Antwort auf: Das Kinojahr 2021 (Achtung, kann Spuren von Spoilern enthalten)

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motoerwolf

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Die nächsten Filme, diesmal ein paar weniger:

Antlers (Antlers, Scott Cooper, 2021)

Scott Cooper wusste mich mit seinen Filmen Auge um Auge (2013) und Feinde – Hostiles (2017) zu begeistern, daher war mir sofort klar, dass ich Antlers sehen muss, als ich den Trailer das erste mal zu Gesicht bekam. Antlers ist ein Horrorfilm, in dem es auf der Horrorebene um eine Art Monster geht, das auf einer indianischen Sage beruhen soll. Dieses Monster kommt in die Welt, um Rache zu nehmen für alles, was die Menschen dem Planeten antun. Auf der irdischen Ebene behandelt der Film Themen wie Umweltzerstörung, Kapitalismus und dessen Verlierer, Drogensucht, Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern. Kritiker haben dem Film vorgeworfen, das alles nicht ausreichend tief zu behandeln. Das mag stimmen. Ich jedoch habe den Film als wirklich packend und stimmungsvoll empfunden, mit einem Grauen, das sich langsam aufbaut und seinen Ursprung sowohl in den Menschen als auch im Monster hat. Die Farbgestaltung unterstützt die trostlose Geschichte hervorragend und erinnerte mich an Auge um Auge, der ähnlich triste Bilder bot. Das wirklich große Manko des Films ist dann schließlich das Ende, denn wie so oft ist ein Monster am besten, solange man nicht viel davon sieht. Richtig schlecht ist das Monster nicht, aber die unbekannte Bedrohung, die den Film bis dahin prägt, ist dem sichtbaren Ungetüm weit überlegen. Für mich ergeben sich daraus 7,5/10 Punkten.

James Bond 007: Keine Zeit zu sterben (No Time to Die, Cary Joji Fukunaga, 2021)

Bond kommt endlich in der Moderne an. Also die Figur Bond. Seit Im Geheimdienst Ihrer Majestät durfte Bond noch nie so viel Gefühl haben und zeigen. Zum ersten Mal haben seine Taten echte Konsequenzen, die über das Längerwerden seiner Feindesliste hinausgehen. Auch sein Umfeld hat sich geändert, die Frauen werden stärker, die neue 007, Nomi, ist mehr klassischer Bond als er selbst. Ich verstehe, dass diese Entwicklung nicht jedem Fan der Reihe gefällt, mir aber hat die Entwicklung der Figur in der Ära Craig größtenteils gut gefallen, besser auf jeden Fall als alles davor. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Bondfilm mal ans Herz greifen würde, aber das Ende dieses Films hat das geschafft. Da der klassische Bond damit tot ist, war es nur konsequent, ihn auch im Film sterben zu lassen und ihm keinen friedlichen Ruhestand irgendwo an einem exotischen Fleckchen Erde zu gönnen. Alles richtig gemacht! Nur die Ankündigung, dass Bond zurückkehren werde, die nach dem Abspann zu sehen ist, war eigentlich unnötig. Man hätte es hier gut sein lassen sollen. Egal, 8/10 Punkten gebe ich gern.

Venom: Let There Be Carnage (Venom: Let There Be Carnage, Andy Serkis, 2021)

An sich ein ganz netter Buddymovie, der Freunden des ersten Teils eigentlich gefallen müsste. Ich bin jedoch schon im Vorfeld schwer enttäuscht gewesen, dass ein Film mit Venom und Carnage eine FSK 12-Bewertung erhalten konnte. Mehr Härte hätte dem Film gut getan und wäre den beiden Aliens angemessen gewesen. Na ja, Spaß hat er trotzdem gemacht. Und die Verknüpfung mit dem MCU am Ende (die im aktuellen Spider-Man wieder aufgegriffen wird), lässt mich auf eine hoffentlich baldige Begegnung von Venom und Spidey hoffen (mehr dazu im Text zu No Way Home). Das reicht für 6/10 Punkten.

The Doors: Live At The Bowl ’68 Special Edition (The Doors: Live At The Bowl ’68 Special Edition, Ray Manzarek, 2021)

Großartig! Schön fand ich die Erkenntnis einer mich begleitenden Arbeitskollegin, dass die Doors ja doch viel mehr als nur Jims Begleitband waren. Bevor das eigentliche Konzert beginnt, zeigt die Special Edition eine aktuelle Session mit Densmore, Krieger und Jerry Scheff, die wirklich schön anzusehen ist, weil die Herren offensichtlich viel Spaß haben. Sogar Manzarek ist hier irgendwie dabei, weil jemand ein Tour-T-Shirt von ihm trägt. Densmore und Krieger dürfen noch ein wenig über alte Zeiten plaudern, und dann geht der eigentliche Höhepunkt los, das fantastische Konzert in hervorragend restauriertem Bild und Ton. 10/10 Punkten, was wäre ich gerne wirklich live dabei gewesen.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame