28.02.15 – Babysitter Boogie + Pure Pop Pleasures

15. Der junge Künstler vor dem Stimmbruch – zum Zweiten

Kim Larsen – Joanna (K. Larsen); Værsgo, 1973

Das ist für mich jetzt der perfekte Song, das perfekte Beispiel, wie man einen jungen Mann vor dem Stimmbruch singen lassen kann – ein kleines Meisterwerk, das ich natürlich auch schon gespielt habe (okay, okay – ich habe einige Sachen von heute Abend schon gespielt :wow:), und ich hier erlaube mir, die alten Linernotes mit leichter Überarbeitung zu zitieren: „Dänemarks wichtigste Rockband der 70er hatte 1973 zwei Alben herausgebracht, wurden ganz heiß gehandelt, aber der absolute Superstarnimbus sollte erst noch kommen. Schon zu dieser Zeit hatte Sänger, Rhythmusgitarrist und Texter Kim Larsen das Empfinden, in dieser Band in einem Korsett eingeschnürt zu sein. Dem Mann mit dem Troubadour-Gen schienen in dieser Band nicht alle Möglichkeiten gegeben, sich auszudrücken. Sein Song über den Mops Hubertus z. B. stieß bei seinem Gegenpart bei Gasolin’, dem Leadgitarristen Franz Beckerlee, der zuvor in experimentellen Jazzbands gespielt hatte und ein glühender Jimi-Hendrix-Verehrer war, auf ein eher hämisches Lächeln. Das Ergebnis dieser Unzufriedenheit – Larsens Album „Værsgo“ (Bitte sehr) aus dem Jahr 1973.

http://en.wikipedia.org/wiki/V%C3%A6rsgo

Ihr hört jetzt den Titel „Joanna“. Singen lässt Larsen hier allerdings einen frechen Nachbarbengel von 13 Jahren mit Namen Søren Bernbom, der meinte, dass, was Kim da mache, könne er ebenso gut, während Kim seinen stimmlichen Anteil auf tiefe Seufzer beschränkte, und es funktioniert! Das Lied hat, so fand Rosemary’s Baby, etwas Märchenhaftes, und siehe da – es passt inhaltlich auf Hans Christian Andersens „Unter dem Weidenbaum“.

http://www.garten-literatur.de/adventskalender/dez3_andersen_weidenbaum.html

16. Das kommentierende Kind zum zweiten

Alabama 3 – The moon has lost the sun (Alabama 3); Power in the Blood, 2002

Zwei Gäste sind auf diesem Song der „Brixton Ironists“, wie sie ihre Plattenfirma beschreibt, zu hören – Hubert Selby jr., der amerikanische Kultautor von „Last Exit Brooklyn“, der zwei Jahre nach dieser Aufnahme verstarb, und ein namenloses Kind, das dezent in den Hintergrund gemischt, seinen Senf dazugibt. Ein Kunstgriff, finde ich, denn Selby und Alabama 3- Sänger Larry Love zusammen schaffen es, eine Menge Pathos aufzubauen. Der kleine Mensch im Hintergrund stellt alles wieder auf die Füße.

http://en.wikipedia.org/wiki/Alabama_3

http://en.wikipedia.org/wiki/Hubert_Selby,_Jr.