Antwort auf: Auswertung der Umfrage: Die besten Studio-Alben von Bob Dylan

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wahr

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Danke, jesseblue, für die Riesenauswertungsarbeit! Und dann auch noch mit offenbar nicht zu geringem analogen Anteil bewerkstelligt.

Die Ergebnisse auf den vorderen Plätzen waren erwartbar. Time Out Of Mind und „Love And Theft“ in den Top 10, da kann ich nicht meckern. Mit Modern Times auf 13 bin ich auch zufrieden, wiewohl es ja meine Nummer 1 ist, weil ich bekanntlich besonders ein Anhänger des Spätwerks bin – und eben auch erst spät, so Mitte der Nullerjahre, einen Schlüssel zu Dylan fand. Als Dylan Time Out Of Mind veröffentlich hat, war er ungefähr so alt wie ich heute, vielleicht liegt mir deswegen der späte Dylan. Warum soll ich mir von einem 25-Jährigen was erzählen lassen, wenn mir schon ein Mittfünfziger genug Aufgaben zur Beschäftigung liefert? Dann habe ich mir aber doch ziemlich schnell auch von einem 25-Jährigen was erzählen lassen. Und gerade lass ich mir von einem Anfangvierziger den Frühling in NY erzählen. Es hört nie auf, Zeiten vermischen sich, und gerade der späte Dylan ist ein Meister des Verschränkens der Zeiten und Bedeutungen, hin zum allumfassenden, fast schon archaischen Welttheater, als das er seine Alben seit einigen Jahren konzipiert. Ungeheuerlich aus welchen Tiefen er mittlerweile seine Themen holt. Tempest zum Beispiel ist eines der dunkelsten Alben der American Gothic, das ich kenne. Das habe ich aber erst vor kurzem so richtig kapiert, damals das Album sogar schnell wieder verkauft, weil ich dessen Qualität nicht gesehen hatte. Diese Einsicht ist ganz neu, deswegen ist Tempest nicht in meinen Top 10. Und so wird es immer weiter gehen.