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Camera Obscura: 09.04.07 im K4 in Nürnberg
Kaum je sah ich etwas Schlechteres als die deutsche Vorband zu Camera Obscura: Mio Myo. Man sollte eigentlich kein Wort darüber verlieren. Zunächst waren die Instrumente völlig verstimmt, da man die Stimmgeräte vergessen hatte. Das schien den Musikern zu Beginn aber nicht sonderlich viel auszumachen. Dann wühlten sie sich durch ihre Stücke, welche Songs zu nennen, blanker Euphemismus wäre. Mussten auch mal abbrechen. Selten sah man an der Gitarre eine erbärmlichere handwerkliche Leistung.
Ghost Rock las ich im Netz. Zur Hölle damit. Dennoch war das einsame Buh des aufrechtenHörers in der Runde der Claqueure nicht gern gehört.
Ganz anders die sechs Schotten von Camera Obscura. Outfit und Attitüde ließen gleich erkennen, dass man es weder mit Britain’s last week hype zu tun bekommen würde, noch mit irgendwelchen selbstverliebten Möchtegernmusikern. Zwar war nicht Filigranarbeit angesagt, welche bei dem Sound vor Ort auch kaum die Ohren erreicht hätte, dennoch ein ausgesprochen feiner Set einer Band in den Fußstapfen von Belle And Sebastian und, um noch etwas weiter zurückzugehen, Shop Assistants. Sängerin, und eindeutiger Mittelpunkt der Band, Tracyanne gefiel spätestens ab dem zweiten Stück. Neben ihrer schönen Stimme bemerkenswert bewundernswert ihre Ruhe und Coolness in der Hitze der location. Die anderen fünf Musiker wussten durch unaufdringliche Präzision und absolute Songdienlichkeit zu gefallen. Dass die Band neben ihren leiseren Tönen auch härter zulangen kann, bewies sie u.a. bei den letzten Single-Hits, die schnörkellos, aber absolut mitreißend rüberkamen.
Im Gegensatz zu Sweetheart, der den Sound stark bekrittelte, empfand ich das dichte Klangbild großenteils als bandtypisch und überaus passend, was ganz besonders im letzen Stück des Abend seine Wirkung hinterließ. Wie eine Antwort auf das selbstverliebte Feedback-Gewürge der Vorband, bei der am Schluss der Bassist am Boden liegend minutenlang sein Gerät malträtierte, schaffte Camera Obscura eine musikalisch absolut folgerichtige Soundwand aus extrem schnell gespielten Akkorden, von denen die Zuhörer nur noch die Harmoniewechsel mitbekamen, wellenförmig wogend hatten sie etwas gewaltig Elementares. Sehr laut und sehr schön.
Encore: Super Trouper von Abba. Es passte in ihrer Version, es wäre aber nicht der stärkste Song des Abends gewesen.--
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WerbungDanke, Otis. Am Freitag sind sie in Münster. Auf das „Encore“ freue ich mich natürlich besonders.
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Schöner Bericht! Tolles Konzert! Gräßliche Vorband! Ungünstiger Sound!
otis
Encore: Super Trouper von Abba. Es passte in ihrer Version, es wäre aber nicht der stärkste Song des Abends gewesen.Meiner Einschätzung nach war der Song total überflüssig. Leider ist er auch die B-Seite der neuen 7″-Single, deren A-Seite „Tears For Affairs“ ganz famos ist.
Meine Bilder sind aufgrund der ungünstigen Lichtverhältnisse sehr dunkel geworden:
Ah, da kann ich ja in Frankfurt etwas später kommen, wenn die Vorband so schlecht war und es in Frankfurt die gleiche Band ist.Gute Vorbands machen sich in letzter Zeit irgendwie sehr rar…. ..Danke für den Bericht!
paradiseAh, da kann ich ja in Frankfurt etwas später kommen, wenn die Vorband so schlecht war und es in Frankfurt die gleiche Band ist.Gute Vorbands machen sich in letzter Zeit irgendwie sehr rar…. ..Danke für den Bericht!
Mio Myo (was für ein beknackter Name auch) spielte nur in Nürnberg als Vorband. Glück für Dich.
Danke für den Bericht, Otis. Hört sich ziemlich vielversprechend an …bis auf das Abba Cover.;-) Freu mich auf das Konzert Morgen in Stuttgart.
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Das Konzert in Stuttgart war auch sehr schön, sogar das Abba Cover hat gepasst. Allerdings gab es mit Monsieur Mo Rio auch einen eher fragwürdigen Support Act. Mit Ausnahme von Gitarre oder abwechselnd Keyboard kam die Musik aus einem Cassettenrecorder. Soundmäßig war das so grottig, dass es eigentlich kaum zu ertragen war. Ansatzweise konnte man Songideen raushören die OK waren, mehr aber auch nicht, naja…
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Otis, ich kann alles bestätigen, was Du berichtet hast. Es war wirklich großartig. Mein Favorit „Lloyd“ kam zwar nicht ganz so überwältigend daher, dafür gewannen andere Songs deutlich an Statur, z.B. das Finale „Razzle Dazzle Razzle“ mit diesem herrlich lärmenden Ausklang. Traycanne muss in Wirklichkeit Westfälin sein, absolut die Ruhe selbst und mit etwas verregnetem Gesichtsausdruck, wie man es von Fotos und Videos kennt, aber zwischen den Songs blitzte dann ein sehr sympathisches Lächeln und trockener Humor auf. Die Zugabe war natürlich speziell für mich. Wie die Band nun gerade auf „Super Trouper“ kommt, ist eigentlich klar: „when I called you last night from Glasgow …“
Achso, die Vorgruppe Interstereo, die erst seit wenigen Wochen besteht, war ganz sympathisch und hatte einige durchaus achtbare Popsongs, die auch zum Hauptact passten. Von den (deutschen) Texten hab ich nicht viel verstanden, machte aber wohl auch nichts …
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Schlagwörter: Camera Obscura
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