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Sebastian ZabelJetzt muss ich doch mal etwas dazu sagen: Natürlich wurde unser Cover nicht gekauft. Wir werden unser Cover auch nie verkaufen. Die Geschichte geht so: Als klar war, es wird kein neues Fotoshooting mit den Stones für ROLLING STONE geben, haben wir entschieden, die Stones-Zunge blau zu färben. Übrigens bevor das Artwork der Platte vorlag – es ist eben eine plakative und naheliegende Idee bei einem Blues-Album dieser Band. Am Ende ließen wir uns die neue „offizielle“ blaue Zunge vom Stones-Management freigeben, die sich by the way in Details wie Farbverlauf von der des Plattencovers unterscheidet, was uns auch nicht so ganz unwichtig war. Soweit die eher undramatische Story unseres Dezembertitels.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich den Link zum aktuellen Titelbild des Rolling Stone vor zwei Tagen das erste Mal angeklickt habe. Ich habe die Stones erwartet und war ehrlich überrascht, eine fast identische Kopie des aktuellen Stones-Albums vorzufinden, das ja im Prinzip nur aus der neu designten Zunge besteht, die ihr ungefähr im gleichen Größenverhältnis aus Cover gehievt habt. Ich finde, ihr als unabhängiges, der journalistischen Distanz verpflichtetes Musikmagazin, seid dem Produkt „Rolling Stones“ – die Zunge ist nichts anderes als eine Handelsmarke – auf der Titelseite bedenklich nahe gekommen. Na gut, statt rot wurde rosa verwendet, statt knallblau blau. Ansonsten ist das 1:1 die Markenzunge, wie sie auf dem neuen Stones-Album abgebildet ist. Das ist mir aber doch ein bisschen sehr wenig Distanz zum Sujet. Es ist sicher nicht immer einfach, die Grenze zwischen Inhalt und Werbung klar zu ziehen, finde hier aber eine diskussionswürdige Nähe von beiden, die mir so bei euch bisher in dieser krassen Form noch nicht untergekommen ist. Dass da irgendwas gekauft worden ist, habe ich nie behauptet, aber dass sich hier redaktioneller Inhalt (eine Titelbildgestaltung ist so etwas) und Werbung optisch bedenklich verschränken, sollte vielleicht den Verantwortlichen ein wenig bewusster sein.