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dr.musicKomisch: Das machte gestern Abend eben auch Sabine Gietzelt auf Bayern2 in ihrem Feature über Geschichte und das Comeback der „Pumpkins“.
Gish ist meiner Meinung nach ein gelungenes Debüt, dass die Qualitäten und Charakteristiken späterer Alben schon andeutet aber noch nicht auf den Punkt bringt. Die Band (oder Corgan?) war zu dem Zeitpunkt noch eine Art Rohdiamant, der gerade von Butch Vig geschliffen wurde. Könnte mir vorstellen, dass bei der Einschätzung von Gish auch die Reihenfolge eine Rolle spielt, in der man die Diskografie der Smashing Pumpkins aufgerollt hat. Die wenigstens, die 1993 oder später eingestiegen sind, dürften Gish rückwirkend zum Masterpiece erklären. Umgekehrt könnte ich mir vorstellen, dass die damals unkonventionelle Weiterentwicklung hin zur Perfektion und gewolltem kommerziellen Erfolg für Fans von Gish und vergleichbar rohem Indie-Sound und der dazugehörigen Attitüde irritierend war.
Was gefällt dir denn an Gish zu besonders gut?
Ansonsten hatte ich mit pinch schon mal eine kurze Debatte zum Thema:
pinchWaren Smashing Pumpkins nach „Gish“ eigentlich noch irgendwie relevant?
BullittIm ernst, hälst du Gish für ihr stärkstes Album? Ist mir noch viel zu unausgegoren und musikalisch zu unprätentiös. Auf dem Gebiet gab es damals viele viel besser Bands. Etwas pompös, böse Zungene nennen es überladen, muss es bei den Pumpkins schon zu gehen.
pinchIch glaub, da liegt auch schon der Hase im Pfeffer. Mir gefiel gerade diese Unaufgeregtheit bei „Gish“ sehr, die trockene Produktion und die teils sehr spröden Songs. Das war eine gelungene Kür im Pre-Grunge Zeitalter neben all diesen Seattle Bands etc.
„Siamese Dream“ fand ich überladen und verkitscht (obwohl „Disarm“ ganz okay ist), genauso wie „Mellon Collie…“ (…)
BullittKann ich sogar nachvollziehen, genau wie ich schon immer die Leute verstehen konnte, die beim bloßen Erklingen von Corgans Organ reiß aus nahmen. Aber deine vage Frage nach der Relevanz beantwortet das nicht wirklich. Relevant für wen oder was?
Karrieretechnisch war die Entscheidung für opulentere Studioproduktionen sicherlich relevant, um aus dem Schatten von Nirvana, nebst dem ganzen Rattenschwanz aus Seattle, der sich an deren Bein geheftet hatte, hinaus zu treten. Konnte man Gish noch eher problemlos unter der Rubrik „Grunge“ einsortieren, ging das mit Siamese Dream und spätestens mit Mellon Collie nicht mehr. Ich kenne wenige Bands, die innerhalb so kurzer Zeit einen so eigenständigen und unverwechselbaren Sound entwickelt haben.
Über die künstlerische Relevanz lässt sich sicher streiten aber ich bin der Meinung, dass man auf Gish zwar erste gute Ansätze hört, wirklich große Songs aber fehlen. Okay, Snail ist toll, aber sonst plätschert da noch viel einfach nur vor sich hin.
(…)
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