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pipe-bowlIn der letzten Woche:
„Black Bag“ (2025 / Steven Soderbergh) ****
Ein spannender Spionage-Film mit gelungenen Twists, die den Zuschauer bis zum Schluss in Sachen Auflösung rätseln lassen. Einer der besseren Soderbergh-Filme.
„Der phönizische Meisterstreich“ (OT: „The Phoenician Scheme“) (2025 / Wes Anderson) ***1/2
Der Film hat alles, was Wes Anderson-Filme ausmacht. Langweilig sind sie für mich nie. Visuell ist auch dieser Film wie immer extrem unterhaltsam. Es gibt einige wunderbare Szenen (die Basketballsequenz!), aber unter dem Strich reicht der Film aufgrund der doch recht träge erzählten Story nicht an die Meisterwerke von Anderson wie „The Royal Tenenbaums“ oder „Grand Budapest Hotel“ heran, sondern reiht sich unter den nachrangigen Werken wie „Darjeeling Limited“ oder „Die Tiefseetaucher“ ein.
„The Life of Chuck“ (2024 / Mike Flanagan) *****
Ein Film, der mich zunächst in seiner Bedrohlichkeit, später in seiner nie übertriebenen Sentimentalität komplett mitnahm. Die Brüche zwischen den drei Akten, in denen der Film rückwärts erzählt wird, verhindern zwar einen durchgängigen Rhythmus, haben mich allerdings überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil hielten sie das Interesse hoch. Die Tanzszenen in Akt 2 und Akt 3 sind einfach hinreißend.
Da gehe ich bei allen Wertungen mit. The Life of Chuck habe ich inzwischen zwei Mal gesehen, so gut hat er mir gefallen. Das Finale des dritten Kapitels (das als erstes gezeigt wird), hat mich umgehauen. Diese Art, einen Sterbeprozess (massiver Spoiler) darzustellen ist so ungewöhlich und originell, dass viele Mitschauende zunächst nicht einmal verstenden haben, was sie da gesehen haben. Und ja, die Tanzszenen sind fantastisch. Im Kopf habe ich sie beim Schauen mit Spielbergs Inszenierung der West Side Story verglichen, die ich sehr mag. Wie unterschiedlich beide Regisseure daran gegangen sind! Bei Spielberg sind die Tanzsszenen fast mythisch überhöht, ganz deutlich z.B. beim Schulball. Setzt die Musik und der Tanz ein, ändert sich das Licht, und schon optisch wird aus der eher schäbigen Turnhalle etwas viel schöneres, strahlendes. Wenn bei Spielberg ein Paar tanzt, schließt sich schnell die ganze Umgebung an und macht mit (America). Flanagan geht ganz anders vor. Seine Bilder ändern sich nicht, wenn die Musik einsetzt. Dafür gibt es hier einen Off-Kommentar, der dem Zuschauer die Bedeutung des Moments zusätzlich zum Bild vermittelt. Auch bei ihm reagieren die Umstehenden auf den Tanz, aber es entwickelt sich keine choreografierte Massentanzszene aus dem Paartanz. Ich liebe es, wie beide Regisseure so völlig unterschiedlich (Straßen-) Tanzszenen inszeniert haben, die aber beide auf ihre Art bezaubernd sind.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame