Re: Scorpions

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britte

Registriert seit: 09.07.2007

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MC WeissbierHab‘ die Tage den Auftritt beim Wacken Open-Air auf ARTE gesehen und war irgendwie positiv überrascht. Alles was in diesem Thread vorher schon geschrieben wurde trifft natürlich immer noch zu. Der Drummer ist definitiv ganz furchtbar, die Selbstinszenierung grenzt häufig ans Peinliche, auch das ein oder andere Gitarrensolo kommt ziemlich schräg rüber, aber die Scorpions sind immer noch eine Hausnummer, vor allem international, das konnte man aus den Interviews mit den anderen Bands deutlich heraushören.

Postiv für mich wie gut Meine bei Stimme ist, wieviel Druck da immer noch rüber kommt und selbstverständlich die hochkarätige Setlist (mit nur einer Ballade), die kaum Verschnaufpausen zulässt.

Habe es ebenfalls zufällig beim zappen erwischt. Meine voreinstellung zu den scorpions wird ähnlich wie bie den meisten sein, zu alt, zu antiquiert, zu pseudo heavy rock lastig …

Wie auch immer, ein arbeitskollege, der musik theoretisch wohl einige prof. des fachs, wie laien aussehen lassen könnte, brachte mich durch seine eloquente argumentation dazu, der band doch mal eine chance zu geben, hauptgrund, er erzählte mir im frühling wie sehr er sich auf den auftritt beim wacken freue, und das obwohl er selbst ganz andere musik, sowohl genre mäßig, als auch qualitäts mäßig macht.

Soviel dazu … ich hab mir also 2-3 songs bei der sendung auf arte reingezogen, mehr konnte ich dann leider doch nicht ertragen. Die musik, und die dazugehören kostüme der künstler waren ekelhaft kitschig und teilweise hyper-pathetisch.

Was mir noch negativ auffiel, ich kann ganz und gar nicht behaupten das das stimmlich gut gewesen wäre. Ja er hat immer noch seine stimme (was nicht jeder einst gute sänger von sich in der Adoleszenz behaupten kann ^^) und beherrcht noch immer die für den heavy rock typische gesangstechnik, die in meinen augen keiner so perfektionierne konnte wie einst robert plant (anderes thema ^^), dennoch klang es überwiegend wie bei einer halbwegs durchschnittlichen rockband, die nicht ganz soviel wert auf den gesang legt. Sprich ein paar töne hier und da etwas daneben (nicht viel, aber für erfahrene ohren def. wahrnehmbar und als störend empfunden), problem der powerlosigkeit –> töne schwingen kurz unterhalb der gewünschten frequenz und nach hinten heraus verloren die phrasen deutlich an präzision und eben kraft (wo mick jagger heuzutage das weltbeste beispiel für ist).

Natürlich ist nicht jeder sänger in der lage die heavy rock technik so gut umzusetzen und ist somit in seinem range (tonumfang) deutlich eingeschränkter. Dennoch ist mir ein sauberer 1-2 oktaven gesang der aber auch wirklich genau in tune ist, wesentlich lieber, als solch verwässertes, teilweise sehr undefiniertes herumgerutsche auf tönen.

Und ja, sicher ist der herr nicht mehr der jüngste, was def. ein grund für einen leistungsrückgang sein kann („zweiter“ stimmenbruch beim mann ab 50), aber es gibt und gab auch immer profis die bis ins hohe alter die kraft und jugendlichkeit ihrer stimme bewahren konnten. Jamens brown, pavarotti oder eben aktuell, charles bradley, der natürlich nicht ganz so perfekt und auf den punkt wie sein großes vorbild j. brown ist, dafür mit 62 aber ca. 100 mal mehr power hat als dieser scorpions typ.

Sorry ^^ ;)

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