Re: Tom Waits

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duke

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Music-ProffesorWer soll das eigentlich gut finden?
Die Musik besteht aus einer Art rudimentärem Mississippi-Jazz-Blues-New-Orleans-Trauermarsch-Sumpf, der permanent Soundblasen wirft in Form von rappelnder Perkussion, einigem Orgel-Gedudel oder Piano-Geklimper,
in das sich dann das krächzige Organ Tom Waits einschleicht (jedenfalls in den Nicht-Instrumental-Stücken).
Waits selber zelebriert die Kaputtheit, die eigene Morbidität und den Alkoholismus, und dann wird eben gegröhlt und geschnauft, gekrächzt und miaut zu dem halbimprovisiertem Durcheinander, das sich hier und da aus diversen musikalischen Quellen bedient. Die besten Stücke sind übrigens die Instrumentals. Z.b „Midtown“

Aber dieses permanente Zurschaustellen nervt, und was genaugenommen unterscheidet Tom Waits eigentlich von Joe Cocker oder Marius Müller-Westernhagen, abgesehen von der zumindest stellenweise nicht üblen Musik?
Höchstens die zynische Überhöhung der Haltung, ansonsten bleibt es nervig mit immerhin einem gewissen Unterhaltungswert.

Äehm, also… Tom Waits mit Westernhagen oder Joe Cocker zu vergleichen scheint mir äh etwas verwegen. Nach 2 Stunden Tom Waits steht mir ehrlich gesagt auch der Sinn nach etwas anderem. Aber 2 Stunden Joe Cocker oder Westernhagen oder beide ist die Höchststrafe, die ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht ausmalen möchte.

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