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ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

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Fertig gelesen: Der Storyteller von Dave Grohl. Willkommen im Leben eines Foo Fighters. In seiner ersten Autiobiografie legt Grohl einen Schwerpunkt auf seine musikalische Herkunft und Punk-Sozialisation im Washington D.C der 1980er Jahre, wie er als passiver Hörer über The B-52’s und AC/DC zum Punk/Hardcore kam, um die Platten der Dead Kennedys, Bad Brains, Minor Threat und Black Flag lieben zu lernen. Als Highschool-Abbrecher tourte er zuerst als Schlagzeuger von Scream durch die USA und Europa, musste von sieben Dollar am Tag leben … und rockte sogar mal im Mai 1990 im Oberhaus im rheinhessischen Alzey, ein provinzieller Musikclub auf dem Dachboden eines ehemaligen Weinlagers, wo auch die Melvins mal 1991 gastierten. Sowohl von den Melvins als auch von Scream gibt es zwei hervorragende Bootlegs, aufgezeichnet im Oberhaus Alzey von Tobby Holzinger (Your Choice Records). Im Oberhaus war ich um 2002/2003 häufig auf Konzerten, etwa von Götz Widmann.

Seiner Zeit bei Nirvana widmet Dave Grohl im Vergleich nur einen geringen Raum, nämlich Seite 160 bis 232. In den folgenden Kapiteln berichtet er von allerlei Abenteuern unterwegs und im Tonstudio mit den Foo Fighters. Meine Lieblingsstellen sind jene, bei denen Grohl erzählt, wie er mit Scream in Europa in besetzten Punk-Häusern spielte, etwa in Holland, wo mit Krätze verseuchte Bettlaken vor dem Hauseingang verbrand wurden. Davon gibt es auch ein Bootleg: „Live! At Van Hall Amsterdam“ von 1988. Außerdem war Dave, bekennender Dope-Raucher, öfter auf der Flucht vor gewalttätigen Drogendealern. Was ein bisschen nervt, ist der Umstand, dass er sich mit jedem zweiten Rockmusiker, der ihm begegnete (sei es Kurt Cobain, Paul McCartney, die Jungs von AC/DC, Motörhead-Lemmy oder Joan Jett) seelenverwandt fühlt und alle diese Künstler seine besten Freunde seien. Kritische Töne schreibt Dave selten nieder. Darüber hinaus gewährt Dave, der als Scheidungskid mit seiner älteren Schwester Lisa bei seiner Mutter aufwuchs, tiefe Einblicke in sein Familienleben. Die bedingungslose Liebe, die er von seiner Mom erhielt, gibt Dave mittlerweile an seine drei Töchter Violet, Harper Willow und Ophelia weiter, die teilweise selbst gerade eine Musiklaufbahn einschlagen.

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!