Archipel

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  • #30827  | PERMALINK

    klienicum

    Registriert seit: 14.03.2005

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    … wie bereits angekündigt, ein netlabel stellt sich vor…

    small-white.png netlabel

    hier kommen die spezialisten, spezialisten der elektronischen musik.
    jeder, der auf diesem label gesignten artisten, ist meister seines fachs und gestaltet, formt tonwerke.
    diversität ist das stichwort,
    nonkonformität vorsatz.
    die fülle überzeichnet.
    hingabe, die die explosivität scheut,
    langwierig vs. langweilig.
    beseelen vor begrenzen.
    neben der frage des woher interessiert häufiger noch mehr, wohin der ton will. was er erzeugt, welche energie er verkörpert, wo diese sich (nicht) verliert.
    werden und vergehen.
    das wehe und die angst, die sich materialisieren,
    gefühle, die sich griffig runden.
    musik, die gestaltet, die formt.
    worte finden sich nicht gelassen, auch sie müssen erarbeitet werden.

    „Label Info
    Archipel is a collective of musicians and designers in question to unite their skills in achieving new creative projects. As a label, Archipel release music on CD, 12″ and mp3, with songs made from a collective library of sounds. By forcing musicians to think again of their own music production routine, we hope to see emerge music with it’s own identity

    Archipel is also about clothing and CD sleeve design. All CD releases are limited because of the original design behind them.“

    außerdem: aus den news:
    „October 31st
    We’re happy to share a new EP for your best journeys. Enjoy Social System in a trial and error project (now in 256kbps)“

    *** hier schon besprochen ***
    habe fast den gesamten katalog durchgehört und stelle im bekannten schema einiges vor:
    katalognummer / künstler / projekt /bewertung

    001 anonym: another day at the factory (*1/2)
    – pulsierend, geräumig
    – ätherisch
    – erinnernd sämtlicher alienfilme
    – glipperig, fluppernd, glitschig

    002 jesse somfay: love affair with the moon (**)
    – tickernder, dumpfer, flaschiger (auch flashiger) sound
    – oink oink oink, bass dazu
    – stehende momente, fußwipper
    arch002.jpg

    003 lecantin: secretsweallshare (***)
    – umta- beat
    – keine taktiererei
    – spacig, dissoziativ, begehrend
    – spannend: “shift shift”
    – “phase 4uatre”: dispensiert das wesentliche, traumatisierte töne, geschlagen am werkstoff (hohlem holz???), beworfene metallwände, die in watte wehen

    005 plaster: chaos theory (***)
    – irreführende sprache
    – zunächst sollte plaster wohl mit tünche übersetzt werden, dann kommt man vielleicht auch mit der chaostheory zurecht; denn wenn man die verstehen will, muss man einen teil dessen, was einem vertraut und begehbar erscheint, satt überstreichen
    – so vielleicht
    – absolut einnehmend: titel drei: „butane remix“

    006 dafluke: bad timing (**1/2)
    – kollerig, flüssig, magneton: titel eins
    – titel zwei wesentlich funkiger
    – sehr vielgestaltig: “new strut”
    – frei von hemmungen, lediglich ein paar flüssige barrieren sind zu überwinden:
    – flupp
    arch006.jpg

    007 navarro: medium (***)
    – feines ziselieren auf ruhendem ton
    – färbungen durch verströmenden atem: „sable chaud“
    – sehr geduldiges entstehen von landschaften, weniger abhängig von finessen in hoher quantität als dem ausloten der einzelnen klangquelle
    – „zweck und sinn“ ergeben sich erst auf dauer der „behandlung“

    009 gyges: thinly veiled as music (**)
    – tonales stottern, wohliges knistern, soundwaben steigen auf
    – sehr konzentriert: „4.44.444“
    – in “sugrus“ ist erstandene welt, die heimatlos, suchend wirkt
    – töne, die sich um sich selbst drehen, verlorene noten
    – ein sirren und schwirren, welches sich nicht findet, niemals eint
    – zum teil beängstigend
    – die 60- minütige liveaufnahme ist ein pulsierendes, vibrierendes monument
    gyges.jpg

    010 christian dittmann: cosas simples (***)
    – titel eins erstreckt sich über 38 min., wirkt wie ein bleicher vorhang, durch den die welt weichgezeichnet scheint; schwebende töne, hingehaltene fortsätze, die wissend aufgenommen werden, verzögerungen, denen die verzweiflung fehlt
    – „… which ebbs and swirls as smoothly as ocean water in a slight summer breeze..“
    – die musik verströmt ein autarkes, starkes gefühl, sie zieht an, hat magie und lässt auf einen in sich ruhenden schließen
    – die elektronische musik findet hier eine erweiterung im sinne der erstellung einsichtiger emulgate

    011 half moon dragster (**)
    – zerfaserte lautmalerei
    – tiefe dumpfheit
    – wie auf instinkte reduziert zu sein
    – oder: als würde der körper angesichts einer gefahr oder einer schweren verletzung kreislaufzentralisation betreiben, so dass die entlegenen organe wie das ohr nur noch schwach durchblutet wären
    – halbtöne, abgehacktes
    – die firma schreibt: „Phasing IDM textures, slippery hats and extremely deep kicks form aural hallucinations of rubbery landscapes””
    – wortgebäude für möglichkeiten

    012 social system (***)
    – hier treten zwei alte bekannte an den start: pheek (der chef von archipel) und off the sky / frischestes erzeugnis des labels
    – sie mobilisieren den frisierten, gut gelaunten beat
    – sie zögern nicht, das machbare zu tun, dennoch das unnötige zu entfernen
    – immer in bewegung
    – tonkreationen zwischen bauhaus und barock
    – grenzgänger zwischen den tonalen sphären
    – heftig gearteter beat, tonszenarien

    verwunderlich bleibt mir, dass alle der hier verzeichneten künstler auf ein repertoire an klangerzeugern zurückzugreifen scheinen. als wäre die quellen begrenzt, die für das blubbern, saugen, zutschen, flirren und surren verantwortlich zeichnen. letztlich wird jedoch hieraus eine individuelle kreation, der, so es dem jeweiligen künstler gelingt, leben eingehaucht werden kann oder nicht. hier gibt es kein grau. hier gibt es minimal. hier gibt es ambient. hier wird es trigger. hier wird es trip.
    die website ist klar, eindeutig, frei von überbordendem. jedem werk wird ausreichend raum gegeben. neben der mühe um das tonale werk, wird auch um den gesamteindruck gerungen, um ein kunstwerk zu schaffen, das über die internetpräsenz hinaus wirkt.

    Highlights von Rolling-Stone.de
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      #3973091  | PERMALINK

      klienicum

      Registriert seit: 14.03.2005

      Beiträge: 7,451

      ERGÄNZUNG
      archipel hält sample packs bereit. diese sind prall gefüllt mit verschiedenen künstlern, aber auch mit einer fülle an songs der einzelnen acts.
      so kann man sich schnell mal einen überblick über das spektrum des labels verschaffen.

      Sample pack 2 (July 2005)
      Contributors: Andrew Duke, Euterke, Fusiphorm, Jesse Verwer, Le_Cantin, Letna, Navarro, Offthesky, Plaster, Pheek, Scant Intone, Systemton, Tlon.

      Download sample pack 2

      Sample pack 1 (October 2004)
      Contributors: Anonym, Bleupulp, Andrew Duke, Goem, Jason Corder, Krill.Minima, Le_Cantin, Paul Keeley, Pheek, Jesse Somfay, tlon, tpolar.

      Download sample pack 1

      #3973093  | PERMALINK

      klienicum

      Registriert seit: 14.03.2005

      Beiträge: 7,451

      die bisher letzte veröffentlichung auf archipel:

      013 anonym: run ep ***
      – hypnotischer, tänzelnder beat
      – gewaltige einschlüsse
      – sequenzen, die langen atem beweisen
      – samples, die abrunden, so dass ein vollwertiges bild entstehen kann:
      – sprache, gedengel, gemixtes, sendungen und empfänge, verfangenes, befreites
      – anfänge, die an jean michel jarre erinnern lassen
      – teilstücke, wie von vollenweider geklaut
      – die rückbesinnung auf das eigene ist dennoch keine qual oder rückschrittlich
      – weil intelligenter mix aus techno, popelementen und dem charme eines immer gelingenden erstversuchs
      – „[COLOR=“Sienna“]unidentified runner

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