Acedia

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    klienicum

    Registriert seit: 14.03.2005

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    … aus den tiefen des netzes gefischt …

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    housetech, techno, minimal, ambient; der färbungen gibt es genüge, um sich im feld der „elektrotechniker“ zu qualifizieren. mancher, dies ist ein teil der tragischen geschichte im semiprofessionellen, im speziell abseitigen marktsegment, qualifiziert sich hier schnell ab. zu mager, zu wenig innovativ, kein eigenes gesicht kreiert, zu phantasielos. nicht unbedingt so die artists dieses labels. wenngleich es ohne frage qualitative unterschiede gibt.
    manche schrift muss man aber auch erst lesen üben.
    mit den jüngsten werken sei begonnen, hier lassen sich auch schneller jene finden, die im vergleich die vorderen plätze belegen würden :

    katalognummer / künstler / produkt / bewertung

    038 florian filsinger – king of verlieren ***
    sehr organische und fleischige musikalie, die nichts so sehr scheut, wie den hörer mittels feingesponnener und kunstvoll zerlegter feintönigkeit auf abstand zu halten. hier geht’s sofort auf einander zu, handschlag und ab.
    der beat als alltagswaffe, das konzept vermeidet den vordergrund. dort regiert verdrahtung, als könne man beim legen der einzelnen kabel zusehen. der gedräute, handliche puls überträgt sich unweigerlich. die zusätzlichen elemente, die letztlich unterscheiden lassen zwischen track eins und track drei, sind bildhaft und passen haargenau in die enge korsage der titelvorgabe.
    die begrenzung auf das minimale befreit (scheinbar). „mal null
    am038_ffilsinger-king_of_verlieren_small.jpg

    037 coax – solaris (***1/2)
    eine ode an „solaris“, ein werk aus der feder von stanislaw lem. erinnerungen werden wach an frühe, simpel aufgebaute scifi- computerspiele, bei denen man oft stundenlang durch den weltraum flog, ohne irgendeinem anderen raumschiff zu begegnen. die dabei aus den boxen fließende musik ähnelt der hier vorliegenden. sie atmet lebendig, schimmert doch immer eine note zu düster, als dass sich ein wohlgefühl einstellen könnte. gleichzeitig erhöht sie die aufmerksamkeit und schärft das bewußtsein für die unmittelbare umgebung. tief im inneren der komposition will man stimmen, chöre hören. das tiefe orgeltönen ängstigt zuweilen, bildet jedoch den passenden rahmen für die weite.
    die einzelnen titel sind sehr unterschiedlich und nehmen offensichtlich deutlich bezug zur geschichte. deren kenntnis ist aber nicht voraussetzung für den genuss dieser musik, sondern erschließt sich geradezu in der auseinandersetzung.
    die sonetten anklänge im track fünf folgen auf ein sehr flottes „ailo“. das sphärische „lost“ bildet den abschluss, nachdem „humans“ fast verstört. als einstiegt eignet sich natürlich „forever“, der start, allerdings sollte wenigstens in „solaris“ hineingehört werden, um die dimension zu erahnen.
    eine halbe stunde wegdriften ist garantiert.
    am037_coax-solaris_small.jpg

    031 ten of tons – computerramsch (**)
    „n-kay“ – hüpfender, tänzelnder, nasaler sound.
    „sommerwiese“ – ahnung vom flügelschlag einer biene, dem sirren, dem klingenden glück.
    „cool thing“ – flott, bestimmt durch ein sägendes cello, sehr phantasievoll, jedoch zu zerlegt, um ein ganzes zu werden.
    computerramsch“ – stürmisch, drängend, unnachsichtig, fast besinnungslos, mal reinhören!
    “ This EP is a collection of his tracks made in the past year, all composed, arranged, edited and produced on his homecomputer and mixed on a usual HiFi Stereo System.”

    030 dorntec – reverse engineering e.p. (**)
    wofür andere künstler ganze alben benötigen, wird hier versucht in einem track auszudrücken. das funktioniert nur streckenweise. relativ gut gelingt dies im titel zwei, wenn auch im vergleich zu coax die gelassenheit fehlt, um bilder entstehen zu lassen, um die erschließung eines gedehnten raums erahnen zu lassen.
    während dort ein kosmischer abdruck zurückbleibt, bleibt hier die intention bleich.
    zu viel faserwerk, zu wenig geeint. sehr technisch.

    027 alex cortex – en movimiento (**1/2)
    der übergang vom herbst zum winter ist hier die thematik: sep, oct, nov.
    sehr spannend in „oct“, wenn alles scheint stehen zu bleiben, tonales innehalten.
    musik, die nur dem augenblick genügt.
    alex_cortex-en_movimiento_small.jpg

    023 mizati – two hourse (**)
    die erklärung für den titel der ep: „One day, Mizati fired up his equipment and in a spontanous act of creative outburst he filled the silence of his studio with seven songs, each was built within two hours. The result is this direct and honest electronic soulsnapshot.“
    „nachts“ besticht durch ein gesampeltes teilstück, in dem eine gitarre lustvoll jammert.
    vielfach sehr speziell. in “sammler“ darf man möwen kreischen, das wasser rauschen hören, ein pferd wiehern.

    020 itoa – ia (**)
    “The DJ/Vj Crew Itoa from Poland is up with their 1A 3 track ep. Starting with a deep and atmospheric experimental tune following a funky track full of sampletrickz and closing with a laidback melodic drumandbass floater.”
    – track eins: sehr knochig
    – track zwei: sehr heftig, treibend, die sample- untermalung schützt nicht vor aggression
    – track drei: erneut hohes tempo, aber fragiler, anspruchsvoller, poptendenzen

    019 kAzooo – twisted (**1/2)
    “kAzooo is back with the first one-person album release on AcediaMusic. This 14 tracks composition is a 90 minute long flight through the contemporary soundscapes of techhouse beats and electro sound frickling combined with random noise shaping.”, so schreibt das label.
    ein sehr hohes maß an agilität. der häufig harte beat wird durch sanfte elemente weichgezeichnet. erinnert zeitweise an die hörerlebnisse mit der ersten technogeneration.
    „brausetabletten““. die melodiöse färbung salzt hier den bescheidenen beat.

    das label präsentiert sich auf einer aufgeräumten, nett anzuschauenden seite. hervorragend ist der downloadbereich: beim herunterladen der jeweilig gesamten „konserve“ erhält man neben dem cover auch gleichzeitig einige infos zur musik bzw. zum künstler.
    perle der veröffentlichungen ist für mich coax mit „solaris“. daneben gibt es zweifelsfrei immer wieder momente des aufblickens, jedoch kein werk, das in gänze besteht. sicher geht es anderen anders.
    die covergestaltung ist auf diesem label sehr eigenwillig, zeichnet sich nicht, wie sonst häufig üblich, durch einen wiedererkennbaren style aus. und entspricht damit auch den unterschieden in der musikalischen dichte.
    insgesamt eine sehr sympathische angelegenheit, die vor allem durch aktualität und stehvermögen besticht.

    Highlights von Rolling-Stone.de
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