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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75Der Trailer war so unlustig, dass ich mir nicht vorstellen kann, den Film anzusehen. Ist der wirklich gut?
Also ich zumindest würde ihn am liebsten jetzt sofort sehen wollen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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eXistenZ
(Regie: David Cronenberg – Großbritannien/Kanada, 1999)Eine Storybeschreibung zu „eXistenZ“ zu schreiben, ist nicht nur ziemlich schwierig, sondern praktisch unmöglich – zumindest, wenn man nicht alles verraten will…
Grob gesagt geht es um das neuartige Spiel „eXistenZ“, welches man spielt, indem man einen organischen „Pod“ per „Nabelschnur“ an einen „Bioport“ anschließt, der in den Rücken implantiert wird. Dieser Pod kommuniziert direkt mit dem Rückenmark und versetzt den Spieler in eine absolut real erscheinende Spielwelt.
Die Schöpferin des Spiels ist Superstar Allegra Geller, die beim Spielen von „eXistenZ“ zusammen mit ihrem Freund Ted Pikul in einen Sog des Wahnsinns gezogen wird. Denn nach und nach verschmelzen die Grenzen zwischen Realität und Spiel und niemand weiß mehr, was real ist und was nicht…Glas, Metall und Kunststoff, viele bunte, blinkende Lichter. Wenn es etwas düsterer und ernster sein soll, gerne auch mit einer Patina überzogen. Im Grunde aber die oben genannten Komponenten. So stellt sich der gemeine Sci-Fi-Regisseur die Zukunft vor. Garniert mit einigen sterilen, aber fiependen Computerattrappen, die vor allem als Monitore auftreten.
David Cronenberg setzt seinen Zuschauer zur Präsentation des neuesten Virtual Reality-Spielehits in ein muffiges, holziges, altes Kabuff auf Holzstühle. Die Anhänger der Spieledesignerin Allegra Geller sind fleißig erschienen, werden aber handverlesen, um die neue Technik nicht zu gefährden. Eine Stimmung wie bei der Versammlung der Apple-Lemminge zur Vorstellung eines weiteren Mobiltelefons. Plötzlich löst sich ein junger Mann aus der Menge und schießt die Spieledesignern mit einer eigentümlichen Waffe nieder und skandiert: „Tod dem Dämon Allegra Geller!“
Von hier aus entwickelt sich eine Flucht, die durch mehrere Realitätsebenen führt und den ganzen Computerkram als eine das Fleisch durchdringende, amphibisch-invasive, an den Grundfesten der Wahrnehmung rüttelnde Veranstaltung zeigt. Wenn man keine anderen Filme von David Cronenberg gesehen hat, könnte man vermuten, dass er hier seinen ganz persönlichen „Future Shock“ verarbeitet, dabei bleibt er einem alten Thema treu: Das Eindringen einer fremden Macht in den eigenen Körper, die sowohl die Biologie verändert, als auch neue (andere?) Handlungsmöglichkeiten eröffnet oder aufzwingt.
Er setzt auf rohe Bilder, die nur so vor Froschinnereien, Fischlaich und Blut strotzen, alle Schauplätze sind heruntergekommen. Man kann sie fast schmecken und riechen. Gleichzeitig zeigt er die Verlockungen der Virtual Reality, jedoch auch ihre Fehler und Grenzen. Man wird nie warm mit dem Gedanken an eine derartige Spielewelt, die ihren Kunden Mini-Games wie „Hit By A Car“ andreht.
Merkwürdigerweise sind die eher blassen Jude Law und Jennifer Jason Leigh ein guter Griff für diesen Film, ihre charakterlose Glätte ahlt sich wie ein Frosch im Teich in der auf Zuruf reagierenden Schleifenwelt des Computerspiels „eXistenZ“. Willem Dafoe wirkt in einer Nebenrolle etwas unterfordert. Ein besonderes Lob gilt dem FX-Team: Obwohl der Film nun schon einige Jahre auf dem Buckel hat, sehen die künstlichen Amphibien immer noch überraschend lebensecht aus.
Zum Schluss bleibt nur festzustellen, dass die Idee, dass das System überlebt, unabhängig vom Menschen, der es präsentiert. Der Tod hat den Dämon Steve Jobs längst geholt. Sein Imperium wirkt weiter.Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=I68dFzt0BY8
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Der Saustall
(Regie: Bertrand Tavernier – Frankreich, 1981)Wir befinden uns im Jahr 1938. In einer französischen Kolonie in Afrika ist Lucien Cordier (Phillipe Noiret) der Polizist in einem Dorf, das hauptsächlich mit Schwarzen und wenigen, meist rassistischen und dummen, Weissen bevölkert ist. Von jedem im Dorf wird er ständig nur gedemütigt. Niemals sperrt er jemanden ein und sieht immer weg, wenn etwas passiert. Aber eines Tages ändert sich das…
Treffenderweise wählt Bertrand Tavernier in seiner galligen Farce „Coup de torchon“ (Originaltitel) die Figur des Polizisten, um einen opportunistischen Egoisten mit höchst flexiblen Moralvorstellungen zu zeichnen. In Kombination mit dem Setting des Films (Kolonialafrika, vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs) und Lucien Cordiers Wahnvorstellung, er sei der Heiland, Jesus Christus, der Erlöser, ist dies ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Frankreich und dessen imperialistischen Verbrechen. Die alten, weißen Europäer, die aufbrachen, um mit ihrer vermeintlichen Überlegenheit einen ganzen Kontinent das Fürchten zu lehren.
Sämtliche Niedertracht ist hier versammelt und wird auch durchexerziert, meist nur, um sich selbst schnell einen Gefallen zu tun. Cordier ist „nichts Menschliches fremd“, vor allem, wenn er sich nicht dafür verantworten muss oder die Schuld einem anderen anhängen kann. Frankreich ist so fern wie die nächste Polizeipräfektur.
Regisseur Tavernier tut dem Publikum nicht den Gefallen, zu zeigen, ob Cordier sich aufgrund der Demütigungen, die er ertragen muss, zu dem Schwein entwickelt, das er ist, oder ob er schon von Anfang an diese miese Type war. Es bleibt in der Schwebe.
Mehrmals hatte ich den Eindruck, dass die Kamera Fluchtversuche vor den Figuren unternimmt; sie reißt sich los und sucht das Weite, wird aber immer wieder vom selbstgefälligen Gestank der Kolonialherren eingeholt.
Der über die gesamte Länge von „Coup de torchon“ vorhandene Humor neutralisiert etwas das Bittere, was rasch hätte überhand nehmen können. Man denke an das Zielschießen auf vorbeitreibende, afrikanische Ruhrleichen. Außerdem schafft es Tavernier seine Hauptfigur mit einer Grundsympathie auszustatten, was auch an Darsteller Philippe Noiret liegen mag. Ganz erstaunlich, wenn man sich die Taten und erst die widerliche Einstellung der Figur vor Augen führt!
Lucien Cordier landet wie das imperialistische Frankreich zum Schluss in einer Sackgasse, in die er sich selbst laviert hat.
„Der Saustall“ basiert auf der Buchvorlage „Pop. 1280“ von Jim Thompson, einem der Lieblingsautoren von Stephen King.Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=LFJuojgVSAk
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nail75Der Trailer war so unlustig, dass ich mir nicht vorstellen kann, den Film anzusehen. Ist der wirklich gut?
Nur kurz, weil keine Zeit:
Den Trailer habe ich nicht gesehen, aber der Film ist im besten Sinne typischer und klassischer Apatow-Stoff: Humor der auf vielen Ebenen baut (und auf allen funktionert), gepaart mit einer „schonungslosen“ Offenheit für seine Charaktere, die aber nie vorführt und immer warmherzig bleibt.
Kennst oder magst Du denn Filme, bei denen Apatow Regie geführt bzw. bei denen er produziert hat?--
Flow like a harpoon daily and nightlypinchAlso ich zumindest würde ihn am liebsten jetzt sofort sehen wollen.
Ich mag Apatow, aber was soll ich von einer Komödie halten, deren Trailer keine einzige halbwegs humorvolle Szene enthält?
Der lange Trailer ist auch nicht besser.
Eigentlich weist das auf einen Rohrkrepierer hin. Kann natürlich sein, dass ich daneben liege. Knocked Up war sehr gut.
@candy: Danke. Ja, ich mag Apatow durchaus, wie ich oben bereits schrieb. Ich habe eher Zweifel aufgrund meiner Eindrücke der Trailer. Die Kritiken sind ja auch durchwachsen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nail75Knocked Up war sehr gut.
Den wiederum fand ich recht schwach, was aber vor allem auch an den beiden Hauptdarstellern lag (ich mag weder Rogen noch Heigl). Aber nach FUNNY PEOPLE schöpfe ich wieder Hoffnung, dass Apatow die Balance zwischen Drama und Komödie gut meistern wird. Eine zotige US-Klamotte o.ä. erwarte ich jedenfalls nicht, dafür ist Apatow ja zum Glück der falsche Mann.
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pinchDen wiederum fand ich recht schwach, was aber vor allem auch an den beiden Hauptdarstellern lag (ich mag weder Rogen noch Heigl). Aber nach FUNNY PEOPLE schöpfe ich wieder Hoffnung, dass Apatow die Balance zwischen Drama und Komödie gut meistern wird. Eine zotige US-Klamotte o.a. erwarte ich jedenfalls nicht, dafür ist Apatow ja zum Glück der falsche Mann.
Nein, zotig muss das gar nicht sein, witzig wäre vollkommen ausreichend.
Funny People habe ich leider nicht gesehen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Ich mag Apatow (…)
(…). Knocked Up war sehr gut.
Auch wenn es mir bei „Knocked Up“ wie Pinch geht (und ich dachte immer, ich wäre der Einzige…), sind das schon mal definitiv gute Ausgangspunkte. Wenn man es irgendwie mit Apatow hat, halte ich es für nahezu unmöglich, „This Is 40“ NICHT zu mögen; für mich bis jetzt sogar sein Bester.
Also, pfeif auf den Trailer und schau Dir den Film an, wenn Du die Möglichkeit hast.--
Flow like a harpoon daily and nightlyOk, schaun wir mal!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Theater des Grauens (Diana Rigg):-), 1973
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I was born with a plastic spoon in my mouthMit Sonic
Music And Lyrics von Marc LawrenceCandy &Und schließlich:
„This is 40“ (Judd Apatow)
Wie, was „zu lang“?! Hätte genauso noch gut 3 Stunden weitergehen können.
Heute habe ich auf der Blu-ray von „Skyfall“ den Trailer für eine Bond-Box gesehen, die 120 Stunden Bonusmaterial enthält. „This Is 40“ sollte 120 Stunden Bonusmaterial enthalten! (und die beiden Apatow-Töchter spielen jetzt hoffentlich auch in jedem Film mit)
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A Kiss in the Dreamhousenail75Der Trailer war so unlustig, dass ich mir nicht vorstellen kann, den Film anzusehen. Ist der wirklich gut?
Ja, find ich auch. Apatow halt. Fand bis jetzt noch keinen seiner Filme witzig.
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Apatow – This Is 40. Schöner Film, wahrscheinlich Apatows europäischster. Toll besetzte Nebenrollen und Ryan Adams singt „Lucky Now“.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoApatow – This Is 40. Schöner Film, wahrscheinlich Apatows europäischster. Toll besetzte Nebenrollen und Ryan Adams singt „Lucky Now“.
Deiner Meinung nach auch dann empfehlenswert, wenn man dem Regisseur bis jetzt überhaupt nichts abgewinnen konnte? Lasse mich da gerne überzeugen, wenn es sich lohnt.
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The Lincoln Lawyer (B. Furman, 2011) ***1/2
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What? Me Worry? // Top 20 Listen -
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