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Caribou (früher Manitoba) scheinen im Forum bislang kaum diskutiert worden zu sein (Ausnahme ist Cannonball, der das Album in seinen Jahrescharts aufführte), was bedauerlich ist, da Daniel Snaith wirklich herausragende Musik macht. Ich könnte mir vorstellen, dass sowohl Freunde des Pops wie Rossi wie auch amerikanische Indie-Rock Fans seine Musik zu schätzen lernen könnten, sofern sie es noch nicht tun.
Caribou knüpfen auf ihrem neuen Album Andorra an das Erbe des legendären Songwriters der Beach Boys, Brian Wilson an, dessen Werk sie mit den Mitteln des amerikanischen Indie-Pop fortzuführen scheinen zu wollen. Mit Hilfe üppiger Instrumentierung erschafft der Multi-Instrumentalist und Songwriter Dan Snaith einen vollen, symphonischen Klang, der dennoch leicht und eingängig wirkt. Chöre, Streicher und Keyboards treiben die sphärischen Melodien in die höchsten Höhen, während am Boden satte Bässe und ein kraftvolles Schlagzeug für die nötige Bodenhaftung sorgen. Trotz aller Unterschiede erinnert die Musik an andere Vertreter des melodischen Indie-Pops wie Animal Collective/Panda Bear, Blonde Redhead oder Sufjan Stevens.Hinter Caribou verbirgt sich der kanadische Musiker Dan Snaith, der inzwischen in London lebt. Ursprünglich nannte er sein Projekt Manitoba, bis rechtliche Schwierigkeiten ihn zum Namenswechsel zwangen. In Deutschland und dem Rest von Europa sind sie weitgehend unbekannt, während sie in ihrer Heimat zu den Favoriten der einflussreichen Website pitchforkmedia.com gehören. Andorra ist bereits ihr viertes Album. Im Rahmen des City Slang Festivals im Heidelberger Karlstorbahnhof wird man sich nun auch hierzulande von ihren Qualitäten als Liveband überzeugen können.
Auf Andorra verweben Caribou die unterschiedlichsten Instrumente und Klänge kunstvoll zu einem organischen Ganzen. Trotz der sonnigen, relaxten Atmosphäre, die das Album durchdringt, treibt es nicht etwa orientierungslos vor sich her, sondern erhält sein Gewicht durch die glänzenden Songs, die Snaith komponiert hat. Die energetische Single Melody Day ist nur einer von zahlreichen Höhepunkten des Albums. Lieder wie Sandy, Eli, Desiree, After Hours oder She’s The One beziehen ihre Stärke aus den exakt komponierten, aber spielerisch leicht wirkenden Arrangements. Trotz der vielschichtigen Produktion treten die Instrumente in aller Klarheit hervor und verleihen der Musik eine besondere farbenfrohe Lebendigkeit. Über allem thront Snaiths Gesang, der zwar nicht übermäßig variabel ist, aber der Musik durch seinen präzisen Ausdruck zusätzlichen Charakter verleiht. So entsteht ein Album, das durch seine offene, einladende Atmosphäre und seinen musikalischen Facettenreichtum eine fast sommerliche Wärme verströmt.
Genau diese Qualitäten treten jedoch auf den letzten beiden Liedern, dem halb-instrumentalen Irene und dem mäandernden, neunminütigen Niobe in den Hintergrund. Vor allem Niobe ist mehr eine Soundcollage als ein Lied, in dessen Verlauf Caribou den Blick auf das Wesentliche zu verlieren scheinen, der sie in den vorhergegangen sieben Lieder so ausgezeichnet hatte. Alle Bemühungen, mit Steigerungen und Variationen der Dynamik die fehlende Substanz des Songs zu verschleiern, haben daher nur mäßigen Erfolg. Das etwas antiklimaktische Ende des Albums sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Andorra zu den besten Veröffentlichungen des laufenden Jahres gehört.
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http://www.myspace.com/cariboumanitoba
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Werbungnail75Das etwas antiklimaktische Ende des Albums sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Andorra zu den besten Veröffentlichungen des laufenden Jahres gehört.
Stimmt. Und „Niobe“ ist für mich neben „Melody Day“ der beste Song.
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„Melody Day“ ist der einzige Song, den ich bisher hören durfte … ist tatsächlich nicht so übel.
Jedenfalls thanx an nail75 für diese ausführliche Rezension/Information … werde dieses Album unter Umständen in Erwägung ziehen …
… muß mich jetzt allerdings wieder Shy Child widmen … :o)
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Caribou spielen übrigens am übernächsten Samstag im Heidelberger Karlstorbahnhof. Ich werde auf jeden Fall anwesend sein. Hier findet er noch mehr Informationen (und die Online-Version meiner Kritik):
http://www.regioactive.de/story/5712/caribou_und_menomena_auf_dem_city_slang_festival.html
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Das neue Album von ihm steht bei mir auch noch auf der Einkaufsliste. Nächsten Freitag spielt er in Köln im schönen Studio 672 und ich hätte ihn mir gerne angeschaut, leider habe ich aber keine Zeit.
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You can't fool the flat man! -
Schlagwörter: Caribou
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