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bullschuetz[…]
Meine Überlegung war: Bei der Vernichtung der europäischen Juden gab es eine überschießende Komponente, eine irrationale Radikalität in der Umsetzung, die mit Hab- oder Machtgier nicht mehr erschöpfend erklärbar ist. Natürlich war das auch ein monumentaler Raubzug, indem die Nazis massenhaft jüdischen Besitz arisierten – aber alle umzubringen, ergibt jenseits des rassistischen Selbstzwecks doch keinen Sinn. […]
Der Antisemitismus basiert auf unvernünftigen, irrationalen Annahmen, vor allem, dass die Menschen nicht gleich sind und sie unterschiedlich wertvoll sind. In sich selbst ist der Antisemitismus halbwegs logisch aufgebaut – eben ein geschlossenes, rechtsextremes Weltbild. Und das sieht eben vor, dass man die Juden vernichten muss, bevor sie die „Arier“ vernichten. Laut Pickerings Tischgesprächen (habe ich bestimmt schon mal gebracht) soll Hitler ja gesagt haben, dass selbst wenn alle Juden vernichtet wären, alle Erinnerungen an sie ausgelöscht wären, ja, selbst wenn sich keiner mehr an sie erinnern würde, für ihn der unerträgliche Gedanke bleiben würde, dass die Juden überhaupt jemals existiert hätten. Und da gab’s Leute, die sagten „wenn das der Führer wüsste“. Dass die SS und andere an der Shoah Beteiligte die Gelegenheit nutzen, ganz übermenschlich zu rauben und zu stehlen, das dürfte Hitler nicht gefallen haben, aber er hatte auch nichts dagegen, korrupt war er ja auch noch. Aber wenn mit dem Holocaust gar nichts zu verdienen gewesen wäre, hätte er doch statt gefunden. Wenn’s doch nur reine Habgier gewesen wäre…
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.