Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #10164681  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Nach weiss ich wie vielen Monaten habe ich es endlich mal wieder ins Kino geschafft – der Film musste einfach noch sein, so lange er noch läuft (Sonntagsmatinee nur noch, natürlich): Unerhört jenisch (Karoline Arn & Martina Rieder, CH, 2016) – der Film zeigt Stephan Eicher und seinen Bruder bei der Suche nach ihren jenischen Wurzeln, stellt verschiedene musizierende Familien vor allem aus dem Bündner Bergdorf Vaz vor und steigt der Verwandtschaft der Schweizer Volksmusik mit der Musik der „Jenischen“ nach. Grossartig.

    Rezension: https://www.nzz.ch/feuilleton/kino/unerhoert-jenisch-die-musik-der-fahrenden-ld.142810

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    #10169073  | PERMALINK

    ap

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    grievousangel

    ap „Bad Company“ von Robert Benton

    Schön, den mag ich sehr!

    Oh Ja, das hatte ich echt nicht erwartet, der hat mich echt erwischt… gibt es da noch den einen oder anderen, der in die gleiche Kerbe einschlägt wie „Bad Company“?

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    #10169081  | PERMALINK

    ap

    Registriert seit: 01.02.2016

    Beiträge: 31

    Ach ja, bei uns lief zuletzt unter anderem „Ball of Fire“ von Howard Hawks, sehr vergnügliche Filmkomödie mit einem gutaussehenden Gary Cooper, und einer bezaubernden Barbara Sugarpuss Stanwyck. Eigentlich mussten wir an dem Abend früh ins Bett, aber weil wir danach so supergute Laune hatten, haben wir uns noch Hawks‘ Musicalversion „A Song is Born“ angesehen, dieses mal mit Virginia Mayo. Auch sehr schön.

    --

    #10169451  | PERMALINK

    neonghosts

    Registriert seit: 14.03.2017

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    „Get Out“ (2017) – sehr mutiger, konsequent erzählter Social Thriller, Horrorfilm zum Thema Rassismus, angereichert mit Comedy- und Mystery-Elementen. Hat mir sehr gut gefallen. Wer mag: Rezensiert habe ich ihn auch.

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    Musik, Filme, Literatur und Popkultur: www.neon-ghosts.de
    #10169483  | PERMALINK

    ford-prefect
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    Beiträge: 9,627

    neonghosts„Get Out“ (2017) – sehr mutiger, konsequent erzählter Social Thriller, Horrorfilm zum Thema Rassismus, angereichert mit Comedy- und Mystery-Elementen. Hat mir sehr gut gefallen. Wer mag: Rezensiert habe ich ihn auch.

    Unter „konsequent erzählt“ verstehst du …?

    --

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    #10169611  | PERMALINK

    neonghosts

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    Beiträge: 22

    Dass hier die Idee eines bürgerlich-liberalen Rassismus konsequent, ohne Rücksicht auf Verluste, durchgespielt wird. Einfacher wäre es ja für die Macher gewesen, hier das Klischee des typischen Trump-Wählers zu bedienen. Hier zwingt der Regisseur aber das Publikum konsequent, sich mit dem unterschwelligen Alltagsrassismus auseinanderzusetzen – auch durch die Erzähl-Perspektive.

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    #10171383  | PERMALINK

    Anonym
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    ap

    grievousangel

    ap „Bad Company“ von Robert Benton

    Schön, den mag ich sehr!

    Oh Ja, das hatte ich echt nicht erwartet, der hat mich echt erwischt… gibt es da noch den einen oder anderen, der in die gleiche Kerbe einschlägt wie „Bad Company“?

    Ui, da bin ich aktuell noch die falsche Adresse. Hier im Forum sollte es aber sicher irgendeinen Thread geben, der auch moderne Western thematisiert. Finden sich ja auch einige Leute hier, die mit der Materie bestens vertraut sind. Ich mag z.B. „McCabe & Mrs. Miller“ aus dem Jahr davor sehr, der dürfte aber vermutlich ohnehin geläufig sein.

    --

    #10175767  | PERMALINK

    ap

    Registriert seit: 01.02.2016

    Beiträge: 31

    Ui, „McCabe & Mrs. Miller“ steht noch aus um ehrlich zu sein. Habe ich aber hier liegen, dann fange ich mit dem am besten an…

    „Bad Company“ geht mir gar nicht mehr aus dem Kopf. Was für ein großartiger Film!! Der deutsche Titel klingt sogar etwas besser.

    Zuletzt „Bridge to Terabithia“ von Gábor Csupó gesehen. Wer sagt denn, das Fantasy unbedingt dumm sein muss… einfach mal ’ne Geschichte erzählen. Schön.

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    #10175801  | PERMALINK

    motoerwolf

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    Beiträge: 6,147

    Death Race: Inferno (Roel Reiné, 2012)

     

    Teil 1 mag ich ja irgendwie, aber das hier ist Schrott.

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #10175891  | PERMALINK

    pipe-bowl
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    Cookie Pusher

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    Nocturnal Animals (2016/Tom Ford) ****
    Girl on the train (2016/Tate Taylor) *** – ***1/2

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    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10176173  | PERMALINK

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    Liebe mich, wenn du dich traust
    (Regie: Yann Samuel – Belgien/Frankreich, 2003)

    Seit sie sich als Achtjährige auf den Straßen einer belgischen Kleinstadt kennen und schätzen lernten, sind Julien Janvier (Guillaume Canet) und Sophie Kowalski (Marion Cotillard) treue Freunde. Doch vor allem verbindet sie ein konsequent geführtes Spiel, bei dem einer den anderen mit immer wagemutigeren Streichen stets zu übertreffen sucht. Nach zehn Jahren, in denen sie sich nicht gesehen haben, kommt es zur alles entscheidenden „Top oder Flop“-Frage…

    Wenn die Nacht hereinbricht, und die Abgeschmackteren unter ihnen in ihren Betten liegen und mit geschlossenen Augen in die Finsternis starren, werden dann die Lohnschreiber der Kulturindustrie manchmal von bedrohlichen Gedanken umzingelt, die ihnen ihre vergifteten Federn vor Augen führen, die im Akkord, zum lächerlichen Tariflohn, die Liebe aus dem Leben der Menschen herausschreiben? Die mit ihrem grob nachempfundenem Stümperhandwerk Gedanken und Gefühle in ihre Werkstatt ziehen, welche unter den Schlägen des Verseschmieds mit jedem Hieb zurechtgestutzt werden, bis sie völlig verkrüppelt in der Gewöhnlichkeit enden?
    Beschleicht diese Menschen, die nur ihren Job machen, wie alle immer nur ihren Job machen, nie der Skrupel, dass sie Weltenvernichter sind, und wenn schon nicht Weltenvernichter, dann Gefühlsauflöser, die ihren Mitmenschen nur kleine, gespaltene Häufchen Zynismus übrig lassen, abgehobelt und zur Seite gespant, letztendlich kleinkariert zusammengefegt?
    Wie unappetitlich sie mit ihren wurstigen Fingern auf die Kunstwerke zeigen, die der Dunkelheit entrissen wurden. Wie empört sie tun, wenn es zu Mord und Totschlag kommt. Wie sicher sie sich sind, hier läge der Hund begraben, ein Wolf des Menschen. Wie sie ihren Dackeln noch eine Leberwurst in die Kehle streichen.
    Ob sich diese Leute, wenn sie alleine sind und nur ihre Rolle vor sich selbst spielen müssen, jemals gefragt haben, ob ihre Liebesschlager, ihre Liebesschwüre, ihre romantischen Komödien und Tragödien, die Ursache für die Auslöschung der Liebe in der unterhaltenden Kunst sind? Dass ihre wertlose Worthülsenbeschwörung der Liebe zu einem nihilistischen Zynismus geführt hat, der schon Blut erbricht, sobald auch nur ansatzweise ein positiver Gedanke ins Rampenlicht gestellt wird?
    Es fällt leicht in „Liebe mich, wenn du dich traust“ den Einfluss von Jean-Pierre Jeunets quicklebendig gestalteten Surrealismen („MicMacs“, „Die Karte meiner Träume“) zu sehen: Die Farben lehnen sich unbekümmert ins Warme, ins Gelb-Orange, die Kamera pulst, schwelgt und läuft mit dem Leben der Geschichte um die Wette, die Yann Samuel erzählt. Er ist kein verbissener Totenwächter der in Stein gemeißelten Konventionen der Liebe, sondern ein neugieriger Naseweis, der sich an der Wiedererweckung des romantischen Unterhaltungsfilms versucht, jederzeit die Gefahr in Kauf nehmend kitschig zu wirken.
    Dank seiner ungestümen kindlichen Energie, die manche Szenen vor Einfallsreichtum bersten lassen, nehme ich ihm seine positiven Gefühle ab. Ich fühle mich nicht verraten, ich fühle mich nicht verkauft. Der Nährboden seiner spielerischen Weltsicht sind die Tragödien, die alle Menschen umgeben, aber immer nur uns selbst zu betreffen scheinen: Rassismus, der Tod geliebter Menschen, die Gesellschaft als bedrohliches Gefängnis – um wenige von vielen zu nennen.
    In seinem Drehbuch, seinen Storyboards und schließlich auch in der Inszenierung des Films von Yann Samuel basteln die Hauptfiguren, Julien und Sophie, aus jedem der bleiernen und potentiell geistesverödenden Schicksalsschläge ein Wagnis, eine Herausforderung, eine Leiter mit angesägten Sprossen zur nächsten Ebene, die durch die Missachtung gesellschaftlich vereinbarter Regeln erreicht wird, ausgestattet mit lebensklugen Aphorismen und respektlosen Frotzeleien, dynamischen Bildwelten und diversen Einspielungen von „La vie en rose“. Die erste ist Teil einer Wette: Sophie singt das Lied bei der Beerdigung von Juliens durch Krebs getötete Mutter, unbekümmert auf dem Grab tänzelnd. Ein Affront, welcher nur die Ausgangsqualität der noch kommenden Wetten bedeutet.
    Während sich die Wagnisse in immer schwindelerregendere Höhen schrauben, funkt Sophie und Julien die Liebe dazwischen, mit der sie beide nicht umzugehen wissen. Selbst das Schutzschild der Wetten stellt sich schnell als nutzlos und gräbenvertiefend heraus. Die Probleme des Erwachsenwerdens scheinen winzig, im Gegensatz zu den Problemen des Erwachsenseins. Hier nimmt Yann Samuel Tempo aus „Liebe mich, wenn du dich traust“ und lenkt die Handlung in konventionellere Bahnen, gleichbedeutend mit der Vergeudung von Lebenszeit, die Sophie und Julien mit der Aufnahme des Erwachsenen- und Familienlebens begehen.
    Die deprimierende Visualisierung eines Durchschnittlebens in Zahlen melancholisiert die endlosen Wiederholungen und Schleifen des geregelten Daseins. Im Zentrum steht eine Überblendung des Friedhofs mit dem Grab der Mutter zur Großbaustelle, die Julien als Architekt betreut: Schmucklose Gräber und mit Beton zu füllende, abgeriegelte Planquadrate gehen Hand in Hand, verschmelzen für Sekunden. Wie gewöhnlich der Tod geworden ist, wie sehr Juliens öder Job dem Totsein gleicht. (Zugleich ein Schlüsselmoment, der mit der ersten Szene des Films und dem Schluss die Koordinaten bestimmt, wie „Liebe mich, wenn du dich traust“ gelesen werden kann.)
    Der französische Originaltitel „Jeux d’enfants“, also „Kinderspiele“, mag besser auf die makabere Komödie vorbereiten, die Regisseur Samuel spielen lässt, in ihr findet sich altersunabhängig ein Weg, um der Welt entgegenzutreten und sich trotzig zu behaupten. „Liebe mich, wenn du dich traust“ spricht von der anderen Seite der Spiele, von dem Moment der Überwindung, der mehr verlangt als das sture Einhalten einer Wette. Yann Samuel gelingt die Verschmelzung beider Geisteshaltungen, lässt dennoch eine tiefschwarze, aber wiederum sehr romantische Reprise der Kinderspiele zu.
    Beide Hauptdarsteller (Guillaume Canet als Julien, Marion Cotillard als Sophie) sind perfekt besetzt, wobei ich mich besonders über das Wiedersehen mit Canet gefreut habe, der sich in „Barracuda“ den mörderischen Avancen eines seltsamen Nachbarn erwehren musste. Auch in „Liebe mich, wenn du dich traust“ nimmt er die Herausforderungen an – und hält Schritt.
    Aufgrund der anpreisenden Zitate der sogenannten „Frauenzeitschriften“ (Brigitte, Petra, Joy), die die Hülle der deutschen DVD von „Jeux d’enfants“ schmücken, wird so mancher Liebhaber des verschrobenen Films einen Bogen um diese Veröffentlichung gemacht haben. So entging ihm einer der fantasievollsten und rasantesten Liebesfilme der letzten Jahrzehnte, gespickt mit waghalsigen und genickbrechenden Wetten, einer am Rad drehenden Optik und zitierbaren Sprüchen in Hülle und Fülle. Ein Vergnügen, ein seltsamer Quell an Lebensfreude, der seine Inspiration aus der Finsternis fischt.
    Vielleicht haben im Gegenzug einige Brigitte-Abonnenten „Liebe mich, wenn du dich traust“ gesehen und trauen dem Schlock nicht mehr, den ihnen die Kulturredakteurin unter der zu Tode geklöppelten Unkategorie „Liebe, Lust & Leidenschaft“ unterjubeln will. Ein unterdrückter, kehliger Schrei, sich fahrig aus dem schweißnassen Kopfkissen wühlend. Schläfst du nicht gut, Herr Rosenkavalier?

    Trailer

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    #10179731  | PERMALINK

    Anonym
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    Sushi in Suhl (Carsten Fiebeler, 2012)

    Ein sicherlich etwas befremdlicher Titel, hinter dem sich die wahre (Erfolgs-)Geschichte des einzigen japanischen Restaurants in der DDR verbirgt. Rolf Anschütz wollte mehr als Bratwurst und Gewürzfleisch zubereiten … und setzte sich gegen das System durch.
    Aus Standard-Küchenschürzen wurden Kimonos … ein feiner Film mit hintergründigem Witz.

    Ich fühlte mich bestens unterhalten.

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    #10180201  | PERMALINK

    ap

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    Beiträge: 31

    „Trudno byt‘ bogom“ von Aleksei German

    Puhhh, das ist ein Film zu dem ich ein Paar Worte mehr verlieren will. Sowas bekommt man nicht alle Tage vor die Augen, nein, ich glaube ich kann sogar behaupten so einen Film noch nie erlebt zu haben.

    Worum geht es…

    Eine Gruppe Historiker wurde auf einen fremden Planeten entsandt, der in seiner Entwicklung 800 Jahre hinter der Erde zurückliegt. In der Hoffnung, in dieser mittelalterlichen Zivilisation die Geburt einer Renaissance hautnah miterleben zu können, mischen sich die Forscher unbemerkt als adlige Nachkommen lokaler Gottheiten unters Volk, um die dortigen Ereignisse aufzuzeichnen und zur Erde zu übertragen. Ihre oberste Direktive dabei lautet: Bleibe unerkannt und neutral, greife niemals in das Geschehen ein und töte unter keinen Umständen einen Planetenbewohner. So weit, so gut. Doch als in der Stadt Arkanar graue Truppen plötzlich ein blutiges Pogrom gegen Gelehrte und Bücherfreunde starten, nimmt die Geschichte unvermittelt einen völlig anderen Verlauf. Don Rumata, der vor Ort das Treiben hilflos mit ansehen muss, fällt es dabei zunehmend schwerer, dem brutalen Gemetzel einfach tatenlos zuzuschauen. Doch was tun als ein Gott, dem die Hände gebunden sind?

    Und noch etwas über die Entstehungsgeschichte…

    Bereits 1964, kurz nach der Veröffentlichung des Romans der Strugatzki-Brüder (die auch die literarische Vorlage zu Tarkovskis STALKER lieferten), spielte Aleksei German schon mit dem Gedanken einer Verfilmung des Stoffes. Doch es sollten noch 24 Jahre vergehen, bis er dieses Projekt tatsächlich anging, mit der erklärten Absicht: Mich interessiert weiter nichts mehr als die Möglichkeit, eine Welt, eine gesamte Zivilisation von Grund auf aufzubauen. Damit begann die Arbeit an einem Projekt, das in seinem Ausmaß in der Kinogeschichte seinesgleichen suchen dürfte: Gedreht wurde von Herbst 2000 bis August 2006 so lange, dass einige der Darsteller aufgrund ihres Alters inzwischen verstorben waren , gefilmt wurden überwiegend lange, komplizierte Plansequenzen, es wurden eigens Burgen in der Nähe von Prag und in den Lenfilm-Studios errichtet und die Postproduktion zog sich mehr als fünf Jahre hin. Als German dann am 21. Februar 2013 starb, glaubte kaum noch jemand an die Fertigstellung des Films, doch zu diesem Zeitpunkt fehlten nur noch wenige Kleinigkeiten in der Nachvertonung und im Schnitt. Nach Abschluss dieser Arbeiten, die seine Frau Svetlana Karmalita und sein Sohn Aleksei German Jr. nach seinen Vorgaben umsetzten, feierte „Trudno byt bogom“ schließlich am 13. November 2013 auf dem Filmfestival in Rom seine Weltpremiere.

    Und hier zu Lande hat er das Radar unterlaufen. Kein Wunder, gibt es doch keine Syncro nein russich mit deutschen Untertiteln. Und dann auch noch schwarz weiss und drei !! Stunden lang.Da räumt man keine Chancen ein. Wer tut sich das an?

    Ich habs getan, und ich hoffe viele Andere auch noch denn diesen Film muss man nicht lieben oder freudig erwarten. Nein eher aushalten und ihn über einen drüber brettern lassen wie eine Walze. Filmhistorisch ist er sicher einzigartig und visuell ein Overkill. Nie wurden mittelalterliche Zustände derart dreckig, eklig und verrottet dargestellt. Die Handlung zu verfolgen ist relativ schwierig da der Erzählstil fremdartig ist. Auch sprachlich ist es strange. War aber wohl auch die Intention des Regisseurs. Unser Gott hat auf der Stirn einen Edelstein mit einer Kamera darin. Aus dieser wird oft der Blickwinkel gezeigt und der ist nah dran an diesen hässlichen Fratzen, dem ganzen Menschenmüll der hier herumwankt wie im Fegefeuer. Sie kriecht in jedes Nasenloch und Arschritze fängt das ganze Blut,den Rotz, den Schimmel und den Eiter ein und lässt den Betrachter vorm Bildschirm wanken. Meine Frau hat ihn nicht am Stück sehen können weil ihr öfters schon einmal leicht übel wurde bei diesem Blick in den Schweinestall. Aber trotz all den wiedersprüchlichen Gefühlen war und ist dieser Film ein Seherlebnis wie wir noch keines hatten. Und das gelingt heute nur noch schwerlich. Und so auf den Mainstream zu kacken und den Mut zu haben eine solche Vision umzusetzen mit dieser Konsequenz und Härte da kann man sich nur verneigen.

    Dieser Film ist mehr als alles Andere, eine Erfahrung im wahrsten Sinne des Wortes erfährt man ihn.
    Hieronymus Bosch stand Pate. Es ist als würde man einen Besuch in die Hölle machen.

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    #10180237  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Habe ich letztes Jahr (oder schon vorletztes?) im Kino gesehen. Sehr guter und sehr eigenwilliger Film. Die meisten Rezensionen beschreiben ihn schon recht treffend, nehmen aber so gut wie nie auf den Humor Bezug. Stellenweise ist „Es ist schwer ein Gott zu sein“ ein äußerst komischer Film.

    Gibt’s in hervorragender Aufmachung von BILDSTÖRUNG. (Von wem sonst?)

    --

    #10180399  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,147

    Der Film ist also besser als die Verfilmung des Stoffes von Fleischmann von 1990? Wobei ich diese Version bei Erscheinen eigentlich ganz gut fand. Bei einer zweiten Sichtung viele Jahre später erschien er mir dagegen reichlich flach und oberflächlich, und die Faszination, die ich beim ersten Sehen empfand, konnte ich gar nicht mehr nachvollziehen.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
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