Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Aktuelle Konzertdaten › Rolling Stone Weekender – Weißenhäuser Strand/Ostsee › Re: Rolling Stone Weekender – Weißenhäuser Strand/Ostsee
Sonic JuiceHowe Gelb hat dann mit Giant Sand, wie zu erwarten war, keinen Versuch unternommen, ein den Konsumgewohnheiten des flüchtigen Festivalpublikums angepasstes, dramaturgisch durchkonzipiertes Set zu spielen. Die Band wusste, wie die stirnrunzelnden, amüsierten, rückversichernden Blicke Richtung Howe zeigten, wohl oft nicht, was sie im nächsten Takt erwarten würde, auf besinnlich bilanzierende Songwriterklänge (Fields of Green) folgt Barjazz, auf verhallte Keyboardexerzitien folgen ausufernde gitarrenbretternde Feedbackexzesse usw. Aus letzter Kategorie kamen für mich die Höhepunkte: ein berauschendes „Monk’s Mountain“, das spielend das Versprechen der Albumversion einlöste, der frühe high energy-Klassiker Tumble & Tear“ und wieder mal Rainer Ptaceks „The Farm“ – unglaublich, wie Howe diesen Set-Standard immer noch neue Seiten entlockt. Nach mittlerweile doch schon recht vielen Jahren und Konzerterlebnissen mit Howe bleibt für mich das Fazit, dass ich diese musikalische Laborsituation, bei der das Verzetteln, das Scheitern, der spontane Einfall, das Spiel mit Erwartung und die Kommunikation mit Band und Publikum im Vorerdgrund stehen, doch den meisten auf einer verlässlichen Setlist fußenden Konzertsituationen vorziehe, insbesondere wenn sich aus der Situation immer wieder überraschend neue Perspektiven auf Howes vielseitiges Songbook eröffnen.
Respekt! Die Quintessenz (und „Wundertüte“) eines Howe-Konzerts locker auf den Punkt gebracht.
Bin schon sehr gespannt auf das Konzert kommenden Samstag in der Schorndorfer Manufaktur.
--
"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)