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Aus der SZ-Online:
Metallisch
26.05.2010 03:30
Paul Weller ringt verzweifelt um Aufmerksamkeit
Zu Punkzeiten verhielten sich The Jam zu Clash und Sex Pistols wie die Kinks zu Stones und Beatles. So ungefähr. Nach der kurzen Zeit des lauten Glücks überraschte Paul Weller, Sänger und Frontmann von The Jam, die Welt mit hedonistisch gepoltem Cappuccino-Pop und einem Hang zu House-Rhythmen, eingespielt von The Style Council. Nun sind wir aber immer noch in den Achtzigern. Seither gerierte sich Weller mal als Gralshüter von Nordlicht-Soul und Rhythm“n“Blues, als Pate des Britpop, als Urgestein der ehrlichen, handgemachten Kiffermusik – offenbar zufrieden mit seinem Ruf als Legende und notorischer Grantler. Tapfer folgt seit zehn Jahren Platte auf Platte und britische Chartsnotierung auf britische Chartsnotierung. Der Rest der Welt bleibt höflich desinteressiert. Mit ‚Wake Up the Nation‘ (Island) wollte Weller seine Musik wieder – nach eigener Auskunft – ‚hart und urban klingen lassen, irgendwie metallisch‘ und damit hocken wir mitten im Getreidekreis des Problemfelds: Popmusik lässt sich nicht absichtlich ‚urban‘ oder ‚hart‘ oder sonstwas machen – sie ist es. Oder eben nicht. Paul Wellers Musik ist – wie seit Jahren – ideenarme Absicht, ist angegammelte Haltung, aber nicht Aussage. Jeder Ton schreit und rudert mit den Armen, um Aufmerksamkeit zu erregen und erntet doch bloß Mitleid (außer in Schlafmütz-upon-Thyme). Der Paul Weller von heute verhält sich zu seinen besten Zeiten wie David Bowie zu Tin Machine. Leider klingt er auch genauso.
KARL BRUCKMAIER
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