Re: The Poem Is You

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masureneagle

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THE POEM IS YOU – The Promised south
Reviews > Tonträger
Geschrieben von Markus Söllner 25.07.08

Ja, der wilde wilde Westen fängt gleich hinter…

Der wilde Westen war vor allem eins. Eine weite und öde Landschaft. Da hat es schonmal ne Zeit gedauert, bis sich Neuigkeiten verbreitet haben. Direkt gut, das THE POEM IS YOU Ihren folkigen Americana-Sound erst jetzt zum Besten geben. Ja, mittlerweile hat die sechsköpfige Band, mit Mitgliedern aus Dresden, Berlin und Brüssel, sich auch schon einen Ruf erspielt, den das Album „The Promised south“ bestätigt. Sie gehören zur Riege der wenigen Folk & Countrybands in Deutschland, welche man, auch ohne einen Tinnitus zu bekommen, hören kann. Selbst den Cowboyhut kann man sich sparen, stattdessen sollte man ein wenig Geduld einpacken. „The promised south“ braucht etwas Zeit, kränkelt zunächst an seiner Produktion und dem verhaltenen, ruhigen Einstand.

Was bei „Watermans Mill“ seinen Anfang nimmt, wächst schnell und stetig. Spätestens beim dritten Hördurchgang kann man selbst dem schlendernden „Down the hall“ einen Ohrwurm abgewinnen. Leider konzentrieren sich viele Titel auf die weiblichen Stimmen, welche zwar in Ihrer Klangfarbe verschieden klingen, jedoch nicht so viel Wiedererkennungswert haben, wie das männliche Organ, welches „Watermans Mill“ oder „The Ballad of Old Harold“ anstimmt. Werke in welchen auch die vorher unter Verschluss gehaltene Rhythmik plötzlich eine große Rolle spielt. „The Ballad of old Harold“ schwoft zwischen sägenden Gitarren, klimpernden Pianos und einer sympathischen Verlierergeschichte wie Sie nur das Leben schreiben kann. „Watermanns Mill“ hingegen sprudelt förmlich über, die Rhythmusgitarre schlägt zackig Hacken vor der Neo-Folk-Melodie, welche dem steigernden Tempo innewohnt und auch der Text gibt sich etwas lebenslustiger. Die feine, vielseitige akustische Instrumentierung und die ausgereiften, sympathischen Texte sind die Trumpfkarten von THE POEM IS YOU, welche so manche Pokerrunde für Sie entscheiden werden. Dennoch stört die eigenartig hallende Produktion, welche speziell die Stimmen etwas zu tief im Raum erklingen lässt. Lag wohl am Wilden Westen, der war ja schliesslich weit und einsam.

Trackliste:

1. The Promised South Part 1
2. Emile
3. Down The Hall
4. The Ballad Of Old Harold Part 1
5. Midnight Train In F Major
6. Watermans Mill
7. The Ballad Of Old Harold Part 2
8. Ninety-Nine Problems
9. Duel for Guitars #2
10. The Promised South Part 2
11. Riots

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