Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #11397471  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    stormy-mondayVor 2 Wochen auch erstmalig gesehen. Klasse Film.

    Oha…einer der ganz wenigen Filme, die ich abgebrochen hab. Fand den derart langweilig, daß ich auch nicht mehr wissen wollte wie er nach ner 3/4 Stunde weiterging.

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      #11397495  | PERMALINK

      was

      Registriert seit: 17.01.2010

      Beiträge: 11,283

      stormy-monday

      was Coffee and Cigarettes (Jim Jarmusch, 2003) (Art Wollte mir gestern eigentlich nur die Episode mit Iggy und Tom Waits ansehen, aber dann bin bin ich dran geblieben, oder besser, ich sah mir den Film noch einmal ganz an. Die DVD (Arthaus , 2009) hatte ich schon einige Jahre nicht mehr gesehen und es hat mir richtig Spaß gemacht. Für alle, die den Film noch nicht kennen, möchte ich nicht zu viel verraten. Der Trailer und „Somehere In California“ , passend zur Waits Umfrage, sollen genügen. Gebe volle Punktzahl!

      Muss ich mal wieder schauen. Der ist klasse. Und bestätigt mich als Kaffeetrinker und Raucher. Coffee calls for a cigarette.

      Da wünsche ich dir viel Spaß.  :-)

      Gestern  lief hier  noch

      Suburbicon Willkommen in der Nachbarschaft) ,  2017 (Regie: George Clooney, Drehbuch: Clooney, Ethal & Joel Coen, Grant Haslov)

      Ein Kriminalfilm über den  angesehenen Finanzberater Gardner Lodge  (Matt Dillon), der sich mit Hilfe von Auftragskillern seiner behinderten Frau entledigt, um danach mit seiner Schwägerin und Zwillingsschwester seiner Frau  (Julianne Moore in einer Doppelrolle) öffentlich   zusammen leben zu können. Doch sein  junger Sohn Nicky  durchschaut den Plan seines Vaters. Und auch sonst muss Lodge  erkennen, dass er der Lage nicht  gewachsen ist und als er sich immer mehr in Lügen  verzettelt und Fehler begeht,  kommt es zur Katastrophe.
      Regisseur George Clooney  und Grant Haslov  versetzen das Drehbuch der Coen Brüder, welches eigentlich in den Achtziger Jahren  angesiedelt  war, in das Amerika der  Fünfziger Jahre und  erweitern die Story um einen weitere Nebenhandlung.
      Als die farbige Familie  Mayers in die Neubausiedlung  in  das Haus  neben  Lodge  einzieht, zeigen sich die anderen Bewohner  der Siedlung zunächst  überrascht, was aber schon bald in Ablehnung und Hass  umschlägt.
      Dennoch freunden sich Nicky Lodge und der gleichaltrig   Andy Mayers  an und erleben  die  Veränderungen in ihrer Umwelt aus ihrer Sicht, was dem Film eine andere Sichtweise  verleiht.
      Zusätzlichen Reiz erhalt der Film durch die immer wieder eingebauten komischen Szenen und bissigen Kommentare.
      aber ich habe schon wieder viel zu viel verraten.

      Als ich beim Kauf den Namen Julianne Moore  sah und  mir den Klappentext der DVD durchlas, musste ich an „Dem Himmel so Fern“ von  Todd Haynes  denken. Einer meiner  Lieblingsfilme .
      Beim ersten Schauen glaubte  ich Ähnlichkeiten zu eine  Akte X Folge, zu erkennen  die in einem ganz ähnlichen Ambiente spielt. Aber weit gefehlt. Das hat bei mir völlig falsche Erwartungen geweckt.
      Auf jeden Fall ein Film, der sich lohnt, mehrmals gesehen zu werden. Bei mir war es gestern das dritte Mal.

       

       

       

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      #11397773  | PERMALINK

      geitonas

      Registriert seit: 09.04.2018

      Beiträge: 243

      A home from the hill (1960, Vincente Minelli, deutscher Titel: Das Erbe des Blutes)

      Captain Wade Hunnicutt (Robert Mitchum) ist ein reicher Farmer und Playboy in einer texanischen Kleinstadt. Die Ehe mit seiner Frau Hannah (Eleanor Parker) ist zerrüttet, der gemeinsame, schüchterne 17-jährige Sohn Theron (George Hamilton) ist nach Ansicht des Captains nun langsam bereit ein Mann zu werden. Der ältere uneheliche Sohn „Rafe“ (George Peppard) lebt auch auf dem großen Anwesen der Hunnicutts, wird von seinem Vater aber nicht als rechtmäßiger Sohn anerkannt. Die Lage spitzt sich zu, als Theron erkennt, dass er und sein Stiefbruder Rafe beide in die hübsche „Libby“ (Luana Patten) verliebt sind

      Stilsicheres, naturalistisch inszeniertes Melodram, welches an Douglas Sirk erinnert. Gefühlvolle Szenen wechseln sich mit actionreichen Szenen ab. Hierbei seien die Jagdszenen erwähnt, die von sehr schönen Kamerafahrten eingefangen werden. Noch zu erwähnen sei der wunderbare Score von Bronislaw Kaper, und das mit Everett Sloane ein weiterer Star zu sehen ist. Ich bin sehr begeistert von dem Film!

      zuletzt geändert von geitonas

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      #11397833  | PERMALINK

      pfingstluemmel
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      Registriert seit: 14.09.2018

      Beiträge: 7,417

      Nicht nur die Kreuze, alle Dinge stehen Kopf, wenn man der Zeichnung des Bösen im zeitgenössischen Horrorfilm folgen will und diese mit dem Bild des Guten in der Wirklichkeit abgleicht. Gott hat ein schwerwiegendes Problem mit seinem Bodenpersonal. Waren es in vergangenen Zeiten gierige und größenwahnsinnige Menschenschinder, die im Namen der Weltreligionen Angst und Schrecken schürten, trifft man heutzutage auf Schwächlinge mit automatischen Schusswaffen und Raketenwerfern, die bei allergrößter Anstrengung einige Wolkenkratzer pulverisieren, während sie meist nicht in der Lage sind, den Bauplänen für Bomben zu folgen und deshalb lieber wahllos in Weihnachtsmärkten herumstochern. Auch die Jünger Jesu waren vor allem dumm und gewöhnlich, kein Vergleich zu den Satanssöhnen und -töchtern, die in den Okkultschockern der späten 1960er bis heute ihre Auftritte hatten. Angefangen bei Rosemary’s Baby über The Omen bis hin zu Another weist die Brut des Unaussprechlichen Charisma, Intelligenz, außergewöhnliche Begabung und Bildung auf, die den Witzfiguren mit AK-47 im Dienste des HERRn völlig abgehen.
      So verwundert es wenig, wenn Jason Bognacki in seinem Spielfilmdebüt, das auf einem seiner Kurzfilme gleichen Namens beruht, viele der Kadragen mit einem Porträt der auffällig hübschen Hauptdarstellerin Paulie Rojas beginnt und diese dann sukzessive auf durchgestaltete Räume ausweitet, welche den Stilwillen des Giallos atmen und in dessen Tradition einen Spagat zwischen der klassischen Schönheit der Hochkultur und den visuellen Camp-Sensationen des Horrorfilms der 70er und frühen 80er wagen. Sobald die Sicherheitsmarkierung der Rolltreppen mit dem gesetzten Licht und Schuhen und Kleid der Hauptdarstellerin farblich übereinstimmen und bewusst perspektivisch zusammengeführt werden, weiß man um die Präferenzen des Regisseurs, der sich hier als Auteur ebenfalls um Drehbuch, Schnitt und Fotografie kümmert, dazu bedarf es nicht erst der kleinen Danksagung im Abspann an Jess Franco und Dario Argento.
      Another weist in der Herangehensweise Ähnlichkeiten zu den Filmen von Cattet und Forzani (Amer, L’étrange couleur des larmes de ton corps) auf, gibt sich im Ablauf jedoch weniger kryptisch und hilft dem Zuschauer durch einige erklärende Dialoge bei der Orientierung in den Bildwelten. Diese bauen nicht unbedingt aufeinander auf, sondern entspringen einem Potpourri aus filmischen Stilen, die sich von dekorativer Werbung bis hin zum psychedelischen Farbenrausch erstrecken. Ein Nebeneinander der optischen Einfälle des letzten Jahrhunderts, nicht ganz so unverbunden, wie es in manchen Szenen wirken mag. In das Knallige und Farbenfrohe mischen sich bedrohliche Bilder des Mystischen und Okkulten, oft mit Wurzeln in der Natur, etwa die symbolisch eingesetzten Raben und das Ritual in einer Felsenhöhle. Unterschwellig durchziehen christliche Motive den Film, Mönchskutten und Latein künden am Offensichtlichsten davon, auch wenn Regisseur und Schauspieler in Interviews selbst auf die griechische Mythologie verweisen. (So wie Satanisten christliche Symbole umkehren, findet die Geburt der Hauptfigur durch den Mund der Mutter statt. Eine ganz neue Definition von Kopfgeburt und Muttermund.)
      Bognacki erfreut sich offensichtlich sehr an einer eklektischen Auswahl von Schönheit, die er auf immer anderen, neu ausgestalteten Wegen mit dem Publikum teilen möchte. Die drei starken weiblichen Charaktere geben dem Leitmotiv einen Drall ins Hexische; die Männerfiguren hingegen bleiben unwichtige Karikaturen, Nebensächlichkeiten in den Kämpfen dieser Welt, zu goofy für eine echte Rolle. Weil Schönheit (ob nun weiblich, natürlich oder gegenständlich) auf Dauer ermüdend wirkt, nutzt er das Böse (und mitunter Hässliche) um die Spannung in Another aufrechtzuerhalten. Dies gelingt – bis auf den etwas dialogreicheren Mittelteil, der sich für mein Empfinden schon etwas zu geschwätzig und informativ ausbreitet, vor allem im Vergleich zum Rest des Films, welcher sich bei einer Spielzeit von knappen 80 Minuten noch den Luxus eines fast zehnminütigen Abspanns gönnt. Ganz im Sinne des Regisseurs erhascht man hier aber einen ausführlichen Blick auf eine weitere Stilfacette, man sollte den Abspann also eher als abschließende Szene betrachten, denn als Bilderrahmen für die Credits.
      Im Aufeinandertreffen der stark stilisierten Einstellungen und ausgewählter klassischer Musik von Händel, Chopin, Puccini und Beethoven wirkt Another wie ein Werbefilm für das Böse: Elegant, verführerisch, sinnlich – mit so beunruhigenden wie transzendenten Momenten des Abgrunds, oft in Zeitlupe, deren ätherischer Effekt die Außerweltlichkeit zu unterstützen weiß.
      Alle Dinge stehen Kopf, nicht nur die Kreuze, auch die Sterne und Punkte im Internet: Die lächerlich niedrigen Wertungen von Another bei imdb.com oder anderen Filmportalen zeichnen kein vorteilhaftes Bild der Abstimmenden. Apostel der ewig gleichen Erzählweise – möge der HERR ihren lahmen Seelen gnädig sein.

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      #11398769  | PERMALINK

      pfingstluemmel
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      Registriert seit: 14.09.2018

      Beiträge: 7,417

      Die stets leicht flackernden Züge der Rama-Familie, mit ihrem Stich ins Psychopathische, illustrieren vorbildlich die Gruselkabinette einer heilen Welt, wie sie den Vorstellungen von Werbegrafikern und statistisch abgesicherten Erkenntnissen zur Mehrheitsgesellschaft entsprungen sind. Jens Lien, Regisseur von Anderland, kitzelt die kafkaesken Schrecken aus den Oberflächen des IKEA-Katalogs und bildet die Wunschvorstellung der Normalos als durchgehend reizloses, aber psychologisch verheerendes Gelingen des Gewöhnlichen ab, nach Abzug aller Eventualitäten, von Spontanem und Unplanbarem.
      Der ins Groteske vergrößerte und verlängerte Abschiedskuss in der U-Bahn-Station, zu Beginn des Films, läutet den Selbstmord der Hauptfigur Andreas ein. Nach dem Sprung vor die U-Bahn, erwacht er einige Zeit später (dem glattrasierten Thirtysomething ist ein beeindruckender Vollbart gewachsen) als einziger Passagier eines Reisebusses, der ihn vor einer Tankstelle inmitten einer Wüstenei absetzt. “Velkommen” prangt dort auf einem Banner, man erwartet ihn schon. Kurz das Gefährt gewechselt und nach einigen weiteren Kilometern weist man ihn in sein neues Leben ein: Wohnung, Job, Klamotten – alles liegt an seinem Platz für ihn bereit. Wir wissen nicht aus welcher Art Lebensüberdruss Andreas handelte, er gibt dem Neuanfang jedoch eine Chance, rasiert sich glatt und fügt sich in seinen neuen Job (die Krönung des Mittelmaßes: Buchhaltung in einer Baufirma), nimmt Kontakt zu den Kollegen auf und schließt sich deren Aktivitäten an: Mittagessen, nach Arbeitsschluss ein Barbesuch.
      Dort kommen ihm auf dem Herrenklo erste Zweifel: Obwohl er seit Stunden trinkt, wird er nicht betrunken; ein weiterer Gast, von dem nur seine schwarzweißen Schuhe unter einer Toilettentür hervorschauen, beklagt sich über das fade Leben: Nichts schmeckt, nichts macht Spaß. Keine Erregung, keine Sensation – nur die abgesicherte Existenz im ewig gleichen Trott.
      Spätestens hier musste ich an die Songzeile “Heaven is a place where nothing ever happens” von den Talking Heads denken. Ist Andreas wirklich im Himmel gelandet? Oder doch in der Hölle, in seiner Eigenschaft als Selbstmörder? Vielleicht befindet er sich auch noch auf dem Weg dorthin: Wie auch immer die fegefeuerartige Etappe heißen mag, er findet bald heraus, dass er sie nicht durch erneuten Suizid verlassen kann. Dies geschieht in einer beindruckend getricksten Sequenz, die das Unter-die-Räder-Kommen schmerzhaft verdeutlicht. Erfreulicherweise hat Regisseur Jens Lien kein Problem mit der Darstellung von blutigen Exzessen, auch wenn er diese humorvoll bis ins Groteske steigert und den restlichen Ton des Filmes eher ruhig (wenn auch paranoid) anlegt.
      Die Farben wirken zurückgenommen und weichgezeichnet, fast wie in Watte gepackt, trotzdem lasten die Schatten und drückenden Rahmungen eines Traums auf der Szenerie. Lien verlässt sich nicht auf eine plump invertierte Welt des IKEA-Gefühls, sondern zieht die Merkwürdigkeiten und Depressionen aus den Nischen und Ritzen des weit verbreiteten Einrichtungskatalogs.
      Andreas versucht sich als Normalo, geht sogar eine stabile Beziehung ein, die ihm aber schnell vorführt, in eine Falle geraten zu sein, zwischen Menschen, die wenig fühlen und erfahren, dafür umso emsiger vorgegebenen Plänen, Spielregeln und Konventionen folgen. Eine Affaire, eine neue Liebschaft, soll ihn daraus befreien. Anstatt halbwegs glücklich zu werden, muss er die Bindungsunfähig- und extreme Oberflächlichkeit seiner Mitmenschen noch deutlicher als zuvor erkennen.
      Grund zur Hoffnung bietet ein kleines Loch in der Wand, versteckt hinter einem Gemälde, das er im Keller des Mannes entdeckt, der ihm in den schwarzweißen Schuhen durch die Klotür die Fadheit seiner Existenz klagte. Aus dem Loch entweichen Melodien und Gerüche, manchmal auch ein Kinderlachen. Beide Männer sitzen oft stundenlang gebannt davor. Bewusst bricht Lien hier den “Einrichtungsstil” und taucht aus perfekt aufgeräumten Bürotürmen und Hochglanzwohnzimmern in ein staubiges Kellerambiente ab, das merkwürdig erleuchtet wie ein in sich geschlossenes Universum wirkt, ein Refugium unter der Erde mit eigenem Sternenhimmel.
      Schließlich treibt die Sehnsucht Andreas dazu, das Loch zu vergrößern, einen Durchbruch zu schlagen in diese vermeintlich bessere Welt. Es kommt, wie es kommen muss: Eine normierte Gesellschaft wird immer eine Gesellschaft der Petzen sein, geht es doch um die Versicherung des eigenen Status durch die Anzeige des Außer- und Ungewöhnlichen. Andreas und sein Kumpel werden von den seltsamen grauen Glatzköpfen in Kastenautos verhaftet, die sich schon zuvor um alle Unwägbarkeiten kümmerten, unter anderem auch um Kranke und Verletzte, die schnellstmöglich aus dem öffentlichen Bild entfernt wurden. Während sein Kumpel katzbuckelnd jede Schuld von sich weist und nur zu froh ist, Andreas als eigentlichen Rädelsführer und Anstifter zu denunzieren, bleibt dieser stumm und gerät in die Verbannung. Seinen servilen Kumpel lässt man laufen.
      Man bringt Andreas schnurstracks zur Tankstelle im Nirgendwo und verfrachtet ihn dort in das Gepäckfach des Busses, mit dem er die Rückreise antritt. Als er sich aus dem Bus befreien kann, bleibt er in einer Eiswüste zurück.
      Anderland (Originaltitel: Den brysomme Mannen) gelingt das Kunststück, eine surreale Satire zu sein, die sich der Gesellschaft der Angepassten mit schneidendem Humor nähert, und zugleich eine kleine Sammlung an depressiven Stimmungen aufzufächern, die blitzschnell von zu Boden schmetternden Erkenntnissen in die Höhen neuer Hoffnungen aufsteigen können. Visuell in sich geschlossen, musikalisch treffend untermalt (u.a. mit der Musik Edvard Griegs) und mitfühlend erzählt, schlägt Regisseur Jens Lien einen Bogen von den Gestimmtheiten Kafkas, über den absurden Humor Dupieuxs bis zur lakonischen Lebensbetrachtung der Coen-Brüder.

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      #11398857  | PERMALINK

      fifteenjugglers
      war mit Benno Fürmann in Afghanistan

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 11,597

      Den habe ich auch noch auf der Liste.

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      "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
      #11399023  | PERMALINK

      stormy-monday
      Natural Sinner

      Registriert seit: 26.12.2007

      Beiträge: 21,495

      krautathaus

      stormy-mondayVor 2 Wochen auch erstmalig gesehen. Klasse Film.

      Oha…einer der ganz wenigen Filme, die ich abgebrochen hab. Fand den derart langweilig, daß ich auch nicht mehr wissen wollte wie er nach ner 3/4 Stunde weiterging.

      Ich schau ab und zu diese Doku auf ntv oder so, wo ein Engländer(?) freiwillig in irgend welche Knäste dieser Welt geht für ein paar Tage. Und da fand ich den Film schon recht nah dran. Klar hat Mel einen Frisör, aber da geht’s doch nicht drum. Fand den Film echt ziemlich spannend und das „Milieu“ recht realistisch. 4 von 5.

      zuletzt geändert von stormy-monday

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      #11399707  | PERMALINK

      talkinghead2

      Registriert seit: 12.12.2019

      Beiträge: 4,485

      Am WE auf Netflix:

      The Best Of Enemies (Robin Bissell, 2019)

      1971, in North Carolina, die Rassentrennung ist (theoretisch) längst aufgehoben, brennt es in einer Grundschule in Durham, die ausschließlich von afroamerikanischen Schülern besucht wird/wurde.

      Es sind Gespräche darüber erforderlich, wie diese Schüler in Schulen, die ausschließlich von Weißen besucht werden, integriert werden können.

      Als Hauptkontrahenten stehen sich zunächst unversöhnlich die schwarze Bürgerrechtlerin Ann Atwater und der örtliche Präsident des Ku-Klux-Klan C.P. Ellis gegenüber.

      In den Verhandlungen nähern sich ihre Positionen an …, mehr will ich nicht verraten. Der Film basiert, wie jetzt so oft in letzter Zeit, auf wahren Begebenheiten.

      Ann Atwater wird von Taraji P. Henson gespielt, bekannt durch Hidden Figures und C.P. Ellis von Sam Rockwell, bekannt durch Three Billboards Outside Ebbing, Missouri.

      Sehenswerter Film!

      Die anderen beiden Filme natürlich auch!

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      Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!
      #11400839  | PERMALINK

      motoerwolf

      Registriert seit: 25.10.2006

      Beiträge: 6,343

      Wie gesagt, ich hole gerade die ersten 20 Jahre Filmgeschichte auf…

       

      Die letzten Tage von Pompeji (Gli ultimi giorni di Pompei, Luigi Maggi und Arturo Ambrosio, 1908)

      Schon früh fand das italienische Kino zu einem der Genres, das lange prägend für seine Werke war, dem monumentalen Historienfilm. Antike Stoffe zu verarbeiten liegt natürlich auch nahe, wenn man schon in dem Land lebt, in dem all die Geschichten spielen. Mit Gli ultimi giorni di Pompei ist zwar keine klassische Sage verfilmt worden, sondern der gleichnamige Roman von Bulwer Lytton von 1834. Erzählt wird die Dreiecksgeschichte des adligen Glaukus, seiner Liebe Ione und der Sklavin Nidia, die Glaukus liebt. Zusätzlichen Ärger bereitet der Priester Arbaces, der ebenfalls Ione liebt und bereit ist, Glaukus zu töten, um Ione haben zu können. Das alles passiert vor dem Hintergrund einer Stadt, die bereits zum Tode verurteilt ist, ohne dies zu ahnen. Im Prinzip sind die beiden Handlungen, also die Liebesgeschichte mit ihren Wirrungen und Intrigen und der Untergang Pompejis, voneinander völlig unabhängig. Sie teilen sich zwar das Personal, doch die Art der Katastrophe macht es den Figuren fast unmöglich, noch wirklich zu handeln, es bleibt nur mehr das Reagieren. So wirkt der Vukanausbruch wie ein Deus ex Machina, er löst das Problem, indem der Antagonist getötet und die in ihrer Liebe fehlgeleitete Nidia geläutert wird.

      Während die Geschichte nicht die originellste ist, ist die Umsetzung für 1908 einfach überwältigend. Das fängt damit an, dass der Film mit 16 Minuten vergleichsweise lang ist. Dazu kommt, dass es sich um einen echten Ausstattungsfilm handelt. Die Kulissen sind groß und wirken deutlich realistischer als es die sonst oft einfach auf Tuch gemalten Kulissen der Zeit sind (selbst Innenräume wurden oftmals so gestaltet). Und wenn es zur Katastrophe kommt, wirkt der Film schon fast modern. Das zusammenbrechende Pompeji, die Panik der Massen, all das wird beeindruckend dargestellt und war 1908 für die Zuschauer sicher überwältigend.

       

       

      Die letzten Tage von Pompeji (Gli ultimi giorni di Pompei, Mario Caserini und Eleuterio Rodolfi, 1913)

      Die bereits dritte Verfilmung des Romans (die erste ist wohl leider verschollen). Obwohl seit der letzten Umsetzung nur fünf Jahre vergangen sind, hat das Kino sich bereits stark weiterentwickelt. Am deutlichsten zeigt sich das hier in der Filmlänge von 88 Minuten, was 1908 noch unmöglich gewesen wäre. Die Handlung ist fast identisch, jedoch ist alles noch etwas breiter in der Erzählung, wodurch die Handlung etwas runder wirkt. Technisch ist auch dieser Film sehr stark, was ich oben schrieb, gilt auch hier.

      zuletzt geändert von motoerwolf

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      And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
      #11400885  | PERMALINK

      motoerwolf

      Registriert seit: 25.10.2006

      Beiträge: 6,343

      His Trust: The Faithful Devotion and Self-Sacrifice of an Old Negro Servant (David Wark Griffith, 1911)

      Erzählt wird die Geschichte des Sklaven George, der von seinem Herrn, Colonel Frazier, den Auftrag erhält, sich gut um dessen Frau und Tochter zu kümmern, während er selbst in den Bürgerkrieg zieht. Dort wird er tödlich verwundet. Damit nicht genug, zünden Nordstaatler auch noch das Haus der Fraziers an und machen die Familie somit obdachlos. George ist jedoch die ganze Zeit über für seine Schützlinge da, er rettet die Tochter aus dem brennenden Haus, geht sogar noch einmal in die Flammen und holt den Degen des toten Colonels, der als Erinnerungsstück bedeutsam ist. Schließlich beherbergt er die Fraziers in seiner Hütte, während er selbst auf dem Boden auf der Straße schläft.
      Selbst in diesem Film, der ja einen treuen und aufopferungsvollen schwarzen Helden zeigt, betreibt Griffith das Blackfacing. Auch in ihren Bewegungen, Gesten usw. werden die Schwarzen sehr verschieden von den Weißen gezeigt. Immer wirken sie leicht primitiv und dümmlich. Spätestens aus heutiger Sicht ist es unfassbar, wie man gleichzeitig einen schwarzen Helden zeigen und dabei extrem rassistisch sein kann.

      His Trust Fulfilled (David Wark Griffith, 1911)

      Die Fortsetzung zu His Trust. Frau Frazier stirbt, George muss sich um die Waise kümmern. Er gibt sie in weiße Hände, bezahlt für ihre Unterkunft, ihre Schule und Ausbildung, läßt sie jedoch in dem Glauben, alles würde aus ihrem Erbe bezahlt. Als er nichts mehr hat, wird er fast zum Dieb, aber nur für seinen Schützling, nicht für sich. Diese jedoch heiratet das Beinahe-Opfer und George hat seine Pflicht erfüllt. Er steht im letzten Bild völlig zerrissen und mittellos da, ist aber glücklich.
      Noch rassistischer und widerlicher als sein Vorgänger. Dank des Blackfacing kann auch niemand Griffith verteidigen und erklären, er habe nur die düstere Realität zeigen wollen. Zum Beispiel wenn die Tochter der Fraziers dem weißen Beamten förmlich um den Hals fällt aus Dankbarkeit für etwas, das George geleistet hat, wohl wissend, das George der Wohltäter ist. Doch einen Schwarzen umarmen, das ging wohl nicht… Davon abgesehen zeigt ja spätestens sein 1915er Epos Birth of a Nation, wes Geistes Kind Griffith war.

      zuletzt geändert von motoerwolf

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      And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
      #11401259  | PERMALINK

      pfingstluemmel
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      Beiträge: 7,417

      Wieder mal Spanien. Wieder mal Luis Tosar. Diesmal in einem passablen Heist-Thriller, der manchmal kein Heist-Thriller sein will, sondern ein Drama im kriminellen Milieu. Hat man alles schon gesehen, unterhält trotzdem, auch handwerklich im gehobenen Bereich anzusiedeln.

      Weithin übersehener Vampirfilm aus Australien mit einigen bekannten Gesichtern wie David Hemmings und Henry Silva, der mit seinem Science-Fiction-Psychosekten-Setting und den schön fotografierten Eindrücken von Montsalvat punkten kann. Mithin etwas spätpsychedelisch, dann wieder erstaunlich gothisch in Albtraumsequenzen und Schwarzen Messen in Pseudo-Latein. Ein Fest für den Aficionado.

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      #11401271  | PERMALINK

      pfingstluemmel
      Darknet Influencer

      Registriert seit: 14.09.2018

      Beiträge: 7,417

      motoerwolf die sonst oft einfach auf Tuch gemalten Kulissen der Zeit sind (selbst Innenräume wurden oftmals so gestaltet).

      Finde ich deutlich interessanter als die später einsetzende Suche nach Originalschauplätzen bzw. Drehs außerhalb des Studios. Wahrscheinlich geht’s mir aber nur so, weil das heutzutage der Standard ist.

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      #11401373  | PERMALINK

      mozza
      Captain Fantastic

      Registriert seit: 26.06.2006

      Beiträge: 81,041

      @motoerwolf

      Wo guckst du denn diese ganzen alten Schinken? Ich nehme an, auf BluRay liegen die nicht vor..

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      Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
      #11401389  | PERMALINK

      motoerwolf

      Registriert seit: 25.10.2006

      Beiträge: 6,343

      pfingstluemmel

      motoerwolf die sonst oft einfach auf Tuch gemalten Kulissen der Zeit sind (selbst Innenräume wurden oftmals so gestaltet).

      Finde ich deutlich interessanter als die später einsetzende Suche nach Originalschauplätzen bzw. Drehs außerhalb des Studios. Wahrscheinlich geht’s mir aber nur so, weil das heutzutage der Standard ist.

      Das war damals ja kein bewusst eingesetztes Stilmittel, sondern eine technische und wirtschaftliche Notwendigkeit. Kulissen für Filme zu bauen, die keine zehn Minuten dauern, ist wenig profitabel. Da wegen der statischen Kamera die frühen Filme eh wie abgefilmtes Theater wirken, erscheinen die einfachen Tuch- und Pappwände auch kaum befremdlich. Zudem waren Drehs außerhalb eines Studios schon wegen der Beleuchtung schwierig. Also ist diese Schlichtheit eigentlich nur eine Notlösung. Charme hat das trotzdem, da stimme ich dir zu.

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      #11401415  | PERMALINK

      stormy-monday
      Natural Sinner

      Registriert seit: 26.12.2007

      Beiträge: 21,495

      @ Motoerwolf: Du schreibst richtig Spätestens aus heutiger Sicht ist es unfassbar, wie man gleichzeitig einen schwarzen Helden zeigen und dabei extrem rassistisch sein kann.
      Eben, aus heutiger Sicht. Ich vermute, 1911 war das ein fortschrittlicher, empathischer Film.

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