Re: Modaler Jazz

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gypsy-tail-wind
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ferryAuf „Somethin‘ Else“ wird auch modal gespielt? Ist mir noch gar nicht aufgefallen, ich hatte das Album als Hardbop wahrgenommen.
„Milestones“ habe ich auch schon, ein sehr gutes Album aber als grossartig habe ich es bisher noch nicht wahrgenommen (muss ich mal wieder auflegen).

Der Übergang ist natürlich fliessend, auch bei „Milestones“. Da stehen klar strukturierte Stücke neben modalen mit einer sehr reduzierten Struktur. Auf „Somethin‘ Else ist das, wenn ich mich recht entsinne, das Titelstück, in dem das Thema eigentlich nur aus ein paar Phrasen besteht, die Cannonball und Miles als Echo präsentieren.

ferryModal zu spielen sollte ja grundsätzlich erst mal einfach sein, schliesslich fallen ja die Changes weg. Aber je nachdem welche Skalen dann gespielt werden, können dadurch Stimmungen und Klangfarben erzeugt werden die ich sehr gerne höre.

Einfacher ist das gar nicht – es mag so scheinen, aber die Funktionsharmonik ist, so man sie beherrscht, ein sehr bequemes Mittel, um auch an einem völlig inspirationsfreien Tag bequem über die Runden zu kommen… makin‘ the moves. In einem Stück wie „So What“ oder „Flamenco Sketches“ fällt dieser sichere Rahmen völlig weg, die Solisten sind auf sich selbst gestellt und auch für die Begleiter an Piano und Bass ist es viel schwieriger, spannend zu bleiben. Horror vacui… Du fällst zurück auf Dich selbst, es gibt kein Sicherheitsnetz oder eher, dieses ist so grob gestrickt, dass man ziemlich leicht durchfallen kann… die Landung ist ungleich unsanfter, als wenn man sich an einem schlechten Tag durch die rhythm changes wursteln kann.

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