Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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kurganrs

motoerwolf Da wünsche ich dir von ganzem Herzen viel Erfolg! Sitze gerade im Apollo in Aachen und warte darauf, dass Doch das Böse gibt es nicht (Mohammad Rasoulof, 2020) beginnt. Ich bin extrem gespannt!

Soll sehr gut sein. Berichte bitte.

Doch das Böse gibt es nicht  ist ein langer Film über das Töten, wobei das eigentliche Töten im Film so gut wie gar nicht zu sehen ist. In vier Episoden, die inhaltlich nur über das Thema verbunden sind, sieht man Menschen, die im Iran Hinrichtungen vollziehen, vollziehen sollen oder vollzogen haben. Die Perspektive ist konsequent die des Henkers, die Opfer kommen im Gegensatz zu so vielen anderen Filmen zum Thema Todesstrafe nicht wirklich vor. Rasoulof interessiert, was das dem Henker meist aufgezwungene Töten mit ihm macht und zeigt ganz unterschiedliche Arten, wie Menschen mit dieser Pflicht umgehen könnten. Und egal, ob der jeweilige Henker dies beruflich macht oder als Wehrdienstleistender dazu gezwungen wird, das Hinrichten lässt keinen der vier unberührt. Teilweise erscheinen die gezeigten Geschichten ein wenig konstruiert, doch das hat mich noch selten gestört. Und da Rasoulof zwar konstruiert, um seine Botschaft zu vermitteln, darüber hinaus aber in meinen Augen auch rein filmisch betrachtet liefert (dazu tragen auch die Schauspieler enorm bei), bin ich ziemlich begeistert aus dem Kino gegangen. Klare Empfehlung meinerseits, der Film hat verdient, gesehen zu werden. Und Rasoulof wünsche ich nur das beste, ich hoffe sehr, dass die Rache des Regimes ihn nicht zerstört. 9,5/10 Punkten

zuletzt geändert von motoerwolf

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame