Antwort auf: ROLLING STONE im August 2018

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mick67 Und wie Pipe schon sagt, es gibt so viel Gutes noch zu entdecken auch in der Vergangenheit, so dass ich mich nicht zwingend um jeden neuen Kram kümmern muss. Neu ist per se kein Qualitätsmerkmal.

Diese Haltung beobachte ich an mir selber, ich will sie also lieber nicht kritisieren. Ich höre da nur auch den Ton meiner früheren Musiklehrer raus.

So wurde, denke ich, in den 60er-Jahren schon die Musik der Beatles und Stones abgetan, und der Mechanismus hat sich danach oft wiederholt, zum Beispiel beim Aufkommen von Punk und Hiphop: Es gibt so viel gutes Altes, wozu soll ich mich mit Neuem, das doch sowieso meistens viel schlechter ist, herumschlagen? Die Haltung ist menschlich verständlich und mir selbst nicht unbekannt, aber natürlich popfremd.

Denn worin liegt das Wesen der Popkultur, wenn nicht darin, offen und schwingungsfaehig zu sein für den Geist der Zeit, für das, was gerade passiert, für das, was sich betont abgrenzt von dem, was gestern war? Pop heißt: Antennen zu haben für das Neue.

Und deshalb haben sich die popaffinen jungen Menschen der 60er eben nicht mit Klassik befasst, auch wenn es da zu allen Zeiten fuer jede Generation aufs Neue unerschöpflich viel zu entdecken gibt, sondern mit dem heißen Scheiß vom Tage.

Insofern: Ich bin von der authentischen Erfahrung dessen, was grade passiert, vermutlich genauso entkoppelt wie du, @mick67, nur ist es dir eher egal, während ich manchmal milde darunter leide.

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