Antwort auf: ROLLING STONE im August 2018

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pheebee
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choosefruitWir werden wohl eine unterschiedliche Definition von „Vielfalt“ haben. Vielfalt bedeutet für mich in diesem Kontext nicht, dass sich die Zahl der Veröffentlichungen in den letzten 10 Jahren beispielsweise verfünffacht hat, sondern, dass in den letzten Jahren neue musikalische Wege gegangen wurden, dass neue Muskrichtungen entstanden sind. Nur weil viele Menschen ein und dasselbe tun, wird deswegen nicht von Vielfalt gresprochen. Das Produkt der Musik muss für mich unterschiedlich sein, um es als vielfältig charakterisieren zu können. Und deswegen war meine Frage, welche Musik heute im Gegensatz zu 2008 neu klingt? Denn nur, weil heute 10 statt 5 Personen eine gewisse Richtung spielen und veröffentlichen, hat die Vielfalt nicht zugenommen. Lediglich die Masse.

Doch, hat sie aus meiner Sicht schon. Es ist mitnichten so, dass es nur Masse ohne Qualität gibt. Aber es hat sich insofern nichts verändert, dass man wie seit den 50ern nach wie vor Gutes, Schlechts, Spannendes und Langweiliges angeboten bekommt. Du musst dir als Konsument natürlich ein bisschen mehr Mühe geben, relativ viel stöbern und probehören und dann greifst du natürlich auch schon mal in den Eimer. Als Plattenkonsukonsument nannte man das schon immer „Fehlkauf“.

Du kannst heute als Einzelkämpfer oder Duo Musik machen und unter die Leute bringen und dabei jeden Stil spielen, der dir in den Kram passt. Du kannst Elektropop, Avantgarde, Akustikfolk oder Jazz spielen, auch wenn diese Musik vielleicht aus Sicht der Masse überhaupt nicht hip oder angesagt ist. Was auch immer. Darin sehe ich die Vielfalt, Leute zu entdecken, die gegen den Strom schwimmen, auch wenn das was sie machen nicht im Wesentlichen „neu“ wäre.

Ich bezweifle auch, dass in absehbarer Zeit tatsächlich noch mal ein ganz neuer, heißer Musikstil erfunden wird, unabhängig davon wie und auf welchem Wege aktuelle Musiker ihre Musik vermarkten.
but nobody knows…

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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.