Antwort auf: Maximum Rock’n’Roll from Leipzig, D.c.

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mikko
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Stefan Saffer Band – New Day (CD, Timezone)

Der eine oder die andere wird sich erinnern. Stefan Saffer ist Singer / Songwriter, Musiker aus Leipzig, der mit seiner Band in wechselnden Besetzungen schon seit vielen Jahren aktiv ist. Ursprünglich stammt Saffer aus Bamberg, wo er in den 80ern und frühen 90ern u.a. mit der Band Stranded Jaywalks von sich reden machte. Zuletzt hat Saffer ein eher akustisches Solo Album veröffentlicht, das seinen Qualitäten als Songschreiber besonders heraus stellte. Nun also wieder mit Band in klassischer Trio Besetzung wie damals The Strangemen aus Ostfriesland, an deren Sound und Stil diese neue Platte tatsächlich auch ein wenig erinnert. Saffers Mitmusiker hier sind Tom Löwe am Bass, der jüngste in der Band, der seine Sporen in der Leipziger Metal Szene verdiente. Und am Schlagzeug ist Koma Kschentz, Sohn des 2005 verstorbenen Peter Kschentz, der zur Stammbesetzung der legendären DDR Gruppe Rentft Combo gehörte. Koma ist ein wahrer Tausendsassa der Leipziger Musikszene und nicht recht einzuordnen stilistisch. Saffer schreibt nach wie vor alle Songs und singt sie auch. Die neuen Songs orientieren sich vom Songwriting nach wie vor an Saffers großem Vorbild Bruce Springsteen. Bodenständig, ehrlich, herzlich und gefühlvoll. Der Sound der Band ist jedoch härter denn je. Nicht falsch verstehen. Es gibt tolle Melodien und eingängige Harmonien. Aber die Gitarrenverstärker werden bis zum Anschlag und darüber aufgedreht. Der Verzerrer ist im Dauereinsatz. Und die Soli sind hart an der Grenze zum selbstverliebten Gegniedel. Die beiden Rhythmus Musiker sind eine echte Bereicherung. Mit ihrer harten, präzisen und vorwärts treibenden Spielweise bilden sie das solide Gerüst, auf dem Stefan Saffer sich austoben kann. Zehn Tracks hat das Album. Wenn ich einzelne herausheben soll, dann ist da zunächst „Paper Scissors Stone“, eine sehr eingängige Rock Hymne, die sowohl Tom Petty wie auch dem Boss zu Ehren gereicht hätte. Ist aber eindeutig copyright Stefan Saffer. „Most Hated Man In Town“ beeindruckt durch seine Schwere und die Wurzeln im Blues. Irgendwo zwischen Black Sabbath und The Groundhogs kann man diesen Track einordnen. Der letzte Track „Cheap Wigs“ ist ein Instrumental, das vor allem durch das grandiose Saxophon Spiel des Gastmusikers Erik Heimannsberg besticht und mit fast zehn Minuten Länge schon fast Prog Rock Dimensionen erreicht. Aber keine Sorge, es fehlt das Prätentiöse. „Rewind / Restart“ ist auch so eine klassische Rock Hymne, die in den 80ern Bands wie The Alarm oder New Model Army gut zu Gesicht gestanden hätte. Es gibt das Album als CD oder Download. Vinyl ist leider nicht im Angebot. Und für die Textbeilage braucht man eine Sehhilfe, die über die normale Lesebrille deutlich hinaus geht. Insgesamt ein kraftvolles und hörenswertes Album. Well done, Stefan Saffer Band! ***1/2

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