisible Man ist ein spannender Thriller, der vor allem von Elisabeth Moss in der weiblichen Hauptrolle profitiert, seit The Handmaid’s Tale eine meiner Lieblingsschauspielerinnen. Und von der sehr angenehm gruseligen Stimmung der ersten halben Stunde, bevor die Dinge eskalieren. Den guten Gesamteindruck schmälern auch gewisse Ungereimtheiten kaum etwas (warum hat jemand in einem Unsichtbarkeitsanzug gleichzeitig übermenschliche Kräfte, die einen Menschen meterweit durch die Luft schleudern können?) oder die Tatsache dass der Bösewicht kein bisschen diabolisch dafür aber ziemlich brav rüberkommt. Auch die special effects können sich sehen lassen.

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    #11502267  | PERMALINK

    seenus

    Registriert seit: 26.01.2020

    Beiträge: 108

    La boulangère de Monceau (Éric Rohmer, 1963) * * * *

    Baisers volés (François Truffaut, 1968) * * * * *

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    Tradition is one of those words conservative people use as a shortcut to thinking.
    #11505887  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,151

    X-Tro: Nicht alle Außerirdischen sind freundlich! (Xtro, Harry Bromley Davenport, 1982)
    Das dieser Film Kultstatus erreicht hat erschließt sich mir nicht wirklich. Von einem Totalausfall ist er zwar weit entfernt, aber weder ist er wirklich spannend noch handwerklich wirklich gut gemacht. Immerhin genießt ein Kind aber keinen automatischen vollständigen Schutz vor dem Unheil, sondern wird zumindest Teil des Bösen. Ich gebe 4/10 Punkten.

    Attack of the Giant Leeches (Attack of the Giant Leeches, Bernard L. Kowalski, 1959)
    Klassischer Monsterfilm mit Menschen in Gummianzügen als riesige mutierte Blutegel. Als Ursache werden wird wieder einmal Radioaktivität ausgemacht, diesmal stammt sie aus Cape Canaveral, wo ja bekanntermaßen in den Fifties die atomgetriebenen Raketen Richtung Weltraum starteten. Die Mutanten dezimieren die Swamp People, stupide Hinterwäldler mit schlechten Jobs und wenig Moral. Einen strahlenden Helden gibt es genauso wie einen eher unfähigen Sheriff, eine hübsche Frau und ihren Vater, einen Forscher, der zufällig spezialisiert ist auf Egel. Nichts an der Geschichte ist originell, handwerklich ist der Film für die Zeit und das Genre gut gemacht. Besonders gut gelungen finde ich die Darstellung der die Menschen quälenden Hitze Floridas, da schwitzt man fast mit vor dem TV. Und ich liebe diese Art von B-Movies einfach. Wem das auch so geht, der Film ist hier zu sehen. Auf Amazon ist er auch, dort ist die Qualität etwas besser. Dafür gibt es dort Untertitel, die zeitlich extrem versetzt sind. Wer die verbrochen hat gehört für fünf Jahre in eine Hütte in den Everglades gesperrt. Meine Wertung hier beziffert lediglich mein persönliches Vergnügen, nicht etwa den Wert des Filmes für das Genre oder die Filmgeschichte. 7/10 Punkten

    Hellraiser IV – Bloodline (Hellraiser IV – Bloodline, Alan Smithee, 1996)
    Der Name Allan Smithee verheißt nichts gutes, doch gottlob ist der vierte teil der Reihe nicht so schlecht, wie dieses Vorzeichen vermuten lässt. Das liegt jedoch nicht etwa an einer besonders tollen Geschichte, sondern im Grunde nur an den auch hier ansehnlich gestalteten Cenobiten. Der Rest ist… na ja. Das fängt schon mit dem Weltraumsetting an, das erstens nicht besonders gut umgesetzt ist und zweitens im Prinzip ein Etikettenschwindel ist, da der größte Teil der Handlung in Rückblenden auf der Erde spielt. Teilweise dämliche Dialoge und Handlungen machen den Film auch nicht besser.Trotzdem, wie gesagt in erster Linie wegen der Splattereinlagen, bekommt der Film von mir eine Wertung leicht über dem Durchschnitt: 5,5/10 Punkten.

    Die Hölle der roten Berge (Red Mountain, Wilhelm Dieterle, 1951)
    Wie ich an anderer Stelle schon schrieb, schaue ich zur Zeit pro Tag einen Western in Vorbereitung auf den kommenden 4. Juli, weil Western das amerikanischste aller Filmgenres sind. Da Amerika zur Zeit zerrissen wirkt wie lange nicht, passt ein Bürgerkriegswestern natürlich ganz fantastisch. Im Kern geht es hier um Captain Sherwood (Alan Ladd), einen Offizier der Konföderierten, der William Quantrill zugeteilt wird, um mit Guerillamethoden den Krieg trotz der absehbaren Niederlage des Südens zu verlängern und im Westen einen „Neuen Süden“ entstehen zu lassen. Gleichzeitig fühlt er sich aber verantwortlich für eine Frau, überzeugte Nordstaatlerin, und deren Verlobten, einen ehemaligen Soldaten des Südens, die durch Sherwoods Schuld zwischen die Fronten geraten sind. Während seine Loyalität zu letzteren wächst, erkennt er immer mehr, was für ein Schurke Quantrill ist und muss sich für eine Seite entscheiden. Das ganze ist gut gespielt und fotografiert, spannend und teilweise recht finster (so wird zum Beispiel eine versuchte Vergewaltigung gezeigt, und das recht explizit für die Zeit). Dafür gebe ich 7,5/10 Punkten.

    Konterbande (South of St. Louis, Ray Enright, 1949)
    Ein weiterer Bürgerkriegswestern, und auch für diesen Film liefert der historische Quantrill die Vorlage für den Schurken, der hier Luke Cottrell heißt, aber wie sein Vorbild plündernd durch die Lande zieht. Dabei zerstört er die Farm dreier Freunde, die daraus unterschiedliche Konsequenzen ziehen. Einer tritt der Armee der Konförderierten bei, die anderen beiden beginnen einen profitablen Waffenschmuggel aus Mexiko in die CSA. Im Laufe der Zeit entstehen Spannungen nicht nur mit Außenstehenden wie Cottrell und beiden Kriegsparteien, sondern auch untereinander. Hier gibt es nichts zu meckern, der Film hat alles, was ein Western braucht, und ich sehe ihn auf ähnlichem Niveau wie Die Hölle der roten Berge, gebe also ebenfalls 7,5/10 Punkten.

    Blutiges Blei (Il prezzo del potere, Tonino Valerii, 1969)
    Valerii liefert einen Kommentar zu Kennedys Ermordung ab, indem er das historische Attentat auf Präsident Garfield von Washington, D.C. nach Dallas verlegt. In der deutschen Fassung werden die gezeigten Hintergründe stark gekürzt, gottlob gibt es aber inzwischen auch hier die vollständige Version zu sehen. Die ehemals geschnitten Teile wurden dabei nicht synchronisiert. Zumindest auch Amazon werden sie auch nicht untertitelt, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als immer wieder den Film zu stoppen und die Dialoge auf der Seite https://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=2130 nachzulesen. Suboptimal, aber besser als nichts. Was dem deutschen Zuschauer hier entgehen sollte ist, dass Garfield sich für die Rechte der Schwarzen im Süden stark machen und zudem Reiche stärkern besteuern wollte, was den Attentätern, einer Gruppe von reaktionären Politikern und Kapitalisten, ein Dorn im Auge war. Für den Mord wird dann auch noch ein Schwarzer, eigentlich ein begeisterter Anhänger Garfields, zum Sündenbock gemacht. Mithin ein sehr politischer Genrebeitrag, der zwar historisch nicht besonders korrekt, aber ansonsten ziemlich gelungen ist. 8/10 Punkten.

    Die Todesschlucht von Arizona (The Cariboo Trail, Edwin L. Marin, 1950)
    Auch diese Nat Holt Production mit Randolph Scott wurde wie Canadian Pacific in Cinecolor gedreht und sieht entsprechend schlecht aus. Was schade ist, denn auch wenn der Film ein eher belangloser Abenteuerstreifen ist, hat er doch seine Momente und hätte von Technicolor enorm profitieren können. Scott spielt hier einen Rancher in spe, der nach dem Diebstahl seiner Herde sich erst als Goldsucher neues Kapital erarbeiten muss, um seinen Traum zu verwirklichen. Dabei stehen ihm Indianer* ebenso im Weg wie ein fieser Monopolist und ein ehemaliger Freund, der ihm die Schuld am Verlust seines Armes gibt. Hilfe hat Scott auch, in Form eines komischen Alten wie aus dem Bilderbuch, einem chinesischen Koch und einer Saloonbesitzerin. Der Film hätte so auch zwanzig Jahre früher gedreht werden können, aber das stört mich wenig. Blöd ist der deutsche Titel, da es erstens keine Todesschlucht gibt und zweitens der Film in Montana und British Columbia spielt, also geografisch kaum weiter von Arizona entfernt sein könnte. Alles in allem bleibt der Film leicht unterdurchschnittlich und erhält 4,5/10 Punkten. Es soll auch eine Fassung in S/W geben, evtl. würde ich diese etwas höher bewerten.

    *Ich verzichte in diesem Kontext bewusst auf eine politisch korrekte Bezeichnung, zumal ich den Begriff „Indianer“ nicht für rassistisch halte, sondern für ein Zeugnis der Dummheit eines Weißen. Und Fremdbezeichnungen gibt es zu Hauf, z.B. Germans, Griechen u.s.w.

    Geächtet, gehasst, gefürchtet (Broken Sabre, Bernard McEveety, 1965)
    Dieser Film ist ein Zusammenschnitt von drei Folgen der Westernserie Branded. Der zu Unrecht unehrenhaft aus der Armee entlassene Offizier Jason McCord (Chuck Connors) versucht, seine Ehre wiederherzustellen. Von Präsident Grant, der wie einige hohe Offiziere von McCords Unschuld überzeugt ist, erhält dieser einen geheimen Auftrag, der bei der Ehrenrettung helfen könnte… Der Film hat zwei massive Probleme. Zum Ersten ist Connors wahrlich kein Schauspieltalent. Zweitens sind auch die sonst am Dreh beteiligten nicht unbedingt erstklassig, was zu Achsensprüngen und eklatanten Logiklöchern führt (Beispiel: McCord gerät am Bahnhof mit einem Reporter aneinander, fährt von dort mit der Kutsche zum Haus seiner Verlobten und bekommt beim Eintreffen eine Ausgabe der Zeitung gereicht, in der der Reporter sich für den Streit rächt). In der deutschen Fassung kommt erschwerend hinzu, dass Bild und Ton extrem asynchron laufen. Ich rede hier von mehreren Sekunden! 3/10 Punkten.

    Der gnadenlose Ritt (A Time for Killing, Phil Karlson / Roger Corman, 1967)
    Zurück zu den Bürgerkriegswestern. Dieser hier beginnt in einem POW-Lager des Nordens, in dem ein Colonel ein unmenschliches Regime führt. Der bricht eine Gruppe Südstaatler aus und wird natürlich von Nordstaatlern verfolgt. Die Situation eskaliert immer weiter, und vom Hass getrieben gibt es bald auf beiden Seiten Menschen, die für ihre Ideale und Ziele viel zu weit gehen. Am Ende ist der Krieg vorbei, doch die beteiligten Offiziere zwingen ihre Truppen zum Weiterkämpfen, und dabei machen sie auch nicht davor Halt, den Krieg nach Mexiko zu tragen. Das ist zeitweise etwas plakativ, sonst aber ziemlich gelungen und verdient daher 7/10 Punkten.

    Die 7 Pistolen des McGregor (7 pistole per i MacGregor, Franco Giraldi, 1966)
    Leider mal wieder eine gekürzte deutsche Fassung eines netten Italowestern. Gut gelungene Gags (kein reiner Klamauk!) und gesunde Härte halten sich in etwa die Waage. Es ist hier nicht etwa die Geschichte, die mich zufrieden zurück lässt, sondern deren Umsetzung. Selbst so Klischees wie der Geiz der Schotten sind charmant thematisiert. Die Frauenrollen im Film sind vergleichsweise stark, sie kämpfen hart, sind zu ebensolcher Bosheit wie Größe fähig und werden von Männern eher unterschätzt. Der Finale Kampf zwischen dem Helden und seinem Widersacher ist ziemlich originell, da der Schauplatz, ein Wasserrad, ungewöhnlich ist. Das ist zwar nicht besonders glaubwürdig, sieht aber gut aus. Daher ein fröhliches „Whisky und Gloria, ein Hoch auf die McGregors!“ und „Lang lebe Königin Anna!“. 7,5/10 Punkten auch hier.

    James Bond 007 – Der Hauch des Todes (The Living Daylights, John Glen, 1987)
    Die Dalton-Bonds habe ich noch nie gesehen. Ich war von diesem hier extrem positiv überrascht, da in meiner Wahrnehmung Dalton bei Fans eher nicht so gut angesehen ist. In meinen Augen schlägt er aber Moores Filme mit links. Besonders schön ist natürlich, dass gegen Ende Bond Whitakers Gettysburg-Szenario korrigiert und damit eine Brücke schlägt zu meiner Western-Reihe. Sehr vorausschauend von den Machern. 5/10 Punkten

    Die Revolverhelden von Kansas / Der Herrscher von Kansas (The Jayhawkers!, Melvin Frank, 1959)
    Wieder ein politischer Western. Hier geht es darum, dass der kleine Möchtegern-Napoleon Luke Darcy Kansas erobern und zu seinem Utopia machen will. Cam Bleeker, ein verurteilter Mörder, soll Darcys Bande im Auftrag des Gouverneurs unterwandern und Darcy vor Gericht bringen, um sich selbst zu rehabilitieren. Dabei verfällt Bleeker jedoch dem Charme des Tyrannen und muss von seiner Geliebten, einer französischen Einwanderin, wieder in die richtige Spur gebracht werden. Diese lehnt zwar Gewalt ab, auch gegen Darcy, erklärt dem Helden aber, was es mit der Natur von Menschen auf sich hat, die auf dem Weg in eine bessere Zukunft über Leichen gehen. Bleeker wiederum schafft es, Darcy einerseits zu verraten und andererseits dabei eine gewisse Edelmütigkeit zu bewahren. 8/10 Punkten.

    Hölle der Gefangenen (Devil’s Canyon, Alfred L. Werker, 1953)
    Der ehemalige Marshall Billy Reynolds erschießt in Notwehr zwei von drei Brüdern. Da aber die „Kirchgänger aus dem Osten“ ein neues Gesetz gegen Schießereien verabschiedet haben, muss Reynolds dafür ins Staatsgefängnis von Arizona. Dort sitzt auch der dritte Bruder, Jessie Gorman, der natürlich auf Rache sinnt. Beide Männer haben ein Team von Freunden um sich, beide wollen ausbrechen, da es im Gefängnis unerträglich ist. Hitze, harte Arbeit und bösartige Wachen setzen beiden zu. Zwischen beiden Männern steht zudem eine ebenfalls einsitzende Frau, die eigentlich zu Gorman gehört, jedoch immer stärker zu Reynolds neigt. Die Geschichte und ihre Umsetzung bieten einiges unglaubwürdige, worunter der Film durchaus leidet. Da sind so offensichtliche Dinge wie die Frau im Männerknast, was zwar zu erklären versucht wird, aber gelingen will dies nicht. Dann heißt es immer wieder, im Gefängnis sei es über fünfzig Grad heiß, aber wirklich sehen tut man das nicht. Wie ich oben bereits schrieb, haben andere Filme Hitze glaubwürdiger inszeniert. Der Film lief im Kino in 3D, was man selbst in der Fernsehfassung noch anhand der wirklich plastischen Bilder erkennen kann. Unter dem Strich bleibt der Film durchschnittlich mit 5/10 Punkten.

    Im Schatten des Galgens (Run for Cover, Nicholas Ray, 1955)
    Ein erfahrener Westerner trifft einen Jungspund und beide reiten gemeinsam in die Stadt. Unterwegs werden sie für Räuber gehalten und schließlich von besorgten Bürgern gestellt. Der Junge wird dabei schwer verletzt und überlebt nur knapp. Der alte wird Sheriff, der Junge sein Gehilfe, doch ist er so verbittert über sein Schicksal, ein verkrüppeltes Bei zu haben, dass er zum Bösen tendiert. Die angehende Frau des Sheriffs erkennt das und warnt ihn, doch er fühlt sich verantwortlich und ist blind für die Schwächen des Jungen. Das kostet ihn fast das Leben. Schöner psychologischer Western, der ruhig inszeniert ist und sich tatsächlich eher seinen Charakteren widmet als Schießereien, auch wenn es davon durchaus welche zu sehen gibt. Es wird aber längst nicht jede Gelegenheit genutzt, Kämpfe zu zeigen. Manchmal ist mir der Held ein wenig zu gutmütig und edel, daher trotz sehr guter Ansätze nur eine gute Note von 7/10 Punkten.

    In der Gewalt der Zombies (Hardcore-Fassung) (Le Notti erotiche dei morti viventi, Joe D’Amato, 1980)
    D’Amato vermischt hier Porno- und Zombiefilm und versagt mit beidem. George Eastman gibt alles, rettet den Film aber ebenso wenig wie die ganz ansehnliche Dirce Funari. Mark Shannon will man weder nackt noch angezogen sehen. Herausragend ist das Tempo der Zombies, langsamer geht es kaum mehr, ohne sich in der Zeit rückwärts zu bewegen. Und unglaublich nervtötend ist der Soundtrack. 2/10 Punkten

    Steiner – Das Eiserne Kreuz II (Breakthrough, Andrew V. McLaglen, 1979)
    Den ersten Teil habe ich vor Ewigkeiten das letzte Mal gesehen, diese Fortsetzung noch nie. Zumindest in de Erinnerung ist Teil I deutlich stärker, vor allem weil der Antagonist Stransky dort besser zur Geltung kam. Aufgrund erfahrener Darsteller und eines routinierten Regisseurs liegt der Film noch knapp über dem Durchschnitt und bekommt daher von mir 5,5/10 Punkten. Und Michael Parks bekommt sogar einen mehr, ich mag den Mann und sein Spiel einfach.

    zuletzt geändert von motoerwolf

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #11506057  | PERMALINK

    jimmydean

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    motoerwolf
    Die Hölle der roten Berge (Red Mountain, Wilhelm Dieterle, 1951)
    Wie ich an anderer Stelle schon schrieb, schaue ich zur Zeit pro Tag einen Western in Vorbereitung auf den kommenden 4. Juli, weil Western das amerikanischste aller Filmgenres sind.

    hallo, ich hätte da mal eine frage an den western-experten:
    es gibt ja diesen bekannten lassiter-roman „riders of the purple sage“ von zane grey… hab das vor jahren mal gelesen, finde es nicht besonders spektakulär… es gibt glaube ich fünf verfilmungen davon, die letzte aus den achtzigern mit ed harris…
    kennst du da eine der verfilmungen, und wenn ja, wie ist das urteil ? der ed harris-film ist ziemlich schwierig zu bekommen, war da noch nicht erfolgreich (oder es gibt eh eine deutsche version, die mir bis jetzt verborgen ist)..

    --

    i don't care about the girls, i don't wanna see the world, i don't care if i'm all alone, as long as i can listen to the Ramones (the dubrovniks)
    #11506089  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,151

    Ich kenne keine der Verfilmungen, aber die TV-Fassung von 1996 ist leicht zu bekommen unter dem Titel Lassiter – Erbarmungslos und gefährlichAchte aber auf die richtige FSK 16, die 12er ist geschnitten.

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #11506095  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

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    jimmydean

    motoerwolf
    Die Hölle der roten Berge (Red Mountain, Wilhelm Dieterle, 1951)
    Wie ich an anderer Stelle schon schrieb, schaue ich zur Zeit pro Tag einen Western in Vorbereitung auf den kommenden 4. Juli, weil Western das amerikanischste aller Filmgenres sind.

    hallo, ich hätte da mal eine frage an den western-experten:
    es gibt ja diesen bekannten lassiter-roman „riders of the purple sage“ von zane grey… hab das vor jahren mal gelesen, finde es nicht besonders spektakulär… es gibt glaube ich fünf verfilmungen davon, die letzte aus den achtzigern mit ed harris…
    kennst du da eine der verfilmungen, und wenn ja, wie ist das urteil ? der ed harris-film ist ziemlich schwierig zu bekommen, war da noch nicht erfolgreich (oder es gibt eh eine deutsche version, die mir bis jetzt verborgen ist)..

    Weil Du die Riders Of The Purple Sage ansprichst, die ersten beiden Filme wurden 1925 und 1941 in den Alabama Hills in Lone Pine, Kalifornien gedreht. Eine ganz aussergewöhnliche Filmkulisse, die leider ihre grosse Zeit hinter sich hat. Der Western- Fan hat aber sicher schon ein paar Szene von dort unbewusst gesehen. Ein Besuch lohnt sich sehr.
    Lone Pine
    Alabama Hills
    Liste der Filme, die dort gedreht wurden

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    Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll grow
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