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Auch hier:
„The Assassin“ (Hou Hsiao-hsien)
Gesehen habe ich die Schönheit schon, gefühlt hingegen kaum. Ich war aber ziemlich müde, da muss eine Zweitsichtung her.
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Flow like a harpoon daily and nightlyHighlights von Rolling-Stone.deWerbung
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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tina toledoBei mir auch auf dem besten Weg in die Top 100. „Die letzten Glühwürmchen“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“ rangieren bei mir allerdings noch etwas höher.
Gibt es von Dir eigentlich irgendwo eine Liste? Wenn nicht: Mach mal eine!
Würde man es zum Ghibli-Kanon zählen, was ich eigentlich so handhabe, wäre es bei mir an der Spitze vor „Mononoke-hime“ und den Glühwürmchen!
Und ja, es gibt im entsprechenden Thread eine Liste aus dem letzten Jahr, die ich gerne mal wieder updaten würde, da sich mein Interesse für Film um die Zeit der Erstellung doch sehr gesteigert hat und ich seither einiges entdeckt habe. In der Liste habe ich allerdings vollständig animierte Filme außen vor gelassen, die möchte ich gern mal separat listen, da sie meine Liste wohl ziemlich dominieren würden.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Rare Exports – Eine Weihnachtsgeschichte
(Regie: Jalmari Helander – Finnland/Frankreich/Norwegen/Schweden, 2010)Bei Bohrungen auf dem russischen Berg Korvatunturi entdeckt ein Team unter amerikanischer Leitung das eisige Grab des echten Weihnachtsmanns. Die Freunde Pietari (Onni Tommila) und Juuso (Ilmari Järvenpää) beobachten heimlich die beginnende Bergung und fliehen anschließend über die finnische Grenze zu ihren Eltern. Am Folgetag beginnt die Rentierjagd, doch es scheint keine dieser lebensnotwendigen Tiere mehr zu geben. Am Grenzzaun wird schließlich eine gerissene Herde entdeckt, unweit des Loches, welches Juuso zur Grenzüberquerung in den Zaun geschnitten hatte. Pietaris Vater, Rauno (Jorma Tommila), und seine Freunde Piiparinen und Aimo verdächtigen die Bergarbeiter, finden wenig später an der Ausgrabungsstätte jedoch niemanden mehr vor.
In den Folgestunden häufen sich merkwürdige Ereignisse und Pietari verdächtigt den offenbar erweckten bösen Weihnachtsmann aus uralten Legenden. Als seinem Vater nun noch ein nackter alter Mann mit langem Bart in eine illegale Falle geht, sieht er sich bestätigt, zumal von seinen Freunden mittlerweile jede Spur fehlt. Rauno und dessen Freunde hingegen versuchen panisch die vermeintliche Leiche zu zersägen und setzen so weitere dramatische Ereignisse in Gang…1984 konnte man in „Silent Night, Deadly Night“ einen axtschwingenden Weihnachtsmann beobachten, der (aufgrund seiner in einem katholischen Kinderheim verbrachten Jugend) einen Hau weg hatte und unerzogenen Buben und Mädchen beim Rodeln die Köpfe vom Hals schlug. Ein bitterer Aufschrei ging durch das triste Leben etlicher Hausmütterchen der USA und sie versammelten sich, um mal wieder für das Wohl der Kinder zu demonstrieren. Mit Erfolg: Der Film wurde eine Woche nach Kinostart zurückgezogen und Santa Claus war nun wieder freundlicher Coke-Werbeträger, anstatt finsterer Psychoschlitzer.
Knapp dreißig Jahre später schert sich die Öffentlichkeit weniger um fiktive B-Filme, auch wenn es immer mal wieder ein Skandälchen an die Boulevardoberfläche schafft. Jalmari Helanders „Rare Exports“, der auf einem Internet-Kurzfilm der Helander-Brüder basiert, ist sicher nicht kinderfreundlich und noch weniger vegan, denn der Film porträtiert eine ruppige Männergesellschaft, die vom Fleisch ihrer Rentiere lebt. Einer der zentralen Orte des Films ist ein Schlachthaus, in dem gleich zu Beginn fröhlich ein Schwein zerlegt wird.
Der Halbwaise Pietari haust hier mit seinem Vater, der ein Pragmatiker ist, also kein Ohr und kein Auge für die seelischen Nöte seines Sohnes hat. Ein Empathiekrüppel, der sich am Besten in der John-Wayne-Pose des starken Mannes gefällt und unter gleichgesinnten Kumpels aufblüht. (Und so doof das auch sein mag: Das sorgt für einige witzige One-Liner.)
Bis zum Schluss wird man in „Rare Exports“ keine Frauen- oder Mädchenfigur finden, allerhöchstens in Form einer Notiz oder repräsentiert durch Föne und Haartrockner. Das Dorf an der Grenze zu Russland ist durch und durch chauvinistisch. Und das in sämtlichen Bedeutungen des Wortes: Hier zählen die Werte weißer Männer in der Midlife-Crisis, die sich keine Blöße geben und sowohl gegenüber Russland („In Russland ist ein Haartrockner High-Tech.“), als auch den USA, ihre Vorurteile pflegen. Im Endeffekt sind „die“ doch alle Ausländer.
An diesem bitteren Ort muss der kleine Pietari seine ersten Schritte in die Pubertät machen. Das Träumerle ist eigentlich zu sensibel für sein Umfeld, wird aber zum Ende hin dazugehören, weil er in Jesus-Christus-Erlöserpose (sogar ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung „ursprüngliches“ Weihnachten) sein selbstgewähltes Mannbarkeitsritual furchtlos übersteht.
Kompakt in 80 Minuten erzählt, funktioniert die Darstellung des Weihnachtsmannes als bockbeiniger, spindeldürrer, kinderverschlingender Bergteufel und seiner fiesen Wichtel auch so hervorragend, weil der abgründige Humor und die stellenweise sehr unheimliche Darstellung eher ungewöhnlich für einen Weihnachtsfilm sind. Teils richtig schön böse und makaber, wenn man z.B. an die Schlussszene und die Umerziehung der Weihnachtswichtel denkt. Die Gags sitzen, das Timing ist präzise und der Film bleibt trotz seiner hinterwäldlerischen Figuren in jedem Augenblick liebenswürdig. Die finnische Landschaft ist schön fotografiert und harmoniert mit dem symphonischen Score, der mal jubiliert, mal melancholisiert, also im besten Sinne als Gebrauchsmusik zur Emotionsverstärkung auf der Leinwand daherkommt.
Die Darstellungen des bösen Weihnachtsmannes, die Pietari in alten Büchern findet, erinnern in einem Fall deutlich an eine Zeichung aus Heinrich Hoffmanns Buch „Der Struwwelpeter“; auch so ein pseudo-pädagogisches Instrument, wie das große Buch, in dem sich Santa Claus das Fehlbetragen der Kinder notiert.
Gut zu wissen, dass die „Gremlins“ nicht mehr der einzige Spaß im überfrachteten und bräsigen Weihnachtsprogramm sind.--
24.11.15
„LA COLLECTIONNEUSE“ von Éric Rohmer (Frankreich 1967) ****
„UNE ÉTUDIANTE D’AUJOURD’HUI“ von Éric Rohmer (Frankreich 1966) ***25.11.15
„L’AMOUR L’APRÈS-MIDI“ von Éric Rohmer (Frankreich 1972) ****
„VÉRONIQUE ET SON CANCRE“ von Éric Rohmer (Frankreich 1958) ***01.12.15
„JOHNNY FLASH“ von Werner Nekes (Deutschland 1986) ***1/2
02.12.15
„LE BEAU MARRIAGE“ von Éric Rohmer (Frankreich 1982) ***1/2
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Mistress America – Baumbach
Knapp * * * * und :liebe::liebe: für Lola und Greta plus extra props für den fetten Best-of-80s-Soundtrack.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.„La bouche de jean-pierre“ (Lucile Hadžihalilović)
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Flow like a harpoon daily and nightlyTōkyō monogatari (Yasujirō Ozu)
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONABeim 14 Films:
„Der Nachtmahr“ (Akiz)
Wenn Dominik Graf als Pate ausgewählt wird, weckt das natürlich mein Interesse. Wenn ihm dann bei der Einführung die Superlative ausgehen und er betont, dass er den Film schon drei mal gesehen hat, sind die Erwartungen natürlich riesig. Und siehe da, „Der Nachtmahr“ ist ein, insbesondere auf der Sound-Ebene, Erlebnis sondergleichen. Die mit Abstand lauteste Kinoerfahrung, die ich je hatte. Muss das alles noch etwas sacken lassen, aber fest steht: Nach „Victoria“ und „Tod den Hippies!! Es lebe der Punk“ der dritte deutsche Film, der es in meine Top 10 2015 schaffen wird.
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Flow like a harpoon daily and nightlyIch habe mein Ticket verfallen lassen, weil ich so viel zu tun hatte. War offenbar eine schlechte Entscheidung. Verdammt!!
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Schwer einzuschätzen, ob der Dir gefallen könnte. Es ist alles ziemlich plakativ, zum Teil kitschig, einige der Darsteller eher unterdurchschnittlich…der Film hat keinerlei Filmförderung erhalten und das merkt man auch. Aber eben auch im positivsten Sinne: Hier hat ein Regisseur (Akiz ist eigentlich Achim Bornhak und hat vorher Auftragsarbeiten wie „Das wilde Leben“ inszeniert) seine Vision komplett durchziehen können. Das wird vielen nicht gefallen. Ich fand es großartig. Und spätestens jetzt will ich in jedem deutschen Film Wilson Gonzalez sehen:
(Kim Gordon hingegen hätte ich nie erkannt)
Ach so, im März läuft der Film offiziell im Kino an! Ich gehe auf jeden Fall noch mal rein.
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Flow like a harpoon daily and nightlyJLG JLG JLG
JLG JLG JLG
JLG JLG JLG
Sauve qui peut (la vie)
Je vous salue, MarieJLG JLG JLG
JLG JLG JLG
JLG JLG JLG--
Slept through the screening but I bought the DVDJLG in den 80ern toppt niemand.
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A Kiss in the DreamhouseNovember Ranking
1. „Ex Machina“ (Alex Garland) ****
„Camp X-Ray“ (Peter Sattler) ****2. „Wir waren Könige“ (Philipp Leinemann) ***1/2
„Every Thing Will Be Fine“ (Wim Wenders) ***1/2
„Spectre“ (Sam Mendes) ***1/23. „Inherent Vice“ (Paul Thomas Anderson) ***-***1/2
4. „Run All Night“ (Jaume Collet-Serra) ***
5. „Terminator Genisys“ (Alan Taylor) **1/2-***
6. „White Bird in a Blizzard“ (Gregg Araki) **1/2
„Exodus“ (Ridley Scott) **1/2
„Good Kill“ (Andrew Niccol) **1/27. „The Gunman“ (Pierre Morel) *1/2
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Manhunter (Michael Mann) Der beste Lecter.
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONABei den FFF-White Nights
„Évolution“ (Lucile Hadžihalilović)
Kaum zu glauben, dass „Innocence“ tatsächlich ganze 11 Jahre her ist. Aber das Warten hat sich gelohnt!
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