Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Stephan Eicher – Homeless Songs › Antwort auf: Stephan Eicher – Homeless Songs
[…] Nach Grauzone habe ich mich aus der elektronischen Musik verabschiedet. Ich wandte mich anderer Musik zu, als der schreckliche Roland D-50-Synthesizer in Mode kam und die Synthesizer-Sequenzen nicht mehr analog, sondern digital produziert wurden. Das klingt nun vielleicht etwas religiös, aber dieser Sound nährte meine Seele nicht mehr. Es wurde mir kalt – und so verbrannte ich die Brücke hinter mir, die Brücke ins Elektronik-Land. Jetzt nähere ich mich ihm wieder an. Nächstes Jahr werde ich mit Superpoze, einem jungen Elektronik-Künstler aus Frankreich, ein Album veröffentlichen, auf dem ich meine Vorstellung von elektronischer Musik realisieren werde.
Und diese Vorstellung wäre?
Melancholische Euphorie. Four Tet machte solche Musik, da bin ich begeistert. In einem Stück zum Beispiel windet er den Track immer weiter in die Höhe – und der erlösende Drop kommt und kommt einfach nicht. Auch Avicii hatte sie, diese melancholische Euphorie. Und vielleicht gibt es bald wieder ein Grauzone-Album. Ich wäre jedenfalls dabei. Es hängt allein von meinem Bruder ab, den ich für einen besseren Musiker als mich selber halte und den ich jetzt noch etwas antreiben muss. Er ist jedenfalls an der Arbeit. Hoffentlich liest er dieses Interview…
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Der Grauzone-Song «Eisbär» aus den 80ern wird heute wild gefeiert und geremixt. Wie erklären Sie sich das?
Es geht um die absolute Reduktion. Drei Noten, ein spärlicher Text und fertig. Das spricht die Leute immer noch an. Noch immer gehen junge Musiker mit engen Jeans, einem Gitarren-Amp und einem Synthesizer in die Garage, um diesen Song zu covern. Das freut mich sehr.
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Quelle (leider hinter der Paywall verschwunden, Anlass war Eichers Auftritt im Rahmenprogramm der Streetparade vor ein paar Wochen):
https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/pop-und-jazz/das-macht-mich-nervoes/story/28625688
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Die Tracklist finde ich nirgendwo, wo gibt es die denn?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba