Archive – Lights ( 26.05.2006 )

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    djrso
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    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

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    Archive – Lights ( 26.05.2006 )

    Archive gehören seit jeher zu den Formationen, die es verstehen, bei jeder neuen Veröffentlichung ein gewisses Spannungsfeld ob des neuen Songmaterials zu erzeugen. Das liegt zum Einen daran, dass sich die Gruppe eher als Projekt wechselnder Mitmusiker um die einzigen Konstanten und Gründer Danny Griffiths und Darius Keeler, denn als feststehendes Bandgefüge versteht. Dies führte in der Vergangenheit der Gruppe wiederholt zu Änderungen nicht nur der Besetzung, sondern auch im Klangbild. So trennte man sich im 2005 aus nicht näher benannten „persönlichen“ Gründen und künstlerischen Differenzen von Sänger Craig Walker, der immerhin für zwei Alben den Sound der Gruppe mitgeprägt hatte, und holte für die neue LP „Lights“ Pollard Berrier und Maria Q mit an Bord. Andererseits sorgt immer wieder die gelungene Melange verschiedener Richtungen und Strömungen zwischen Prog, Ambient, Progressive und Art-Rock, sowie experimentellen und auch profanen Pop-Elementen für interessante Sound-Collagen, die jedes Album anders, aber dennoch vertraut klingen lassen. So treffen oft zitierte Vergleiche mit Größen wie Porcupine Tree, Radiohead oder gar Pink Floyd meist nicht den Kern der Sache, da Archive mit ihrer Musik von Anfang an eigene Wege beschritten, und auch bei „Lights“ ihre Eigenständigkeit erneut unter Beweis stellen.
    Das dies nicht langweilig oder kompliziert sein muss, zeigt gleich am Anfang das mitreißende „Sane“ mit seinem interessanten Rhythmus und der gefälligen Melodieführung. Etwas sperriger stellt sich das folgende „Sit Back Down“ beim Durchdringen der Gehörwindungen an, was jedoch nicht an der grundsätzlichen Schönheit des Titels rütteln kann. Etwas besser zugänglich ist dann wieder „Veins“, ohne jemals den Verdacht der Beliebigkeit oder des Abrutschens in den Mainstream aufkommen zu lassen. Auf dieses Stück folgt mit „System“ ein veritabler Stampfer, der einfach Freude zu bereiten versteht. Die anschließende Piano-Ballade „Fold“ erinnert nicht nur musikalisch an Coldplay. Wüsste man es nicht besser, könnte man zeitweilig meinen, Chris Martin persönlich hätte hier am Mikro gestanden. Der Titeltrack selbst ist ein 16-minütiges Songmonster und mit dieser Spielzeit an sich schon ein schwer zu verdauender Brocken. Unterzieht man das Stück einer näheren Betrachtung, ist eine Unterteilung in drei Abschnitte erkennbar. Der erste Teil wird durch eine pianogeführte Sequenz eingeleitet, driftet dann mehr und mehr in sphärisch-monotone Klänge und einen schleppenden Rhythmus ab, um schließlich in den hypnotisch-progressiven Hauptteil zu münden. Hier sind Reminiszenzen an Pink Floyd ganz deutlich wahrnehmbar. Der Schlussteil des Stückes wirkt gegenüber den zwei vorangegangenen Teilen etwas schwach, klingt aber, was dann schon wieder auf gewisse Weise raffiniert ist, mit einem einzigen, mehrmals wiederholten Piano-Ton aus.

    Einen Tiefpunkt der Platte markiert „I Will Fade“, das weder musikalisch, noch durch den Gesang von Maria Q überzeugen kann. Besser gefällt das schon fast sakral anmutende „Headlights“, das entfernt an die Gesänge gregorianischer Mönche erinnert, aber beruhigenderweise von Niemandem ernsthaft in die Nähe der Produktionen aus dem Hause Cretu gerückt werden kann. Am Ende der LP bereitet „Taste Of Blood“, welches durch seine Schlichtheit, in der Hauptsache getragen von einer akustischen Gitarre, der Platte einen würdevollen und glänzenden Abschluss.

    Highlights : „Sane“, „System“, „Fold“, „Lights“, „Headlights“ und „Taste Of Blood“

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    #5146543  | PERMALINK

    kaesen

    Registriert seit: 17.06.2003

    Beiträge: 4,291

    Prog, …, Progressive und …

    Das habe ich hier schon öfters gelesen: Kann mir mal jemand den Unterschied erklären?

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    Käse ist gesund!
    #5146545  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Informativ und sehr schön geschrieben.

    Was die neue Platte betrifft, so bin ich zwar noch nicht zu einem endgültigen Resultat gekommen, finde das Album aber bisher ein wenig fade im Gegensatz zu den beiden davor. Das liegt zum einen daran, dass die Stücke nicht so prägnant geschrieben und druckvoll gespielt sind, und zum anderen fehlt mir die musikalische Ausstrahlung und die Spannung der anderen Alben. Und die langsameren Stücke klingen wirklich sehr nach Coldplay (muss das eigentlich nach wie vor von so vielen Bands nachgemacht werden?) Schade, ich hatte mich sehr drauf gefreut.

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #5146547  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    @ Kaesen

    Sehr schwierige Frage, zu der es Hunderte , teils arh divergierende Antworten gibt:
    Versuche es zuerst mal damit

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    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #5146549  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    MistadobalinaInformativ und sehr schön geschrieben.

    Was die neue Platte betrifft, so bin ich zwar noch nicht zu einem endgültigen Resultat gekommen, finde das Album aber bisher ein wenig fade im Gegensatz zu den beiden davor. Das liegt zum einen daran, dass die Stücke nicht so prägnant geschrieben und druckvoll gespielt sind, und zum anderen fehlt mir die musikalische Ausstrahlung und die Spannung der anderen Alben. Und die langsameren Stücke klingen wirklich sehr nach Coldplay (muss das eigentlich nach wie vor von so vielen Bands nachgemacht werden?) Schade, ich hatte mich sehr drauf gefreut.

    nach Coldplay klingen wäre für mich ja schön, leider klingt sie für mich größtenteils wirklich erheblich schwächer, als die letzten beiden Alben, ob das allein am neuen Sänger liegt?
    Hab sie schon wieder verkauft

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
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