blindfoldtest #24 – vorgarten

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  • #10224607  | PERMALINK

    gipetto
    Funk 'n' Punk

    Registriert seit: 04.02.2015

    Beiträge: 12,675

    Danke für die Ermutigung, @vorgarten. :good:

    Schick‘ mir bitte mal den Link. Zwar kann ich noch nichts versprechen, aber evtl. komme ich zum Ende der Woche dazu.

    --

    "Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10224625  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,967

    sehr gerne. nachricht ist raus.

    --

    #10224707  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,215

    vorgartenschön. ach so, vielleicht haben @irrlicht, @gruenschnabel und @gipetto auch mal lust, mitzumachen? (es geht darum, dass man per dl-link 80 minuten ungetaggte musik bekommt und sich dann frei dazu äußern kann – hier geht es [fast] ausschließlich um jazz, aber das ziemlich breit…).

    Hey vorgarten :bye:

    Wie Du jetzt auf mich kommst, weiß ich gar nicht so genau (genauso wenig, was „ungetaggte Musik“ ist), aber ich verfolge diese Threads auch gar nicht aktiv. Geht es hier speziell um das Erkennen der Stücke?

    Jedenfalls interessant. Ich würde nur die nächsten ein, zwei Wochen leider generell nicht rum Reinhören kommen. :scratch:

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10224715  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,967

    irrlicht
    Wie Du jetzt auf mich kommst, weiß ich gar nicht so genau (genauso wenig, was „ungetaggte Musik“ ist), aber ich verfolge diese Threads auch gar nicht aktiv. Geht es hier speziell um das Erkennen der Stücke?
    Jedenfalls interessant. Ich würde nur die nächsten ein, zwei Wochen leider generell nicht rum Reinhören kommen.

    hi irrlicht, du hattest woanders mal interesse an alice coltrane und sun ra signalisiert, deshalb dachte ich, ich beziehe dich mal ein. es hat bei den letzten malen ziemlichen spaß gemacht, dass da auch leute dabei waren, die sonst nicht so aktiv im jazz-bereich sind. „ungetaggt“ heißt du kriegst die musikdateien komplett ohne informationen. es geht da nicht unbedingt um das „erkennen“, eher um das möglichst unvoreingenommene wahrnehmen von musik. aber das scheint ja zeitlich gerade nicht zu passen, deshalb nichts für ungut. und wenn du doch lust hast, sag einfach bescheid.

    --

    #10224851  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,996

    Gut, morgen um halb 5 übertöten wir uns dann also gegenseitig unten am Fluss, wer bringt die Pistolen? ;-)

    Also, seit 19 Uhr wieder dran, mit ein paar Unterbrüchen und vielen Repeats v.a. in der ersten Hälfte, nachdem ich heute morgen und später im Verlauf des Tages alles schon mal oberflächlich (beim Zeitunglesen, Strassenbahnfahren, Handystreicheln) durchgehört hatte.

    Los geht’s!

    #1
    I Ain’t Gonna Give Nobody None of My Jelly Roll – nein, a good li’l gal tut das eben nicht  :whistle: – Heute morgen kam mir der Track nicht so gut rein, zu heftig der Gesang irgendwie, statt mit Ohrstöpseln jetzt am Rechner geht das viel besser. Es bleibt mir aber etwas zu aufgeräumt, erinnert mehr an weissen Dixieland der Vierziger als an the real thing, auch wenn die Sängerin durchaus the real thing sein könnte (die Band aber kaum, die Klarinette ist ziemlich langweilig).

    #2
    Das Intro weckt natürlich Erinnerungen an „Money Jungle“. Das ist sehr schön gespielt und wo ich jetzt ordentlich aufpasse, ist das wirklich toll! (Fällt aber auch in die Kategorie: würde ich nur selten und bewusst hören … bzw. es würde etwas dauern, bis ich es so gut kenne, dass es den Übergang in die „lege ich auch spontan ohne lange zu überlegen auf“ schaffen würde, was aber durchaus drinliegen würde). Ich kenne das Album nicht und die Künstlerin habe ich bisher ziemlich vernachlässigt, auch weil es schlicht nicht so leicht ist, an Stoff zu kommen (zumal für den CD-Sammler). Hierzu also kein Schusswechsel nötig, im Gegenteil … aber – und das ist ein Grundgefühl nach dem ersten Hören und leider etwas, was mir bei BFTs so oft zustösst wie die tollen Entdeckungen durch den anderen Kontext: im Mix geht das für mich völlig unter, ich brauche das ganze Album, der Track allein tut zu wenig, ich will weiterhören, will den Rest, den Kontext (das war wohl auch mein Hauptproblem mit einigem im BFT von @brandstand3000 neulich – das Herauslösen funktioniert für mich oft nicht gut, ich tue mich verdammt schwer damit, sei es wenn ich einen BFT zusammenstelle, sei es wenn ich für StoneFM was vorbereite – alles wird gedreht und gewendet, verworfen und wieder in die Auswahl aufgenommen etc.).

    #3
    „Joshua fit the Battle of Jericho“ – Google meint, das sei von Elvis … das ist jetzt the real deal (vgl. #1) – mit dem Gesang tue ich mich auch nicht mehr schwer, wenn er nicht direkt in die Hörkanäle geht. Ziemlich toller Groove, die Klarinette hat auch viel mehr Schmäh als die in #1 – und die Drums sind klasse! Und dann noch eine Gitarre (ist die schon elektrisch? aus der Urzeit, späte Dreissiger?) – der Gesang, übrigens, erinnert mehr als nur ein wenig an die „antics“ von Screamin‘ Jay Hawkins, den manche ja für eine seltsame Freak Show halten, dabei hat er bloss ein paar Aspekte der alten Blues-Shouter-Tradition herausgepickt und sie ein wenig übertrieben.

    #4
    „Woody’n You“, eine klanglich bescheidene Live-Version – erster Gedanke ist natürlich Bud Powell, aber das ist er nicht, denke ich … die Drums sind rhythmisch super, leiden aber klanglich gar sehr unter dem pampigen Sound. Einstieg mit einem tollen Arpeggio, danach ist das Piano im A-Teil etwas uninteressant, in der Bridge und danach im Solo aber schon ziemlich toll. Die Präzision in der Artikulation, die Powell hätte, fehlt aber das Lick bei ca. 0:56 erinnert mich schwer an Horace Silver … hm. Keine Ahnung, wer das ist, aber ich tippe auf frühe/mittlere Fünfziger, aus irgendeinem New Yorker Nachtclub. Silver passt nicht zu vorgarten, soweit ich das einschätzen kann (zu … aufgeräumt? kann mich nicht erinnern, dass Du Dich jemals zu Silver geäussert hast, verzeih, falls ich falsch liege) – aber das der ist das eh nicht. Ich bleibe hängen, höre dreimal, viermal … auch da möchte ich gerne weiterhören, aber das ist home turf, da kann ich rein und raus ohne das kleinste Problem.

    #5
    Entschieden zuviele Zitate hier, v.a. im Harfensolo … „It Ain’t Necessarily So“ beim Vibraphon klappt hingegen ziemlich gut. Ist das Cal Tjader? Nein, wohl nicht … aber das ist mir gerade nach dem tollen Groove in #4 deutlich zu aufgeräumt, daher wohl der Gedanke an Tjader, der ja stets für gute Ordnung sorgt. Das Piano-Solo klingt einstudiert, jedenfalls gut vorbereitet. Die Trompete gefällt mir von den Solisten neben dem Piano am besten, die Gitarre geht irgendwie nirgendwohin (zu schnell in diese Stopp-Akkorde bei 2:09/10 und da kommt sie nicht mehr recht raus bzw. bleibt unspektakulär), die Harfe vertrödelt dann viel zuviel Zeit für das doofe süsse Zitat … und wird dann vom tollen erwähnten Zitat vom Vibraphon umgehend in den Senkel gestellt. Schade, aber dennoch ein hübscher Track. Keine Ahnung, ob Dorothy Ashby mal bei sowas mitgemacht hat, oder ob das wer anders ist (Adele Girard? Betty Glamann?).

    #6
    Ein Musical-Song, irgendwas mit Alabama? Jedenfalls eine Überdosis Block-Chords, irgendwo zwischen George Shearing und einem ruhiggestellten Red Garland … da und dort perlen aber plötzlich recht interessante Läufe heraus. Hm. Ich komme nicht drauf, was das für ein Song ist … und beschliesse auch hier, Repeat zu spielen, vielleicht komme ich ja noch näher ran. Hm, nicht wirklich – das ist hübscht, gibt mir aber nicht sehr viel. Aber es ist schon „Stars Fell on Alabama“, oder nicht?

    #7
    Das klingt wie ein Mix von Lester Bowie und Gil Evans und Broadway Musical … fängt super an, wird mir dann aber in der zweiten Hälfte vor dem Piano-Solo (ist die Platte schrumplig oder der Teller schief?) zu Quincy-Jones-mässig glatt … die erste Posaune hat einen irrsinnig schönen Ton und ist überhaupt super, die zweite solide, weniger modern …die dritte dann old school, lässt im Ton da und dort ein wenig Teagarden anklingen (der Einstieg ist fast ein Zitat, aber auch der gehaltene hohe Ton bei 2:44), bevor es dann doch rasch richtig in die Höhe geht, dichter wird, die Bop-Chops unter Beweis gestellt werden (wer von den dreien wer ist, mag ich nicht zu raten, kenne die alle nicht so richtig gut) … dann auch noch die Tuba und daraus zurück zum Thema. Repeat. Okay, ich hab’s … von dem Album liegt hier seit langem eine Kopie herum, die wohl vor Jahren ein einziges Mal lief, die Nähe zu Q (als Ghostwriter ohne Credits wohl) ist da – falls das hier überhaupt selbst arrangiert ist, das lausige CD-Booklet (oder die Seite daraus, die ich kenne) geizt ja mit Infos sehr.

    #8
    Yeah! Das fand ich auch heute Morgen gleich super. Schleppend-träger Backbeat, schmierige Roller-Rink-Orgel – und dann das predigende Tenor – Yeah! Schon der leise Growl, mit dem die erste Phrase endet … danach die immer wieder zerdehnte und dann wieder komprimierte Zeit, die zusätzlich in die Phrasen eingestreuten Noten, die eigentlich gar keinen Platz haben … der Drummer, der vom Shuffle in einen steifen 12/8-Beat wechselt, den er völlig unsubtil drunterhämmert … passt alles perfekt. Erinnert mich streckenweise sehr an Eddie „Lockjaw“ Davis, aber das hier ist ein richtier R & B-Musiker, denke ich. Keine Ahnung, wer – aber super!

    #9
    Und super geht es weiter … streckenweise scheint das in „Ain’t Necessarily So“ zu fallen, tut es aber nie … gefällt mir in jeder Hinsicht sehr gut: rhythmisch, melodisch, vom Beat des Drummers her (mit Besen), die karge linke Hand, der sparsame Bass. Ich denke an so gegensätzliche Leute wie Sonny Clark und Eddie Costa – und habe keine Ahnung, wer das ist. Hier sind auch die mehrstimmigen Passagen gegen Ende toll, aber das sind ja auch keine gehämmerten Block-Akkorde, die kommen danach (ab 1:51) auch noch, aber das passt alles, baut auf … und endet dann auch sehr toll.

    #10
    Das klingt im Intro wieder nach Musical … tolles Lick mit Bassklarinette (?) und Bass, Walzer, der Drummer macht wieder einen tollen Job. Keine Ahnung, wer oder was das ist, der Gesang kippt stellenweise wieder etwas arg ins Show-mässige finde ich, aber das ist doch ziemlich toll, die Rhythmusgruppe und der Chor sorgt auch dafür, dass alles ordentlich interessant bleibt.

    #11
    Hier habe ich natürlich das Gefühl, dass ich das kennen müsste … die Drums mit Percussion zu Beginn, die klagende Melodie – Max Roach? Wieder ein Walzer. Das baut ordentlich Dampf auf, die Trompete hat einen tollen, etwas flächigen Ton, für die Leute um Roach zuwenig bitter, aber toll! Und dann stösst das Sax wieder dazu, ein kurzer Unisono-Moment, aus dem sofort wieder ausgebrochen wird, die beiden solieren parallel, dann übernimmt der Herr am Tenor, fängt relativ geordnet an, wird dann aber rasch immer wilder … dann auch im Tenorsolo die kollektive Passage, ein zweiter Ansatz, das verrät da und dort starke Coltrane-Wurzeln, aber geht natürlich ins Freie weiter (tat Coltrane ja auch, aber die Wurzeln die ich hier höre sind etwas früher angesiedelt) … ziemlich irre Performance, die mich auch am Morgen schon wegfegte. Wer sind die? Ich kenne sie wohl, habe aber gerade keine Ahnung. Sind das nur zwei Drummer (Kit + Bongos?) oder noch mehr? Klanglich ist das leider auch etwas bescheiden, am Rechner hört man vom Bass praktisch nichts mehr. Für mich der Höhe- und Wendepunkt hier, wenngleich vielleicht nicht der allergrösste Favorit

    #12
    Fade-in, wieder eine tolle Trompete, diesmal mit Altsax, das kommt aus dem Nichts – wohin geht es? Da tauchen Motive auf, die beiden Bläser spielen zusammen, dann aneinander vorbei, nehmen Bezug, ignorieren, dann ein paar Klavierakkorde, eine allmähliche Beruhigung … ach so, das ist alles nur Kulisse? Das nun doch nicht, aber doch zu sehr, finde ich … tolle Band, aufgepropfte Stimme, die ich nicht sehr mag. Könnte ein Steve Coleman-Ding sein? Die Band finde ich wirklich super, aber was und wie gesungen wird, ist leider nicht Meins.

    #13
    Nicht nur die Gesangs-, auch die Walzerdichte ist hoch in diesem BFT. Den Track fand ich schon heute morgen etwas brav … Jeremy Steig mit Bill Evans war die erste Idee – aber das posaune nur deshalb so heraus, weil es nicht stimmt. Kein Favorit hier, aber ganz in Ordnung.

    #14
    Seltsames Intro, aber danach toller schleppender Groove, sehr toll! Die Streicher-Einsätze, die Breaks … tolle Soli von Vibraphon und Altsax, und danach … was ist das genau, ein verstärktes Daumenklavier? Dann eine völlig bekloppt verzerrte Gitarre (ein E-Piano?), das wird sehr hypnotisch, und dann klärt sich alles wieder auf für die nächste Flöte … toll! Ach so, eben doch eine Harfe und kein Daumenklavier – phantastisch! Habe ich leider auch bloss eine Kopie von.

    #15
    Die Zappa-Kiste kommt auch noch? Das kann man in zwei Sekunden ergoogeln, was ich aber erst jetzt, beim zweiten Hören, mache … das fällt bei mir in die Kategorie „fünfmal Hören reicht für ein ganzes Leben (oder zwei)“, auch wenn ich die Beteiligten schätze – ich finde es irgendwie plump (auf dieselbe Weise wie vieles von Zappa auch plump ist: rhythmisch steif, langweilig) und es macht mich nervös – aber das ist ja gewiss alles Absicht und vielleicht komme ich doch noch auf den Geschmack, eines Tages. Den Leader kenne ich übrigens eigentlich nicht (sprich, ich habe natürlich auch schon mal was gehört, wo er mitwirkte), wusste nicht, dass er mit diesen ansonsten im allgemeinen sehr geschätzten Leuten gearbeitet hat, ja dass er überhaupt sowas gemacht hat. So gesehen was gelernt. Und es ist wohl nicht mal so, dass mir der Track nicht gefällt, er irritiert einfach und ich habe ihn jetzt gehört für die nächsten Jahre. Ist das ganze Album so, oder gibt es auch lyrische Momente? Momente für Mineralogisten?

    #16
    Toller Anfang … was hören wir da alles? Piano, gestrichener Bass, Bassklarinette, Percussion … und dann Posaunen/Blech und Stimme? Schön, wie das ganz allmählich Fahrt aufnimmt, dann kurz Atem holt, bevor es weitergeht. Der Bass ist toll, dann übernimmt das Klavier, aus der Tyner-Ecke – oder auch nicht, lässt nur das eine oder andere anklingen, verzahnt sich mit dem Groove – und der Drummer ist wieder mal toll! Wie das gegenläufig weitergeht, Drums und rechte Hand gegen den Groove von Bass und linker anspielen … sehr toll! Das hat am Ende etwas fast so ekstatisches wie #11, aber ist doch völlig anders. Dann steigen die Bläser wieder ein, die Ekstase ist vorbei, aber das Stück verliert nicht an Momentum, eine Flöte ist auch wieder dabei … ich tippe auf britisch? Zum Ende dann noch Elephantengetröte von der Posaune, nochmal der Bass, jetzt flirrend … sehr schön.

    #17
    Hm, da bin ich etwas ratlos … das Piano-Intro ist etwas generisch finde ich, dann ein afrikanisch anmutender E-Bass, der direkt auf den Ohren rasch nervte, aber jetzt beim zweiten Mal viel besser gefällt. Aber doch, das klappt wieder ganz gut, alles in allem … und da ist wieder ein feines Altsax, hat Jackie McLean gehört, denke ich … aber das ist für mein Empfinden wieder eher hübsch als richtig gut, sorry.

    Insgesamt wieder eine sehr interessante Zusammenstellung, hatte ich ja nicht anders erwartet! Und doch deutlich mehr für mich dabei, als ich ursprünglich dachte. Vermutlich irre ich da und dort völlig oder erkenne wieder mal was nicht, was ich kenne und schätze – aber das gehört ja mit dazu :-)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10224857  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,876

    Hey brother @vorgarten,

    ich habe mir die tracks runtergeladen und schon mal etwas reingehört. Das könnte mir in dieser erdig-spirituellen Art (kann man das sagen ….?) gefallen. Du hörst von mir!

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #10225153  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,967

    friedrich
    ich habe mir die tracks runtergeladen und schon mal etwas reingehört. Das könnte mir in dieser erdig-spirituellen Art (kann man das sagen ….?) gefallen. Du hörst von mir!

    darauf freue ich mich. und dann kan man auch weiter überlegen, wie hier geist und erde zusammenhängen. vielleicht ja sogar im sinne der (vor)gartenkultur…

    --

    #10225165  | PERMALINK

    sandman

    Registriert seit: 11.02.2015

    Beiträge: 694

    #1
    Das ist die Dame mit den Glöckchen am Bein und der Song ist scharf. Ich mag diese Art Klavier zu spielen. Nennt man das nicht Barrelhouse-Stil? Die Klarinette, die Trompete – alles ganz wunderbar. Hier gibt es eine Art von ursprünglicher Lebendigkeit, die dem Jazz (im Blues kenne ich mich nicht aus) in späteren Zeiten abhanden gekommen ist.

    #2
    Das sagt mir garnichts.

    #3
    Dies ist wieder so ein ungeheuer lebendiges Stück.
    Ich überlasse mich der Musik und der guten Laune. Die Bläser zuerst etwas zu leise im Hintergrund, dann aber sehr schön die Klarinette im Duett mit der Sängerin. Was gibt es noch – ich höre ein Banjo und eine Posaune?

    #4
    Auch hier sehr emotional. Das Schlagzeug am Anfang gefällt mir sehr und wie es sodann wunderbar und aufeinander eingestimmt weitergeht. Überhaupt gefällt mir die Art und Weise wie der Schlagzeuger das Klavierspiel begleitet sehr. Leichtfüssig und abwechslungsreich. Endet etwas plötzlich. Sehr schön.

    #5
    Das ist ganz nett, aber mir etwas zu simpel. Liegt wohl an dem Schlagzeug – auf was haut der eigentlich rum? Mit dem Einsetzen des Bläsers wird es etwas besser und mit der Gitarre noch mehr. Das Vibraphon verbessert den Eindruck nochmals. Der Schluss – siehe Anfang.

    #6
    Hier geht es um wichtige Dinge, die gesagt/gespielt werden müssen. Vermittelt eine gewissen Eindringlichkeit.

    #7
    Das ist prima. Die Tuba am Anfang bringt’s. Oder ist das ein Sousaphon? Das Klavier leichtfüssig und perlend, auch die anderen Instrumente perfekt aufeinander abgestimmt und eine solide rhythmische Unterstützung. Alles super arrangiert. Schön anzuhören. Gerne auch zum Tanzen.

    #8
    Orgel und Saxophon – hier geht es intensiv und laut zur Sache. Kurz und heftig. Gefällt mir.

    #9
    Das ist seh sehr gut. Hier stimmt ALLES so vollkommen, dass es mich fast vom Stuhl haut. Wer ist das? Kann es sein, dass sie eher als Sängerin denn als Pianistin bekannt ist. Es ist 8.47 Uhr am Dienstag morgen und mein Tag ist gerettet – egal was heute passieren mag.

    #10
    Eine Bassklarinette – wie schön. Hier geht mir der christliche Text des Liedes gehörig auf die Nerven. Die Bassklarinette brummt zwar sehr schön im Hintergrund, aber alles in allem passt alles nicht so gut zusammen. Der Gesang, die Instrumente und der Rhythmus könnten mehr aufeinander abgestimmt sein.

    #11
    Hier geht es um Geschwindigkeit und Drive. Das Schlagzeug puscht alles an und die Melodieinstrumente lassen sich davontragen. Das hat was.

    #12
    Das sagt mir nichts. Hört sich an als würde der Gesang nicht zu den begleitenden Instrumenten gehören. Gefällt mir nicht.

    #13
    Nicht übel, aber das Klavier gefällt mir besser als die Flöte. Die ist etwas nichtssagend. Dudelt so vor sich hin. Aber das Klavier finde ich gut. Der Pianist kommt mir bekannt vor. Vielleicht jemand von der Ostküste.

    #14
    Hört sich für meine Ohren eher fremd an, aber je öfter ich es höre desto besser gefällt es mir. Wie sich die verschiedenen Instrumente auf der Basis des gleichförmigen Rhythmus entfalten.

    #15
    Fängt witzig an. Aber dann wird langweilig, da ich den Text nicht verstehe.

    #16
    Sagt mir nichts.

    #17
    Das finde ich sehr langweilig. Ganz ordentlich gemacht, aber ohne Biss.

    --

     
    #10225185  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,967

    gypsy-tail-windGut, morgen um halb 5 übertöten wir uns dann also gegenseitig unten am Fluss, wer bringt die Pistolen?

    mist, diesen termin habe ich jetzt leider verschlafen, obwohl es, wie ich sehe, anlass genug gegeben hätte ;-)
    nein, vielen dank für diese gründlichen, gehaltvollen, im prinzip auch recht geneigten kommentare! das macht natürlich großen spaß zu lesen.

    gypsy-tail-wind
    #1
    I Ain’t Gonna Give Nobody None of My Jelly Roll – nein, a good li’l gal tut das eben nicht – Heute morgen kam mir der Track nicht so gut rein, zu heftig der Gesang irgendwie, statt mit Ohrstöpseln jetzt am Rechner geht das viel besser. Es bleibt mir aber etwas zu aufgeräumt, erinnert mehr an weissen Dixieland der Vierziger als an the real thing, auch wenn die Sängerin durchaus the real thing sein könnte (die Band aber kaum, die Klarinette ist ziemlich langweilig).

    ich kann total nachvollziehen, worin du die differenz zwischen #1 und #3 festmachst, aber tatsächlich ist es genau umgekehrt. da müsste man natürlich nochmal mehr komplexität aufdröseln, aber das hier jedenfalls ist das „real thing“, auch wenn ein bisschen aufgeräumt wurde. und da ist man auch direkt im uneigentlichen sprechen bzw. singen, die ganze einfachheit des songs würde ja keinen spaß machen, wenn es diese grundlegende mehrdeutigkeit nicht gäbe. was hier eine „jelly roll“ ist, wisst ihr ja wohl besser als ich ( ;-) ), aber auch ganz buchstäblich lässt sich hier jemand nicht die butter vom brot nehmen. ich finde es ganz toll, wie sie mit ihrem sehr speziellen gesang das stück prägt. @sandman weiß hier vielleicht bescheid, wenn ich die glöckchen-andeutung richtig deute, oder da war etwas anderes gemeint und gar keine anspielung beabsichtigt… wir werden es erfahren, hoffe ich.

    gypsy-tail-wind#2
    Das Intro weckt natürlich Erinnerungen an „Money Jungle“. Das ist sehr schön gespielt und wo ich jetzt ordentlich aufpasse, ist das wirklich toll! (Fällt aber auch in die Kategorie: würde ich nur selten und bewusst hören … bzw. es würde etwas dauern, bis ich es so gut kenne, dass es den Übergang in die „lege ich auch spontan ohne lange zu überlegen auf“ schaffen würde, was aber durchaus drinliegen würde). Ich kenne das Album nicht und die Künstlerin habe ich bisher ziemlich vernachlässigt, auch weil es schlicht nicht so leicht ist, an Stoff zu kommen (zumal für den CD-Sammler). Hierzu also kein Schusswechsel nötig, im Gegenteil … aber – und das ist ein Grundgefühl nach dem ersten Hören und leider etwas, was mir bei BFTs so oft zustösst wie die tollen Entdeckungen durch den anderen Kontext: im Mix geht das für mich völlig unter, ich brauche das ganze Album, der Track allein tut zu wenig, ich will weiterhören, will den Rest, den Kontext (das war wohl auch mein Hauptproblem mit einigem im BFT von @brandstand3000 neulich – das Herauslösen funktioniert für mich oft nicht gut, ich tue mich verdammt schwer damit, sei es wenn ich einen BFT zusammenstelle, sei es wenn ich für StoneFM was vorbereite – alles wird gedreht und gewendet, verworfen und wieder in die Auswahl aufgenommen etc.).

    du hast es herausgefunden, schließe ich daraus? vernachlässigen sollte man diese künstlerin jedenfalls nicht, die männlichen kollegen aus dem club tun das jedenfalls nicht – da gibt es ein ganz tolles interview im netz, wo sich von einem dieser kollegen zu sowas wie ländlichen kindheits-soundscapes befragt wird, und da erzählt sie tatsächlich vom rhythmus, den hühnerfüße auf der erde machen. diese pastorale idylle, die hier heraufbeschworen wird, mit durchaus modernen mitteln, ist einer dieser songs von ihr, den sie in jedem konzert spielt, soweit ich das beurteilen kann. und obwohl es in diesem fall diese gute einspielung gibt, kann man sie schon herauslösen, finde ich. die frau hat so 5, 6 sachen geschrieben, die total persönlich sind und wirklich einzigartig, ein wandelndes original-songbook – ihre alben dagegen sind manchmal nicht gut produziert (wegen 1980er und so), darauf sollte man ihre bedeutung nicht festlegen. mein erstkontakt mit ihr war dieses stück, in einer live-konzert-übertragung, und ich fand das einen magischen moment. die MONEY-JUNGLE-anspielung ist mir nicht ganz klar.

    gypsy-tail-wind#3
    „Joshua fit the Battle of Jericho“ – Google meint, das sei von Elvis … das ist jetzt the real deal (vgl. #1) – mit dem Gesang tue ich mich auch nicht mehr schwer, wenn er nicht direkt in die Hörkanäle geht. Ziemlich toller Groove, die Klarinette hat auch viel mehr Schmäh als die in #1 – und die Drums sind klasse! Und dann noch eine Gitarre (ist die schon elektrisch? aus der Urzeit, späte Dreissiger?) – der Gesang, übrigens, erinnert mehr als nur ein wenig an die „antics“ von Screamin‘ Jay Hawkins, den manche ja für eine seltsame Freak Show halten, dabei hat er bloss ein paar Aspekte der alten Blues-Shouter-Tradition herausgepickt und sie ein wenig übertrieben.

    ich unterschreibe alles, ich finde auch speziell den drummer ganz toll. die gitarre ist elektrisch und screaming jay hawkins ist alles andere als eine schlechte referenz…

    gypsy-tail-wind#4
    „Woody’n You“, eine klanglich bescheidene Live-Version – erster Gedanke ist natürlich Bud Powell, aber das ist er nicht, denke ich … die Drums sind rhythmisch super, leiden aber klanglich gar sehr unter dem pampigen Sound. Einstieg mit einem tollen Arpeggio, danach ist das Piano im A-Teil etwas uninteressant, in der Bridge und danach im Solo aber schon ziemlich toll. Die Präzision in der Artikulation, die Powell hätte, fehlt aber das Lick bei ca. 0:56 erinnert mich schwer an Horace Silver … hm. Keine Ahnung, wer das ist, aber ich tippe auf frühe/mittlere Fünfziger, aus irgendeinem New Yorker Nachtclub. Silver passt nicht zu vorgarten, soweit ich das einschätzen kann (zu … aufgeräumt? kann mich nicht erinnern, dass Du Dich jemals zu Silver geäussert hast, verzeih, falls ich falsch liege) – aber das der ist das eh nicht. Ich bleibe hängen, höre dreimal, viermal … auch da möchte ich gerne weiterhören, aber das ist home turf, da kann ich rein und raus ohne das kleinste Problem.

    ja, klanglich ist das grenzwertig, aber man kann schon gut hören, was jeder einzelne in dem trio macht. horace silver (mag ich natürlich sehr gerne!) und bud powell sind naheliegende vergleiche, powell ist natürlich viel präziser, aber hier passiert meines erachtens nochmal was anderes. dieses permanente umkippen in den blues, teilweise rein und wieder raus in einem lauf versteckt, wäre ihm nicht passiert, da ist alles schon sauberer voneinander abgetrennt.

    zeitlich und örtlich liegst du falsch, aber auf ganz nachvollziehbare weise. nachtclub stimmt auf jeden fall. ;-)

    gypsy-tail-wind#5
    Entschieden zuviele Zitate hier, v.a. im Harfensolo … „It Ain’t Necessarily So“ beim Vibraphon klappt hingegen ziemlich gut. Ist das Cal Tjader? Nein, wohl nicht … aber das ist mir gerade nach dem tollen Groove in #4 deutlich zu aufgeräumt, daher wohl der Gedanke an Tjader, der ja stets für gute Ordnung sorgt. Das Piano-Solo klingt einstudiert, jedenfalls gut vorbereitet. Die Trompete gefällt mir von den Solisten neben dem Piano am besten, die Gitarre geht irgendwie nirgendwohin (zu schnell in diese Stopp-Akkorde bei 2:09/10 und da kommt sie nicht mehr recht raus bzw. bleibt unspektakulär), die Harfe vertrödelt dann viel zuviel Zeit für das doofe süsse Zitat … und wird dann vom tollen erwähnten Zitat vom Vibraphon umgehend in den Senkel gestellt. Schade, aber dennoch ein hübscher Track. Keine Ahnung, ob Dorothy Ashby mal bei sowas mitgemacht hat, oder ob das wer anders ist (Adele Girard? Betty Glamann?).

    oje, das harfensolo ist hier komplett überflüssig (übrigens keine der genannten), und ich hatte befürchtet, dass es das gesamte stück mit ihrem blöden zitat (was ist das eigentlich, tschaikovsky?) überschattet. und das klavier mag sich tatsächlich gut vorbereitet haben – das solo finde ich trotzdem toll. wirklich toll finde ich aber das schlagzeug, das auf ganz leichte weise, aus dem handgelenk (die snare!) diesen latinbeat zaubert. klavier, bass und schlagzeug waren auch länger im trio unterwegs. und gegen die gitarre will ich nichts hören, das ist einer der tollsten klassischen gitarrensounds, den ich kenne. ansonsten schlage ich morgen, halb fünf, irgendeinen acker zwischen zürich und berlin vor (the crickets sing day and night)!

    gypsy-tail-wind#6
    Ein Musical-Song, irgendwas mit Alabama? Jedenfalls eine Überdosis Block-Chords, irgendwo zwischen George Shearing und einem ruhiggestellten Red Garland … da und dort perlen aber plötzlich recht interessante Läufe heraus. Hm. Ich komme nicht drauf, was das für ein Song ist … und beschliesse auch hier, Repeat zu spielen, vielleicht komme ich ja noch näher ran. Hm, nicht wirklich – das ist hübscht, gibt mir aber nicht sehr viel. Aber es ist schon „Stars Fell on Alabama“, oder nicht?

    das ist ein original, nicht der alabama-song (den habe ich mir gerade vom jarrett-trio nochmal angehört). und: blockakkorde, ja, aber wie die hier sitzen! ich liebe dieses stück so sehr, dass ich dazu kaum was argumentieren kann. die geste ist natürlich musical, aber wie das thema immer wieder zum glänzen gebracht wird, finde ich fast schon trance-haft. ich interagiere damit eher als dass ich’s nur anhöre. das album ist gar nicht unbekannt, es werden aber meistens die schnelleren sachen herausgehoben (oder sie kommen auf sampler).

    gypsy-tail-wind#7
    Das klingt wie ein Mix von Lester Bowie und Gil Evans und Broadway Musical … fängt super an, wird mir dann aber in der zweiten Hälfte vor dem Piano-Solo (ist die Platte schrumplig oder der Teller schief?) zu Quincy-Jones-mässig glatt … die erste Posaune hat einen irrsinnig schönen Ton und ist überhaupt super, die zweite solide, weniger modern …die dritte dann old school, lässt im Ton da und dort ein wenig Teagarden anklingen (der Einstieg ist fast ein Zitat, aber auch der gehaltene hohe Ton bei 2:44), bevor es dann doch rasch richtig in die Höhe geht, dichter wird, die Bop-Chops unter Beweis gestellt werden (wer von den dreien wer ist, mag ich nicht zu raten, kenne die alle nicht so richtig gut) … dann auch noch die Tuba und daraus zurück zum Thema. Repeat. Okay, ich hab’s … von dem Album liegt hier seit langem eine Kopie herum, die wohl vor Jahren ein einziges Mal lief, die Nähe zu Q (als Ghostwriter ohne Credits wohl) ist da – falls das hier überhaupt selbst arrangiert ist, das lausige CD-Booklet (oder die Seite daraus, die ich kenne) geizt ja mit Infos sehr.

    das hast du also herausgefunden. ob Q hier arrangiert hat oder die chefin, wäre für mich jetzt auch im duell zu klären. ich finde das arrangement nämlich fantastisch – wie das bass/tuba-thema von den posaunen flankiert wird, die etwas völlig anderes damit machen, z.b. und auch die akkordabfolge in den soli, der spiel mit hall und den jeweils eigenen sounds der isntrumente. was man tatsächlich nicht herausfindet, ist, wie die soloabfolge bei den posaunisten ist – da hatte ich auf deine expertise gehofft, weil du die spieler stilistisch besser einschätzen kannst als ich?

    gypsy-tail-wind#8
    Yeah! Das fand ich auch heute Morgen gleich super. Schleppend-träger Backbeat, schmierige Roller-Rink-Orgel – und dann das predigende Tenor – Yeah! Schon der leise Growl, mit dem die erste Phrase endet … danach die immer wieder zerdehnte und dann wieder komprimierte Zeit, die zusätzlich in die Phrasen eingestreuten Noten, die eigentlich gar keinen Platz haben … der Drummer, der vom Shuffle in einen steifen 12/8-Beat wechselt, den er völlig unsubtil drunterhämmert … passt alles perfekt. Erinnert mich streckenweise sehr an Eddie „Lockjaw“ Davis, aber das hier ist ein richtier R & B-Musiker, denke ich. Keine Ahnung, wer – aber super!

    das freut mich sehr, ich höre das genauso. was der drummer hier macht, ist wirklich schamlos. tatsächlich weiß man noch nicht mal, wer das ist! geschieht ihm recht. das supersax hier haut mich uch um, wie die orgel, und das, obwohl ich solcher effekthascherei normalerweise sehr skeptisch gegenüberstehe. hier treibt es mir den schweiß auf die stirn. eddie lockjaw davis ist ein super hinweis, da gab es äußerst freundschaftliche kontakte.

    gypsy-tail-wind#9
    Und super geht es weiter … streckenweise scheint das in „Ain’t Necessarily So“ zu fallen, tut es aber nie … gefällt mir in jeder Hinsicht sehr gut: rhythmisch, melodisch, vom Beat des Drummers her (mit Besen), die karge linke Hand, der sparsame Bass. Ich denke an so gegensätzliche Leute wie Sonny Clark und Eddie Costa – und habe keine Ahnung, wer das ist. Hier sind auch die mehrstimmigen Passagen gegen Ende toll, aber das sind ja auch keine gehämmerten Block-Akkorde, die kommen danach (ab 1:51) auch noch, aber das passt alles, baut auf … und endet dann auch sehr toll.

    hier hätte ich jetzt gedacht, dass man das sofort identifiziert. es stammt aus einem sehr bekannten album (du kennst das auf jeden fall), das ist hier allerdings die single-version, für die das nochmal so lange intro abgeschnitten wurde. aber stilistisch ist das nicht sofort identifizierbar? es musste auf jeden fall mit in diesen bft. clark und costa sind es nicht.

    gypsy-tail-wind#10
    Das klingt im Intro wieder nach Musical … tolles Lick mit Bassklarinette (?) und Bass, Walzer, der Drummer macht wieder einen tollen Job. Keine Ahnung, wer oder was das ist, der Gesang kippt stellenweise wieder etwas arg ins Show-mässige finde ich, aber das ist doch ziemlich toll, die Rhythmusgruppe und der Chor sorgt auch dafür, dass alles ordentlich interessant bleibt.

    ja, es bleibt interessant. bassklarinette stimmt auch. den gesang finde ich sehr toll, aber das ist wirklich geschmackssache. aber was hältst du denn vom gitarristen? ;-) das ganze album ist fantastisch, aber das meistere darauf klingt nochmal ganz anders. und es gibt eine handfeste verbindung zu #7. und dass der bft mindestens ein thema hat, ist schon deutlich geworden, oder? (und das ist nicht: walzer!, davon gibt es nämlich nur drei).

    gypsy-tail-wind#11
    Hier habe ich natürlich das Gefühl, dass ich das kennen müsste … die Drums mit Percussion zu Beginn, die klagende Melodie – Max Roach? Wieder ein Walzer. Das baut ordentlich Dampf auf, die Trompete hat einen tollen, etwas flächigen Ton, für die Leute um Roach zuwenig bitter, aber toll! Und dann stösst das Sax wieder dazu, ein kurzer Unisono-Moment, aus dem sofort wieder ausgebrochen wird, die beiden solieren parallel, dann übernimmt der Herr am Tenor, fängt relativ geordnet an, wird dann aber rasch immer wilder … dann auch im Tenorsolo die kollektive Passage, ein zweiter Ansatz, das verrät da und dort starke Coltrane-Wurzeln, aber geht natürlich ins Freie weiter (tat Coltrane ja auch, aber die Wurzeln die ich hier höre sind etwas früher angesiedelt) … ziemlich irre Performance, die mich auch am Morgen schon wegfegte. Wer sind die? Ich kenne sie wohl, habe aber gerade keine Ahnung. Sind das nur zwei Drummer (Kit + Bongos?) oder noch mehr? Klanglich ist das leider auch etwas bescheiden, am Rechner hört man vom Bass praktisch nichts mehr. Für mich der Höhe- und Wendepunkt hier, wenngleich vielleicht nicht der allergrösste Favorit

    hier war der 3/4-rhythmus schon das verbindende von #10 und #11, um möglichst elegant von der kirche in den loft zu kommen. dieses stück hier habe ich selbst in einem bft entdeckt, bei organissimo, ist lange her. mich hat das umgehauen und ich hatte auch sofort an roach gedacht – der ist es aber nicht. ich mag nicht allzu viel verraten, du hast das stück selbst schön beschrieben. beim ersten tenorsax-solo muss ich beim hören immer aufpassen, dass ich gleichmäßig dabei atme ;-) ach so: das sind zwei drummer und ein congaspieler. und dass der bass (ich glaube, es sind sogar zwei) in der aufnahme verschwindet, ist wirklich unverzeihlich.

    gypsy-tail-wind#12
    Fade-in, wieder eine tolle Trompete, diesmal mit Altsax, das kommt aus dem Nichts – wohin geht es? Da tauchen Motive auf, die beiden Bläser spielen zusammen, dann aneinander vorbei, nehmen Bezug, ignorieren, dann ein paar Klavierakkorde, eine allmähliche Beruhigung … ach so, das ist alles nur Kulisse? Das nun doch nicht, aber doch zu sehr, finde ich … tolle Band, aufgepropfte Stimme, die ich nicht sehr mag. Könnte ein Steve Coleman-Ding sein? Die Band finde ich wirklich super, aber was und wie gesungen wird, ist leider nicht Meins.

    du nimmst mein spiritualistisches thema einfach nicht ernst ;-) aber schön, dass dir die band gefällt, das war nämlich nicht zu erwarten. steve coleman ist das nicht (da gibt es keine überschneidung). was ich tatsächlich selber nicht weiß, ist, wie die kommunikation zwischen den beiden ebenen abgelaufen ist, es gibt eine davon nämlich auch ohne die andere. ist das also ein dazu-spielen oder eine montage aus unabhängigen einheiten? die liner notes verraten es nicht. ich höre ja schon ein reagieren der band auf den gesang, aber vielleicht stellt sich das nur im kopf her.

    gypsy-tail-wind#13
    Nicht nur die Gesangs-, auch die Walzerdichte ist hoch in diesem BFT. Den Track fand ich schon heute morgen etwas brav … Jeremy Steig mit Bill Evans war die erste Idee – aber das posaune nur deshalb so heraus, weil es nicht stimmt. Kein Favorit hier, aber ganz in Ordnung.

    das stück würde es schwer haben, das wusste ich schon. ich finde es trotzdem sehr toll, also mehr als „in ordnung“. ich höre das ein bisschen über seinen c-teil im thema, der sich ja zum rest ziemlich kratzbürstig verhält, und den die flöte super anspielt, während das klavier immer darüber stolpert. alle arbeiten an der schönheit, wissen aber, dass sie so billig nicht zu haben ist. das album, woraus das ist, ist sehr toll, aber die anderen sachen wären zu leicht gewesen. das stück hier ist dort etwas versteckt, und das gleiche schicksal wird ihm auch hier widerfahren…

    gypsy-tail-wind#14
    Seltsames Intro, aber danach toller schleppender Groove, sehr toll! Die Streicher-Einsätze, die Breaks … tolle Soli von Vibraphon und Altsax, und danach … was ist das genau, ein verstärktes Daumenklavier? Dann eine völlig bekloppt verzerrte Gitarre (ein E-Piano?), das wird sehr hypnotisch, und dann klärt sich alles wieder auf für die nächste Flöte … toll! Ach so, eben doch eine Harfe und kein Daumenklavier – phantastisch! Habe ich leider auch bloss eine Kopie von.

    eine harfe ist das hier nicht, es kommt aus einem anderen kulturkreis. aber klar, du weißt ja, wer das ist, und was da normalerweise gespielt wird. die bekloppt verzerrte gitarre ist tatsächlich nur eine bekloppt verzerrte gitarre. aber das arrangement ist schon hohe kunst, genauso wie das zwei stücke weiter…

    gypsy-tail-wind#15
    Die Zappa-Kiste kommt auch noch? Das kann man in zwei Sekunden ergoogeln, was ich aber erst jetzt, beim zweiten Hören, mache … das fällt bei mir in die Kategorie „fünfmal Hören reicht für ein ganzes Leben (oder zwei)“, auch wenn ich die Beteiligten schätze – ich finde es irgendwie plump (auf dieselbe Weise wie vieles von Zappa auch plump ist: rhythmisch steif, langweilig) und es macht mich nervös – aber das ist ja gewiss alles Absicht und vielleicht komme ich doch noch auf den Geschmack, eines Tages. Den Leader kenne ich übrigens eigentlich nicht (sprich, ich habe natürlich auch schon mal was gehört, wo er mitwirkte), wusste nicht, dass er mit diesen ansonsten im allgemeinen sehr geschätzten Leuten gearbeitet hat, ja dass er überhaupt sowas gemacht hat. So gesehen was gelernt. Und es ist wohl nicht mal so, dass mir der Track nicht gefällt, er irritiert einfach und ich habe ihn jetzt gehört für die nächsten Jahre. Ist das ganze Album so, oder gibt es auch lyrische Momente? Momente für Mineralogisten?

    ok, ich liebe das stück ja und es hält mich auch vor freude kaum auf dem stuhl, aber als sekundanten brauche ich wohl die prog-fraktion hier. mein zugang kam natürlich von den leuten, die hier überraschenderweise neben dem leader auftauchen, und darunter von einer ganz bestimmten person. von der wollte ich hier unbedingt was dabei haben und hierauf lief es dann hinaus. das komplette album ist ziemlich toll und nicht mehr ganz so spaßig (hier sollte das auch dazu dienen, den heiligen ernst durch einen schuss banalität mal aufzulockern), aber auch viel weniger jazzig.

    gypsy-tail-wind#16
    Toller Anfang … was hören wir da alles? Piano, gestrichener Bass, Bassklarinette, Percussion … und dann Posaunen/Blech und Stimme? Schön, wie das ganz allmählich Fahrt aufnimmt, dann kurz Atem holt, bevor es weitergeht. Der Bass ist toll, dann übernimmt das Klavier, aus der Tyner-Ecke – oder auch nicht, lässt nur das eine oder andere anklingen, verzahnt sich mit dem Groove – und der Drummer ist wieder mal toll! Wie das gegenläufig weitergeht, Drums und rechte Hand gegen den Groove von Bass und linker anspielen … sehr toll! Das hat am Ende etwas fast so ekstatisches wie #11, aber ist doch völlig anders. Dann steigen die Bläser wieder ein, die Ekstase ist vorbei, aber das Stück verliert nicht an Momentum, eine Flöte ist auch wieder dabei … ich tippe auf britisch? Zum Ende dann noch Elephantengetröte von der Posaune, nochmal der Bass, jetzt flirrend … sehr schön.

    nicht britisch und keine posaune am schluss (aber das ist wirklich egal). ein stück, dass ich seit ewigkeiten sehr liebe, das für mich auch das gesamte, nicht allzu gelungene, album überstrahlt, vom ende her. der produzent hat eine macke, aber das ist bekannt. was der hier für einen quatsch veranstaltet mit seinem mix aus garage und wohnzimmer, ist schon toll, es wird halt ein völlig eigener soundscape daraus. die störgeräusche am ende von der nicht-posaune haben für mich den gleichen effekt wie die mundharmonika in #2, weil sie so toll eingebunden werden. aber die musik hier stellt sich noch in andere traditionen, die in diesem bft auftauchen bzw. repräsentiert werden.

    gypsy-tail-wind#17
    Hm, da bin ich etwas ratlos … das Piano-Intro ist etwas generisch finde ich, dann ein afrikanisch anmutender E-Bass, der direkt auf den Ohren rasch nervte, aber jetzt beim zweiten Mal viel besser gefällt. Aber doch, das klappt wieder ganz gut, alles in allem … und da ist wieder ein feines Altsax, hat Jackie McLean gehört, denke ich … aber das ist für mein Empfinden wieder eher hübsch als richtig gut, sorry.

    das ist eines der schlechtesten soli dieses saxofonisten, das ich kenne ;-) aber hier finde ich deine wahrnehmung etwas oberflächlich – es kommt ja nach dem generischen intro noch eine andere ebene dazu, dann ein ziemlich charismatischer gesang (über den du kein wort verlierst), außerdem ist das ja auch ein neuer turn on spirituals. und es führt gewissermaßen – geografisch – zu #1 zurück. ist ja nicht so, dass nur du bft-symmetrieen bauen kannst… ;-)

    gypsy-tail-windInsgesamt wieder eine sehr interessante Zusammenstellung, hatte ich ja nicht anders erwartet! Und doch deutlich mehr für mich dabei, als ich ursprünglich dachte. Vermutlich irre ich da und dort völlig oder erkenne wieder mal was nicht, was ich kenne und schätze – aber das gehört ja mit dazu

    du hast schon ziemlich viel erkannt oder richtig eingeordnet. #9 solltest du aber herausfinden. und es gibt noch weitere leute hier, die du eigentlich sehr magst. aber die diskussion geht ja hoffentlich noch ein bisschen weiter. danke für’s mitmachen!

    --

    #10225191  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gerade rasch durchgelesen … habe sicher die nächsten Tage nochmal Zeit für eine ausführliche weitere Runde … nur rasch:

    #2 habe ich identifiziert, ja – dachte aber ich lasse Links mal noch bleiben, die müssen ja nicht schon im ersten Post stehen, die Leute sind ja erfahrungsgemäss zu neugierig, als dass sie zuerst selber hören ;-) (aber warum fehlt denn bei den ganzen Seeligkeiten – der christliche Gehalt der Texte nervte mich manchmal übrigens auch, @sandman, gerade da, wo Du es erwähnst, und wohl auch dort, wo ich über den Gesang einfach hingwegging … das lag dann aber auch daran, dass ich die letzten paar Tracks gestern nicht mehr loopen mochte, weil ich eh schon fast von der Stange fiel … und ich war um 4:30 parat, mit Stock und Zylinder und sauberem Gehrock, aber da kam dann zum Glück niemand … – also gut, von vorne: wo bleiben denn Wurzel und Quelle bzw. das von zu? Hätte doch perfekt reingepasst … schlichtweg vergessen oder aktiv aussortiert?)
    Die „Money Jungle“-Referenz liegt allein im Sound des Intros, die flirrende Hitze, der Bass … nur eine Stimmungssache, ich mag da irren bzw. andere mögen’s anders hören. Die Harmonika störte mich übrigens beim ersten Hören ein wenig, beim zweiten überhaupt nicht mehr … und der Vergleich zum Brüllaffen (sorry, bin grad von solchen übergeben), der in #16 keine Posaune spielt, passt schon.

    #4 und #9 hätte ich schon gerne rausgekriegt, aber ich kam gestern nicht weiter … das geht ev. nur, wenn Du Ping-Pong spielen magst, aber ich will hier ja nicht gleich alles auflösen ;-)

    Was #7 betrifft, Q und die Chefin … ich würde ja eher davon ausgehen, dass Q auch ihre Arrangements mit seinem Namen „veredelt“ hat als andersrum (er hatte ja seine „ghost-arrangers“). Aber da bin ich auch nicht tief genug in der Materie. Das Album habe ich hervorgeholt (und neben die einzigen Aufnahmen mit Betty Glamann gelegt, die auch in Ruhe gehört werden wollen: die neue Uptown-Doppel-CD mit Aufnahmen von Oscar Pettiford, v.a. von der 1957er little big band – dazu gibt es auf Org auch ein paar interessante Posts, auch im Hinblick auf Line-Ups, die oft nur teils angegeben sind).

    Die Sache mit #12 ging mir sogar so durch den Kopf – die Band macht ihr Ding, der Gesang wurde aufgepropft, so kommt es mir in der Tat vor. Aber das funktioniert dennoch ganz gut hier, und die Band allein würde mich unter Umständen auch nach einer Viertelstunde langweilen – hat im Gestus für mein Empfinden auch etwas von harmolodisch-elektrischem Ornette mit dieser durchlaufenden Nervosität, die überhaupt nicht zu bremsen ist.

    Gut, jetzt habe ich schon viel mehr geschrieben als geplant, aber ich gehe gerne später nochmal in Ruhe durch Deine ausführlichen Antworten und nehme auf Weiteres bezug.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10225203  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    – also gut, von vorne: wo bleiben denn Wurzel und Quelle bzw. das von zu? Hätte doch perfekt reingepasst … schlichtweg vergessen oder aktiv aussortiert?)

    ich habe gerade nicht den hauch einer ahnung, was du meinst – wurzel und quelle von was? wo habe ich mich der vergesslichkeit oder des gemeinen aussortieren schuldig gemacht?

    gypsy-tail-wind
    #4 und #9 hätte ich schon gerne rausgekriegt, aber ich kam gestern nicht weiter … das geht ev. nur, wenn Du Ping-Pong spielen magst, aber ich will hier ja nicht gleich alles auflösen

    gerne pingpong in der zweiten oder dritten runde!

    gypsy-tail-wind Was #7 betrifft, Q und die Chefin … ich würde ja eher davon ausgehen, dass Q auch ihre Arrangements mit seinem Namen „veredelt“ hat als andersrum (er hatte ja seine „ghost-arrangers“). Aber da bin ich auch nicht tief genug in der Materie. Das Album habe ich hervorgeholt (und neben die einzigen Aufnahmen mit Betty Glamann gelegt, die auch in Ruhe gehört werden wollen: die neue Uptown-Doppel-CD mit Aufnahmen von Oscar Pettiford, v.a. von der 1957er little big band – dazu gibt es auf Org auch ein paar interessante Posts, auch im Hinblick auf Line-Ups, die oft nur teils angegeben sind).

    glamann kenne ich ja fast überhaupt nicht. und Q würde ich auch das nachträgliche draufsetzen vermuten. das arrangement hier hat schon eine sehr interessante, eigene handschrift – andererseits ist das ja auch nicht wirklich mein spezialgebiet.

    gypsy-tail-windDie Sache mit #12 ging mir sogar so durch den Kopf – die Band macht ihr Ding, der Gesang wurde aufgepropft, so kommt es mir in der Tat vor. Aber das funktioniert dennoch ganz gut hier, und die Band allein würde mich unter Umständen auch nach einer Viertelstunde langweilen – hat im Gestus für mein Empfinden auch etwas von harmolodisch-elektrischem Ornette mit dieser durchlaufenden Nervosität, die überhaupt nicht zu bremsen ist.

    ja, so höre ich das auch. das herstellen von reibung hat ja schon auch seinen wert, vor allem aber hier, in diesem kontext.

    freue mich auf weitere repliken, sobald du die brüllaffenarena verlassen konntest ;-)

    --

    #10225215  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,967

    vielen dank für deine schönen kommentare, @sandman! du scheinst sehr genau zu wissen, was du im jazz hören magst und was auf keinen fall ;-)

    sandman#1
    Das ist die Dame mit den Glöckchen am Bein und der Song ist scharf. Ich mag diese Art Klavier zu spielen. Nennt man das nicht Barrelhouse-Stil? Die Klarinette, die Trompete – alles ganz wunderbar. Hier gibt es eine Art von ursprünglicher Lebendigkeit, die dem Jazz (im Blues kenne ich mich nicht aus) in späteren Zeiten abhanden gekommen ist.

    letzteres würde ich so nicht stehen lassen, aber lebendig und scharf ist das, ja. gypsy fand ja die klarinette etwas müde (ich eigentlich auch) und hier sind natürlich sehr viele formalismen am werk, die mich daran hindern, über das arrangement wirklich in begeisterung auszubrechen, aber der gesang ist total speziell und wirkt auf mich auch fast hypnotisch. das glöckchen ist hier aber nicht zu hören, oder bin ich seinem zauber bereits erlegen und kann meinen ohren nicht mehr trauen? bin nicht wirklich fachmann, aber „barrelhouse piano“ ist wohl hier der richtige begriff.

    sandman#2
    Das sagt mir garnichts.

    schade.

    sandman#3
    Dies ist wieder so ein ungeheuer lebendiges Stück.
    Ich überlasse mich der Musik und der guten Laune. Die Bläser zuerst etwas zu leise im Hintergrund, dann aber sehr schön die Klarinette im Duett mit der Sängerin. Was gibt es noch – ich höre ein Banjo und eine Posaune?

    wir hören trompete, klarinette, posaune, e-gitarre, banjo, bass und schlagzeug. und gute laune… ja und nein. eigentlich geht es um eine schlacht und das schicksal der armen israeliten, um zusammenstürzende stadtmauern und erschallende schafshörner, aber hier ist das ja auch schon wieder fast rock n‘ roll. auf jeden fall mitreißend.

    sandman#4
    Auch hier sehr emotional. Das Schlagzeug am Anfang gefällt mir sehr und wie es sodann wunderbar und aufeinander eingestimmt weitergeht. Überhaupt gefällt mir die Art und Weise wie der Schlagzeuger das Klavierspiel begleitet sehr. Leichtfüssig und abwechslungsreich. Endet etwas plötzlich. Sehr schön.

    ja, der schlagzeuger ist toll, überhaupt ist das trio gut verzahnt, obwohl es wohl nicht viel zeit zum üben hatte. ist wohl eher ein jam, eine schnelle einigung auf ein stück, das alle kennen. tatsächlich weiß ich gar nicht, wer da schlagzeug spielt, aber vielleicht lösen wir das rätsel noch.

    sandman#5
    Das ist ganz nett, aber mir etwas zu simpel. Liegt wohl an dem Schlagzeug – auf was haut der eigentlich rum? Mit dem Einsetzen des Bläsers wird es etwas besser und mit der Gitarre noch mehr. Das Vibraphon verbessert den Eindruck nochmals. Der Schluss – siehe Anfang.

    mir geht es wohl genau anders, ich finde das schlagzeug und den groove toll, auf die soli könnte ich verzichten. herumgehauen wird hier wohl auf kuhglocken und dergleichen, aber auch die ghost notes auf der snare sind ziemlich meisterhaft.

    sandman#6
    Hier geht es um wichtige Dinge, die gesagt/gespielt werden müssen. Vermittelt eine gewissen Eindringlichkeit.

    finde ich schön, dass du das so hörst. es kommt ja eher leicht, cocktail-musik-haft daher. aber ich glaube auch, dass da unterschwellig ein heiliger ernst und sehr viel geschmack und sehr viel können am werk sind.

    sandman#7
    Das ist prima. Die Tuba am Anfang bringt’s. Oder ist das ein Sousaphon? Das Klavier leichtfüssig und perlend, auch die anderen Instrumente perfekt aufeinander abgestimmt und eine solide rhythmische Unterstützung. Alles super arrangiert. Schön anzuhören. Gerne auch zum Tanzen.

    das ist eine tuba, gespielt von jemandem, der hier auch noch die vierte posaune hätte spielen können. und, genau: super arrangiert!

    sandman#8
    Orgel und Saxophon – hier geht es intensiv und laut zur Sache. Kurz und heftig. Gefällt mir.

    sehr schön. mir auch. und dank auch an den schlechten rip, der macht es auch noch mal kratziger, aber so ist das stück ja auch gemeint.

    sandman#9
    Das ist seh sehr gut. Hier stimmt ALLES so vollkommen, dass es mich fast vom Stuhl haut. Wer ist das? Kann es sein, dass sie eher als Sängerin denn als Pianistin bekannt ist. Es ist 8.47 Uhr am Dienstag morgen und mein Tag ist gerettet – egal was heute passieren mag.

    es ist 16 uhr und du hast es herausgefunden ;-)

    sandman#10
    Eine Bassklarinette – wie schön. Hier geht mir der christliche Text des Liedes gehörig auf die Nerven. Die Bassklarinette brummt zwar sehr schön im Hintergrund, aber alles in allem passt alles nicht so gut zusammen. Der Gesang, die Instrumente und der Rhythmus könnten mehr aufeinander abgestimmt sein.

    es ist ein bisschen auf reibung angelegt, das arrangement ist aber wieder von einem meister und der christliche text programm. love it or leave it.

    sandman#11
    Hier geht es um Geschwindigkeit und Drive. Das Schlagzeug puscht alles an und die Melodieinstrumente lassen sich davontragen. Das hat was.

    schön! andere werden sich hier noch die ohren zuhalten und ein johanniskrautdragée einwerfen. ich flippe dabei regelrecht aus.

    sandman#12
    Das sagt mir nichts. Hört sich an als würde der Gesang nicht zu den begleitenden Instrumenten gehören. Gefällt mir nicht.

    ok, auch das hier ist auf reibung angelegt, wo vom spiritual eine nicht ganz gerade brücke zum free jazz gebaut wird. ist ein experiment, die haltung dahinter ist mir sehr klar.

    sandman#13
    Nicht übel, aber das Klavier gefällt mir besser als die Flöte. Die ist etwas nichtssagend. Dudelt so vor sich hin. Aber das Klavier finde ich gut. Der Pianist kommt mir bekannt vor. Vielleicht jemand von der Ostküste.

    der pianist (wenn du wüsstest, wie er heißt, müsstest du lachen) ist ein westküstenveteran. man kennt ihn kaum, aber er hat schon mit vielen berühmten leuten gespielt (und tut das auch noch).

    sandman#14
    Hört sich für meine Ohren eher fremd an, aber je öfter ich es höre desto besser gefällt es mir. Wie sich die verschiedenen Instrumente auf der Basis des gleichförmigen Rhythmus entfalten.

    schön, dass du das so hörst. es wird bestimmt noch stimmen geben, die sagen: was sollen diese soli, wenn man einen solch tollen groove hat. aber die klangfarben sind abwechslungsreich und wirklich interessant arrangiert, höre ich auch so.

    sandman#15
    Fängt witzig an. Aber dann wird langweilig, da ich den Text nicht verstehe.

    der text ist völliger quatsch, kurz vor gaga. für mich funktioniert der groove auch tendenziell hypnotisch, auf völlig andere art als das die anderen stücke hinkriegen. die weiße form der trance, vielleicht. und natürlich in einer fantasie über maschinen.

    sandman#16
    Sagt mir nichts.

    gar nichts?

    sandman#17
    Das finde ich sehr langweilig. Ganz ordentlich gemacht, aber ohne Biss.

    langweilig, ordentlich, ohne biss… hier laufen mindestens vier sachen zusammen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben (ordentlich?), die reibung dazwischen bleibt aber bestehen (ohne biss?), vergleichbares soll man mir erstmal herbeischaffen (langweilig?). dass das alles am ende nicht bei dir einschlägt, ist völlig nachvollziehbar. man bräuchte aber nicht die kreative arbeit dahinter abbügeln, wenn so deutlich etwas anderes als das übliche versucht wird. aber das ist meine eigene persönliche haltung.

    vielen dank für’s mitmachen! ist alles sehr interessant für mich.

    --

    #10225235  | PERMALINK

    sandman

    Registriert seit: 11.02.2015

    Beiträge: 694

    Danke, dass du auf meine Kommentare eingegangen bist. Angesichts der geballten Fachkenntnisse hier muss ich mich regelrecht überwinden etwas zu schreiben.

    Ich werde den bft nochmal anhören und das bereits hier geschriebene und kommentierte beim Hören mit einbeziehen.

    Zu #13 meinte ich eigentlich auch Westküste und nicht Ostküste. Und jetzt bin ich sehr gespannt, wer das sein mag.

    Zu #1. Vor einiger Zeit habe ich einige ihrer Videos auf YouTube angeschaut und war fasziniert wie selbstverständlich und direkt sie Musik macht – auf eine fast kindliche Weise.

    --

     
    #10225241  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,967

    hier geht es doch nicht um fachkenntnisse, sondern um leidenschaften! man sammelt ja nur informationen, um seinen euphorien besser nachgehen zu können ;-)

    zu #1 – das war in der tat auch bei mir ein youtube-fund. die präsenz der dame ist wirklich erstaunlich. sie hat mich auf ein bisher vollkommen unvertrautes gebiet geführt. die videos gibt es dann bei der auflösung.

    --

    #10225249  | PERMALINK

    cloudy

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    Beiträge: 10,400

    So, dann möchte ich nun auch mal. Hier ist der erste Teil meiner Gedanken und Eindrücke. Wie gesagt, ich bin ein absoluter Neuling im Jazz. Ich kann daher keine Interpreten oder gar Titel benennen. Seht mir das bitte nach. Ach ja, ich habe hier bewusst auch noch keine Kommentare gelesen. Ihr bekommt also nun hier unverfälscht meine ganz persönlichen Eindrücke zu lesen.

    1.Markante Stimme, die mit großer Lässigkeit vorträgt – und mich genau damit packt. Das Trompetensolo reißt mich ebenfalls mit. Ein Stück, das auch ohne Gesang funktionieren und mich begeistern würde. Aber auch so sehr genial, und ein Stück, das ich in Zukunft noch sehr oft anhören werde. Aber: Warum wird es gegen Ende so hektisch? Der Schluss passt irgendwie nicht zur Stimmung davor.

    2. Kenne ich bereits! Song und Stimme! Dennoch hab ich keine Ahnung, wer und was das ist. Gefällt mir sehr, vor allem der Anfang mit der spärlichen Instrumentierung / Musikbegleitung und den nur kurzen Gesangszeilen. Was aber bitte soll das Glöckchen-Geklingel? Und auch die Mundharmonika ist für meine Begriffe nicht sooo zwingend. Trotzdem toll!

    3. Ein bekannter Gospel: „Joshua fit the Battle of Jericho“. Wäre für mich mit einer männlichen Gesangsstimme aber noch ansprechender.

    4. Mag ich ebenfalls, wenn es auch ein wenig hektisch und rasant zugeht. Den Bass mag ich besonders.

    5. Tolle Instrumentierung, vor allem am Anfang! Die konkreten Instrumente vermag ich jedoch nicht exakt zu benennen. An dem Punkt, an dem irgendwann die Trompete einsetzt, wird es nach dem Schlagwerksolo für mich dann wieder richtig interessant. Die Gitarre mag ich nicht so wirklich in diesem Stück. Meine aber, dass gerade diese über eine sehr bekannte Melodie improvisiert, die dann auch vom darauffolgenden Glockenspiel aufgenommen wird…?

    6. Beginnt für mich in etwa wie „As Time goes by“ und erinnert mich an Bar-Klavier-Jazz. Nicht übel, aber plätschert halt so als Hintergrundmusik an mir vorüber.

    7. Da scheint eine Tuba loszulegen. Wenn dann die anderen Blasinstrumente dazukommen, klingt es zunächst ein bissl dissonant, aber wohl gerade deshalb extrem reizvoll in meinen Ohren. Bis zum Pianosolo für mich ein großartiges Stück Musik. Das genannte Solo ist mir zu brav. Das danach einsetzende Solo des neuerlichen Blasinstrumentes hingegen ist wieder wahnsinnig cool.

    8. Erinnert mich am Anfang an „Blueberry Hill“ von Fats Domino. Ist das eine Orgel, die da spielt?

    9. Höre ich gerne zu, ist mir aber auf Gesamtlänge zu wenig originell. In diesem Stück passiert irgendwie nichts. Nichts lässt mich aufhorchen. Außer der Moment, wo der Pianospieler endlich ein wenig energischer in die Tasten greift und lauter und schneller wird. Vielleicht zu viel Piano für mich. Ich habs eher mit den Blasinstrumenten. Wobei der Bass auch hier sehr lässig daherkommt.

    10.Religiös, aber viel zu brav. Zu wenig Inbrunst im Vortrag. Er bittet, „Lord, have mercy on me“, aber so wenig überzeugend, dass ich ihm sein Winseln und Flehen um Gnade nicht wirklich abnehmen kann. Gut, nett, aber nicht herausragend.

     

    Fortsetzung folgt

     

     

     

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    schnief schnief di schneuf
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