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Dennis BlandfordSehr gut. A work of love, sparch! Die Begeisterung ist auch mir fast kindlich, wir sind ja fast ein Jahrgang. Ich sah Sabbath erstmals bei Live Aid 85 u. war eher irritiert. Lange hatte ich Probleme mit dem okkulten Ruf der Gruppe u. z.B. der „Teufelsbeschwörung“ auf „Sabbath bloody Sabbath“. Meine katholische Herkunft machte mir hierbei ernshaft ein schlechtes Gewissen. Der moralische Widerstand wurde allerdings in den letzten 28 Jahren gebrochen u. fast jede Sabbathbesetzung hatte ihre Momente, nur dass die Band mit Ozzy jetzt wirklich nochmal alle schwächeren Platten der letzten Jahrzehnte vergessen macht grenzt wirklich an ein Wunder.
sparchOzzy habe ich zum ersten Mal Anfang 1987 wahrgenommen, als im Metal Schlafrock auf SDR3 die Speak Of The Devil Version von Black Sabbath gespielt wurde. Fand ich damals allerdings sehr bescheiden. Da konnte ich auch noch nicht ahnen, dass sich nur ca. ein 3/4 Jahr später alles ändern wird. „Schuld“ daran war ausgerechnet meine damalige Englisch Lehrerin, ihres Zeichens beinharter Heavy Metal Fan, die sich bei unseren monatlichen Disc Center Bestellungen eine 12″ mit Paranoid, Iron Man, Black Sabbath und War Pigs bestellt hatte. Mit dem okkulten Ruf hatte ich nie ein Problem. Auch Dank eines bigotten Musiklehrers, der uns das Buch Wir wollen nur Deine Seele austeilte.
Ich war 10 als das erste B.S.-Album erschien und ich war sofort gefangen. Das hatte schon was Bedrohliches, auch wenn ich natürlich null Ahnung von den Texten hatte. Und das Cover ließ einem 10-jährigen ja jede Menge Spielraum, seine Phantasien auszuleben.
Ja, ich geb’s zu, bisschen Angst hat er mir schon gemacht, der gute Ozzy, also jetzt rein von seinem Gesang her. War so eine Mischung aus bisschen Furcht und noch mehr Faszination.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Highlights von Rolling-Stone.de„Blind Faith“ von Blind Faith: Supergroup, aber kein Super-Album
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WerbungoptimistEs wäre Rick Rubins Aufgabe gewesen mehr musikalische Farbe einzubringen.
Hatte ich weiter vorne auch mal angemerkt. Sie haben sich eben für „Paranoid“ und „Master of Reality“ als Blaupause entschieden. Verdammt vielen Fans gefällt das ja auch genau so.
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I hunt aloneAn „End of the beginning“ hätte ich definitiv nichts zu kritisieren. Das ist für mich auch eher Sabbath in den mittleren Jahren, nicht die vom Debut. Dazu ist der raumgreifende Iommi Riff im Mittelteil, der zum Monsteroutro gerät, einfach zu catchy. Toller song!
Nochmal kurz zur Jugnederinnerung:Meine katholische Heimatgemeinde hat Anfang der Neunziger einen Arbeitskreis gehabt bei dem diverse Themen besprochen wurden „die junge Menschen“ interessieren. U.a. befassten sich 2 Sitzungen mit dem Thema „Satanismus & Rockmusik“, es gab auch vom katholischen Bildungswerk ein Buch dazu, das ich heute noch habe. An diesen Tagen sprudelte es nur so aus mir heraus u. ich erklärte den normalen u. etwas verängstigten Musikhörern, dass es sich in den meisten Fällen (gerade bei Sabbath) um Metaphern u. den ewigen Kampf zwischen Gut u. Böse handeln würde u. alles nicht so wörtlich zu nehmen sei. Die Musik hätte mit ihrer urgewaltigen Kraft sogar heilende Wirkung. Bei Bathory oder Venom gelang mir das dann nicht mehr so bzw. ich hatte keinen Bock sie so in Schutz zu nehmen, wie ich es bei Sabbath getan hatte..
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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."Dennis BlandfordAn „End of the beginning“ hätte ich definitiv nichts zu kritisieren. Das ist für mich auch eher Sabbath in den mittleren Jahren, nicht die vom Debut. Dazu ist der raumgreifende Iommi Riff im Mittelteil, der zum Monsteroutro gerät, einfach zu catchy. Toller song!
Wir sprachen ja speziell von dem gut 2,5-minütgen Intro. Ob zu lang oder nicht? Ansonsten stimme ich Dir ja zu.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killSollte ja keine Kritik sein, pipe-bowl. Ich vergesse immmer das Intro bzw. freue mich dort schon auf das ewig hinausbekleitente Outro. Die Anfangssequenz ist aber mit der Metapher „Atom U-Boot löst sich nach 35 Jahren schwerfällig vom Grund des Marianengrabens und treibt unaufhaltsam an die Oberfläche“ aber auch zu passend umrissen, wie ich finde.
Die ersten beiden Stücke sind so verheißungsvoll, dass ich auch etwas Probleme hatte die folgenden 6 genauso intensiv zu hören bzw. über sie zu diskutieren.--
"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."Black Sabbath – 13 (LP/CD, Vertigo)
Diese Platte müsste eigentlich Album des Monats Juni sein. Aber bis zur nächsten Ausgabe von Guitars Galore will ich nicht warten. Und außerdem sollte den Top Spot dann vielleicht doch ein eher unbekannter Nachwuchskünstler bekommen. Also feiern wir das Comeback des Jahres hier und jetzt! Acht Tracks sind auf „13“, was übrigens mitnichten das 13. Studioalbum der Band ist. Auch nicht das 13. mit Ozzy. Es ist wohl das 19. Album. Auf jeden Fall ist es eine ganz erstaunliche Platte, die da anknüpft, wo der Output der Originalbesetzung begann erratisch zu werden. Ich weiß noch ziemlich genau, wie ich das Debüt der Band zum ersten Mal hörte. Irgendwann im Frühsommer 1970 muss das gewesen sein. Ich war schon von Led Zeppelin beeindruckt. Deren erste beiden LPs hörte ich rauf und runter. Deep Purple in Rock stand mir erst noch bevor. Und dann kam da diese Platte mit der schwarz gekleideten bleichen Figur auf dem Cover, halb im Unterholz neben einem knorrigen alten Baum stehend, am Rande eines Teiches, hinter dem wiederum ein altes Gemäuer emporragt vor einem grauen, rotstichigen Himmel. Dazu die altmodische Schrift und dann das auf dem Kopf stehende Kreuz, wenn man das Klappcover aufschlägt. Die Musik erklingt wie nichts was ich zuvor gehört habe. Dagegen sind Led Zeppelin harmlos. Aber auch hier sind noch die Wurzeln des Blues erkennbar. Archaischer, urwüchsiger und zugleich viel dunkler und drohender. Und dann das Konzert Ende Juni im Audimax der FU. Eines meiner ersten größeren Konzerte überhaupt. Leider sind die Erinnerungen daran verschwommen, aber eines weiß ich ganz sicher, die auf den Plakaten angekündigten deutschen Bands Frumpy und Hairy Chapter habe ich dort nicht gesehen. Genug davon. Diese und die folgenden LPs von Black Sabbath setzten den Standard für schweren, brachialen Rock. Die Dämonen und das Spiel mit Symbolen des Satanismus nahm man schon damals nicht ernst. Andererseits konnte man damit aber noch provozieren im Jahr 1970. Sabbath, Zeppelin und Purple waren zum die-Sau-rauslassen wie geschaffen. Neil Young, Cat Stevens und The Moody Blues waren mehr fürs Gefühl und die Abende zu zweit. Aber zurück zu Black Sabbath. Nach der vierten LP hab ich die Band seinerzeit aus den Augen und Ohren verloren. Ozzy war dann irgendwann mehr Skandalnudel und Witzfigur. Und nun dies. Unter der Leitung von Rick Rubin hat sich die Originalbesetzung von Black Sabbath wieder zusammen gefunden. Na fast die Originalbesetzung. Drummer Bill Ward ist wohl einerseits zu fertig und andererseits wollte er einen dezidierten Vertrag haben, heißt es. In Brad Wilk von Rage Against The Machine haben die drei übrigen Bandmitglieder einen vollwertigen Ersatz gefunden. Diese Scheibe hier ist ein Phänomen. Ich weiß, es hört sich abgedroschen an. Aber die Platte klingt so, als wäre es jetzt 1972 und das hier die aktuelle fünfte LP von Black Sabbath. Ozzys Stimme klingt noch immer so wie auf den ersten LPs. Tony Iommis Riffs und seine schweren Akkorde haben immer noch diesen dräuenden, fast lähmenden Druck in die Magengrube. Desgleichen der Bass von Geezer Butler, der auch hier wieder hauptverantwortlich für die Texte zeichnet. Neben den typischen schwer groovenden Tracks, die meist auch mit den typischen Breaks und Tempowechseln aufwarten, die man von Sabbath kennt, gibt es mit „Zeitgeist“ einen akustischen Track, der leise aber umso nachdenklicher daherkommt. Und immer wieder die so typischen Heavy Riffs, die stählernen Bassläufe, die treibenden Drums. Rick Rubin hat die alten Männer wieder zu sich selbst finden lassen, so scheint es. Er hat die alten Platten mit ihnen zusammen gehört und sie dann tagelang einfach nur jammen lassen, liest man. Schließlich kommt auch die Harmonika wieder zu Ehren in dem düsteren und doch abgeklärten „Damaged Soul“. Wie wir wissen ist Tony Iommi dem Sensenmann ja gerade erst noch mal entkommen. Sein Krebs ist vorläufig besiegt. In „Dear Father“ rechnet Geezer Butler mit seinem eigenen Vater ab, der ihn wohl als Kind missbrauchte. Und mit dem Donnergrollen und der Glocke vom ersten Album schließt sich der Kreis. Diese Platte ist schwer beeindruckend und geradezu apokalyptisch. ****1/2
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Well done, mikko!
pipe-bowl
Übrigens hat es die Band mit dem Titeltrack und Opener ihres Debutalbums in 1970 geschafft, dieses Schema der mangelnden Abwechslung über seine gesamte Länge durchzuziehen. Dieser Vergleich kam mir schon beim ersten Hören von „End of the beginning“ in den Sinn.Findest Du wirklich, dass das Debüt so wenig Abwechslung bietet? Alleine für Sleeping Village/Warning kann das doch nicht zutreffen. Oder bezog sich Deine Aussage nur auf den Track selbst?
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Bezog sich auschließlich auf den Titeltrack.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killOk, dann war das ein Missverständnis meinerseits. Wobei sie diese Art des Spannungsaufbaus wie kaum eine andere Band beherrschen. Die Urversion, die man auf Ozzys Basement Tapes hören kann, hat ja sogar noch eine Strophe mehr.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparchOk, dann war das ein Missverständnis meinerseits. Wobei sie diese Art des Spannungsaufbaus wie kaum eine andere Band beherrschen. Die Urversion, die man auf Ozzys Basement Tapes hören kann, hat ja sogar noch eine Strophe mehr.
Die haben sie übrigens damals in Berlin 1970 so gespielt. Nicht dass ich mich so deutlich erinnerte, aber vom Berliner Konzert gibt es einen Mitschnitt, der sowohl auf Vinyl und CD und auch im Netz kursiert.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!sparchWell done, mikko!
Absolut und für mich mindestens so überraschend wie gelungen. Hätte nicht gedacht, dass das Album Dich so anspricht, Mikko. Ohnehin schon beeindruckend, wie die bisherigen Benotungen in der Umfrage ausfallen. 80% mit **** und besser.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killBeeindruckend wenn Zeitzeugen einschätzen können, dass ein Comebackalbum wirklich mal sticht.
Dein Sabbath Werdegan, die Schilderung deren Stellung bei Teilen der damaligen Jugendkultur 1970 u. der Brückenschlag zum Zeitgeist liest sich mehr als spannend, Mikko. Hätte dich auch nicht unter den Euphorikern gewähnt (warum auch immer?).
Die neue Purple, in die ich aus einem Anfall aus Sentimentalität u. Goodwill auch mal reingehört habe, zeigt mir übrigens was ich nicht unbedingt brauche: Nostalgie-Illusion light.--
"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."Dennis Blandford
Die neue Purple, in die ich aus einem Anfall aus Sentimentalität u. Goodwill auch mal reingehört habe, zeigt mir übrigens was ich nicht unbedingt brauche: Nostalgie-Illusion light.Da sind einige richtig gute Songs entstanden…haben sich eben für den moderneren Weg entschieden…ich mag beide.
Mit der etwas neueren Besatzung wäre es auch ein wenig seltsam jetzt auf 1970 zu machen.--
Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“pink-niceMit der etwas neueren Besatzung wäre es auch ein wenig seltsam jetzt auf 1970 zu machen.
Als dermaßen moderne Band empfinde ich Purple in der neuen Besetzung jetzt aber auch nicht.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killMikkoDie haben sie übrigens damals in Berlin 1970 so gespielt.
Es wird Dich sicher nicht überraschen, dass ich gerade so ein kleines bisschen neidisch bin.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab? -
Schlagwörter: 2013, Black Sabbath
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